Ein Bündnis verschiedener linker und linksradikaler Gruppen ruft zu antinationalen Protesten gegen die bundesweiten Feierlichkeiten zum „Tag der deutschen Einheit“ am 3. Oktober in Frankfurt am Main auf. Die Feiern zum deutschen Nationalfeiertag, die dieses Jahr unter dem offiziellen Motto „Grenzen überwinden“ stehen, kritisiert das Bündnis angesichts der „tödlichen Abschottung Europas und der systematischen Entrechtung von geflüchteten Menschen“ als „Gipfel des Zynismus“.
Deutschland stehe für eine Politik, die – wie die Erpressung Griechenland im Sommer gezeigt habe – offensichtlich darauf ziele „den europäischen Kapitalismus auf dem Rücken der Schwächsten“ zu sanieren. Das zu feiern und damit für die nationalistische Identifikation mit dem Standort Deutschland zu werben, der weltweit mit Waffenlieferungen und einem faktischen Wirtschaftskrieg selbst Fluchtursachen am laufenden Band produziere, sei eine Provokation.
Frederic Wester, ein Sprecher der linksradikalen Gruppe Kritik &
Praxis Frankfurt erklärte dazu: „Solidarität muss politisch werden! So
positiv die zivilgesellschaftliche Hilfsbereitschaft vieler Leute
gegenüber Geflüchteten ist, so gefährlich ist es, wenn sich diese
Solidarität nicht ins Politische wendet und den Konflikt mit dem
Bestehenden sucht. Denn sonst wird am Ende ausgerechnet die deutsche
Verantwortung für das Elend der Anderen noch zum Argument für die
nationalistische Identifikation mit dem eigenen Standort gemacht und das
bereitet nur die nächsten Schweinereien vor. Das zeigt sich schon
daran, dass die Bundesregierung nicht Mal jetzt die Abschottung Europas
beendet. Im Gegenteil. Im Schatten des „hellen Deutschlands“ wird
bereits an neuen Maßnahmen zur Verfeinerung des Grenzregimes gearbeitet:
spezielle Abschiebelager für Roma, Verschärfung des Asylrechts und
Ausweitung angeblich „sicherer Herkunftsländer“. All das sind keine
Betriebsunfälle, sondern Ausdruck der Unterordnung menschlicher
Bedürfnisse unter die kapitalistische Logik der Verwertbarkeit. Das
zeigt: Eine humane Perspektive ist nur im praktischen Widerstand gegen
diesen Staat, seine Politik und sein Personal zu haben. Dafür werden wir
am 2. und 3. Oktober in Frankfurt auf die Straße gehen“.
Im Rahmen der Proteste sind verschiedenen Aktionen geplant. Am 2.
Oktober findet unter dem Motto „Grenzen überwinden heißt Deutschland
überwinden“ eine antikapitalistische Demonstration statt, zu der auch
bundesweit mobilisiert wird. Sie beginnt um 19 Uhr am Kaisersack vor
dem Frankfurter Hauptbahnhof. Für den 3. Oktober selber mobilisiert das
Bündnis dann den ganzen Tag über zu „kreativen Protestaktionen“ auf dem
Einheitsfest in der Frankfurter Innenstadt. Am Abend folgt schließlich
eine große Podiumsveranstaltung mit Thomas Ebermann und Jutta Ditfurth
im DGB-Haus.
Weitere Informationen über das geplante Gegenprogramm finden sich im Internet: http://www.grenzenueberwinden.de
nationalistische Sicht
es ist seltsam, wenn auf eine zurecht kritikwürdige nationalistische veranstaltung mit einer nationalisitischen (anti-)deutschen beschreibung der umstände reagiert wird. als ob ein deutscher wirtschaftskrieg gegen den balken oder den mittleren osten, den es nicht gibt, grund für die flucht der menschen wäre - einflüsse aus dem rest der welt, vom krieg der akp gegen die kurdischen genoss*innen über russen und amis bis zu iran und saudi-arabien, das wird überdeckt vom deutschen monster. klar ist die brd ein waffenhändler, was mistig ist, aber immerhin haben sie den peschmerga für bald 100 mio. euro material geschenkt.
!
kosovokrieg !?
?
ist 15 Jahre her insofern stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang
!
dann mach ich ma bischen krieg in deiner nachbarschaft, dann kieken wir in 15 jahren mal ob da noch was zu spüren is wa, denken hilft!
...
Ich habe die deutsche Staatsbürgerschaft. Von den Dingen die hier passieren bekomme ich am meisten mit und hier wo ich jetzt bin kann ich am besten gegen den deutschen Nationalismus angehen. Dies ganz einfach da er hier Zuhause ist. Auch profitiere ich von deutschem Großmachtstreben sogar ggf. und bin daher auch am ehesten in der Verantwortung dagegen vorzugehen.
Vielleicht bist du zu jung, aber der Zustand "des Balkan" ist entscheident durch Deutschland und Österreich mitgeprägt worden: Die Zerschlagung von Jugoslawien wurde durch die dirkete Unterstützung von Nationalisten und Angebote (Anerkennung, wirtschaftliche Bindung an Deutschland, Teil der EU werden) an an sich abspaltende Teile massiv befördert.
Natürlich agieren auch ändere Kräfte ähnlich scheiße. Hier insbesondere die nationalistischen Kräfte in der Türkei zu nennen ist absolut richtig. Aber deutschlands Rolle, insbesondere als eine der stärksten Wirtschaftsmächte und Exportnationen, klein zu reden, verkennt die Realitäten.
MsG
Unterschiedliche Gruppen
Es rufen mehrere Gruppen auf, darunter auch die "post"-antideutsche Ums Ganze Sekte, aber auch eher klassenkämpferische Gruppen wie das Krisenbündnis: http://krise.blogsport.de/2015/09/11/deutschland-halts-maul/ ... jedenfalls keine Angst, wir werden in FFM nicht den antideutschen das Thema überlassen ;-)
das krisenbündnis vs uG???
das von dir gelobte krisenbündnis wurde vond er autonomen antifa F (ums Ganze) mitgegründet. ich seh nicht, wie dessen antinationale mobilisierung im widerspruch zum antinationalen bündnis umsGanze steht. wenn du schon rumsektieren willst, dann geb dir bisschen mehr mühe, ja? #getyourfactsstraight
!
ist das jetzt schon antideutsch?
tönt so
tönt eher anti-D anstatt klassenkämpferisch
aha
Wenn Menschen die Schweinerein des "eigenen" Staats aufdecken wollen und der Meinung sind, dass Nationalismus der Befreiung im Weg steht sind sie also schon Anti-D...?
Klassenkampf geht nur Antinational!
Sicher?
Lese mal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalbolschewismus
für eine universelle Orientierung
1.
ja klar haben Menschen in der Fluchtbewegung aus Syrien und dem Mittleren Osten Merkel Plakate hochgehalten, weil sie damit die Erwartung verbinden, dass ihnen Menschlichkeit und Solidarität widerfahren wird.
Das ist ihr Bild von Merkel-Deutschland, angesichts der ganzen Barbarei, aus der sie kommen.
Es gibt eine Menge andere Beispiele, wie beim Karawane Aktionstag in Jena, Texte auf Deutsch, Roma mit deutschlandfahnen, "Ich will hier in Deutschland sterben" = nicht mehr woanders, nicht mehr entrechtet werden, von der Mafia erpresst werden.
Darin drücken sich Erwartungen und Hoffnungen aus, das ist aspirativ, nicht eine Tatsache.
Und gerade auf Enttäuschen, wenn sich diese Erwartungen nicht erfüllen, kommen Proteste und Forderungen nach Rechten für alle.
2. Klar antinational, aber das ist doch nicht allein mit einem Adjektiv erledigt.
Viel wichtiger sind unsere Kontakte in alle Regionen, in denen es Aufstände gibt, und neue Kampfformen zirkulieren.
3. natürlich nicht entweder oder: entweder die einen oder die anderen Geflüchteten, oder die eine Minderheit gegen die andere.
Natürlich gegen die Großmachtpolitik Deutschlands
gegen den finanzpolitischen Terrorismus, wie es TPTG 2012 zu Griechenland nannte.
natürlich für den Zugang zu allen Ressourcen für alle.
4. Sozialisieren - Egalisieren - Kooperieren
eine Perspektive gegen die weltweite soziale Polarisierung
aber ohne Illusionen. da helfen nur die selbständigen Kämpfe und Aneignungen
Warum nur alle Forderungen an den Staat richten?
syndikalisieren . egalisieren . kooperieren
war ursprünglich eine anarchosyndikalistische Perspektivenlosung:
- in einem Betrieb eine Zelle bilden, die sich ausdehnt, in der das Syndikat Mgl. gewinnt und aber auch den Betrieb übernimmt und den Chef rausschmeißt
- in der neuen Gesellschaftsstruktur werden die Hierarchien nivelliert
- die Betriebe gehen graswurzelartig, weltweit Kooperationsbeziehungen ein.
Alle Ressourcen sozialisieren!
Plakatiert
Und hier ein humorvoller Beitrag aus Frankfurt zum Thema.