Am 10. Mai wird in Dresden ein antirassistisches Fußballtunier stattfinden. Wir wollen alle herzlich einladen, mit uns gegen rassistische, neonazistische und antisemitische Tendenzen und Stimmungsmache zu kicken! Stattfinden wird das Tunier vor der Frauenkirche, einem Ort des alljährlichen revisionistischen Gedenkens in Sachsen. Kurz zuvor - am 8. Mai - wird es eine Demo zum Tag der Befreiung geben, die mit viel Musik und Redebeiträgen von der Neustadt in die Altstadt ziehen wird.
Bekanntermaßen stellt Sachsen und insbesondere Dresden für Nazis aus Kameradschaften, militanten Gruppen und auch der NPD eine meist sichere Homezone dar. Neben dem ehemals größten Naziaufmarsch Europas in Dresden, der Betätigung eines breit aufgestellten Blood&Honor Netzwerk oder der Zusammenarbeit mit der "ganz normalen" Zivilgesellschaft in Schneeberg oder Leipzig scheint hier, 70 Jahre dem Ende des 2. Weltkrieges, fast alles möglich. Der NSU suchte sich in Sachsen verschiedene Unterschlüpfe, konnte hier seine Morde planen und ausführen und mit proffesioneller Unterstützung rechnen.
Auch dieses Jahr plant die NPD-Sachsen ihren Wiedereinzug ins Parlament und damit einhergehend am 7. und 17. Juni zwei weitere Aufmärsche als Plattform rassistischer Propaganda.
Wir wollen den 10. Mai nutzen, um auf dem Neumarkt einen ganzen Tag lang Neonazis und allen andern menschenverachtenden Idiot*innen den öffentlichen Raum zu nehmen. Dafür wird es einiges an Musik, Infoständen und Redebeiträgen geben, mit von der Partie sind unter anderem Waving the Guns (HRO) und Bluntshit (B). In einem kleinen Tunier soll die Möglichkeit gegeben werden, Fußball zu zelebrieren, ohne das reproduzieren von Stammtischgelaber und homophober Kackscheiße!
Gerade im Fußball - als dem quasi angesehensten Sport in Deutschland - sind rassistische, antisemitische und homophobe Diskriminierungen allgegenwärtig und werden nur allzu selten beantwortet! Die Erfahrung zeigt, dass das deutsche WM-Fieber dazu führt, dass Rassist*innen und Neonazis noch öfter zuschlagen. In Dresden kam es bei vergangenen EM's und WM's zu einer hohen Zahl an Übergriffen! Auch dieses Jahr werden so Teile der Stadt zur No-Go-Area für alle, die nicht in das beschränkte Weltbild einiger Dummdeutscher passen.
Dazu noch einige Zeilen aus dem Aufruf:
Auch diejenigen Ideologien, die die Grundlage für den Millionenfachen Massenmord bildeten, wie Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und Militarismus, sind 69 Jahre nach der Befreiung weiterhin gesellschaftliche Realität und damit in weiten Teilen der Bevölkerung verankert.
Derzeit zeigt sich, dass die ach so geläuterte deutsche Gesellschaft dafür durchaus empfänglich ist. Aus ihrer Mitte heraus kommt es immer wieder zu menschenverachtenden Äußerungen und Taten. Während die „Alternative für Deutschland“ (AfD) als rechtspopulistische Partei bei der Bundestagswahl 4,7 Prozent erreichte, veröffentlicht der SPDler Thilo Sarrazin sein zweites Buch „Der neue Tugendterror“.
Laut der Studie „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ des Institus für interdisziplinäre Gewaltforschung der Uni Bielfeld stimmten 49% der befragten Deutschen der Aussage „Es leben zu viele Ausländer in Deutschland“ „eher“ oder „voll und ganz“ zu. Dies zeigt sich unter anderem, wenn sich schneeberger, bautzner und leipziger Bürger_innen einig sind, dass “die Anderen”, meist marginalisierte Gruppen, an allem Schuld sind. Als sogenannter Sündenbock dürfen Flüchtlinge, Sinti und Roma und einmal mehr Jüd_innen herhalten und um ihr Leben fürchten. Laut der Jahresstatistik der Opferberatung der RAA Sachsen für 2013 ist die Zahl rechter und rassistischer Gewalt deutlich gestiegen. In Bezug auf rechtsorientierter und rechtsextremer Angriffe (absolut) liegt Dresden sachsenweit auf Platz 2.
Daher bleibt nur die fortwährende Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und den aktuellen Ausgrenzungsmechanismen in der Gesellschaft, sowie deren Folgen, die Verhinderung des Verdrängens und Vergessens der Geschichte und eine ganzjährige Antifaschistische Praxis!
Wir wollen an diesem nach wie vor historisch relevanten Tag nicht im kleinen Kreis feiern, sondern lautstark durch die Stadt ziehen und mit einem antirassistischen Fussballturnier einen temporären Freiraum in Mitten der Stadt, in der nichts mehr an die NS-Vergangenheit erinnert, schaffen. Dabei ist es uns wichtig nicht nur das Feiern, sondern auch die ungebrochene Kontinuität deutscher Ausgrenzungspolitik in das Bewusstsein zu rufen.
am 08. und 10. Mai nach Dresden - Nazis den Kampf ansagen!
Film und Infos am 6. Mai im AZ Conni
Rote Hilfe Tresen + Film im Hof
»Partisan_innen im 2.Wetkrieg«
06.Mai | 20 Uhr | AZ Conni
Termin: https://linksunten.indymedia.org/de/node/112280