[LE] Nazizentrum in Leipzig dicht

O8 - versenkt

Was sich bereits vor den Landtagswahlen in Sachsen andeutete, wird nun Realität: Das NPD-Zentrum in der Odermannstraße 8 schließt! Am Donnerstag, 11.9.2014, begannen Kader der Nazipartei, u.a. Stadtrat Enrico Böhm, den Blechzaun vor dem Gebäude zu demontieren. Gegenüber der LVZ bestätigte Parteisprecher Jürgen Gansel, der bisher für die NPD im Landtag saß, den Rückzug aus dem, was einmal „Nationales Jugendzentrum“ werden sollte. Als Grund angeführt werden die Kosten sowie „belagerungsartige Zustände“ durch antifaschistische Proteste. Denen wolle man keine „Angriffsfläche“ mehr bieten. Das gilt übrigens auch für Gansel selbst, der nach dem Wahldebakel den Freistaat ganz verlassen will.

 

Nach sechs Jahren ist das Nazizentrum Geschichte. Dies ist vor allem Resultat jahrelanger antifaschistischer und zivilgesellschaftlicher Arbeit. Mit zahlreichen Demonstrationen, Kundgebungen, Kunst- und Flugblatt-Aktionen engagierten sich in den vergangenen Jahren ganz verschiedene Initiativen und Vereine gegen den Stützpunkt der NPD und damit gegen deren menschenfeindlichen Ideologie.

 

Die Odermannstraße war Ort für Veranstaltungen mit alten und neuen Nazis. Dort fanden Vorträge, Liederabende und soziale Events der Naziszene statt. Das Zentrum war aber auch Ausgangspunkt für gewalttätige Übergriffe und Naziaufmärsche.

Die Schließung des Zentrums ist auch Resultat der Landtagswahl. Mit dem Rausfallen der NPD aus dem Sächsischen Landtag fehlen der Partei die Ressourcen, das Objekt, das einem Verwandten des verstorbenen NPD-Landtagsabgeordneten und Landesvorsitzenden Winfried Petzold gehört, zu halten.

 

Bei allem Jubel darf nicht vergessen werden, dass die NPD in Sachsen von über 80.000 Menschen gewählt wurde. Extrem rechte Ideologien finden in Leipzig auch ohne Nazizentrum Zustimmung. Darum darf antifaschistisches und zivilgesellschaftliches Engagement nicht aufhören. Es wird abzuwarten sein, von wo aus die lokale NPD und ihre Jugendorganisation ab jetzt agieren. Es ist auch weiterhin damit zu rechnen, dass die Nazis Hass gegen Asylsuchende und den geplanten Moscheebau in Leipzig-Gohlis schüren. Zudem wird im neuen Leipziger Stadtrat mit Enrico Böhm ein NPD-Vertreter einen Sitz haben, der für deine gewalttätigen Aktivitäten bekannt ist.

 

Am Abend des 11.9. fanden sich vor dem ehemaligen Nazizentrum um die 150 Menschen zu einer Jubelkundgebung zusammen.
Nazizentren zu Baulücken - Mission accomplished!

 

Mehr:

http://o8abreiszen.blogsport.de/

http://leipzig.antifa.de

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...für antifaschistische Selbstbeweihräucherung, Schulterklopfen und Lobkultur sollte vielleicht nicht außer aucht gelassen werden, dass vorallem Geldmangel Grund für die Schließung der O-8 war. Weiterhin interne Zerwürfnisse und nun auch noch der Rausflug aus dem Landtag haben somit ihr übriges getan. Soll nun nicht heißen, dass nicht auch die ständigen, teils militanten Aktionen nicht auch ihr übriges dazu getan haben, allerdings wäre es mal interessant sich anzuschauen, ob nicht vielleicht auch die Vernissage direkt daneben oder der Bioladen im gleichen Block einen großen Anteil an dem Ende der O-8 hatten oder mit anderen Worten: ob nicht das ganze Ding schlichtweg weggentrifiziert worden ist. Angenommen diese These würde stimmen, so wäre das Loblied leicht falsch gesungen worden. Aber hey, mit dem Wegbrechen des kleinsten gemeinsamen Nenners in Form der O-8 werden vielleicht jetzt die Kapazitäten frei, Dinge wie Gentrifizierung, die soziale Frage oder die ins immer absurder sich steigernde Bullenpräsenz wieder auf die Tagesordnung der sog. "linken Szene" zu setzen.

In dem Sinne, prosit und küsst die Faschisten, wo ihr sie trefft!

.. dass das Geld auch ne Rolle spielte. Und bisschen Schulterklopfen tut auch mal gut, ej. Zudem gibts in LE durchaus Zusammenhänge die sich um die angesprochenen Dinge bemühen/ intervenieren. Also nich so altklug, lieber Augen auf und auch mal bisschen selbstbewusster.

Niemand bestreitet, dass es auch ein Ende wegen der Kostenfrage ist. Dennoch sprechen selbst die Nazis von "Belagerungszustand" und das ihnen die Aktionen gegen das Zentrum auch auf den Geist gingen, es also durchaus seine Wirkung entfaltet hat, was all die Jahre lief. Dies ist nicht einfach so vom Himmel gefallen, sondern ist den AntifaschistInnen der letzten Jahre zu verdanken, die was gemacht haben. Diese können sich auch sehr wohl darüber freuen, dass selbst in der Nachbetrachtung der Nazis ihre Tätigkeit spuren bei selbigen hinterlassen hat. Auch an den internen Zerwürfnissen sind AntifaschistInnen nicht immer unschuldig, immerhin sind es auch die guten Rechercheartikel bei Gamma oder Leipzig.antifa.de, die für Ärger in den eigenen Reihen sorgen.

Ebenfalls der Rauswurf der "Freien Kräfte" hatte damals was mit den Aktionen von AntifaschistInnen zu tun, denn ohne sie wäre es gar nicht zur Spaltung zwischen "aktionistischen" Nazis und gemäßigten (auf bürgerliches Image setzenden) Nazis gekommen.

Wenn du meinst, deine These von der Gentrifizierung stimmt, dann untersuch es doch, denn mit dem antifaschistischen Engagement der letzten Jahre scheinst du ja nicht viel am Hut gehabt zu haben, so wie du dein Kommentar formulierst( "sog. linken Szene"). Auch deine weiteren Themenfelder die du aufmachst sind schon längst auf der Tagesordnung, aber du scheinst wohl bei keiner einzigen Sache dabei gewesen zu sein. Weder auf den vielen antirassistischen Aktionen in diesem Jahr, noch auf der 1.Mai-Demo, der Freiraum-Demo, bei den Aktionen gegen den Polizeiposten usw.

Letztendlich bist doch wohl eher du es, der nur einen "Nenner" hatte, an dem er sich wohl nicht mal beteiligt hat, sonst könntest auch du dich über das Ende freuen.

Wann du das letzte mal einen Faschisten geküsst hast und ob du überhaupt mal in der Vergangenheit versucht hast einen zu Treffen, lassen wir mal dahin gestellt.

 

Alle anderen dürfen sich weiterhin über das Ende der O8 freuen und all die guten Sachen, die dieses Jahr schon begonnen wurden fortsetzen.

Dies ist vor allem Resultat jahrelanger antifaschistischer und zivilgesellschaftlicher Arbeit. Mit zahlreichen Demonstrationen, Kundgebungen, Kunst- und Flugblatt-Aktionen engagierten sich in den vergangenen Jahren ganz verschiedene Initiativen und Vereine gegen den Stützpunkt der NPD und damit gegen deren menschenfeindlichen Ideologie.


Euer Verhalten erinnert, zumindest in Punkto lächerlichkeit, ziemlich an an einen Gewissen David H. , der sich auch bis Hete für den Fall einer gewissen Mauer verantwortlich sieht.

 

Die O8 wurde von den Nazis freiwillig geräumt. Der Anteil von zivilgesellschaftlicher Arbeit daran liegt genau bei 0%. Macht euch doch nichts vor. Die Zahlreichen Demos hatten nie eine Aussicht das Zentrum dichtzumachen, das hat seinerzeit schon Fence off erkannt.

 

Die einzigen die den Rückzug in irgendeiner Form als Produkt ihrer Leistung verbuchen können sind die Aktuer_Innen der militanten Aktionen gegen das Objekt, und auch hier braucht man sich keiner Illusion hingeben: der Hauptgrund der Schließung ist keine antifaschistische Intervention sondern die Finanzlage der NPD. Die die gelaufenen Aktionen waren nicht ansatzweise in der Lage die Aufgabe des Objektes zu erwirken.

 

Nazizentren zu Baulücken - Mission accomplished! 

 

Gar nichts habt ihr accomplished, die eigenen ineffizienten Aktionsformen zu reflektieren wäre das Gebot der Stunde.

Da muss ich zustimmen. So zu tun, als wäre man verantwortlich für die Schließung ist schlichtweg lächerlich. Tatsächlich wurde die Antifa in Leipzig doch wohl eher von der Räumung überrascht und konnte deshalb nur noch eine sponaten Jubeldemo organisieren. Wenigstens das alte Fenceoff Transpi konnte man noch rauskramen. Ist das die neue Leipziger Antifa, die sich mit fremden Federn schmückt???

Fotos von der Kundgebung vor dem ehemaligen Nazizentrum Odermannstraße 8 in Leipzig am 11.9.2014:

 

Kundgebung anlässlich der Schließung des Leipziger NPD-Zentrums Odermannstraße 8 Kundgebung anlässlich der Schließung des Leipziger NPD-Zentrums Odermannstraße 8 Kundgebung anlässlich der Schließung des Leipziger NPD-Zentrums Odermannstraße 8