An diesem Freitag den, 10.4.2015 haben die Piusbrüder wie in den Jahren zuvor versucht, durch die Freiburger Innenstadt zu marschieren und ihre reaktionäre Hetze auf die Straße zu tragen. Bei ihrem sogenannten „Marsch für das Leben“ sprechen sie Frauen das Recht auf Selbstbestimmung ab, fordern ein Abtreibungsverbot und stellen ihr homphobes Weltbild zur Schau. Der Marsch konnte dabei durch Gegenproteste in diesem Jahr erheblich gestört und zeitlich verzögert werden. Nur ein überzogenes und brutal auftretendes Polizeiaufgebot ermöglichte den erzreaktionären Piusbrüdern ihren Aufzug. Insgesamt ist die TeilnerhmerInnenzahl auf Seiten der Piusbruderschaft dieses Jahr merklich geschrumpft. Nur noch etwa 50 Pius-Knetköpfe beteiligten sich an der homophoben und antifeministischen Hetze. Demgegenüber standen am Freitag mehr als 200 Pius-GegnerInnen. Mit Schildern, Konfetti,Transparenten und Trillerpfeifen protestierten die GegendemonstrantInnen kreativ und lautstark gegen den Aufzug.
Erstmals gab es auch eine größere Sitzblockade, um den Aufmarsch zu
verhindern. Kurz bevor die Piusbrüder loslaufen wollten, machten es sich
ca. 60 GegendemonstrantInnen kurz hinter dem Martinstor gemütlich.
Diese in Freiburg noch relativ unerprobte Aktion des zivilen Ungehorsams
wurde von umstehenden PassantInnen sehr positiv aufgenommen und immer
mehr Menschen schloßen sich der Sitzblockade spontan an. Die Polizei
versuchte unter anderem durch das Antikonfliktteam und permanentes
Abfilmen die TeilnehmerInnen der Blockade einzuschüchtern. So wurde
unter anderem mit Anzeigen wegen Nötigung und Verstoß gegen das
Versammlungsrecht gedroht. Mehrere Gerichte haben demgegenüber
geurteilt, dass auch die Teilnahme an einer Sitzblockade potentiell vom Recht auf Versammlungsfreiheit gedeckt und nicht per se strafbar ist.
Auch der Freiburger Staatsschutz war mit mehreren Beamten in zivil
anwesend. Besonders hervorgetan hat sich dabei auch diesmal wieder
Bernhard K. Schon in den letzten Jahren war er maßgeblich an der Verfolgung und Kriminalisierung
der PiusgegnerInnen beteiligt. Auch dieses Mal packte ihn sein
persönlicher Verfolgungseifer und er ließ es sich nicht nehmen, einzelne
BlockadeteilnehmerInnen mit seiner privaten Kamera abzulichten.
Den sichtlich überforderten Einsatzkräften gelang es schließlich jedoch
nur unter brutaler Anwendung von Gewalt die Blockade zu räumen. So
sprangen einzelne BFE-Beamte mit gestreckten Beinen in die friedlich vor ihnen sitzenden BlockiererInnen und versuchten mit Tritten und
Faustschlägen die Blockade aufzulösen. Dieser absolut unverhältnismäßige
Einsatz sorgte für mehrere Verletzte mit Platz- und Schürfwunden. Trotz dessen bildeten sich auch später im gesamten Verlauf immer wieder
kleinere Sitzblockaden und zahlreiche weitere GegendemonstrantInnen
versuchten sich dem Piusbrüderaufmarsch entgegenzustellen. Die Polizei reagierte auch hier mit völlig überzogener Gewalt und prügelte den Piusbrüden ihren Weg bis zum Kartoffelmarkt frei.
Zur gleichen Zeit wurden etwa 40 Menschen, die sich an der großen
Sitzblockade am Martinstor beteiligt hatten, von der Polizei
eingekesselt und knapp eine Stunde festgehalten. Daraus ergibt sich auch die anscheinend hohe Zahl der vorläufigen Festnahmen die in der
regionalen Presse genannt wird. Die Personen wurden schließlich einzeln
abfotografiert, ihre Personalien aufgenommen und ihnen wurden
Platzverweise für den gesamten Innenstadtbereich erteilt.
Insgesamt hat der Tag deutlich gemacht, dass die Piusbrüder mit
erheblichen Widerstand rechnen müssen, wenn sie durch Freiburg
marschieren wollen. Über 200 Menschen haben klargestellt, dass homophobe und antifeministische Positonen hier keinen Platz haben.
Wir wollen in diesem Jahr offensiv mit der Repression umgehen und uns
gemeinsam und entschlossen gegen die Kriminalisierung unseres Protestes
wehren! Dafür ist es wichtig, dass wir uns nicht vereinzeln lassen,
sondern uns vernetzen und einen gemeinsamen politischen Umgang finden.
„Getroffen hat es Einen, gemeint sind wir alle!“ darf nicht nur eine
Parole sein, denn Repression kann nur kollektiv wirksam begegnet werden!
Im Zuge der Pius-Verfahren
in den vergangenen Jahren hat sich der AK Antirepression gegründet um
Betroffene zu unterstützen und zu beraten, ihnen die Möglichkeit zu
bieten sich zu vernetzen, Prozesse politisch zu begleiten und gemeinsam
gegen Repression vorzugehen. Deshalb: Keine Panik, wenn euch ein
Strabefehl oder eine Vorladung ins Haus flattert. Es wird niemand mit
der Repression allein gelassen!
Ihr könnt uns per Mail unter: agantirepfreiburg@riseup.net erreichen
oder direkt zur Anlaufstelle Antirepression kommen, die jeden 2.Freitag
im Monat ab 18 Uhr im Linken Zentrum adelante!, Glümerstraße 2 stattfindet.
Arbeitskreis Antirepression Freiburg
https://antirepfreiburg.wordpress.com/
Weitere Fotos
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https://www.flickr.com/photos/colinderks/sets/72157651815213926
Ein weiterer Bericht zum Aufmarsch der Piusbrüder 2015
Artikel vom Ermittlungsausschuss Freiburg
liebes ak antirep
danke auch für den bericht, wäre es möglich bei der bildauflösung noch ein bisschen konsequenter zu verpixeln, da sind euch einpaar fehlerchen entlaufen.
Text und Bild?
Die Fotos geben das nicht her, die Cops haben ja nicht mal die Helme auf. Gibt es Videos dazu?
Fotos geben das sehr wohl her.
https://www.flickr.com/photos/130755902@N04/16927733839/
https://www.flickr.com/photos/130755902@N04/16926149398/
https://www.flickr.com/photos/130755902@N04/17113920425/
https://www.flickr.com/photos/130755902@N04/16906478637/
https://www.flickr.com/photos/colinderks/16916278179/
https://www.flickr.com/photos/colinderks/16914913160/
https://www.flickr.com/photos/colinderks/16482326023/
https://www.flickr.com/photos/colinderks/17101796721/
https://www.flickr.com/photos/colinderks/16914880690/
Und wieso sollte das Helme-aufsetzen oder nicht ein Zeichen von Gewaltanwendung sein?! Das musst du mir mal erklären.