"Tag der deutschen Zukunft" fällt unspektakulärer aus als erwartet

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Gestern wollten Nazis an dem von ihnen ausgerufenen "Tag der deutschen Zukunft" durch die Dresdener Stadtteile Pieschen, Leipziger Vorstadt und Neustadt marschieren. Da sich jedoch schon am Vormittag mehr als 1000 Gegendemonstrant_innen an verschiedenen Orten in Pieschen versammelt hatten, wurden die Nazis von der Polizei in Richtung Trachau umgeleitet, auf eine weitaus kürzere und unattraktivere Route. Dies hat sicherlich für einigen Frust unter den Nazis gesorgt, wie auch die eher geringe Teilnehmer_innenzahl. Mit 400 bis 500 Nazis kamen weitaus weniger, als im Vorfeld erwartet wurden, und auch weniger, als in den letzten Jahren, als der "Tag der deutschen Zukunft" in verschiedenen Städten in Norddeutschland stattfand. Auch im Anschluss an die schon am Nachmittag beendete Demonstration fanden keine Aktionen größerer Nazigruppen mehr statt, was vielleicht auch an der Hitze lag. Ein großer Erfolg war dieser "Tag der deutschen Zukunft" für die Nazis sicherlich nicht.

 

Aber auch wir sehen im gestrigen Tag keinen Grund zum Feiern. Zwar konnte die ursprünglich geplante Route verhindert werden, aber die Ersatzroute konnten die Nazis problemlos laufen. Die Antifaschist_innen kamen nicht schnell genug aus dem Süden von Pieschen in Richtung Trachau, beziehungsweise wurden auf dem Weg von der Polizei aufgehalten, sodass auf der Naziroute keine Begleitung oder gar Störung möglich war. Erst zur Abschlusskundgebung an der Ecke Industriestraße/Kopernikusstraße gelangten einige Gegendemonstrant_innen und konnten für akkustische Störungen sorgen. Aus unserer Sicht wäre mehr wünschenswert gewesen, obwohl wir auch sehen, dass in der gestrigen Situation unter den gegebenen Kräfteverhältnissen von Aktivist_innen und Polizei nicht viel mehr rauszuholen war. Trotzdem ist es für uns keine Erfolgsmeldung, wenn mehrere hundert Nazis mehrere Kilometer ungehindert laufen können, egal wann und wo.

 

Letztlich wurde der "Tag der deutschen Zukunft" im Vorfeld überschätzt - sowohl, was die Anzahl von Nazis und Antifas angeht, als auch deren Aktionspotential. Freuen können sich darüber am ehesten Polizei und Stadt, die so den Tag recht entspannt und ohne Ausschreitungen oder größeren Imageverlust hinter sich bringen konnten.

 

Wir möchten uns bei allen bedanken, die gestern gegen die Nazis aktiv geworden sind, den Leuten auf der Straße, den Demosanitäter_innen, dem Ermittlungsausschuss, den Küchen, Coloradio, den Lautsprecherwägen, linksunten und allen anderen.

Außerdem möchten wir noch darauf hinweisen, dass Nazis schon in gut einer Woche, am 17. Juni, wieder in Dresden maschieren wollen. Und auch der "Tag der deutschen Zukunft" wird nächstes Jahr wieder stattfinden, am 6. Juni in Neuruppin. An dieser Stelle schon mal viel Erfolg den Aktivist_innen, die dagegen Proteste vorbereiten.

 

Wir freuen uns über Anregungen und Feedback.

 

Schreibt uns: aid@riseup.net (gpg-key)

 

Euer antifaschistischer Informationsdienst (AID)

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Auch Danke an alle Leute in DD, die die Gegenaktionen organisiert hatten. Auch wenn der Erfolg für uns eher darin liegt, dass es für die Nazis ein ziemlicher Misserfolg war. Die Arbeit hattet ihr trotzdem und sie war nicht umsonst. Ohne eure Gegenorganisation wären sie nämlich mitten durch die Stadt marschiert.

Liebe AntifaschistInnen der AID, wenn ihr auch einen der vielen Ticker an dem Tag in Dresden betreut habt, wäre es für die Zukunft schön, wenn auch ihr nochmal über eventuelle Vorurteile und Bilder in eurem Kopf nachdenken könntet. Auf dem Ticker hier bei linksunten (nicht nur bei diesem) wurde mehrmals vor angeblichen Nazigruppen gewarnt, die ganz einfach keine waren. So wurde nicht nur Panik verbreitet, sondern auch GenossInnen als Nazis diffamiert.

 

Wenn ihr also Infos bekommt, die ihr nicht selber verifizieren könnt oder ihr euch selber nicht sicher seid, dann unterlasst es doch bitte von Nazis zu sprechen. Besonders die Meldung von 16:44 Uhr war absoluter Blödsinn. Die Kritik sollten sich auch andere Menschen annehmen, die allzu oft von irgendwelchen Nazigruppen berichten, die keine sind. Im Jahre 2014 sollte es eigentlich bei viel mehr Menschen angekommen sein, dass Nazis nicht mehr so einfach zu klassifizieren sind wie in den 90er. Nicht nur weil sie sich auch anderen Subkulturen angenährt haben, sondern auch schon damals Menschen mit kürzen (kurzen) Haaren auch AntifaschistInnen waren.

 

Sicherheit schafft übrigens immer noch Recherche, wenn also auch mal die vielen Publikationen, die es in vielen Ecken gibt, auch mal gelesen werden, dann ist auch bekannt wer die Nazis sind und wie sie aussehen.

Im Kommentar auf Flickr steht:

 

" ist der neue HK169"

 

https://de.wikipedia.org/wiki/HK_169

Dem Lauf nach zu urteilen, würde ich von einem Paintball-Gewehr ausgehen. Solche Waffen kamen an verschiedenen Februar-Aufmärschen in verschiedenen Jahren in Dresden zum Einsatz. Die Bullen schossen dabei mit kleinen schwarz/roten (sic!) "pepperballs", also Kugeln mit capsaicin (wie beim Pfefferspray) in einer Hartplastikhülle. Davon wurden zum Beispiel am 19.02. 2011 einige gefunden die im Schnee ausgerollt sind, nachdem sie offensichtlich ihr Ziel verfehlt hatten.

 

Siehe: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f9/Polizist_Pepper...

 

Allerdings fehlt bei dem aktuellen Bild der "Hopper", also das Behältnis für die Kugeln. Und es lässt sich nicht erkennen, wo der befestigt werden könnte, aus dieser Perspektive. Aber ich tippe definitiv auf gotcha.

Das mit der HK 169 ist "plausibler"..irren ist menschlich