Am 15.10.2015 wird im Bundestag über das sogenannte „Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz“ abgestimmt. Vorgesehen sind Veränderungen im Aufenthaltsgesetz, im Asylverfahrensgesetz, im Asylbewerberleistungsgesetz, in der Beschäftigungsverordnung und in der Integrationsverordnung. Der Bundesrat soll am 16.10. darüber entscheiden. Dagegen protestieren wir am 15.10. mit einer Demonstration.
Lagerpflicht, Arbeitsverbote und Leistungskürzungen. Dieser Gesetzentwurf zementiert ein Regime der Abschreckung und Ausgrenzung. Das ist ein Schlag ins Gesicht. Nicht nur für Schutzsuchende, die massiv entrechtet werden, sondern genauso für alle, die sich in Willkommensinitiativen oder flüchtlingspolitischen Gruppen dafür engagieren, Geflüchteten ihre Ankunft zu erleichtern. Mit diesem Gesetzespaket werden alle Bemühungen, eine Willkommenskultur zu gestalten, zunichte gemacht.
Wir kritisieren zentrale Inhalte des Gesetzespaketes:
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Die geplante Verpflichtung für Asylsuchende, bis zu sechs Monate in Erstaufnahmeeinrichtungen zu leben, wird die Krise der Unterbringung weiter verschärfen und bedeutet für Schutzsuchende weitere erhebliche psychische Belastungen.
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Die Rückkehr zum Sachleistungsprinzip ist menschenverachtend und die geplanten Absenkungen der Beträge des Asylbewerberleistungsgesetzes sind verfassungswidrig.
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Es soll Dauerzustand werden, dass Menschen in Massenlagern zusammengepfercht werden, ohne Privatsphäre, reduziert auf bloßes Überleben, gehindert an freier Bewegung, ohne Möglichkeiten zu arbeiten oder die Sprache zu erlernen. „Fehlanreize beseitigen“ nennt die Koalition diese Maßnahmen und verhöhnt damit die tatsächlichen Fluchtgründe.
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Die willkürliche Bestimmung von angeblich „sicheren Herkunftsstaaten“ ignoriert die Menschenrechts-verletzungen, vor denen zahlreiche Menschen aus diesen Ländern fliehen. Viele werden dort aufgrund von zugeschriebener ethnischer Zugehörigkeit oder sexueller Orientierung extrem diskriminiert und alltäglich von gewalttätigen Angriffen bedroht.
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Die Kategorisierung von Schutzsuchenden nach „Bleibeperspektiven“ bereits vor der Durchführung der Asylanhörung hebelt das Grundrecht auf Asyl und rechtsstaatliche Prinzipien aus.
Der Flüchtlingsaktivist Bruno
Watara: „Das alles macht uns wütend. Jahrzehntelang
haben wir Flüchtlinge mit Unterstützung der Zivilgesellschaft
gegen Residenzpflicht, Gutscheine und Essenspakete gekämpft.
Jetzt soll das alles wieder eingeführt werden. Wir lehnen eine
Politik ab, die Schutzsuchende willkürlich in Schubladen
steckt und versucht, möglichst viele von ihnen durch eine
möglichst herabwürdigende Behandlung auszugrenzen und zur
Ausreise zu nötigen.
Wir fordern: Ein
menschenwürdiges Leben und Bewegungsfreiheit für alle!“
Wir hoffen ihr seid alle dabei!
15.10.2015, Auftaktkundgebung 17°°, Berlin, Potsdamer Platz
Flyer auf Deutsch, Englisch und in vielen anderen
Sprachen zum runterladen und verteilen:
http://bewegungsfreiheit.blogsport.de/material/
Mehr Information: http://bewegungsfreiheit.blogsport.de/
Mehr Information zum geplanten Gesetzespaket:
http://www.fluechtlingsinfo-berlin.de/fr/asylblg/AsylG_2015.html
und http://www.proasyl.de/de/presse/detail/news/deutschland_schaltet_
um_statt_aufnahme_und_integration_abwehr_und_ausgrenzung/
Bundesweite Aktionen gegen das neue Gesetz
Nicht nur in Berlin wird gegen die Asylrechtsverschärfung demonstriert. Alle Termine im Überblick: http://stopasyllaw.blogsport.eu/termine/
Auch findet in Berlin am Donnerstag vor der Demo um 17 Uhr eine Kundgebung von 9:30 bis 12:00 Uhr vor dem Bundestag statt: https://www.facebook.com/events/426400274228095/
Mehr Hintergründe und Materialien (mehrsprachig) finden isch hier: http://stopasyllaw.blogsport.eu/