[Bad Bergzabern] Keine Homezone für Rechtspopulisten und Rassisten!

kein mensch ist illegal

Offener Brief an das "Hotel Petronella" bezüglich AfD-Veranstaltung am 15.05.2014

An die Geschäftsführung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „Hotel Petronella“,

wir, einige besorgte Aktivist_Innen der antifaschistischen Aktion wenden uns hiermit an alle, die in irgendeiner Form etwas mit dem Hotel zu tun haben, vor allem aber an diejenigen die darüber zu entscheiden haben wer in diesem Hotel Veranstaltungen durchführt.

 

Wie Sie dem Betreff des offenen Briefes an Sie sicherlich entnehmen können, geht es um die Wahlveranstaltung der rechtspopulistischen „Alternative für Deutschland“ in Ihrem Hotel.

Die „AfD“ und die Einwanderungsfrage

Warum Menschen fliehen wird leider all zu oft außer acht gelassen und von Parteien aus dem rechtspopulistischen und rechten Lager bewusst verdreht oder gar nicht erst in den Diskurs eingebracht. Sie erzählen lieber von rassistischen Stereotypen wie z.B. vom „sozialschmarotzenden Ausländer“ oder dem „kriminellen Ali“, wie z.B. die NPD auf einem Wahlplakat 2011. Die AfD

hingegen spielt bewusst mit der Einwanderung nach „kanadischem Modell“ und möchte die sogenannte „Einwanderung in die Sozialsysteme“ verhindern.

Laut der Partei sollen nur noch beruflich qualifizierten Migrant_Innen ein Bleibe- und Arbeitsrecht eingeräumt werden.

So stünde, ginge es nach der „AfD“, jeder der in seinem Heimatland kein Recht auf Bildung und Ausbildung hat unter Generalverdacht, den Sozialsystemen zur Last fallen zu wollen.

Darunter fallen unter anderem auch Menschen uns Strukturschwachen und verarmten Regionen der Erde wie zum Beispiel Afrika oder aus Krisen- und Kriegsgebieten.

Fluchtursachen erkennen und verstehen – Kein Mensch ist illegal!

Immer aktueller wird in den Medien die zahlreichen Fluchtversuche aus Afrika in Länder der europäischen Union. Viele afrikanische Menschen fliehen vor ihrer dort gegenwärtigen Realität:

Bürgerkriege, Rassenkriege, Armut, Perspektivlosigkeit und Ausbeutung.

Afrika ist ein billiger Lieferant für die Konzerne/Unternehmen in den Industrienationen, vor allem für Rohstoffe wie z.B. Kakao und Vanille. Aber auch massenhaft billiges Soja wird von den Konzernen für die Massentierhaltung eingekauft, weswegen in Afrika ein Großteil fruchtbarer Agrarflächen für Exportware, anstatt für lebensnotwendige Nahrungsmittel verwendet werden.

Es ist dort marktwirtschaftlich sinnvoller Exportware statt Lebensmittel zu produzieren.

Auch die kommerziellen Kleiderspenden aus Europa machen zwingen die afrikanische Wirtschaft zunehmend in die Knie. Kleidung wird hier zum 0-Tarif eingesammelt, sortiert und in Afrika unter Marktwert verkauft, weswegen dort schon etliche Fabriken geschlossen wurden.

In Europa wird hingegen soviel Nahrung produziert, dass man den Hunger dieser Welt, x-mal bekämpfen könnte. Vieles davon landet aber in der Tonne.

Viele Menschen die aus Afrika flüchten, können ihre Familie dort mit ihrer Arbeit nicht ernähren und sie sind gezwungen zu fliehen. Sogar Kinder müssen aufgrund ihrer Lebensumstände in der Agrarwirtschaft arbeiten um für einen Hungerlohn zumindest einen Teil zur Familie beizutragen.

Soviel schon einmal von uns, ein unübersehbarer Wink mit dem Zaunpfahl mit dem wir Sie darauf hinweisen möchten, wer unter anderem von dem Leid der Menschen in Afrika profitiert – Westkonzerne, Global Player!

Tausende Menschen befinden sich jährlich auf der Flucht aus Krisen- und Kriegsgebieten.

Nicht nur jede imperialistische Aggression gegen Länder durch NATO-Staaten, sondern auch jeder genehmigte Waffenexport in fragwürdig agierende Staaten trägt dazu bei, dass Menschen flüchten müssen.

Europa: Frontex – Grenzen töten!

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union führen seit Jahren einen offensiven Kampf gegen Flüchtlinge an den Außengrenzen von Europa. Da es für die Flüchtlinge unmöglich ist auf legalem Wege in die EU zu gelangen, müssen diese meist auf Schlepperbanden zurückgreifen.

Eine Flucht für die sie einen hohen Preis zahlen. Die Flüchtlinge zahlen den Banden sehr viel Geld damit sie von Ihnen über das Mittelmeer in dafür eigentlich ungeeigneten Booten ans europäische Festland gelangen können.

Immer öfter hört man davon dass solche Boote kentern und viele Menschen auf der Flucht ihr Leben verlieren. Diese Menschen werden dann zwar mit viel Glück von Einheiten aus dem Meer gefischt, aber danach direkt in die Auffanglager an den Außengrenzen der EU verfrachtet wo sie dann verzweifelt auf eine Aufenthaltsgenehmigung warten oder wieder zurück in ihr Heimatland abgeschoben werden.

In Deutschland z.B. wird immer davon geredet, dass wir zwar ein Recht auf Asyl haben, aber man es aufgrund der rechtlichen Umstände nur politisch verfolgten gewähren kann und nicht Menschen die vor wirtschaftlichen Realitäten flüchten. Unter anderem wird diese verursacht von Konzernen/Unternehmen welche möglichst profitabel produzieren wollen oder dort möglichst profitabel gebrauchte Kleidung verkaufen wollen.

Der Umstand, dass es für Flüchtlinge unmöglich ist, legal über das Mittelmeer in die EU zu kommen und hier Arbeiten und Leben zu dürfen, fordert jedes Jahr viele Opfer!

Wir müssen aufhören, diese als „Sozialschmarotzer“ und „Einwanderer in Sozialsystem“ zu sehen, sondern unsere Verantwortung ihnen gegenüber wahrnehmen und verstehen warum diese Flüchten.

Insofern halten wir eine „Einwanderungspolitik“ in der bewusst selektiert wird, zwischen Menschen mit Qualifizierung und ohne jegliche Qualifizierung, für absolut nicht verhältnismäßig und in keiner weise Tragbar.

Diese Art von Selektion ist schlicht und ergreifend rassistisch und wir fordern die Abschaffung von Frontex und ein Bleiberecht für alle!

Asyl ist Menschenrecht!

Gegen eine Verdrehung von Realitäten – Rechtspopulisten die Plattform nehmen!

Alle die der „AfD“ eine Plattform bieten unterstützen den Rechtsruck Europas.Dies gilt leider auch für das „Hotel Petronella“, deshalb appellieren wir an Ihren gesunden Menschenverstand die Veranstaltung abzusagen und Rassismus und Hetze eine Ohrfeige zu verpassen.

Wir appellieren an Sie und fordern Sie auf, der AfD die Veranstaltung abzusagen!

Der offene Brief wird im Internet auf „linksunten.indymedia.org“ veröffentlicht und geht per E-Mail an die Redaktionen von verschiedenen Zeitungen in der Region!

Alerta antifascista! Keine Plattform für Rechtspopulisten! Grenzen töten!

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Schreibt ihnen diesen offenen Brief oder verfasst eine eigene Erklärung!

 

info@hotel-petronella.de