Thomas Meyer-Falk – 'Knäste sind nekrophile Orte' (Beitrag zu den Antiknasttagen)

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Dieser Text wurde uns von Thomas Meyer-Falk anlässlich der Antiknasttage 2014 in Wien, zugesendet...

 Vielen von uns ist das ganz spontan und längst bewusst: Gefängnisse sind Orte das Verfalls. Ethisch, menschlich, moralisch und kulturell. Dort wird keine Lust auf Leben, Freiheit, Menschlichkeit vermittelt, sondern die Wärter*innen und sonstigen Beschäftigten, behandeln die Inhaftierten wie tote Gegenstände, sie verwalten Menschen wie Stückgut in einem Lagerhaus.

Mehr Informationen findet ihr unter: antiknasttage2014.noblogs.org


Knäste also sind nekrophile Orte.

Erst vor wenigen Wochen verhungerte in Deutschland ein Insasse, der seit mehreren Jahren in Isolationshaft gehalten wurde, nachdem er 2012 einem Wärter mit einem Kopfstoß das Nasenbein brach.

 

Koala Rosmane wurde nur 33 Jahre, er stammte aus Burkina Faso, wo er als Kindersoldat zwangsrekrutiert wurde.

Nach seinem Tod erhob ein Rechtsanwalt Anschuldigungen gegen die zuständige Leitung der Haftanstalt, da es dort ein rechtsextremistisches Netzwerk gebe. Überraschenderweise wurde der Gefängnisdirektor, Thomas Müller nach dem Tod von Koala Rosmane suspendiert.
Sehenden Auges hatte man ihn sterben lassen.

 

Dies mag illustrieren was wir uns unter einem nekrophilen Ort vorzustellen haben.

Wir setzen dem unsere Liebe zur Freiheit entgegen, zum Leben, zur Vielfalt und Buntheit. Der Kampf für Freiheit bedeutet sicher auch, Opfer zu bringen, denn die Staatsmacht tut alles, um weiterhin die Kontrolle zu behalten.


Freiheit wird einem nicht gegeben, wir müssen sie uns nehmen, sie erkämpfen und verteidigen.

Wenn sie uns dann in ihren Knästen einsperren, versuchen mundtot zu machen, und das mit allen Mitteln, ist eine solidarische Bewegung vor den Knastmauern überlebenswichtig.

 

Für das Leben und die Freiheit!

Thomas Meyer-Falk
zur Zeit: JVA Freiburg

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dringend an der Zeit den Antiknast kampf zu forcieren. Eine Welle von "Skandalen" erschüttert Österreich mal wieder. Vergewaltigung, Mord, Folter, sexualisierte Übergriffe... unglaubliche Grausamkeiten, keine Konsequenzen für die Täter. Alle paar Monate kommen die Zustände in den Knästen Österreichs an die Öffentlichkeit. Immer dann wenn eine spektakuläre Geschichte sich Bahn bricht. Empörung aller Orts. Nur nie keine Veränderung niemals! Immer wird von Reformen gesprochen. Als ob man ein Monster namens Gefängnisgesellschaft reformieren könnte. Als ob so etwas wünschenswert wäre. Knäste können die Grausamkeit nicht beenden, sie produzieren sie. Sollte je der humane Strafvollzug erfunden werden, dann wäre die Idee der Emanzipation gestorben.

 

Bis alle frei sind

 

http://www.falter.at/falter/2014/10/14/kein-ende-der-schande/

http://www.falter.at/falter/2014/10/21/was-mach-ich-jetzt-mit-meiner-gei...