[B] Strategiediskussion/ -Vorschläge: antifaschistischer Protest in Marzahn/Buch/Köpenick

Antifaschistische Aktion

Dieser Artikel möchte zur Strategiediskussion bezüglich des antifaschistischen/antirassistischen Umgangs mit den rechten Protesten in Marzahn, Buch und Köpenick (, sowie überall) beitragen und Vorschläge für die Erweiterung unseres Handlungs- und Aktionsspielraumes anbieten. Dabei werden Vorschläge aufgegriffen, die bereits in anderen Artikeln über dieses Thema genannt wurden. Insofern soll dieser Text hier auch als Sammlung von Ideen verstanden und beliebig ergänzt werden.  

 

Vorneweg: Wir waren am letzten Montag Teil der Gruppe von Antifas, die im Wanderkessel zum Versammlungsort lief. Eingequetscht zwischen den RoboCops war unser gemeinsamer Handlungspielraum auf das Rufen von Slogans und Parolen beschränkt geblieben und die große Anzahl von Heim-Gegner_innen und Nazis im Vergleich zum antifaschistischen Protest hinterließ bei vielen von uns ein mulmiges Bauchgefühl. Nachdem der Mob abgezogen und wir durch die Cops praktisch nichts machen konnten außer in der Kälte zu warten, sind viele, wie wir auch, recht früh wieder zurückgefahren. Die anschließenden Verfolgungsjagden haben wir nicht miterlebt, freuen uns aber, dass niemand verletzt wurde. Nichtsdestotrotz sehen wir diesen Montag nicht als Niederlage an - auch nicht als "Krise des Antifaschismus" oder als Bestätigung für Berlin als Hochburg des linken aber unpolitischen Party-Lifestyles. 

 

Was uns dieser Montag jedoch gezeigt hat, ist, dass unser derzeitiges Vorgehen gegen Rechte/Nazis/Deutsch-Idioten in den Außenbezirken Berlins (also auch in Buch und in Köpenick) nicht ausreicht. Oder so gesagt: Eine Strategie der ständigen Mobilisierung zu Gegendemos, die im Dunkeln durch unbekannte Gebiete/Kieze führen, kann weder erfolgreich sein noch wird sie der Komplexität des Themas und des Problems gerecht. 

 

Zwei konkrete Punkte:

1. Natürlich sind wir der Meinung, dass Geflüchtete nicht in überfüllten Lagern, in menschenunwürdigen Bedingungen oder unter der permanenten Bedrohung durch rechte Angriffe bzw. rassistischer Anfeindungen leben sollten. Aber was ist mit unseren Forderungen und unserem Ziel für die Abschaffung des Lagersystems geworden? Bisher gab's keine hörbare Diskussion über das Problem 'Geflüchtete ja, Lager nein', keine kritische Auseinandersetzung, warum und zu welchem Zwecke wir auf die Straße gehen. Natürlich wollen wir nicht, dass Geflüchete in Lagern wohnen müssen! Aber wie nehmen wir in Zukunft Bezug auf diese Problematik und welche Position beziehen wir als AntiFas/AntirRas dazu?

 

2. Wie bereits der erste Punkt zeigte, dass wir eine genauere Differenzierung zwischen Geflüchtete und Lager brauchen, so sind wir der Meinung, dass auch eine präzisere Unterscheidung zwischen der Angst der Anwohner_innen und der Hassideologie von Rechten und Nazis notwendig ist. Warum? Die Stadt Berlin entscheidet Heime in Form von Containerdörfern in Bezirksteile zu setzen, die bisher nur wenig Berührung mit Geflüchteten und POCs hatten. Wahrscheinlich wurde eine solche Entscheidung gefällt ohne sich mit der dort lebenden Bevölkerung und ihren Vorurteilen auseinanderzusetzen. Rechte Parteien und andere Nazigruppen schürren durch ihre Hetze zusätzlich Ängst und Unwissenheit, bieten aber gleichzeitig auch die einzige Artikulationsmöglichkeit für eben jene Ängste. Die Montagsdemos der Nazis haben daher so einen regen Zulauf von Bürger_innen, weil es für sie nämlich keine andere Möglichkeit gibt sich über das Thema zu äußern (bzw. sie denken solche Demos seien das einzige Ventil). 


Die Vorstellung und die Generalisierung, dass alle, die das Heim nicht haben wollen, es als Bedrohung empfinden oder Angst vor dem Fremden haben, Nazis und Rassist_innen sind, schrammt unserer Meinung nach an der Realtität vorbei und bedarf einer besseren Unterscheidung wollen wir einen Keil zwischen Anwohner_innen und Nazis treiben. Eine solche Spaltung sollte ein vorraniges Ziel antifaschistischer/antirassistischer Intervention und Aktion sein, um den Nazis einen Zulaufspunkt zu nehmen. Unser Protest kann das nicht nur mit dem Mittel einer großen und wehrhaften Demo, wie schön das auch ist, leisten. Es treibt eher noch mehr verständnislose Menschen in das rechte Lager und führt zu Anfeindungen. Wie schaffen wir es also in unserer Sprache, in unseren Aktionen und Protesten zwischen diesen beiden Gruppen zu unterscheiden? In praktischer Hinsicht muss auch gefragt werden, welche Möglichkeiten es gibt, um die Anwohner_innen den Unterschied zwischen Angst und Hass begreiflich zu machen? 

 

Es braucht neben diesen inhaltlichen Diskussionen und Auseinandersetzungen auch neue Handlungsoptionen, die eben jene Probleme reflektieren. Im besten Fall entwickeln sich feste Postitionierungen und Strategien die unsere Agieren erfolgreicher machen. Vor allem eine Vielfalt von verschiedenen Widerstandsformen und Aktionsstrategien eröffnet uns mehr Handlungsspielräume und bietet auch mehr Menschen die Möglichkeit aktiv zu werden. Auch Bündnisse mit den Partei-Bezirksgruppen müssen/sollten - trotz vielleicht inhaltlicher Differenzen - in Erwägung gezogen werden, da sie noch eher Kontakt zu den Anwohner_innen haben und eventuell andere Artikulationsmöglichkeiten als die Nazis bieten (beispielsweise Gesprächsabende).

 

In jedem Fall begrüßen wir eine rege Teilnahme an den nächsten Gegendemos und hoffen, dass solche Jagdszenen wie letzten Montag nicht nochmal passieren (oder wenn dann umgekehrt verlaufen). Denn egal wie scheinbar 'aussichtlos' es wirkt, es ist wichtig antifaschistischen/antirassistischen Protest in alle Teile Berlins (und Brandenburgs) zu tragen und zu bringen. Nicht zuletzt sind diese Demos nicht nur in Solidarität mit bald wohnenden Geflüchteten, sondern mit allen Nicht-Deutschen, POCs, Refugees, Obdachlosen, AntiFas/AntiFas, Hausprojekten und all den anderen Menschen, die eben dort wohnen und die nicht in das rechte Weltbild passen. Nazi-Schlägern konsequenzlos freien Lauf lassen ist keine Option!

 

Kein Fußbreit den Faschist_innen!

Refugees are Welcome!

 

Ein paar gesammelte Ideen und Vorschläge: 

 

Mobilisierung: 

- rechtzeitig angekündigte Treffpunkte, eventuell auch mehrere zu verschiedenen Uhrzeiten

- SMS-Ketten-Ankündigungen, auch auf anderen sozialen Netzwerken (nicht alle lesen hier regelmäßig)

- Bezugsgruppensammelzeit bzw. feste Bezugsgruppen bilden

- sollten die Proteste weiter andauern: Poster, Stressi, usw. 

 

Öffentlichkeit:

- Bündnisarbeit mit Einrichtungen, Partei-Gruppen, und anderen Bündnissen > Anwohner_innenabende (natürlich mit Nazi-Verbot)

- Flyer für Anwohner_innen (Bezugnahme auf Geflüchtete, Lagersystem, Nazihetze), während der Demo oder auch für die Briefkästen

- Lauti, Megaphon auf der Demo > Ansprachen, Texte vorlesen

 

Sicherheit:

- Stadtkarten verteilen

- Abfahrtzeiten und - Wege ausmachen

- Handlungsoptionen auf der Hinfahrt diskutieren

- Ansprachen auf der Demo

 

(bitte ergänzen!)

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Mehr Ideen:

Mittlerweile zeigt sich, dass Sebastian Schmidtke (NPD Landeschef + BVV Treptow/Köpenick) ein wichtiger Teil dieser Demos ist. Er ist zumindest in Marzahn und Köpenick zu Demos immer anwesend. Er berät in Köpenick die Anmelder*innen (auch direkt bei den Bullen) und wird in Marzahn ähnlich eingebunden sein. Dafür scheint er viel Zeit zu haben.

Auch der 'nationale Lauti' gehört der NPD. Er steht normalerweise im Innenhof der NPD.

Diese organisatorischen Strukturen sollten bedacht werden. Sie sind bekannt und nicht unangreifbar.

 

Selbstorganisation:

Ich kann nur alle auffordern sich selbst zu organisieren. Druckt euch Karten selbst aus! Veröffentlicht eure Treffpunkte doch einfach selbst! Lest nach, wie es um die Nazi-Gemütslage steht und richtet euch darauf ein!

Klar sind nicht alle in Gruppen organisiert, aber es wird langsam Zeit dafür. Vernetzt euch mit den Leuten, die ihr nun seit Wochen sowieso min. 2 mal die Woche trefft, meldet euch bei den Organisator*innen vor Ort und bietet Hilfe an. Die Randgebiete brauchen eure Hilfe, hier ist Eigeninitiative gefragt, denn nicht ständig können die selben Leute eine super Struktur wie am 22.11. stellen.

- Anregungen für die Anwohner schaffen: Oft habe ich das Gefühl, viele Menschen (nicht nur in Marzahn) sind, wodurch auch immer (Massenmedien o.ä.), abgestumpft und nicht mehr wirklich zu kritischem Denken und Empathie fähig. Deshalb wäre meine Idee, wie bei kleinen Kindern (das mag jetzt etwas blöd klingen) Anreize zu schaffen, die kritisches Denken fördern und auch soziales Empfinden steigern können, wodurch Solidarität und Selbstorganisation entstehen können. Man kann natürlich auch immer versuchen, so wie es die Nazis jetzt auch in Marzahn und sonst auch überall machen, den Menschen etwas vorzukauen und sie somit mit der eigenen Ideologie zuzupumpen, aber dadurch kann kein freier Mensch wachsen.

Was ich also meine ist, eine Art öffentliche "Offensive" zu starten, die mit kleinen Nadelstichen versucht den Menschen Kritisches und Kreatives nahezubringen, ohne Andeutungen zu einer bestimmten Ideologie, sondern nur zu Themen, wie Humanismus, Solidarität und was einem noch so einfällt zu machen. Sei es massives Flyern in Briefkästen, malen, tanzen, schauspielern, eine Platte in Marzahn besetzen und sie für die Flüchtlinge einrichten o.ä.
Dafür könnte man eine Aktionswoche o.ä. organisieren...
- eine weitere Idee wäre die Mobilisierung vieler Menschen zu einer Willkommens- und Kennenlernparty bei den Containerdörfern für Flüchtlinge (vll. aus ganz Deutschland) und Anwohner, sodass sich beide Seiten beschnuppern und kennenlernen können und eventuelle Vorurteile verschwinden...

es sind Ideen, die mir im Kopf herumspukten und die großes organisatorisches Geschick und viel Energie benötigen und bei denen vielevieleviele Menschen helfen müssten... UM RASSIST*innen zu stoppen!

"Gewaltlosigkeit ist dort zu verhandeln, wo es geht und dort Widerstand zu leisten, wo es nicht geht!"

(A)

ich finde Deine Ideen sehr gut.

Ich lebe in Marzahn und das heim wird nicht weit von mir sein.

 

leider ist es aber so das die Bezirkspolitik die Anwohner im Umkreises dieses Heimes einfach im Stich läßt und es nicht für nötig hält die Anwohner aufzuklären und zu informieren. Ich als Anwohner der Marzahner Promonade habe bis heute kein Schreiben vom Bezirksamt geschweige denn eine Einladung zur eine Bürgersprechstunde bekommen.  Und genau das ist der Fehler und dieser Fehler wurde dann einigen Menschen ausgenutzt. 

Die Anwohner in Marzahn sind genauso wie überall in Berlin, politisch rechts, links oder Mitte. 

 

Ich muß aber auch sagen das die Aktionen am Samstag z.B. Hetzjagden und das Werfen von Steinen und Flaschen und Böllern einfach ein unding ist, und genau dazu führt das sich jetzt viele Anwohner genervt bzw bedroht fühlen. 

 

Ich habe einige Aktionen von meinem Fenster aussehen können, und war schockiert das Menschen die Antifaschisten sind, Jagd auf Menschen gemacht haben nur weil Sie der Meinung waren es könnten Rechte sein und es billigend in Kauf genommen haben das Menschen durch ihre Wurgeschosse schwer verletzt werden oder sogar schlimmeres passiert.

 

Sollten das eure Argumente für die Anwohner sein, dann seit ihr kein Deut besser als die radikalen rechten.

 

Und dabei ist es mir voll egal von wem die Gewalt ausgeht, aber wer Steine und Flaschen schmeißt oder auf Menschen Jagd macht, dem ist wohl das Denken verloren gegangen. Denn Gewalt erzeugt immer Gegengewalt.

 

Für die ganze Scheiß Situation hier können wir uns herzlich bei der Politik bedanken, da die Politik ja der Meinung ist den Bürger weder zuinformieren oder aufzuklären. Gerade nach diesem Samstag hätte ich gedacht das die Partein mal reagieren aber nichts passiert. Ich Frage mich was noch geschehen muß damit die Bezirkpolitiker aller Partein mal reagieren. 

Hey. Schön das du hier schreibst. Ich kann dir bei manchem zustimmen, aber nicht bei allem.

Zum einen bin ich durchaus der Meinung, dass manchmal Gewalt notwendig ist um schlimmeres zu verhindern. So wurde durchaus dem Erstarken von Nazistrukturen schon erfolgreich mit Gewalt begegnet. Hätte man dies -in diesen mir bekannten Fällen- nicht getan, so stände zu befürchten, dass sich auch dort Nazis ausgebreitet hätten und nun Mensch unterdrücken und angreifen würden, die nicht in ihr Weltbild passen. Dort wurden die Nazis durch Gewalt abgeschreckt und zogen sich zurück.

Gleichzeitig ist dieses Mittel eines was nicht leichtfertig genutzt werden sollte, da es eben auch oft nach hinten los gehen und tatsächlich Gegengewalt erzeugen kann. Auch haben wir als Linke immer den Anspruch niemals Unschuldige zu treffen. Wo da die Grenze ist, ist Teil von Diskussionen. Die allermeisten, die ich kenne wollten die rechte Demo am Samstag nicht angreifen, da sie befürchteten, dass dort wirklich nicht nur Nazis mitgelaufen sind, sondern auch noch Menschen, die man mit Worten überzeugen könnte. Andere sahen das anders , aber auch da hatte ich den Eindruck, dass sich in den meisten Fällen eher gegen Angriffe gewehrt wurde. Zum Beispiel flogen -so weit ich das erkennen konnte, zu erst Böller und Flaschen von der rechten Demo auf uns Linke.

Ein wirklich guter Kommentar!

 

Hier noch ein Link dazu:

http://www.edition-assemblage.de/triple-a-anarchismus-aktivismus-allianzen/

Mal wieder sehr kluge Gedanken zu diesem Thema. Danke ihr!

 

Die Nazis müssen isoliert werden (klares, öffentliches(!) Benennen dieser; vlt. auch bei den Demos selbst.., immanente Widersprüche in deren Argumentation öffentlich aufzeigen), Anwohner*innen und deren tatäschliche Ängste sollten benannt und mit diesen gearbeitet werden (Ängste der Anwohner*innen [Abstiegsängste, Ängste sozial isoliert zu werden,etc.] sind die größte Mobilisierungsmasse für die Nazis- nicht vergessen!) und zu guter letzt eine differenzierte Auseinandersetzung und ein differenzierter (!) Protest tut not (nur so können wir überhaupt anschlussfähig werden). Da kann ich den Artikel-schreiber*innen nur zustimmen. Warum nicht mal eine Demo mit dem Slogan "Gegen Nazis und Rassist*innen! Lagersysteme abschaffen!" o.ä.?

http://naturfreundejugend-berlin.de/node/696

Diese Ängste sind Rassismus! Gegen die rassistischen Mobilisierungen in Berlin intervenieren!

Der verlinkte Text ist eine gute inhaltliche Ergänzung! Beispielsweise wussten wir nicht, dass es bereits bezirksorganisierte Informationveranstaltungen gab. Und das Argument, dass diese Ängste bereits Teil des rassistischen Diskurses und nicht erst zu rassistischen Denken führt, finden wir logisch und stimmen dem zu. Wir hoffen, dass wir mit dem Artikel nicht das Bild von dem_der unschuldigen, unpolitischen Bürger_in erweckt haben, der_die den bösen Nazis zum Opfer gefallen sind; ganz sind sie sicherlich nicht! Doch wo Ängste sind, da kann mensch sie schürren oder beseitigen. In diesem Sinne denken wir, dass eine reine Argumentation à la 'Ihr seid Nazis, basta!' nicht erfolgreich sein wird. Wir brauchen auch argumentative Waffen, die solche rassistischen Ängste und Vorstellungen entkräftigen und widerlegen können. Wir müssen wieder im Diskurs mitmischen und dieses Feld nicht Nazis, Medien und dem Staat überlassen. 

Ich denke in dem Artikel wird durchaus eine Unterscheidung zwischen Ängsten und dem Hass der Nazis gemacht. Angst gegen über Flüchtlingsheimen ist etwas irrationales und kann durch Aufklärung, Gespräche, Statistiken, Willkommensfeste und dem Abbau von Distanz überwunden werden. Durchaus kann es sein das viele derjenigen die sich als "besorgte Anwohner_innen" ausgeben, dahinter nur krassen Rassimus ja sogar Neonazismus verstecken. Das Problem ist, dass es keine linke Alternative gibt, um die die nicht in die Kathegorie fallen und dennoch Angst haben, aufgefangen werden können.

Ich sehe kein Problem darin, Aktionen und Veranstaltungen zu machen, die versuchen einen emanzipatorischen oder zumindest normal rechtsstaatlich orientierten, Standpunkt klarzumachen.

Rassismus ist ein Vorurteil, welches durch Information UND Willen überwunden werden kann. Diejenigen die sich trotz linker/"normal rechtsstaatlicher" Angebote dennoch auf quasie Nazidemos herrumtreiben und auch sonst jeden aufklärerischen Standpunkt "alle Menschen sind gleich" negieren, können immer noch blockiert, mit parolen belegt und militant angegangen werden.

Es ist kar das die Nazis von linken Angeboten keinerlei gebrauch machen werden, aber die die keine Nazis sind und sie event. nutzen, werden dadurch vielleicht keine Nazis. Ganz entscheidend empfinde ich auch die Zeit nach der Aufstellung der Unterkünfte. Wenn es dann immer noch ein breites feindliches Klima gibt, werden Nazis Böller werfen, Schießen, Brandsätze werfen und Leute verprügeln, eben "das übliche". Solch feindliches Klima entsteht aber nicht durch Nazis, sondern durch eine Masse von diffusen Rassisten und noch viel mehr Menschen die nichts dagegen sagen. Intervention ja, unüberlegte Invasion eher nicht...

"Die Ängste der Anwohner" - bin ich hier wirklich auf linksunten...? Selbst die bürgerliche Presse benennt, worum es geht: Purer Rassismus. Wie weit der verbreitet ist, zeigen selbst die aktuellen soziologischen Studien etablierter Institute. Das der in den Plattenbauten in Ostberlin traditionell gepflegt wird, ist ein offenes Geheimnis. Wer z.B. am Samstag am Rande der Geschehnisse unterwegs war, konnte an allen Ecken pöbelnde Anwohner treffen, die meinten, das Gesocks müsse man verjagen. Die Spaltung funktioniert nur, wenn es gelingt, diejenigen abzuschrecken, die nicht bereit sind, sich mal von Antifas was auf den Kopf geben zu lassen. Am Samstag gab es dazu viel Gelegenheiten. Sowohl vor der Demo der Rechten, als überall rechte Kleingruppen unterwegs zur Demo  waren, aber nur vereinzelt angegangen wurden.

 

Als auch beim Abmarsch, als die Bullen totales Chaos hatten und Angriffe auf den Mob ohne weiteres möglich waren, was wiederum nur vereinzelt geschah. Und ja, das Problem ist der Zustand der Szene/ Linken. Als das Pogrom 1992  in Rostock begann, sind mehrere hundert Leute u.a. aus B und HH organisiert nach Rostock gefahren und haben sich auch getraut mit nur 250 Leuten in Richtung tausender Nazis und Anwohner zu ziehen. Leider wurden sie an der Überquerung über die Schnellstrasse von den Bullen abgefangen und trotz einer militanter Intervention gelang es nicht durchzubrechen, solches ist heute einfach undenkbar. Das ist das worüber wir reden müssen. Die jahrelange Politik von "Blockieren und Events" hat eine Generation von Konsumenten hervorgerufen, deren Risikobereitschaft sehr gering ist. Bezeichnend war in dieser Hinsicht schon der oben erwähnte Abmarsch der Rechten am Samstag. Keine Bullen mehr zwischen uns und dem rechten Mob, aber fast ausschliesslich nur Gepose von den "Antifas". Und jede Menge vollvermummte, die sich gleich möglichst  weit weg vom Gegner auf den Bürgersteig verkrochen haben. Also viel Spass mit euer Umarmungsstrategie der ängstlichen Anwohner.

der Naziseite  nicht anders.

Im übriegen: Strategiediskussion im öffentlichen Raum, ha,ha,ha..

Wer nimmt soetwas ernst ?

Auf lu gibts eh nur gejammer u. gezeter.

Aber hier schreiben keine Antifas .

Also ich finde gegen organisierte Nazis kann mensch gerne (z.B. in form von Blockaden, etc.) repressiv vorgehen.

Bei Anwohner*innen (welche keine organisierten Nazis sind..) sieht das anders aus. Je mehr Gewalt du gegen diese anwendest, desto weniger Zustimmung oder Macht wirst du in diesen Milieus haben. Es macht also überhaupt keinen Sinn hier so gegen Anwohner*innen vorzugehen..

Ob man diesen Schlag Menschen nun "ängstliche Anwohner" oder "Rassisten" nennt ist schon ein Unterschied. Die erste Formulierung ist eine Verniedlichung vom applaudierenden Mob von 92. Klar ist es nicht das selbe, aber ich befürchte es fehlt nicht viel. Mit der zweiten Formulierung wirfst du diese Menschen in den selben Topf mit Kameradschafts-Nazis. Mag passend erscheinen, oder auch nicht, führt aber dazu das mensch geneigt ist die selben Vorgehensweisen anzuwenden. Das führt dann dazu das es zu einer "Solidarisierung" innerhalb der Asylgegner-Proteste kommt. Statt dessen sollten wir den Keil suchen, der zwischen die unterschiedlichen Rassisten-Gruppen passt. Nicht in erster Linie um die "besorgten Bürgis" zu bekehren (wäre schön wenn das gehen würde, glaub da aber nicht so dran), vielmehr um eine sich entwickelnde Bewegung zu zerschlagen bevor sie entsteht. Das was hier gerade zu entstehen droht hat mehr Potential als irgendwelche Nazigroßdemos (selbst mit Tausenden von Nazis) es je hatten.

 

Hier heißt es m.M. nach auf bewährte und erprobte Konzepte der radikalen Linken zu setzen. Blockaden, Massenmilitanz und klandestine Anschläge - schön und gut. Aber was wir wirklich gut können: Spaltung. Jetzt müssen nur noch Möglichkeiten gefunden werden das ganze nicht "an sich selbst" zu machen, sondern wie wir das ganze bei denen auslösen.

 

Also um das klar zu stellen: Nichts gegen rumgeboxe, aber der Effekt auf die Melange aus "rechten/konservativen Bürgern" und Nazis, wird eventuell nicht förderlich sein.

Deine Negative Sichtweise kotzt übelst an. Du suchst die Schuld bei der Generation von Konsumenten und regst die über vollvermummte auf Bürgersteigen auf.

Erstmal kann ich dir sagen das du bestimmt nicht alle Aktionen gegen Nazis oder anderes Gesocks mitbekommen hast. Dementsprechend ist deine Analyse über militante Interventionen sehr schwach. Zum anderen beklagst du das der Mob beim Rückweg nicht zerschlagen wurde. Willst du mich eigentlich verarschen? Die Bullensituation war wohl keineswegs "totales Chaos". Es gab übelst viele Festnahmen, viele Zivis etc. und du quaschst irgendwas über Generationen. Hast wohl den heutigen Bullenstaat verpennt. Mach es doch einfach selbst besser.

 

Samstag war trotz der übelsten faschistischen Repression durch die Bullen ein Erfolg. Danke an alle die da waren.

Auch ich hege meine Zweifel, dass es überhaupt gelingen kann, die Anwohner so zu mobilisieren, dass sie für Nazipropaganda nicht in der Art und Weise empfänglich sind, wie es im letzten Monat und davor zu beobachten war. Bei der Betrachtung der Sozialstruktur in den Bezirken Buch (Pankow), Marzahn, Hellersdorf und Teilen Köpenicks insbesondere Schöneweide, käme sicherlich das Bild heraus, dass viele Bewohner unterdurchschnittlich bis wenig Bildung und Kapital besitzen. Ergo auch wenig Sozialkapital (s.Bourdieu). Dies ist jedoch ein entscheidendes Detail, neben anderen, dass die einige Anwohner so weit denken lässt, wie Schweine scheißen.
Ein Migrationsforscher äußerte hierzu, dass insbesondere diejenigen, die entweder auf staatliche Transferleistungen und Alimentierungen angewiesen sind, am entschiedendes gegen Zuwanderung im Allgemeinen und Flüchtling im Speziellen sind. Dies macht insofern Sinn, als das dieser Teil der Bevölkerung "etwas" zu verlieren hat, um es salopp zu formulieren. Daher fand ich es eine super Idee in HH Havestehude, oder wie das Kaff heißt, Flüchtlinge unterzubringen, jedoch sind die Bonzen dort genauso xenophob.
Ich teile nicht alle Ideen und Konzepte bzgl. alternativer Gesellschaftsentwürfe, aber solange ein Grundprinzip dieser Gesellschaft ist, rational und individualistisch zu sein, solange wird das gros der Leute hier Migration nie als das ansehen was es irgendwann mal sein wird: etwas Nützliches. Nun fällt mir auf, dass ich keine konstruktiven Ideen zur Mobilisierung der Anwohner geliefert habe, ich habe auch keine parat. Sry.

Wichtig zur Verhinderung rassistischer Mobilisierungen ist Alternativ- und Zivilkultur zu etablieren (in Marzahn gibt es das in den benannten Kiezen nicht mal ansatzweise). Diese kann nur entstehen, wenn dies ökonomische Verhältnisse und ausreichend Bildung erlauben. Das sind die beiden essentiellen Zutaten dafür, stimmt schon.

 

Die Schlussfolgerung wenig ökonomisches Kapital --> wenig Sozialkapital ergibt aber so auch keinen Sinn. Arme Menschen können auch sehr gut in (diverse!) soziale Netze eingebettet sein. Die Frage ist, ob ihnen die Möglichkeit dazu gegeben wird. Aber in anonymen Hochhaussiedlungen sind diese Möglichkeiten nunmal auch sehr begrenzt, mehr durch deren Struktur, als durch ökonomisches Kapital der Anwohner*innen.

 

Die Anwohner*innen sollten Anderssein und ein diverses Umfeld auch mit Geflüchteten als Teil ihrer Identität begreifen.

 

Letztendlich kommt es darauf an dieses Schweinesystem zu überwinden, was diese Menschen auch so fertig macht..

dein kommentar steht hier bereits 24 stunden und wirklich niemand scheint er aufzufallen - ich finde deinen beitrag einfach zum kotzen.  deine worten sind einfach klassismus pur und du gibts vor dich für die belange von geflüchteten einzusetzen??? du hast bourdieu anscheinend auch nicht richtig verstanden:-) auf solche mitstreiter_innen kann ich verzichten. du gehörst eher auf die seite der rassist_innen...

Ich bin dafür, dass der Fascho-Kommentar von "Aufklärer" stehenbleibt als authentische Wortmeldung dieser Arscheigen, pardon "besorgten Bürger" und auf Flyer abgedruckt wird, damit man ihn all denen unter die Nase reiben kann, die immer noch davon faseln, bei den Demos ginge es nur um berechtigte Ängste. So siehts wirklich in deren Köpfen aus, ein Sammelsurium pathologisch haßerfüllter, rassistischer Wahnvorstellungen.

 

Also bitte: STEHNLASSEN!

ah, schade, nu isser weg. Ich finds immer wieder erfrischend zu lesen, wenn Nazis sich samt ihrer ganzen menschenfeindlichen Hasswelt selbst entlarven.

Der Nazitroll heißt Federico Götz, Sausenheimerstr. 10, 67269 Grünstadt. Leider wohnt der am Arsch der Welt, aber natürlich wird ihn das nicht ewig schützen. Mehr Infos: https://linksunten.indymedia.org/de/node/116270

vllt. mal über die üblichen kanäle mit den antifa-gruppen vor ort in kontakt treten (speyer,mannheim) um das zu verifizieren. soooo am arsch der welt ist grünstadt jetzt auch nicht.

Warum steht im Stressi noch nichts zur Nazidemo und gemeinsamer Anreise?

..änderst du nicht selber etwas an diesem Zustand?

Stressi anschreiben, auf die Naziseite schauen, etc. kann doch jede*r (hätte dich genauso viel energie und lebenszeit gekostet, wie einen kommentar hier posten).

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warum steht bei http://akmh.blogsport.eu nichts zur nächsten montags-nazi-demo und den gemeinsamen anreisen? auch bei indymedia finde ich nichts aktuelles. wie soll denn dann der stressi was wissen?

die bürgerbewegung marzahn hat -bisher- noch nichts angekündigt, was aber nichts heißt.

bisher haben die "montagsdemos" immer(!) 19 Uhr I Lansberger Allee/Blumberger Damm gestartet - also nichts neues (außer die nazis verspüren mal wieder lust in hellersdoof zu demonstrieren).

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Hallo,

 

ich bin ein Bürger aus MaHe und bin hier zufällig gelandet. Ich werde sicher nicht eure Meinung ändern und das will ich auch nicht aber dennoch was dazu schreiben.

Generell bin ich Politisch sogar eher Links angesiedelt. Nun auf das Thema:

Seit Samstag hat sich etwas im Bezirk verändert und das Spürbar. Ich möchte auf die Geschehnisse nicht eingehen oder beurteilen, jedoch Samstag hat es für die Politik und für alle anderen, die gegen Rechts intervenieren, deutlich erschwert.

Der Bezirk ist enger zusammen gerutscht, da hier viele unbeteiligte außerhalb der Demo angegangen wurden. Auch wurden Kinder auf dem Spielplatz, mit Ihren Eltern bepöbelt. Am Montag wurden 2 Antifa (ich nenn Sie mal so), von einem Russen vermöbelt, weil Sie eine Dame als „Nazischlampe“ bezeichnet hatten und angingen.

Ich habe das zufällig von meinem Balkon aus beobachtet. Der Mann hatte mit der Frau nix zu tun, denn er kam von der anderen Straßenseite angerannt. Sie war mit Ihrem Hund unterwegs und mehr nicht. Also BITTE keine Gewalt und ich meine beide Seiten damit. Sollte es noch mal dazu kommen, das auch Kinder in diese Auseinandersetzungen involviert sind weiß ich genau was ich mache, unabhängig wer das ist (das steht dann sicher in der Zeitung). Auf ein friedliches miteinander.

Ach und bevor die Frage auftaucht, ich bin keiner der „Bewegten“, nehme an keinen Demos teil und würde mich dennoch darüber freuen wenn die Politik auf den Bürger zu geht.

Also ich war Samstag auch vor Ort und kann nicht bestätigen, dass in der größeren mobilen Großgruppe (nenn ich jetzt mal so) auch nur ansatzweise Nazis (!) angegriffen worden sind. Selbst wenn diese als solche zu erkennen waren, wurde sich auf kritisches Begleiten beschränkt (zumindest am frühen Nachmittag) - auch wenn keine Polizei da war und die Antifa deutlich in Überzahl. Also heul nicht rum.

 

Mal zum Drübernachdenken: Wie viele Antifaschist*innen wurden denn Samstag verletzt, hm?

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Ich betreue eine AG an der Schule und dort haben es mir 3 Kinder erzählt. Auch die Eltern der Kinder, haben wieder Gruppen gebildet damit die Kinder nicht alleine nach Hause laufen. Diese Kinder haben keinen Ansporn mir so etwas zu erzählen ohne das es wahr ist. Sie haben es auch in der Ich Form erzählt und nicht über dritte berichtet.

Selbst wenn du es vllt. nicht warst, dennoch einer der Besucher vom Samstag. Ich bin in erster Linie froh, dass keinem Kind meiner Gruppe etwas passiert ist. Die Dame die dort angepöbelt wurde ist sicherlich kein „Nazi“, auch wenn ich glaube das dieses Wort eh zu häufig benutzt wird und damit seinen schrecken verliert. Eigentlich möchte ich nicht auf das „Heul doch“ (zu primitiv und aus dem Kontext) eingehen, aber wenn Ihr euch mit den erwachsenen männlichen „Nazis“ die Köpfe auf der Demo einschlagt, ist mir das egal. Wenn es an die Kinder oder Frauen geht, hört der Spaß auf. Ich merke, auch auf dieser Seite (Links), gibt es Menschen die glauben immer im recht zu sein und andere die versuchen auf vernünftigen Weg nach Lösungen zu suchen.

Also das mit den Frauen ist so ne Sache. Ich wurde auch schon von ner Gruppe Nazis gejagt, die von ner Frau "angeführt" bzw. "angespornt" wurde. Ob ein Mensch nun "Mann" oder "Frau" oder was auch immer ist, ist zweitrangig. Ne Frau kann genauso gut Kanzlerin, Managerin oder Auftragsmörderin werden wie jeder Mann. Letztlich haben die meisten "Männer" es verdient genauso zuvorkommend, nett und höflich behandelt zu werden wie die meisten "Frauen". Und manche "Frauen" haben genauso auf die Fresse verdient wie mancher "Mann". Das aber nur als genereller Kommentar.

 

Was da im Konkreten passiert ist kann ich nicht sagen. Aber ohne jetzt hier "Täterschutz" betreiben zu wollen. Aber das da ne Gruppe Antifas einfach so, aus heiterem Himmel, irgendwelche Leute angeht, ist echt weit hergeholt. Klar, passt zu deinem Bild, hat aber mit der Wirklichkeit nicht allzu viel zu tun. Aber weder Demo-Kontext, noch Internet-Kommentarspalte werden die Gräben zwischen uns schließen können. So was geht eher bei Kaffee & Kuchen, zusammen mit den Refugees.

Das kann ich mir so kaum vorstellen. Was ich mir vorstellen kann ist, dass die Frau den "Antifas" als Nazi bekannt war. Alles andere ist von linker Seite einfach total unrealistisch... insbesondere sollen Kinder angepöbelt worden sein??? Vielleicht hat es irgendwie so gewirkt aber passiert ist das bestimmt so nicht.

"Die Vorstellung und die Generalisierung, dass alle, die das Heim nicht haben wollen, es als Bedrohung empfinden oder Angst vor dem Fremden haben, Nazis und Rassist_innen sind, schrammt unserer Meinung nach an der Realtität vorbei und bedarf einer besseren Unterscheidung wollen wir einen Keil zwischen Anwohner_innen und Nazis treiben."

 

Sprecht ihr damit Teile des deutschen Dumpf-Mobs der Seite an Seite mit Nazis durch dem Kiez marodiert vom Vorwurf des Rassismus frei? Klar sind nicht alle Nazis. Natürlich sollen auch Nazis wie Nazis behandelt werden und Alltagsrassist_innen wie Alltagsrassist_innen. Sich taktisch und inhaltlich auf verschiedene Gegner einzustellen ist richtig. Einen Keil zu treiben auch. Aber alle die auf die gruseligen Aufmärsche gehen, sind waschechte Rassist_innen. Vermutlich so waschecht, dass daneben mancher von den CDU als Antira-Aktivst durchgehen könnte.

 

Außerdem ist eure Argumentation in "echte", also zugereiste, Rassist_innen und solche die in ihrem eigenen Kiez bleiben einfach nur falsch. Es spielt keine Rolle wo die Täter_innen eines Pogroms wohnen und ob sie an der Supermarktkasse zwei Minuten länger warten mussten, da Refugees vor ihnen standen und sie somit als "betroffene" Anwohner_innen gelten können.

Im Prinzip magst du recht haben, jedoch geht es auch um milieus und soziale netze/einbindungen. Klar, sowas entschuldigt Rassismus auch nicht, macht ihn aber einfacher integrierbarer und erfordert keinen stärkeren Auseinandersetzungsprozess bei einem selbst (wie er bei organisierten Nazis und Rassist*innen i.d.R. über Schulungen o.ä. stattgefunden hat).

 

Außerdem glaube ich immernoch, dass nicht alle rassistische Motive haben, die da hinkommen, sondern eher "ein Zeichen setzen wollen" gegen ein CONTAINERlager bzw. der Rassismus nicht das primäre Motiv ist.

es geht doch nicht darum sich den Rassisten und rechtsoffenen Heimgegngern anzubiedern. Wir sollten jedoch der Objektivität zuliebe Begriffe klar verwenden. Das heisst Nazis sind diejenigen die Nazis sind. Sprich organisierte Faschisten die alles und jeden der nicht in ihr Weltbild passt aus Deutschland vertreiben will, bis zur psychischen Vernichtung. Die Heimgegner sind eine interessante Mischung aus diesen Spektrum. Ich würde sie wohl eher als rechtsoffen und rassistisch bezeichnen. Mir sind solche Unterscheidungen wichtig, weil hier anders Argumentiert werden muss. 

Ahoi,

 

Ich glaube auch mit Sprechchören, wie "nie wieder Deutschland", "Deutschland du Opfer" und offensives Anfeinden schaulustiger Anwohner, zbsp durch zeigen des Mittelfingers, wenn die Leute lediglich am Fenster stehen und glotzen, gewinnt man keine Zustimmung, sondern erntet grundsätzliche Ablehnung. 

Die Menschen merken doch, ob man bemüht ist, in einen Dialog zu gehen (den man natürlich nicht mit Anhängern der organisierten Rechten zu führen braucht) oder ob man schon generell total anti ist und alle Anwohner grundsätzlich abstempelt.

Wenn ich Menschen erzähle, ich komme aus Marzahn, dann werde ich IMMER schief angeschaut und besonders kritisch be(tr)achtet.

 

Jemand vor mir schrieb, dass die Initiativen vor Ort Unterstützung bräuchten, die Initiative von jedem Einzelnen ausgehen sollte und nicht erst gewartet werden darf, bis jemand etwas nettes organisiert hat. Dem kann ich nur zustimmen, aus Erfahrung vor Ort.

Wir müssen die Aufgaben verbindlich verteilen können,  Netzwerke nutzen, solidarisch sein, auch wenn Marzahn für viele ganz weit draussen ist.

Wir brauchen jeden einzelnen von euch, bildet Banden und unterstützt andere, schliesst euch zusammen. Die Hemmschwellen müssen bezwungen werden, bekommt bitte bitte den Arsch hoch!!!

Vielleicht ist es möglich, ich weiss nocht, wie die rechtliche Lage ist, die AnwohnerInnen oder allgemein interessierte MitbürgerInnen durch die Parteien oder etablierte Initiativen zu informieren, wer sich hinter dieser Bürgerbewegung verbirgt.

Sicher, wir wissen das alles aber auch nur, weil viele von uns schon engagiert sind.

Der normale Mensch im Alltag liest eher selten Rechercheartikel.

Wenn es möglich wäre, die noch unwissenden AnhängerInnen in einer großen Kampagne (so nenne ich es mal) aufzuklären, wer diese ganzen Figuren dort sind mit denen sie laufen, dann kann niemand mehr sagen, er/sie hätte nichts gewusst.

 

(Wobei es mir sowieso unerklärlich ist, dass Mensch bei den Parolen, die dort gebrüllt werden, nicht bemerkt, dass es sich um rechtes Gedankengut handelt)

 

Ein Anwohner sagte etwas interesaantes "Klar, wissen wir, dass es sich um rechte Gruppierungen handelt aber diese sind die Einzigen,  von denen wir uns momentan gehört/unterstützt fühlen,  die machen wenigstens was" (sinngemäße Wiedergabe)

Vielleicht kann man an diesem Punkt ansetzen, bzw weiterdenken.

Der Artikel ist sehr lobenswert.

 

Zum Problem mit der Unterscheidung: Die meisten Heimgegner dort sind keine Nazis. Ich sage dort (Marzahn), weil im Sommer 2013 bei einer "Anwohnerdemonstration" in Hellersdorf gegen ein Heim eigentlich nur Nazis anwesend waren. In Marzahn ist zurzeit eine andere Situation. Ich denke die Haltung der Antifa ist zurzeit "Wer mit Nazis läuft, ist für uns ein Nazi". Egal ob dies so ist, gut oder schlecht ist, wir sollten an diesem Punkt ansetzen.

 

In der Weise, dass wir klarstellen :Wer mit Nazis läuft (und das passiert gerade) der kriegt mit uns Probleme. Das heisst aber auch das wir das Wort Nazi nicht inflationär verwenden, wie das zurzeit geschieht. Das verharmlost die organisierten Nazi-Gestalten die sich unter die rechtsoffenen Heimgegener mischen.

Man sollte nicht alles "Nazi" nennen. Das ist echt platt. Man sollte mehr differenzieren. Nun melden aber die Nazis diese Demos an, halten Reden und rufen Parolen, stacheln die Anwohner_innen auf. Die Anwohner_innen laufen da mit und stimmen anscheinend mit den Nazis überein. Ich würde die Anwohner_innen jetzt nicht "Nazi" nennen, aber wenn sie da unreflektiert mitlaufen, dann ist das ein Problem. Sollten sie aber auch selbst erkennen können. Und wenn sie sich gegen Flüchtlingsunterkünfte stellen, weil sie sich in ihrer Ruhe gestört fühlen, dann ist das auch ein Problem. Auch das sollten sie eigentlich selbst erkennen können. Oder brauchen sie da etwas mehr Argumentationshilfen und Informationen?

Viele werden das selbst erkennen können das sie mit Nazis laufen und rassistische Standpunkte vertreten. Viele kaschieren dort nur ihr eigentlich sehr rechtes und reaktionäres Weltbild mit "ich bin ein besorgter Anwohner".

 Trotzdem müssen wir Angriffe auf eine Heimgegner Demo mit mehr Argumenten unterfüttern.

1. Das heisst z.B. einen Flyer zu machen und aufzuzeigen welche Nazis dort mitlaufen. Am besten mit Bild und der Ansage wer mit denen läuft kriegt Probleme.

2. Die andere Ebene (neben der Nazi Ebene) ist die rassistische. Die Heimgegener sind von krassen rassistischen Motiven durchsetzt. Hier Bedarf es Aufklärung.

3. Die Flüchtlingspolitik des Senats angreifen. Das heisst konkret das Lagersystem zu benennen und sich dagegen einsetzen. Außerdem besteht klärungsbedarf warum alle neuen Flüchtlingsaufnahmelager in Außenbezirken aufgestellt werden, die zudem noch ein hohes rechtes Wählerpotential besitzen.  

Pro Deutschland hat Einladungen an die Anwohnerschaft verteilt, in denen sie zu einer Bürgersprechstunde einladen.

Gefaked deswegen, weil der Brief aussah, als käme er vom Bezirksamt oder einer anderen offiziellen Stelle.

Dennoch wird diese Sprechstunde sicherlich in den Räumen von Pro Deutschland stattfinden, was dort der Inhalt sein wird bzw welche Argumentation genutzt wird, um die Anwohner aufzuklären, können wir uns vorstellen. 

Das macht mir wirklich Sorgen :/

es sind leider mehr als nur ein paar anwohner_innen die sich über die rechte struktur vor ort freuen. letztlich wurde etwas geweckt, was sich niemals aufgeklären lassen wollte. lediglich war es einer allianz aus staat, gewerkschaften, parteien, ja, auch die presse, (sogar die kirche) und einer linken zu verdanken, dass uns schlimmeres in den letzten jahren erspart blieb. in meinen augen wurden all die unaufklärbaren in den letzten jahren lediglich abgeschreckt. köln, dresden, schneeberg, marzahn ... lassen darauf schließen, dass sich nicht viel zum besseren entwickelt hat. das wir jetzt das an aufklärungsarbeit ausbaden sollen was der staat zb in marzahn-hellersdorf verzapft hat, ist grotesk und macht uns, sollten wir auf anwohner_innen zugehen, letztlich zu aktzeptierenden sozalarbeitern. warum gibt es keine kritischen marzahner_innen? warum?

... gibt es auch unter marzahnerInnen.
das thema flüchtlingspolitik ist aber weitaus komplexer als man glauben mag. vorab will ich jedoch noch eines klarstellen, ja ich komme aus marzahn-hellersdorf, nein ich bin kein rassist oder nazi!
meine meinung zu diesem thema beruht lediglich auf meinen erfahrungen, die ich während der zeit in einem kriegsgebiet und durch gespräche mit menschen aus diesem gebiet sammeln durfte. wegen genau dieser erfahrungen bin ich gegen unterkünfte, wie jene, die in marzahn entstehen sollen. dennoch lauf ich bei den demos nicht mit und das aus überzeugung.

vielleicht kann es jedoch hilfreich sein, sich das ganze mal aus einer anderen perspektive anzusehen.
wie auch schon in hellersdorf hat die politik in höchstem maße versagt. der größte kritikpunkt der in mahe lebenden anwohner*innen ist die andauernde verschlechterung der situation durch schließung von jugendclubs, schulen, etc. das mag auf die meisten wie ein luxus-problem wirken, doch genau das birgt das potential in höchstem maße neid und unverständnis hervorzurufen. hinzu kommt die arrogante weise, wie poltiker*innen der eigenen bevölkerung gegenüber treten und genau diese kritikpunkte verhamlosen, überhören und nicht ernst nehmen.
das bewirkt, dass diese menschen sich denjenigen zuwenden, die ein offenes ohr haben. nicht allen auf der demo geht es um die nicht-aufnahme von flüchtlingen, sondern es ist vielmehr eine art trotzreaktion.
diese wird zusätzlich verstärkt durch, und bitte nehmt mir das jetzt nicht übel, eure aggressive grundhaltung. anwohner*innen anzupöbeln, mit gewalt zu drohen und sie vielleicht sogar durchzusetzen, spielt den rechten nur noch mehr in die arme. denn viele finden bei ihnen eine art schutz und im schlimmsten fall erfahren sie ein gefühl der gemeinschaft. ebenso schlimm ist, alle heimgegner als nazi zu titulieren. denn das führt dazu, dass sie sich sagen:"was solls, dann bin ich halt einer" dadurch verliert dieses wort einfach seinen schrecken.
wenn ihr mich fragt was ihr tun solltet, dann fangt an die menschen vor ort ernst  zu nehmen, steigt in einen dialog ein, geht klar auf rassistische kommentare ein und sensibilisiert die leute dafür, indem ihr ihnen erklärt warum der kommentar ausländerfeindlich ist. und vorallem BLEIBT FRIEDLICH. 

ps: hab bewusst fast alles klein geschrieben und nicht auf rechtschreibung geachtet