HG und M99 verteidigen!

HG und M99 verteidigen! Demo am 09.01.2015 | 14 Uhr | Heinrichplatz | Kreuzberg

Seit 1985 gibt es den Laden M99 in der Manteuffelstraße in Berlin-Kreuzberg. Den namensgebenden "Revolutionsbedarf" hat der Ladeninhaber HG bereits vorher verkauft. Mit seiner langen Geschichte ist der M99 heute einer der wenigen Orte, in dem der sprichwörtliche widerständige Geist eines alten Kreuzberges noch zu wehen scheint - auch wenn das Viertel rundrum inzwischen stark durchgentrifiziert ist. Der M99 ist kein Ort, wo es immer nur um's Konsumieren geht. Hier muss jede*r auch was tun, um die Ware zu bekommen. Jede*r, der*die einmal da war, wird den M99 niemals vergessen, was vor allem an seinem Inhaber HG liegt. Mit voller Hingabe betreibt er seinen Laden und wohnt in den Räumlichkeiten darüber. Eine Zwangsräumung würde seine berufliche und private Existenz vernichten.

 

Auch für viele Nachbar*innen gehört der M99 und HG einfach zum Viertel. Er ist fest im Kreuzberger Kiez verankert und nicht mehr aus der Manteuffelstraße und aus der linksradikalen Szene in Berlin wegzudenken. Dem Vermieter ist das allerdings scheißegal, er kann aus dem Haus noch einiges an Profit schlagen, um es vielleicht durch einige Tricks in gewinnbringende Eigentumswohnungen umzuwandeln. Der unangepasste Laden ist da natürlich ein konkretes "Investitionshemmnis". Um dieses zu "beseitigen", konnte er nun ein Räumungsurteil für die Ladenfläche vor Gericht erreichen.
Der M99 ist fristlos bis zum 31.12.2015 gekündigt und soll bis dahin leer geräumt werden. Durch den baulichen Zustand der Räume (berufen auf das sogenannte Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetzes, kurz ASOG Berlin) ist es zudem möglich, dass der M99 jederzeit nach dem 31.12.2015 auch ohne die Ankündigung eines*r Gerichtsvollzieher*in geräumt werden kann. Der Rechtsstreit über den Wohnraum von HG läuft nebenbei weiter.

Es lässt sich kaum vorstellen, wie stark der M99 uns alle in den letzten Jahren für den notwendigen Kampf gegen das System ausgestattet hat. Nun ist es an der Zeit, unsere Solidarität zu zeigen und HG und den M99 mit allen Mitteln zu verteidigen. Wir werden nicht länger warten oder gar dem Staat in seiner Rechtssprechung vertrauen. Für uns steht fest, dass HG und der M99 bleiben! In den letzten Jahren war der Laden und sein Besitzer aufgrund der eindeutigen politischen Ausrichtung vielen ein Dorn im Auge. Es gab bereits mehrere (neonazistische) Brandanschläge auf das Haus und auch jede Menge Razzien der Cops. Nun kommt der Angriff vom Eigentümer, doch gemeinsam können wir auch dem entgegen treten!

HG ist nur ein Beispiel für täglich stattfindende Zwangsräumungen in einer Großstadt wie Berlin. Und auch wenn diese brutalste Form der Verdrängung selten verhindert werden kann, kann doch der Preis dafür in die Höhe getrieben werden. Einem Staat, der sich vorrangig dem Schutz des Privateigentums verschrieben hat, sagen wir den Kampf an!

Kein Friede mit den herrschenden Verhältnissen!

Wenn HG geräumt wird, dann werden wir nicht tatenlos zusehen!

 

 

Kommt zur Demo am 09.01.2016!
Start: Heinrichplatz | Berlin-Kreuzberg
Beginn: 14 Uhr

Haltet euch bereit für Tag X der Räumung! Weitere Ankündigungen folgen!

Aktuelle Infos unter #hg_m99

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es sollte noch hinzugefügt werden, daß hg ein älterer mensch im rolli ist und es insofern besonders brutal ist ihm seine geschäftsräume in der nähe seines wohnortes zu entziehen und ihm noch dazu seinen gewohnten wohnraum streitig zu machen.

schon allein dagegen, unabhängig davon inwieweit politisch sein laden ist, der auch allerhand anderen klimbim vertreibt, sollte (legitimer) protest mindestens angebracht sein.

wer oder was ist M99 und HG:

 

Feuer im linken Szeneladen "M99" Brandstifter im Revolutionsladen  

taz vom 27.10.2010

Recht gute Umschreibung.

Solidarität ans M99 auch aus der Friedel 54!

Gemeinsam sind wir stärker.

http://friedel54.noblogs.org/

http://friedelstrasse54.blogsport.eu/

vergesst nicht all die internationalen genossen und genossinen die fast täglich in den m99 strömen und alle möglichen dinge kaufen um in ihren ländern damit etwas anzufangen, vom buch übers pfeffi zur einfachen wintermütze. lasst den tag x zu einem internationalen tag x werden bei dem uns viele internationale genoss*innen besuchen und/oder bei sich was starten.

ebenfalls nicht wegzudenken ist der umsonstladenaufbau vor dem m99 bei dem ein reges geben und nehmen ohne profitlogik stattfindet, der auch insbesondere von der "alteingesessenen" kiezbevölkerung genutzt wird, seien es kinderkleidung oder sonstige dinge des täglichen oder nicht so täglichen gebrauchs. eine räumung würde auch dies verschwinden lassen und eine weitere blanke fassade hinterlassen.

nicht zuletzt ist der container eine möglichkeit plakate für längere oder kürzere mobilisierungen oder themen anzubringen, welcher natürlich ebenfalls verschwinden würde.

Ich als nicht-Berliner aber auch nicht-nichtdeutscher (sorry für die doppelverneinung :D)  bin auch sehr dankbar, dass es den/die/das(?) M99 gibt, dort bekommt man eben, was man woanders nicht bekommt, und so bietet jeder Berlin-Besuch eine Möglichkeit, anonym an Zeug zu kommen, was es sonst nicht gibt (oder nur online, das ist auch scheisze). Der Laden ist verdammt wichtig und das keinesfalls nur symbolisch. Also, liebe Berliner*innen, sorgt dafür, dass diese Institution nicht verschwindet, ich und viele andere werden es euch danken!

Ich statte mich und meine Familie seit vielen Jahren nachhaltig aus mit Sachen, die andere da hinlegen. Ich unterstütze diese Scheiß-Kaufmentalität nicht. Ich lege auch aussortierte Sachen da hin. Mir auch egal wenn jemand die verkauft und damit sein Geld verdient. Wir brauchen diese Stelle zum tauschen. Das ist ganz wichtig. Ich finde eher wir sollten für den Sommer noch son FairteilerKühlschrank da hinpacken.