Am 15.10.2014, gab es eine spontane Demonstration in Wien. Etwa 50 Teilnehmer_innen versammelten sich ab 16h vor dem Stephansdom, um gegen rassistische Kontrollen, im speziellen gegen die Polizeioperation „MOS MAIORUM“, zu demonstrieren.
Permanent werden Menschen die sich ohne Papiere bzw. ohne gültigen Aufenthaltsstatus in der EU aufhalten überwacht, eingesperrt und abgeschoben. Dazu gehören tägliche Polizeieinsätze und ein institutioneller Rassismus genauso wie eine Gesellschaft in der es „normal“ ist, dass Menschen aus gehungert, gefoltert und ermordet werden. Gleichzeitig werden Überwachungstechnologien ausgebaut und die EU-Außengrenzen militarisiert. Diese Praxis wird von allen Regierungen und Staaten unterstützt und mit Beteiligung von privaten Securityfirmen durchgesetzt.
Seit Montag findet eine europaweite Hetzjagd gegen Migrant_innen und Papierlose statt: Vom 13.-26.10. wollen 18.000 Polizist_innen und die EU-Grenzschutzagentur „FRONTEX“ verstärkt Kontrollen durchführen und Illegalisierte festnehmen.
Am 15.10.2014, gab es eine spontane Demonstration in Wien. Etwa 50 Teilnehmer_innen versammelten sich ab 16h vor dem Stephansdom, um gegen rassistische Kontrollen, im speziellen gegen die Polizeioperation „MOS MAIORUM“, zu demonstrieren. Anfangs gab es keine Polizeibegleitung, kurz nach dem Demobeginn war es ein überraschter Streifenpolizist der sehr ahnungslos schien und von der Demo gekonnt ignoriert wurde. Die Sponti bewegte sich über den Graben, Kohlmark, Michaelerplatz bis zur Albertina. Es wurden viele Flyer mit dem Titel „REISEWARNUNG FÜR EUROPA“ an Fußgänger_innen und vor allem an Touris verteilt, doch die Anzahl der Flyer reichte leider nicht einmal für die halbe Strecke. Immer wieder wurden Parolen gerufen u.a. „Brick by brick, wall by wall, make the fortress Europe fall!”, „Solidarität muss Praxis werden - Feuer und Flamme den Abschiebebehörden!“ und „Grenzen von der Karte streichen - Staaten müssen Menschen weichen!”.
Auf Höhe vom Josefsplatz versuchte ein Streifenwagen durch die Demonstration zu fahren, dies wurde mit lauten Parolen beantwortet. Ein paar Minuten später schubste ein Polizist nach und nach Personen von der Fahrbahn. Es gab keine Gegenwehr aus der Sponti gegen die Schubserei von EINEM Bullen. Als sich fast keine_r mehr auf der Fahrbahn befand und die Bullen es geschafft haben durchzukommen „interessierten“ sie sich allerdings nicht weiter für die Spontandemo. Es ist naheliegend, dass die Bullen zu einem Einsatz unterwegs waren, der für sie höhere Priorität hatte. Aber was macht das schon für einen Unterschied?
Die Sponti lief weiter, an der Albertina vorbei bis zum Ring, wo alle Beteiligten etwas verwirrt herum standen, darauf wartend bis die Ampel auf Grün umschaltet, um dann am Gehsteig weiter zu gehen. Einige Demonstrant_innen verließen bereits die Menge, andere stellten sich mehr und mehr die die Frage nach der Sinnhaftigkeit noch wieter zu demonstrieren. Elan und Begeisterung waren nicht unbedingt zu spüren. Immer wieder kam die Demo ins Stocken, besonders am Ring hat es an Entschlossenheit gefehlt und so kam es zu keinen Versuchen sich eine der größten Straßen in Wien anzueignen. Stattdessen wurde die Kärntnerstraße (Fußgänger_innen Zone) beschritten. Dort wurden schlussendlich vermehrt Parolen gerufen, bis sich die Demo wieder am Stephansplatz befand und eine kurze Diskussion über die Lautstärke der Sambatrommeln entstand, weil die Parolen im Verhältnis zur lauten Musik etwas untergegangen sind. Am Stephansplatz kamen vereinzelt Bullen zu der herumstehenden Menge und versuchten willkürlich eine Person festzuhalten. Dies konnte durch die Unterstützung von mehreren solidarischen Personen verhindert werden. Kurz nach 17h löste sich die Demonstration auf.
Die Spontandemo verlief streckenweise sehr ruhig und hat gezeigt, dass noch viel, viel mehr möglich ist. Insgesamt hat es der Demo an entschlossenen und spontanen Aktionen gefehlt. Gleichzeitig ist es motivierend, dass es zu keinen Festnahmen gekommen ist und eine Person aus den Polizeigriffen ausreißen konnte. Diesmal haben sich die Wachhunde des Staates relativ zurückgehalten, dass heißt nicht das wir es auch tun müssen.
Wir werden keine Ruhe geben, solange wir in Knästen leben!
Bis die letzte Mauer fällt, sind wir alle eingesperrt!
Verhindern wir diese Polizeioperation und beenden wir die gesamte Misere!
Rassistische Kontrollen als Menschenjagd: Die EU Aktion Mos Maio
Am 13. Oktober 2014 startete die EU-weite Polizeiaktion Mos Maiorum. Mit der zwei Wochen dauernden "Jagd" auf Migrant_innen sollen möglichst viele Leute ohne Papiere aufgegriffen und Daten über Fluchtrouten usw. gesammelt werden.
Weiter lesen auf http://no-racism.net/article/4662
<3
Meiner Meinung nach war das "kooperieren" mit der Polizei in dem Moment taktisch von Vorteil, da unweit der Albertina beim Hotel Imperial mehrere Züge von der Wega und (ich denke Mal) Ulan wegen dem Besuch vom US-Typen Kerry.
Das nächste Mal wäre es sicher auch gut ein oder zwei Transpis mitzunehmen.
Aber sehr motivierend, dass es innerhalb der kurzen Mobilisierung 50+ Personen aufgetaucht sind und mensch schnell und entschlossen losziehen konnte.
Aber bei ner roten Ampel stehen bleiben ? Bitte...
Auf jeden Fall ein guter Schritt in die richtige Richtung. Wien, da geht mehr ! :)
außerdem...
...glaub ich macht es sinn, sich vorher zu überlegen, was mit einer (spontan-)demo erreicht werden soll. also möglichst viele leute über die thematik zu informieren, möglichst viel kaputtzumachen, sich den öffentlichen raum aneignen, provozieren, usw. - natürlich können auch mehrere motivationen vorliegen.
jedoch sollte die grundüberlegung "wozu machen wir das?" schon bedacht werden...
aber je nach grundmotivation muss dann die methode des auftretens eben zwangsläufig auch eine unterschiedliche sein; die varianten reichen hier u.a. von blackblock-konzepten über kreative andere aktionen/angriffe bis zu flugblätter an möglichst viele passant*innen auszuteilen.
jedoch sollte die grundüberlegung "wozu machen wir das?" schon bedacht werden...
ist bei einer spontandemo, die nur kurzfristig mobiliseren konnte, auch nicht einfach, eh klar.
cool, dass sowas in wien wieder mal möglich war, motiviert für andere sachen!
für die anarchie!
Flyertext english
Travel warning for Europe
While the official Europe simulates mourning on the anniversary of the disaster in Lampedusa, where hundreds of refugees died, the same Europe is preparing its next strike against refugees:
From October 13th to 26th, the EU-wide police operation “Mos Maiorum” will take place, where around 18.000 policemen and -women take part in a big manhunt against refugees.
The operation is coordinated by the agency of “frontier-defense” FRONTEX, who is also responsible for the continuous deadly actions against refugees in the Mediterranean Sea.
A document, which was leaked by the NGO Statewatch, defines the aims of “Mos Maiorum” as follows: The arrest of illegalized migrants and the collection of information about migrant routes and migration methods.
Like in former operations, the name “Mos Maiorum” is taken from the ancient history. In the Roman Empire the word “Mos Maiorum” could be translated as “morals of the forefathers”. This meant the imperative observance of legal and moral rules, for example religious and military obedience as basis of the Roman world power position.
“Mos Maiorum” is part of a policy of exclusion and violence. It is imbedded in a racist propaganda, which is spread by politicians and the media and prepares the ground for the violence of a growing right-winged scene.
We demand the immediate end of this exclusion, discrimination and violence!
Please give warnings to all people without papers! Especially in trains, in train stations, on highways and at internal borders you should expect more stop-and-search operations and other police actions than usually.
Against the fortress Europe! No one is illegal!