HH: Sabotage am Eisenbahnzubringer des Hamburger-Hafens

Magma Antiatomgruppen

Dokumentation aus der Interim zu einer Aktion im Juli 2014: Smash Smart Port, Smash Smart City, Smash Smart World! Für eine Entschleunigung und perspektivische Zerstörung kapitalistischer Warenzirkulation, Arbeits- und Konsumentenwelten!

Diese Ziele liegen uns am Herzen und deshalb haben wir uns heute den Hamburger Hafen vorgeknöpft. An zwei Punkten, in Neuwiedenthal und in Meckelfeld hinter dem Güterbahnhof Maschen haben wir Kabelschächte der Bahnstrecke, die zum Hamburger Hafen führen, in Brand gesetzt.

 

Der Hafen der Hansestadt Hamburg gilt als zweitgrößter Containerhafen und größter Eisenbahnhafen Europas. 9,3 Millionen Containereinheiten, 140 Millionen Tonnen wurden 2013 dort umgeschlagen. Unlängst verzeichneten die Hafenbehörden neue Rekordumschläge. Im April haben so viele Seegüter den Hafen passiert wie nie zuvor. Er ist Dreh- und Angelpunkt nach Nord- und Osteuropa und hat zentrale Bedeutung für den Handel mit Asien, vor allem China. In Hamburg gehen die in den chinesischen Weltmarktfabriken und Sweatshops hergestellten Klamotten- und Elektronikprodukte von Bord. Die Hafenbahn verfügt über 300km Schienennetz, über die letztens 57000 Züge rollten. Der Rangierbahnhof Maschen südlich vor den Toren Hamburgs ist der Europas größter Rangierbahnhof dessen Modernisierung soeben für 230 Millionen Euro abgeschlossen wurde. Maschen ist das bedeutendste Drehkreuz für den Hamburger Bahngüterverkehr in Norddeutschland und Skandinavien. 30% aller im Hamburger Hafen umgeschlagenen Güter fahren durch diesen Güterbahnhof; an einem durchschnittlichen Werktag werden 150 ankommende und abfahrende Züge durch diese Anlage geleitet.

 

Für eine gesteigerte Effizienz durch eine engere Taktung der Schiffsbewegungen ist dieses Jahr eine neue nautische Hafenzentrale geschaffen worden. Dieser neue Leitstand, "Port Monitor", überwacht mittels eines zentralen Computersystems Schiffe, Lastwagen, die Bahn, bewegliche Hub- und Klappbrücken, Pegelstände der Elbe u. ä. und optimiert den Informationsfluß über den Schiffsverkehr auf der Elbe und im Hafen sowie die logistische Anbindung an Schienen und Straße.

Dafür kann auch auf die Bilder von 150 im Hafengebiet installierten Kameras zurückgegriffen werden. Produktion, Logistik und Infrastruktur sollen hochwirksam "intelligent" vernetzt und eine "smarte" Wertschöpfungskette erzielt werden. Das Frauenhofer Institut arbeitet u. a. an einer neuen Generation mitdenkender und selbsthandelnder Container, die selbständig alle mit GPS-Technik ausgerüstet sind. Übertragen auf den Organismus der gesamten Stadt ist von einer "smart city" die Rede. Hamburgs Regierungschef Scholz ist ein großer Anhäger dieser Ideen und hat für die Hansestadt eine Kooperation mit dem US-Konzern Cisco initiiert. Es geht um die Verbindung von Brücken, Schiffen, Autos, Ampeln, Parkplätzen, Straßenlaternen, ... übers Internet. Cisco spricht bereits vom "Internet der Dinge", IBM vom "smarten Planeten". Jährlich fließen angeblich bereits weltweit 190 Milliarden Euro in "smart city"-Projekte.

 

Damit der Warenstrom ungestört fließen kann, bedarf es einer ganzen Reihe verkehrspolitischer Großprojekte. Scholz sieht in der Verkehrspolitik die zentrale Aufgabe der Wirtschaftpolitik für die nächsten 15 Jahre. In Hamburg und Umland stehen Elbvertiefung, Hafenquerspange, Sanierung der Autobahn A7 und der Köhlbrandbrücke auf der Wunschliste der Wirtschaftschaftsverbände. Der Bund investiert 300 Millionen Euro bis 2020 in die Straßen und Schienenanbindung der Häfen.

 

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass der Hamburger Hafen eine wichtige Drehscheibe im globalen Atombusiness ist. Besonders die Bewegungen von und nach Gronau und Lingen, Urananreicherungsanlagen und Brennelementeproduktion, treiben die Zahl der Atomtransporte durch den Hafen in die Höhe. Jeden dritten Tag findet ein Transport statt. Am 1.5.2013 kam es bei einem Brand des mit Tonnen von Brennelementen und Uranhexafluorid beladenen Schiffes Atlantic Carrier beinah zu einer Katastrophe.

 

Und Krieg beginnt auch hier. Jedes Jahr werden mehrere zehntausend Waffen (Schusswaffen, Panzerfahrzeuge, etc.) über den Hafen exportiert. Monatlich werden 1000 Tonnen Munition umgeschlagen. Im Hafengebiet sind etliche Firmen angesiedelt, die sich mit der Ausrüstung der Kriegsmarine befassen.

Mit unseren Aktivitäten greifen wir die entgrenzten (Alb)Träume einer perfekten, absolut vernetzten, reibungslos funktionierenden kapitalistischen "smarten" Welt an. Selbst mit bescheidenen Mitteln ist es möglich, die Abläufe zu sabotieren und zu entschleunigen. Das "smarte" System ist angreifbar.

 

Die Eisenbahnstrecke rund um den Hafen bieten z.B. viele Möglichkeiten. Vor wenigen Wochen kam es zu enormen Verzögerungen im Güterverkehr in Deutschland, weil aufgrund personeller Engpässe im Leitstand des Container Terminals Burchardskai Schichten ausfielen. Dies zeigt die hohe Anfälligkeit im Transportsektor.

 

Wir unterstützen die Aufrufe des Blockupy Bündnisses, der Destroika und des "Smash EZB" Papiers, die Eröffnung der Europäischen Zentralbank in Frankfurt/M. anzugreifen. Und die kommenden Monate zu einer umfassenden antikapitalistischen Mobilisierung zu nutzen.

Magma Antiatomgruppen 19.7.2014" Quelle ist die Interim.

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interessant ist, das die presse damals von "magma aktionsgruppen" geschrieben hat. handelt es sich dabei um ein versehen, oder ist der gruppenname mit absicht geändert wurden um weniger projektionsfläche für symphatie zu bieten....

Mehr Infos zu Destroika gibt es hier: http://destroika.noblogs.org