Linksextreme Anschläge auf Bankfiliale und Politiker

Erstveröffentlicht: 
30.12.2014

Verfassungsschutz: Gewaltbereite autonome Szene fühlt sich in Leipzig sicher

Von Frank Döring


Vor zwei Wochen riefen Linksextremisten zu einer Anschlagsserie in der Silvesternacht in Leipzig auf. Doch so lange wollen einige nicht warten. In der Nacht zum 26. Dezember griffen Unbekannte eine Filiale der Deutschen Bank am Westbad in Lindenau an. Sie zerstörten Fensterscheiben und drei Touchscreens von Automaten. Gestern kurz nach Mitternacht tauchte auf der von Linksextremisten genutzten Internetplattform Indymedia ein Bekennerschreiben auf. "Wir solidarisieren uns mit den von staatlicher Repression betroffenen GenossInnen und haben daher in der Deutschen Bank am Lindenauer Markt Automaten demoliert und die Scheiben eingeworfen", so die anonymen Verfasser: Und: Wir unterstützen den Aufruf zur Gewalt zum 31.12.2014."


Wie berichtet, war am 17. Dezember ebenfalls auf Indymedia ein "Aufruf zur Gewalt - gegen jene, die diese gewalttätige Welt wollen" veröffentlicht worden. Sympathisanten werden darin aufgerufen, "in der Silvesternacht den Hammer zu ergreifen und die Risse im europäisch-bürgerlichen Mauerwerk zu vergrößern". Der Aufruf enthält eine Liste mit 50 konkreten Angriffsobjekten in der Stadt, etwa Arbeitsamt, Ausländerbehörde, Polizeidienststellen, Gerichte, Parteien und eben Banken. Hinsichtlich des Anschlags auf die Deutsche Bank am Lindenauer Markt ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung, wertet dabei auch Aufnahmen der zerstörten Überwachungskameras aus.


Kurz vor Weihnachten gab es bereits Anschläge auf Wohnungen zweier Politiker in Leipzig. Betroffen war nach Angaben aus Sicherheitskreisen der AfD-Funktionär Hans-Thomas Tillschneider, der Legida unterstützt. Beim Leipziger NPD-Vize Axel Radestock zerdroschen Unbekannte das Glas an der Wohnungstür und kippten dann Bitumen hinein.


Diese Taten zeigten laut sächsischem Verfassungsschutz, "dass die Leipziger Szene nicht nur zur Gewalt bereit ist, sondern bereits vor dem angekündigten Termin anwendet". Den Gewaltaufruf rechnet die Behörde der autonomen Szene Leipzig zu. "Dafür sprechen Diktion des Artikels und die darin benannten Ziele", heißt es in einer Veröffentlichung. "Es ist damit zu rechnen, dass sie solche Aktionen auch zum Jahreswechsel tatsächlich umsetzten wollen. Die konkrete Vorankündigung von Anschlägen ist zwar ein Novum, zeigt aber, dass sich die gewaltbereite autonome Szene in Leipzig bei Planung und Durchführung ihrer Aktionen sicher fühlt."

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Zumindest bei Tillschneider wurde laut diesem Artikel nur ein bisschen vorm Haus herumgelärmt.