Paris: Geht zu Fuß

Plattfuß at its best!

In der Nacht vom 21. auf den 22. Juni sind die Reifen von Autos im Stadteil 19°, in Pantin und in Lilas zerstochen worden.


Es ist Sommer, und wir wollen den Bürokraten, den Bullen, den Ausbeutern, den Kleinbürgern und Anderen vorschlagen die sonnigen Tage zu genießen anstatt im Auto herumzusitzen. Deshalb haben wir uns entschieden ihren Autos ein wenig Ruhe zu schenken.

Die Autos, die nun ruhen sind:
- 22 mal autolib' (carsharing anbieter)
- 1 Auto mit Aufkleber von Polizisten im Ruhestand
- GDF Suez (internationaler Energiekonzern)
- ERDF (Energiekonzern)
- 1 Auto des Gemeinderats von Seine Saint-Denis
- etwa Zehn schicke Autos von Kleinbürgern

Die Vandalen zu Fuß

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Ich mag Autos nicht, und teure Autos noch weniger. Wenn nun aber jede_r Dinge von Leuten zerstört, nur weil man die nicht leiden kann wird die Welt keine bessere. Im Gegenteil. Hört auf damit!

Warum wurde gerade carlib angegriffen?

autolib natürlich

sie  sind öfter ein ziel, siehe:

https://nantes.indymedia.org/articles/26031

https://nantes.indymedia.org/articles/29159

https://nantes.indymedia.org/articles/25639

warum kann vielleicht jemand mit französischkentnissen ausführen.

...nur ein wirklich dummer Spruch. Dümmmste Aktion seit sehr langer Zeit. Idioten.

von dieser Hyperintelligenten Aktion überzeugt und geläutert sein? Macht man sich so etwa keine Freunde? Wo ist denn bloß der Denkfehler?

"10 schicke autos von kleinbürgern" - wahnsinn!! damit sind wir der revolution sicherlich ein ganzes stück näher! nieder mit dem bürgertum - geht gefälligst zu fuß, oder legt euch zumindest billigere autos zu!

 

das ist echt so dumm, dass es knackt...

  • une dizaine de belles bagnoles de bourges.

... heißt es im Original. Das kann man als Kleinbürgern übersetzen, vielleicht aber auch als Spießer oder ähnliches.

 

Das ist ja mal wieder ein toller Ton hier, wie schon als hier ersteinmal herumgepöelt wurde das die Stuttgarter Postautos deren Reifen dran glauben musste doch garnicht der Post gehören - bis genau das hier wiederlegt wurde. Klar ist dises Schreiben dürftig, aber sicher noch besser als  (unsolidarische) Pöbelkommentare. Erstmal davon ausgehen das andere nicht wissen was sie da tun.

Es kann je nach Kontext sinnvoll sein Autos, besonders extra-teure, zu beschädigen. Ich erinnere an die Wagensportliga in Berlin in den 90ern, die immernoch nachwirkt, wo versucht wird Miethaie und andere Top-Gentrifizierer aus den Vierteln zu drängen. (Natürlich sind Autonome, Studies und Künstler*innen auch Gentrifizierer in früherer Phase, eben Aufwerter*innen von heruntergekommenen Vierteln, aber die Vertreibung nimmt erst mit der damit verbundenen Preissteigerung und dem Zuzug Reicherer ihren Lauf auf!)

 

Wenn nun Luxus-Karossen oder Klima-Killer-SUVs im Rahmen einer jeweiligen Kampagne gegen Luxuskonsum und Klimaschaden beschädigt werden, kann das sinnvoll sein! Viele System-Strukturalisten der Linken vergessen, dass es auch ein materialistischer Ansatz sein kann, den Anreiz 'reich' zu werden entgegenzutreten: Wenn 'reich' zu sein, also Luxusautos zu fahren usw. als sehr uncool gilt oder zu extra Problemen führt (wie eben Stress den Autonomen), dann ist dem Karrierismus auch etwas (zwar nur ein kleiner Schritt) entgegengesetzt.

 

In einigen Städten wurde der Straßenbau der Bundesstraße durch die Innenstadt in den 70ern durch eine breite Bürgerbewegung verhindert. Vor allem dadurch gelten solche Städte immernoch als 'sehr schöne Städte', leider verdrängen die Stadtverwaltungen erfolgreich dass es Ergebnis von Kämpfen war und schreiben sich die "Schönheit" der Städte nun auf die eigene Fahne und macht fett Profit mit den immer weiter steigenden Mieten. Daher wäre auch in diesen Städten eine Autobeschädigungskampagne sinnvoll, um die Lebensbedingungen für Reiche zu verschlechtern und diese dann entweder in für sie 'ruhige' Viertel abwandern oder zumindest öffentlich bescheidener auftreten und weniger den Luxuskonsum propagieren, der durch seine schiere Existenz verstärkt zum Teil der Bedürfnisse unterer Schichten wird, welche dadurch ihr Leben (ihre Arbeitskraft bis zum Maximum) verkaufen und sich eher entsolidarisieren (individueller Aufstieg als Chance auf Luxuskonsum, selbst für die, die ihre Lebensgrundlage sichern können).

 

Auch um den Bedarf nach öffentlichem Nahverkehr, guten Fahrradwegen und weniger Autostraßen zu unterstützten, und damit nicht zuletzt dem Klimawandel von unten etwas entgegenzustzen (und ohne Verzicht sondern durch das Ausleben der Wut als Ausgebeutete*r des Systems) kann Autobeschädigung, allerdings eingebunden in eine Öffentlichkeitskampagne, nützlich sein.

 

Gefährlich sind Tendenzen, auch die Teile der Mittelschicht, die es auf die Seite der Ausgebeuteten zu ziehen gilt, um jemals revolutionäres Potential zu entfalten, endgültig auf die Seite der Herrschenden zu drängen, indem ihr kleines, 'mühsam erarbeitetes' Eigentum beschädigt wird. Gerade das scheint mir hier fragwürdig zu sein, gerade der Angriff auf Car-Sharing-Autos, die doch für Meschen die sich kein eigenes Auto leisten können oder wollen ein Mittelweg darstellen.

 

Es ist nicht intelligent oder kapitalismuskritisch, die Aktion als "dumm" abzuwerten. Der Kapitalismus ist kein über allem schwebende Entität, kein Art Gott die alles von Oben beherrscht, und der losgelöst von den konkreten Kämpfen einzeln bekämpft werden muss, wie Strukturmarxist*innen immer wieder behaupten. Im Gegenteil sind alle Aufwertungsprozesse (nach der Profitlogik) Teil des Kapitalismus und daher alle kämpfe dagegen auch in ihrem Ultimo (Bloch), ihrem zentralen Bedürfnis, auch Kämpfe gegen den Kapitalismus.

 

Dieses oft unbewusste Ziel bewusst zu machen, die Klasse an sich zur Klasse für sich zu bringen, muss er radikale Anspruch der solidarischen Intervention in soziale Bewegungen sein!

eine dumme aktion kann man sehr wohl auch als dumm bezeichnen. die karren von vergleichsweise "kleinen leuten" und car-sharing-karren abzufackeln ist völlig kontraproduktiv und nicht vermittelbar.