Zahlreiche Tote und Verletzte bei Anschlag auf Pariser Satirezeitschrift Charlie-Hebdo

Gott existiert nicht...Doch!Karrikatur von cabu

Am 7. Januar gegen 11.30 Uhr gab es in der Redaktion des linken Satiremagazins "Charlie Hebdo" eine Schießerei mit mindestens 10 Toten und zahlreichen Verletzten. Zwei Männer drangen schwerbewaffnet in die Redaktionsräume ein und eröffneten das Feuer auf die Mitarbeiter_innen der Wochenzeitung. Auch der vorsitzende Redaktionschef Charb wurde bei dem Anschlag getötet. Auf der Straße erschossen die Attentäter noch zwei Polizisten um anschließend mit dem Auto zu flüchten.

Bereits in der Vergangenheit gab es Anschläge und Drohungen gegen die Redaktion von "Charlie Hebdo". Einer der Schwerpunkte der gesellschaftskritischen Wochenzeitung ist die kritik des religiösen Fundamentalismus.

 

 

 

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Linke Gruppen sollten schnellst möglich Soli-Demos anmelden sonst wird das übel vereinnahmt werden.

Religionskritik (und das meint trotz des Anlasses nicht speziell den Islam) kommt in der Linken leider viel zu kurz

es sieht fast so aus, als ob die Linke das Feld der Religionskritik solchen verrückten wie Dawkins und Schmidt-Salomon überlassen hat. Das sollte sich langsam mal ändern.

Es ist sogar notwendig, dass sich das ändert. Denn sonst bleibt das Thema eben von Nazis, deren Sympathisant*innen und ahnungslosen, aber hetzerischen Wutbürger*innen besetzt. Und das Problem dabei ist auch, dass wenn das Thema erstmal prominent besetzt ist, jegliche Äußerung in die Richtung, sei sie noch zu differenziert, eben von den hegemonialen Positionen vereinnahmt werden kann ala "Seht ihr, wir haben Recht gehabt, sogar die sagen das jetzt!".

 

Diesen Diskurs nachhaltig zu verschieben ist allerdings keine einfache Aufgabe.

Leider verhindern einzelne Linke mit ihrem komischen Verständniss von Critical Whiteness eine ernsthafte Auseinandersetzung

Vor allem der Islam steht bei den Linken unter Artenschutz. Gleich welche reaktionäre Strömung. Why? Weil in der Szenelinken die Ausländerfreundlichkeit eine Form von Religionsersatz darstellt und genau so gepflegt wird. Und das heißt, Ausländer/Migrannten/Moslems sind von jeder Kritik ausgenommen und wer als Linker dagegen verstößt wird gnadenlos zensiert.

Also ich bin auch der Meinung, dass Leute da viel zu häufig schweigen, aber wir sollten das jetzt mal nicht übertreiben und so tun als würde massiv zensiert. Was am meisten passiert ist einfach Selbstzensur.

Das Problem dabei ist, dass viele Linke selber in den Kategorien von "wir" und "die Anderen" verhaftet sind und die Gräben zuletzt durch einige Verfächter von "Critical Whiteness" (nicht alle) noch vertieft wurden. Aber im Umkehrschluß zur "Mainstreamgesellschaft" wird statt generell alle "Anderen" auszugrenzen sich mit Kritik zu häufig zurück gehalten. Ich hatte allerdings schon den Eindruck, dass das in letzter Zeit besser geworden ist. (Zumindest in den Kreisen in denen ich mich bewege.)

In Frankfurt bedrohten Salafisten die (migrantischen) Mitarbeiterinnen vom Juz Gallus. Sie sollten sich züchtiger kleiden. Wenig drüber in den linken Medien zu lesen und von Solidarität und breit wenig zu sehen. Zum Glück gibts noch HR und FR, die drüber berichteten, ja genau, die Mainstreammedien.

Zur Info, kann nicht jeder wissen. Das Juz Gallus bzw. die Gallus Disco war früher eine bei den Linken bekannte Location. Klar, aus dem Alter raus und heute gibt es andere Ecken. Aber wenn es Neonazis gewesen wären, die Linke wär auf der Gass gewesen. Salafisten? Ist was innerhalb der Familie, da mischen wir uns nicht ein. Solange, bis sie vor unserer Tür stehen.

De tout coeur avec Charlie Hebdo – mit ganzem Herzen bei Charlie Hebdo.

"Charlie Hebdo" geht eigentlich gegen jede Form von totalitären Müll vor.

Manchmal sehr gelungen, manchmal aber auch schräg, wo man nicht mehr weiss woher die Kritik eigentlich kommt.

"Manchmal sehr gelungen, manchmal aber auch schräg, wo man nicht mehr weiss woher die Kritik eigentlich kommt."

 

Kritik kommt im Idealfall daher, dass der kritisierte Gegenstand in Beziehung zu eigenen Kenntnissen und Vorstellungen gesetzt wird. In diesem speziellen Fall könnten sich mehr als nur rudimentäre eigene Kenntnisse der französischen Sprache und Politik durchaus positiv auf die Nachvollziehbarkeit auswirken.

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Ein Kommentar vom ermordeten Chefredakteur des Charlie Hebdo:

Charb « Les Kurdes nous défendent tous »

par Charb directeur de Charlie Hebdo

«Je ne suis pas kurde, je ne connais pas un mot de kurde, je serais incapable de citer un nom d’auteur kurde. La culture kurde
m’est totalement étrangère. Ah, si ! il m’est arrivé de manger kurde… Passons. Aujourd’hui, je suis kurde. Je pense kurde, je parle kurde, je
chante kurde, je pleure kurde. Les Kurdes assiégés en Syrie ne sont pas des Kurdes, ils sont l’humanité qui  résiste aux ténèbres. Ils défendent leur vie, leur famille, leur pays, mais qu’ils le veuillent ou non, ils représentent le seul rempart contre l’avancée de l’“État islamique”. Ils nous défendent tous, non pas contre un islam fantasmé que ne représentent pas les terroristes de Daech, mais contre le
gangstérisme le plus barbare. Comment la prétendue coalition contre les égorgeurs serait-elle crédible, alors que, pour des
raisons différentes, beaucoup de ses membres ont partagé avec eux (et partagent encore pour certains) des intérêts stratégiques, politiques,  économiques ? Contre le cynisme et la mort, aujourd’hui, il y a le peuple kurde. »

Diese Wochenzeitung hat ja nicht nur gegen den Islamismus gekämpft (mit den Mitteln der Satire), sondern gegen alle reaktionären Strömungen. Ich glaube die katholische Kirche hat mehr als 10 Verfahren gegen diese Zeitung geführt - und alle verlohren. Brennende Moscheen in Schweden, islamistischer Terror in Paris, Rechtsterrorismus in Deutschland (NSU), Pegida und Co... die Zeiten werden ungemütlicher.

Um es mal herunter zu brechen, Europa (Amerika) ist Konfliktbeteiligter (Kriegsbeteiligter) in der Region,

dort sterben Tausende, Hunderttausende (Syrien,Irak,Libyen um nur mal die aktuellen Kriegsbeteiligungen zu nennen) und Europa und Amerika mischen dort schon seit dem neunzehnten Jahrhundert mit, die eigenen Interessen immer im Vordergrund.

 

Dort sterben Hunderttausende, ab und zu gibt es hier auch einen Einschlag, wie jetzt geschehen. Das ist bitter keine Frage.

Klingt Zynisch, für einen Kriegsbeteiligten ist das wenig.

 

Und das ist das Resultat einer schmutzigen Außenpolitik, oder wie ist es sonst zu verstehen das Saudi Arabien (neben Nordkorea einer der schlimmsten Diktaturen), Bahrein u.s.w. hier der Hof gemacht wird?

Das ist ziemlich verkürzt und reproduziert dümmliche Kategorien ("hier" und "dort"... als ob es einen verallgemeinerbaren Unterschied zwischen den Mensch unterschiedlicher Länder gäbe).

Es ist wahr, dass sich teilweise europäische Truppen bei Kampf- und Kriegseinsätzen im Nahen Osten beteiligen. Aktuell allerdings nicht mehr im Irak und nur (zu) wenig in Syrien. (Und der Kampf in Syrien gegen den IS - und auch gegen Assad - ist im Sinne der Zivilist*innen dort.)

 

Der Anschlag war aber keine kriegerische Handlung, ausgeführt von regulären oder irregulären Kriegsbeteiligten. Das war ein dschihadistisch motivierter Terroranschlag gegen die Pressefreiheit, ausgeführt gegen eine französische Satirezeitschrift, bei der ausschließlich Zivilist*innen ermordet wurden.

 

Es gibt rein gar nichts, was diese Tat relativieren oder rechtfertigen könnte, daher sind solche Ausführungen wie diese hier zutiefst menschenverachtend und ein Schlag ins Gesicht für die Opfer und ihnen Nahestehende.

Ich glaube du hast da was nicht verstanden, nur weil sich Europäer/Amerikaner offiziell seit "fünf" Minuten nicht mehr an den von dir genannten Kriegen Beteiligen (nach deiner Einschätzung) werden sie dennoch also Beteidigte wahrgenommen, von den einen als positiv von den anderen als Feinde. Ja.

 

Der Anschlag ist sicherlich! von irregulären Konflikt-/Kriegs-beteiligten verübt worden und sollte nicht gesondert betrachten werden.

(irregulär deswegen weil sich die Täter selber in dem Kampf sehen und nach meiner Einschätzung ist der geistige Zustand auch so) 

Meiner Ansicht nach sollte man diese Konflikte (Kriege) doch eher im Gesamtkontext betrachten und nicht die "tagesaktuelle" Situation wie du das machst. 

 

Abgesehen davon Zahlen in diesen Kriegen Zivilisten mit Abstand den größten Blutzoll. (wie meistens in Kriegen)

hier ein statement aus frankreich, in diesem fall seitens der nouveau parti anticapitaliste:

Barbaric and reactionary madness

Wednesday 7 January 2015, by NPA

Statement by the NPA on the attack against Charlie Hebdo which has resulted in the deaths of 10 journalists, including the editor and well-known cartoonists, and two police. The offices were under armed police guard since the affair of the "Mohamed cartoons".

The attack on the offices of the satirical newspaper Charlie Hebdo has provoked indignation and anger against such blind and murderous violence against journalists and employees. This violence aims at sowing terror, against freedom of expression and press freedom, in the name of reactionary and obscurantist prejudices.

The NPA addresses its solidarity to the friends and families of the victims, to the journalists and the employees of Charlie Hebdo.

But we will not be part of any national union with the sorcerer’s apprentices who play with racism, stir up hatred against foreigners and in particular Muslims, or make use of this event to introduce new repressive laws. They have a heavy responsibility for the xenophobic and poisonous climate in which we live today.

Both sides are enemies of democracy, of freedom; they are enemies of the workers, popular classes; the enemies of a world of solidarity.

The NPA calls to demonstrate solidarity with Charlie Hebdo at 5pm today, Place de la République, Paris.

Montreuil, 7 January 2015.

Quelle: http://internationalviewpoint.org/spip.php?article3791

Terroristischer Überfall auf Satiremagazin ist verabscheuungswürdig

Der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Gregor Gysi, erklärt:

"Der terroristische Überfall zweier Männer auf die Redaktion des Pariser Satiremagazins Charlie Hebdo mit mindestens elf Toten ist eine zutiefst verabscheuungswürdige Tat. Mein Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen der Ermordeten, den Verletzten und ihren Angehörigen. Der Mord muss mit aller Konsequenz juristisch verfolgt werden. Mörder, die ihre Tat mit einer Religion zu rechtfertigen versuchen, sind genauso Verbrecher wie alle anders motivierten Mörder auch. Wir dürfen aber nicht hinnehmen, wenn Rassisten und Ausländerfeinde eine solche fürchterliche Tat dazu missbrauchen, ihre Parolen gegen friedliche Mitbürgerinnen und Mitbürger anderer Herkunft bei uns zu verschärfen. Das eine wie das andere ist nicht hinnehmbar."

Quelle: http://www.linksfraktion.de/pressemitteilungen/terroristischer-ueberfall...

Die heutige Nachricht über das Attentat gegen Journalisten von Charlie Hebdo in Frankreich macht mich sprachlos. Ich bin schockiert und emotional aufgewühlt. Charlie Hebdo ist eine in Frankreich sehr bekannte satirische Zeitschrift, die sich nie verbitten lassen, Dinge bei Namen zu nennen und ihre Meinung klar zu atikulieren. Sie hat gegen religiösem Fanatismus (egal im Bezug auf welche Religion, ob islmakritischem, christlichem Fanatismus...). Die Zeitung schätze ich auch für ihre guten Artikel zum Thema Atomkraft. Das ist ein Anschlag auf die Pressefreiheit.  Ein Anschlag auf die feie Meinungsäußerung. Ein Anschlage auf aufgeklärte Menschen, die entschieden ihre Meinung gegen die Kriege dieser Welt und den Fanaitismus zum ausdruck brachten. Charlie Hebdo muss es weiter geben! Die Geist von Charlie muss es weiter geben! 100 000 Menschen demonstrierten heute abend spontan ihre Solidaritär und Betroffenheit. Ich beteilige mich hier mit daran.

Quelle: http://blog.eichhoernchen.fr/post/Nous-sommes-tous-Charlie-Wir-sind-alle...

Nous, journalistes et travailleurs de la Presse, des Médias, de la Culture et du Spectacle, avons appris avec effroi l’attaque dont à été victime la rédaction de Charlie Hebdo. L’émotion légitime qu’ont provoqué la mort ou les blessures graves infligées à plusieurs de nos confrères ne doit pas prendre le pas sur les principes qui guident notre travail de journalistes et notre engagement de militants de la CNT.

Ces principes nous poussent à prendre ces évènements avec recul et professionnalisme et à ne pas agir ou parler sous le coup de l’émotion.

Ces principes nous poussent, aujourd’hui comme hier, à ne pas nous laisser aller aux raccourcis, aux préjugés et aux récupérations politiques d’un évènement aussi choquant. Ces principes nous font dire néanmoins qu’aucun journaliste, travailleur de la presse et des médias ou simple individu ne saurait être menacé, blessé ou tué pour son travail de journaliste ou pour les propos qu’il tient et les opinions qu’il émet.

Nous tenons également à affirmer qu’à aucun moment nous n’accepterons que cet attentat soit utilisé à des fins politiques racistes, haineuses ou sécuritaires, par ceux-mêmes qui sont en grande partie responsables d’une situation sociale catastrophique et qui brandissent les musulmans, les étrangers comme boucs émissaires.

Anticapitalistes, autogestionnaires et antiautoritaires, nous travailleurs de la presse, des médias, de la culture et du spectacle de la CNT ne reviendrons pas sur nos principes et ne nous laisserons intimider pour rien au monde.

Enfin, nous, êtres humains, condamnons ce lâche attentat et rendons hommage aux victimes.

Nous appelons au rassemblement de soutien ce mercredi à 18h Place de la République.

Le Syndicat interprofessionnel de la presse, des médias, de la culture et du spectacle, Confédération nationale du travail.

http://www.cnt-f.org/attentat-contre-la-redaction-de-charlie-hebdo.html

Fusillade à Charlie hebdo

 

La Fédération anarchiste apprend avec horreur la tuerie perpétrée dans les locaux du journal satirique Charlie Hebdo, qui a laissé 12 morts et 11 blessés.

 

Nous partageons l'émoi, l'indignation, et la peine des familles, des amis, des collègues après ce crime odieux. Parmi les victimes, certains ont contribué un temps au Monde libertaire, et si nos positions ont pu diverger par la suite, ils resteront au souvenir de nombreux camarades.


Cet attentat doit nous rappeler que l'obscurantisme religieux comme politique est meurtrier.


Nous condamnons les assassins, mais nous restons également vigilants face aux réactions de l'extrême droite ou au dispositif policier de l'Etat.


Nous continuerons à combattre l'oppression, l'autoritarisme et l'intolérance, qu'ils se cachent derrière la religion, la nation ou l'ordre sécuritaire.

 

Fédération anarchiste, 07 janvier 2015

!

Das sollte man schnellstmöglich etwas in die öffentlichkeit tragen!

 

demo, aber zackig!

Leider scheinen wir als Linke nichts Sichtbares gegen den Islamismus vorweisen zu können, obwohl das Problem schon seit Jahren akut ist. Aus Angst in ein rassistisches Fahrwasser zu geraten, ist das Thema praktisch nicht ansprechbar. Eigentlich ein Irrsinn, da Nazis und Islamisten Brüder im Geiste sind und zusammen kräftig daran arbeiten Unmenschlichkeit und Terror zu verbreiten.
Die einzige Möglichkeit das Thema anzugehen, wäre eine enge Zusammenarbeit mit türkischen und kurdischen GenossInnen, vielleicht auch mit den muslimischen Gemeinden, die unter dem Wirken salafistischer Strömungen zu leiden haben.
Mir ist nicht bekannt, ob es irgendwo in D-Land einen Ansatz dazu gibt. Die Forderung nach Legalisierung der PKK allein wird nicht ausreichen einer Entwicklung entgegenzustehen, in der sich Nazis mittels der völkischen Pegida und Islamisten die Bälle zuspielen um das Klima in der Gesellschaft nachhaltig zu vergiften.

wie recht du hast... sehr gut auf den punkt gebracht

 

vielleicht ist es einfach notwendig allgemein anti-religiöse inhalte auf kundgebungen stärker in den vordergrund zu rücken um damit klar zu machen, dass diejenigen die sich auf religion und kultur berufen, diejenigen sind, die solche taten planen und durchführen

was in dem kommentar auf den du bezug nimmst sehr gut auf den punkt gebracht wurde steht im krassen widerspruch zu dem was du im weiteren schreibst.
auf islamismus mit einer (vermutlich vorwiegend antispirituellen?) religionskritik zu reagieren wäre bestenfalls wirkungslos und würde andernfalls muslimisch geprägte communities enger zusammenschweißen gegen die ungläubigen.
die scheiße muss deeskaliert werden.
falls eine radikale linke dazu überhaupt einen beitrag leisten kann, dann läge der vielleicht in einer klassischen kritik an militärischer aggression oder an (islamistisch-)faschistischen strategien der spannung. aber franziskus und boko haram sind halt einfach nich die gleiche sportart, echtma.
Yezid_innen, Sufis, Anarchas - Unite and Fight!

...wahrscheinlich hast du recht damit, dass religionsbashing eher das gegenteil bewirkt. nichtsdestotrotz denke ich, dass klar gezeigt werden muss, dass religion und "kulturalismus" die menschen intolerant machen. und intoleranz ist es die die katholische abtreibungsgegner, islamistische terrormilzen, jüdische siedler oder buddhistische 969-aktivisten in burma vereint und zu menschenverachtenden vorgehensweisen und mitteln treibt.

 

beinahe alle religiösen und kulturellen konflikte sind in erster linie konflikte zwischen den rechten der einen und den rechten der anderen seite. diese verbindung aufzuzeigen und und einen gegenentwurf vorzulegen, ist -wie ich meine - eine immer wichtiger werdende aufgabe der radikalen linken.

das eigene theorie-praxis verhältnis philosophisch und antrophologisch auf ursprung und wirkmächtigkeit überprüfen ... dieser heutige zustand scheint mir zu teilen auch an der unreflektiert übernommenen implementierung destruktiver kleinbürgerlicher postmoderner theorie-praxis elemente seit den 90ern, in die des prozesses der ausdiferenzierung einer radikalen linken in europa, zu liegen.

Du hast leider vollkommen Recht. Die Islamkritik bzw. Islamismuskritik haben nur einige engagierte Antideutsche übernommen und trotz der Etablierung einiger antideutscher Positionen innerhalb der "deutschen Linken" hat es eben die Kritik des Islam/Islamismus nicht in weitere Kreise geschafft.

 

Leider ist es ebenfalls nicht von der Hand zu weisen, dass die Diskurshoheit heute bei den rassistisch motivierten Akteur*innen liegt, wenn es um das Thema "Islam" geht. Auch dort werden Vergleichen zwischen Nazis und Islamist*innen angestellt, auch dort wird auf repressive und autoritäre Tendenzen hingewiesen. Beim rassistischen Diskurs schwingt allerdings immernoch der Gedanke gegen alle Muslime mit, die solche Werte und Handlungen zumindest teilen, wenn nicht sogar in großen Teilen unterstützen würden. (Studien, die das Gegenteil belegen, werden einfach ignoriert.)

 

In Zeiten von Pegida kann es durchaus schwierig sein, das rassistische Fahrwasser zu meiden. Zumal sich Pegida (explizit meine ich hier Pegida in Dresden) auch als "überparteilich" oder "weder links noch rechts" versteht. Und im vorherrschenden Diskurs werden alle Stimmen, die in eine ähnliche Kerbe schlagen, also etwa radikalen Dschihadismus kritisieren, oftmals als Bestätigung der eigenen Positionen gesehen und instrumentalisiert.

 

Das sollte alle emanzipatorischen Personen aber nicht dazu bringen, sich nicht mehr zu äußern, das wäre vermutlich noch wesentlich schwerwiegender. Stattdessen müssen eben differenzierte Positionen vertreten werden, die sich nicht leicht rassistisch vereinnahmen lassen. Das ist nicht immer einfach und erfordert mehr als bloße Phrasen, aber dann lässt sich die eigene Positionen eben nicht in einem kurzen Satz erklären.

 

In jedem Fall muss angefangen werden, sich mehr zu den Themen "Islamismus/Dschihadismus" zu äußern. Vielleicht gibt es ja auch irgendwann mal Reader und Flyer, die sich gut verteilen lassen und die kein Mensch auf einer Pegida-Demo auch nur anfassen würde. Der Fokus der Praxis sollte allerdings bei den Phänomenen liegen, die lokal eine größere Bedrohung darstellen. Und das sind in D-Land eben keine dschihadistischen Terrorist*innen, sondern meist deutsch-rassistische Mobilisierungen von Pegida bis zu Anti-Asylprotesten.

Der antideutsche Kult hatte sich selektiv die Religion herausgepickt, die sie als Bedrohung für ihr heiliges Israel empfunden hatten und dessen eigene religiös-fundamentalistische und konfliktbefeuernde Grundlage sie übrigens nie kritisiert haben.
Es hätte da bei anderer geographischer Lage Israels also auch jeden anderen als antideutsches Feindbild Nr.1 treffen können und um die echte oder vermeintliche Gefahr für Europa gings ihnen überhaupt nicht. Kann mir jedenfalls keiner erzählen, der mit Bomber Harris Plakaten rumrennt, als wären indifferenzierte Massentötungen aus der Luft das geilste der Welt, so lange sie nur Deutsche und echte oder vermeintliche Antisemiten treffen.

Das heißt nicht, dass die Antiimps besser sind. In mancher Hinsicht sind sie genauso dämlich, da sie den Islamismus/islamischen Pseudosozialismus aufgrund eines entsprechendes Touches vieler Befreiungsbewegungen ignoriert oder zumindest als notwendiges Übel toleriert haben. Wie schwer man sich da tut, sieht man ja auch heute noch, wenn man mal durchgeknallte islamistische (sic!) K-Gruppenspinner wie Chris Sedlmair (Namensnennung ok, weil tausendfache entsprechende öffentliche Selbstdarstellung, google) anschaut.

Wie auch immer, wer "rassistisches Fahrwasser" verhindern will, muss eigentlich nur zwei Dinge tun. Diese bei ohnehin 60 Prozent antimuslimischen Ressentiments in der Bevölkerung bescheuerte Denke aufgeben, dass man trotz eigener erwiesener Irrelevanz und selbsterwählter Isolierung irgendwelchen Vorurteilen keinen Vorschub leisten dürfte und zweitens dass man zurückgeht zu dem, was immer eines der linken Kernkonzepte war. Nämlich objektiv und vorurteilsfrei alle Religionen kritisieren, ob es nun Franziskus Leute sind oder ISIS, denn Religionen sind immer reaktionäre Ideologien, deren Gefahr nicht von sogenannten Fundamentalisten abhängt, sondern von der kritischen Masse, die ihre Anhänger erreichen.

Da hatte der Mensch nicht ganz unrecht mit der Zuschreibung... siehe z. B. hier:

http://www.krisis.org/2013/zur-seltsamen-abwesenheit-von-religionskritik...

... aber da findet sich noch Anderes

 

Bei andere Sachen gebe ich dir durchaus recht.

Die Piusbruderschaft gratuliert den Islamisten für ihren Beitrag zur Religionsfreiheit. Nicht nur der Prophet auch Gott sei gerächt worden. Man habe nachdem man von der linken Szene wiederholt mit Kondomen beworfen worden sei über solche Aktionen nachgedacht. Leider verfüge man aber nicht über Mitglieder die noch in der Lage seinen eine Kalaschnikoff hochzuheben.

Auch aus Reihen von Pegida kamen neue Töne: Der gemeinsame Kampf gegen Ungläubige könne zu einem Dialog zwischen Abendland und Morgenland führen, schließlich hätten erst Aufklärung und Sekularisierung zum Niedergang des christlichen Abendlandes geführt.

!

sehr gut!

?

Heute noch "Galgenhumor" und morgen schon mitten im europäischem Bürgerkrieg. Aus der Methapher Pegida und rad. Islamisten schießen sich die Bälle zu werden dann ganz schnell echte Schicksale. Naja, da ich Zyniker bin darf ich das jetzt auch sagen: Das Traurigste an der Sache ist, dass sich die Probleme nicht gegenseitig auflösen werden. Treffen wird es wohl in erster Linie Menschen die das echt nicht verdient haben - ob der/die am Abzug nun für NSU, IS oder sonst etwas unterwegs ist.

catholicleague.org/muslims-right-angry

Das ist das beschissenene an Satire heutzutage, sie wird ständig von der Realität überholt.

Boah, ja das ist unser christliches Abendland, dieser Christ zelebriert ja recht unverholen seine Freude an den Morden und gipfelt darin der heiligen Inquistition nachzutrauern, dann hätten die Opfer erst noch beichten müssen bevor sie ermordet wurden. Christentum at its best, einfach zum Kotzen! Massenpsychosen bekämpfen, Islam kritisieren und das Christentum nicht vergessen, dann gints auch keinen Applaus von Pegida!

P.S.: Ich bin mir sicher, daß die Piusbrüder, Opus dei und Co sich zumindest heimlich über diesen abscheulichen Anschlag freuen.

Es wird zeit das wir ausufernde detailstreitigkeiten beiseite legen und uns Gemeinsam gegen jede Form von totalitärer Unterdrückung positionieren und auch aktiv werden. Linke Ideen werden von allen möglichen Richtungen attackiert und ausgehöhlt, dem müssen wir alle gemeinsam entgegentreten ohne uns zu Spalten.

No Pasaran!!!

Nach dem Anschlag auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo versammelten sich spontan etwa 1000 Menschen vor der Französischen Botschaft in Berlin, um ihre Trauer um die Opfer zu bekunden. Einige Fotos: http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/070115charlie_hebdo...