[B] Rassist in Hohenschönhausen geoutet

Kai Radke

Seit Mitte Dezember 2014 läuft eine rassistische Kampagne in Berlin-Hohenschönhausen, die sich erst gegen ein geplantes Containerdorf in Falkenberg, später auch gegen eine mit Flüchtlingen belegte Turnhalle in Hohenschönhausen richtete. Insgesamt vier Demonstrationen hat die Berliner NPD - unter dem Deckmantel einer "Bürgerbewegung" - bereits im Stadtteil organisiert, jedes Mal begleitet von antirassistischen Protesten. Die Mobilisierung wird jedoch nicht nur von auswärtigen Neonazis bewerkstelligt. Gerade die Vor-Ort-Mobilisierung, die Aktualisierung von Facebook-Seiten und die Ausgestaltung der Demonstrationen selber wird aktiv von Rassisten aus Hohenschönhausen getragen. Einer der aktivsten wurde gestern in die Öffentlichkeit gezogen.

 

Der Rassist Kai Radke ist seit Beginn der rassistischen Mobilisierung in Hohenschönhausen aktiv auf deren Facebook-Seite, kommentiert viel und versucht Leute für die Rassisten-Demonstrationen zu werben. Seine Wohnung in der Biesenbrower Straße 8 (Erdgeschoss) liegt im Einzugsgebiet der Demonstrationen. Er war darüber hinaus auf allen vier Demonstrationen anwesend und übernahm Funktionen, wie das Tragen des Fronttransparents. Grund genug ihm einen Besuch abzustatten.

Dass die aktive Teilnahme an NPD-Demonstrationen nicht folgenlos bleibt wurde schon in den letzten Wochen bewiesen. Antifaschist_innen blockierten mit eigenen Anmeldungen die Rassisten-Route am Dienstag, so dass sie ihre Anmeldung auf einen anderen Wochentag verlegen mussten. Auf dem Internetportal http://www.antifa-berlin.info erschien eine Auflistung aller Teilnehmer des Aufmarschs vom 10. Januar 2015 (http://www.antifa-berlin.info/recherche/807-1012015---rassistsche-demons...).
Nun wurden gestern im Wohnkiez von Kai Radke Outing-Plakate angebracht, um seine Nachbarschaft auf sein rassistisches Treiben aufmerksam zu machen. Weitere Aktionen sind in Planung.


Die nächste Möglichkeit, den Rassisten die Show zu klauen ist diesen Mittwoch. Der Startpunkt der Rassisten ist um 19.00 Uhr der Netto-Parkplatz in der Egon-Erwin-Kisch-Straße. Von dort aus wollen sie durch Hohenschönhausen und Falkenberg ziehen.
Es ist ab 18.00 Uhr eine Gegenkundgebung am Bürgeramt (Egon-Erwin-Kisch-Str.) angemeldet. Eine gemeinsame Anreise ist 17.30 Uhr vom Ostkreuz (Sonntagstr.) geplant.

Neonazis und Rassisten aus der Deckung holen!
Kein Fußbreit dem Rassismus!

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"+ demonstriert gegen die Demokratie" Als radikale*r Linke*r und Antifaschist*in schneidet man sich ins eigene Fleisch, wenn man den politischen Gegner im Zuge damit diffamiert, dass er ohne nähere Bestimmung gegen die Demokratie demonstriert. Das tun unterschiedliche Gruppen mit gänzlich verschiedenen Motiven. Allein das "demonstrieren" gegen die bürgerliche Demokratie gehört aber niemals tabuisiert. Der Vorwurf staatstragende Antifa zu sein, trifft zumindest auf diesen Aspekt eurer Aktion zu.

Stimmt, ein durchaus kritikwürdiger Punkt. Staatstragende Antifa ist vielleicht etwas weit gegriffen, aber das ist event. auch Auslegungssache. Eine bessere Alternative wäre es wohl gewesen, zu schreiben wofür er demonstriert. Vielleicht für einen faschistischen Polizeistaat wie in children of man, in dem natürlich nur die richtigen ein vermeintlich gutes Leben führen. Sowas kürzer und besser zu formulieren, hätte vielleicht mehr Platz gekostet, läßt sich aber machen. Trotzdem gute Aktion!

Mal ganz abgesehen von diesen staatsaffirmativen "wir verteidigen die Demokratie"-Parolen.

 

Diese ganzen Zuschreibungen "Neonazi", "NPD-Demonstration", "gegen die Demokratie" stimmen so einfach nicht oder sind so nicht vermittelbar.

 

So weit ich mich erinnere waren die größeren Demos nicht von der NPD sondern von der "Bürgerbewegung Kotzscheiß" angemeldet, es wurde dezidiert gegen das Flüchtlingsheim und nicht gegen die "Demokratie" mobil gemacht - und große Teile der Demonstranten waren eben keine (ideologischen) Neonazis.

 

Genau das wird der geoutete Rassist mutmaßlich auch vorbringen, wenn ihn tatsächlich Nachbarn, Kollegen oder Bekannte darauf ansprechen (und ggfs. kritisieren).

 

Dank solcher Halb- oder Unwahrheiten funktioniert dann die heile alltagsrassistische Welt des Abstreitens und Relativierens wieder - am Ende bleibt hängen: "Die Linken lügen." Was man in dem Fall auch nicht wirklich von der Hand weisen kann.

 

Dämlich ist im Übrigen auch diese großspurige Ankündigung als "Konsequenz" für die Beteiligung an Rassistendemos würden "Listen" der Demoteilnehmer veröffentlicht. Dann schlägt man diese "Liste" auf und findet die 10 üblichen Verdächtigen des NW-Berlin und 177 anonyme Hackfressen. Wirklich sehr beeindruckend, da schlottern den Abgelichteten sicherlich die Knie.

 

Irgendwie hat mir die Antifaarbeit in Hellersdorf schon mal besser gefallen.

... wird damit verfolgt?? 

 

Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass es nur zu Informationszwecken ist. 

Es ist sehr traurig, dass durch solche Aktionen, viele potentielle Unterstützer der linken Szene abgeschreckt werden und das möglicher Weise auch unschuldige verunglimpft werden. (Was ja leider schon des öfteren vor kam.)

Ich persönlich finde solche Aktionen kriminell, da nicht sichergestellt werden kann, dass nicht falsche Personen an den Pranger gestellt werden und das hält mich persönlich davon ab mich in dieser Szene zu engagieren. 

 

Eine Frage, die sich mir stellt, ist zu dem:

Warum werden Name und Adresse von Personen veröffentlicht, wo viele der Antifaschisten sich mit den Piraten identifizieren, die doch bekanntlich für Datenschutz etc. stehen?

Eine solche Doppelmoral ist in meinen Augen höchst verwerflich und führt zu noch viel mehr politischem Unmut.

Für mich jedenfalls, haben auch die Piraten ihre Glaubwürdigkeit und damit mein Vertrauen verloren.

Ich finde es nicht schlecht zu wissen, wer das Leben anderer bedroht!

 

Zu der Antifaschistischen Arbeit gehört es, den Faschisten zu erkennen und zu bennen.

 

 

Damit sollte man klarkommen wenn man Faschist ist, mit der Anprangerung.

Wer auch zudem steht was er ist, dem ist es auch egal was andere sagen.

Auch wenn man am Pranger steht.

 

Ihr wollt nur euer Image verbessern um anderen euren Ideologischen Abfall in Kopf zuschieben.

Zu Deutschland gehört immernoch der Faschismus/Nationalsozialismus, früher wie heute (Leider).

 

Der Mensch ist des Menschen's Größter Feind