Wir haben vergangene Nacht ein Transpi, mit der Aufschrift:"Politischer Leerstand! Rathaus sinnvoll nutzen! Avanti lebt und kämpft!", vor dem Dortmunder Rathaus angebracht.
Einerseits soll diese Aktion ein Zeichen der Solidarität mit den aktuell von Repression betroffenen Personen sein. Andererseits wollen wir auf das nichthandeln der Dortmunder Politik Aufmerksam machen. Schon bei der Räumung traten die Bullen als eigenständiger politischer Akteur auf. Die Räumung hat keinerlei sachliche Grundlage. Sie wurde nur dadurch legitimiert, indem mensch die St. Albertus_Magnus Kirche als Tatort deklarierte. 6 Tage nach dem eigentlichen Vorfall! Dass es hier nie um eine wirkliche Spurensicherung ging, da diese wohl kaum noch möglich gewesen sein dürfte, ist klar. Vielmehr ging es den Bullen darum, ein Zentrum für alternative Politik in der Nordstadt zu unterbinden. Hiermit wurde von den Cops direkt in des politische geschehen in Dortmund eingegriffen. Was hingegen seitens der Politik, vor allem in einer Person des OB Sierau nicht geschehen ist!
Während den 7 Tagen der Besetzung, konnte das Avanti sich bereits in der Nordstadt Fuß fassen und zeigen, dass ein Bedürfnis für ein soziales Zentrum in der Nordstadt besteht.
Nun wird aber seitens der Bullen versucht eben genau diese neu entstande Bewegung mit fadenscheinigen Begründungen zu kriminalisieren und von einem weiteren agieren abzuhalten.
Doch wir werden uns nicht unterkriegen lassen! Wir werden uns weiterhin den Raum nehmen, den wir brauchen!
Avanti lebt! Avanti kämpft!
Manöverkritik
Solidarität mit den Besetzerinnen ist sinnvoll und notwendig. Jedoch scheint mir Eure Gegenüberstellung von eigenmächtig handelnder Polizei und untätiger Stadtverwaltung verkehrt. Indem ihr die Stadtpolitiker zum Handeln auffordert, erkennt ihr sie doch als legitime Obrigkeit an. Und warum kritisiert ihr die Polizei für ihr selbstherrliches Vorgehen? Wäre es euch lieber gewesen, das Haus wäre rechtlich einwandfrei nach einer offiziellen Anordnung des Bürgermeisters geräumt worden? Ihr bewegt euch im Rahmen einer demokratischen Argumentation, die die Autoritäten lediglich dafür kritisiert, dass sie ihre eigenen Regeln nicht einhalten. - Ich denke, es wäre angemessener, sich darüber zu freuen, dass die Stadtverwaltung nicht handelt und sie aufzufordern, zu verschwinden, weil wir die Dinge selbst in die Hand nehmen wollen. Das ist angesichts der Kräfteverhältnisse sicher etwas großsprecherisch, aber man versteckt wenigstens nicht das eigene Ideal hinter staatstragender Rhetorik.
!?
bezüglich räumg, es gab doch eine absprache mit den eigentümern und dieser wären die BesetzerInnen wohl auch nachgekommen. Die Polizei hätte also nie räumen müßen, weil es keinen Grund dafür gegeben hätte.
Quark
"Das eigene Ideal hinter staatstragender Rhetorik verstecken" - Quark.
Entweder man will ein soziales Zentrum _für_ die Nordstadt und seine Anwohner_innen - das geht nur mit Zugeständnissen von Seiten der Stadt. Oder man will ein autonomes Zentrum, Freiraum für die "eigenen" Leute, aber der Pöbel bleibt bitte vor der Tür. Dass das in Dortmund nicht möglich ist, haben die Jahre gezeigt.
Strategie und Taktik
Du hast Recht, ohne Zugeständnisse wird es wahrscheinlich nicht abgehen. Und klar ist es besser, den Pöbel mit im Haus zu haben und mit dem Volk ins Gespräch zu kommen, als isoliert in seinem Szenegetto zu hocken. Aber ich denke, in diesem Fall geht die Strategie nicht auf: "Hiermit wurde von den Cops direkt ins politische Geschehen in Dortmund eingegriffen. Was hingegen seitens der Politik, vor allem in einer Person des OB Sierau nicht geschehen ist!" heißt es im Statement zur Transpi-Aktion. Aber in welcher Weise soll OB Sierau denn "ins politische Geschehen eingreifen"? Etwas zugunsten des sozialen Zentrums? Ich halte es für unwahrscheinlich, dass er in Wirklichkeit auch ein solches Zentrum will, aber sich nicht traut, gegen die eigenmächtig handelnde Polizei das Wort zu ergreifen. Ich denke eher, dass das eine abgesprochene Sache war und dass Sierau das Vorgehen der Polizei billigt. Vielleicht hätte er tatsächlich nichts gegen ein "Soziales Zentrum", aber dann müsste es eines sein, über das die Stadt die Kontrolle hat und in dem radikale Kräfte höchstens geduldet würden und bei der ersten ernsthaften Aktion rausfliegen. Was er nicht will, ist ein autonomes Zentrum, das aus einer Besetzung entstanden ist und einen potentiellen Unruheherd darstellt. Ich denke, das haben die letzten Wochen gezeigt.
Audiobeitrag beim A-Radio Berlin
Hier noch der Hinweis, dass das A-Radio Berlin im aktuellen Podcast einen Beitrag zur Besetzung und Räumung des Avanti-Zentrums veröffentlicht hat. Der Beitrag ist auch als Einzelaudio zu hören oder herunterzuladen.