Am Samstag, den 26. April, fand unter dem Motto „AfD entwaffnen!“ eine antifaschistische Kundgebung auf dem Bochumer Husemannplatz statt. Hintergrund der Kundgebung war ein potentiell lebensgefährlicher Übergriff durch den stellvertretenden Sprecher der Bochumer AfD. Dieser bedrohte am 23. April einen Antifaschisten mit einer Schreckschusspistole. Trotz der kurzfristigen Mobilisierung demonstrierten 70 Personen gegen die rechtspopulistische Partei.
Am vergangenen Mittwoch verfolgte der AfD-Kreisverbandssprecher Johannes Paul einen jungen Antifaschisten mit seinem Auto, drängte diesen ab und und bedrohte ihn dann mit einer Schusswaffe. Der betroffene Radfahrer war auf Höhe der Oskar-Hoffmann-Straße zufällig auf eine Gruppe von Rechtspopulist*innen gestoßen die dort offensichtlich versuchte, Plakate an Laternenmasten anzubringen. Der junge Mann empörte sich offen über die rassistischen Wahlplakate der Partei. Der stellvertretende AfD-Kreisverbandssprecher, Johannes Paul, fühlte sich von der Kritik des Antifaschisten offenbar so beleidigt, dass er in seinen Wagen sprang und ihn bis zu einem nahegelegenen Parkplatz verfolgte. Dort zwang der Rechtspopulist den Radfahrer durch ein äußerst riskantes Fahrmanöver anzuhalten und bedrohte ihn mit vorgehaltener Pistole, die er sogar demonstrativ durchlud. Mehrere Zeug*innen konnten den Übergriff des AfD-Kandidaten beobachteten. Die Passant*innen zeigten sich geschockt von der Gewaltbereitschaft des Rechtspopulisten. Dieser behauptete es handele sich um eine Schreckschusswaffe. Der Radfahrer erstattete umgehend Anzeige bei der Polizei, die die Ermittlung aufnahm. Schreckschusspistolen können auf nahe Distanz abgefeuert lebensbedrohlich sein.
Die Bochumer AfD bestätigte den Vorfall vom 23. April bereits, versucht jedoch sich selbst als Opfer zu inszenieren. Ihren wöchentlich stattfindenden Wahlkampfstand auf der Kortumstraße hatte die Partei für den heutigen Samstag abgesagt.
Gegen diesen Angriff sowie die rechtspopulistische Politik der AfD rief der Antifa Klüngel Bochum für heute zu einer Kundgebung auf dem Bochumer Husemannplatz auf. Der Pressesprecher des Antifa Klüngels Karl Schwirzeck ist mit dem heutigen Tag den Umständen entsprechend zufrieden: "Nach den erschreckenden Ereignissen der letzten Tage wurde heute ein klares, positives Zeichen gegen die Politik und Hetze der AfD gesetzt. Auch weiterhin werden wir den Wahlkampf der rechten Parteien beobachten und kommentieren. Wir wollen auch zukünftig dafür sorgen, dass Nazis und Rechtspopulist*innen es schwer in Bochum haben."
Mit Transparenten, Flugblättern und mehreren Redebeiträgen wurden Passant*innen auf der Kortumstraße und dem Husemannplatz sowohl über den potentiell lebensgefährlichen Übergriff, als auch über die rassistischen und chauvinistischen Ansichten der AfD informiert. Die Veranstalter*innen der Kundgebung zeigten sich erfreut über das Interesse zahlreicher Bürger. Die 800 Flugblätter gegen den rechten Wahlkampf und den Angriff seitens der Bochumer AfD waren sehr schnell vergriffen.
Schwirzeck betonte, wie in Bochum von offizieller Seite antifaschistischem Engagement Steine in den Weg gelegt werden. Brisanterweise hatte noch vor wenigen Wochen der Bochumer Staatsschutz nach etwas Farbe an einer Hausfassade vor möglichen Anschlägen auf rechte Kandidat*innen gewarnt. Tatsächlich sind Anschläge auf Mitglieder von AfD, NPD oder Pro NRW ausgeblieben. Bereitschaft zur im Zweifel tödlichen Gewalt zeigte in diesem Wahlkampf bisher nur die AfD.
Auch die kommenden Wochen des Wahlkampfes werden sicherlich nicht ohne antifaschistischen Protest stattfinden. Bereits am nächsten Samstag, den 3. Mai, möchte die rassistische und islamophobe „Bürgerbewegung Pro-NRW“ auf dem Husemannplatz eine Kundgebung abhalten. Für den 8. Mai ist ein Auftritt des AfD-Parteivorsitzenden Bernd Lucke in der Wattenscheider Stadthalle geplant.
Offener Zugtreffpunkt zum 1. Mai in Dortmund
...am 1. Mai um 8.30 Uhr vor dem Bochumer HBF.
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