Wiener Bullen drehen durch. Drei Menschen brutalst festgenommen. Grätzl wird belagert.

Pizza bleibt!

Gestern, Freitag den 25. April, streiften zwei Kiwara gegen 20 Uhr durch die Mühlfeldgasse im Zweiten Wiener Gemeindebezirk. Kurz darauf wurden Menschen vor der Pizzeria Anarchia Opfer eines Angriffs der Bullen.

 

Wie so oft führten die unser Grätzl terrorisierenden Wiener Cops eine rassistische Kontrolle durch. Einige Menschen in der Pizza, die gerade an einem öffentlichen Workshop teilnahmen, entschlossen sich eine solidarische Intervention zu starten. Diese beschränkte sich auf Fragen nach dem Grund der Kontrolle (eine normale Kontrolle), Fordern der Dienstnummer (30967) und der Dokumentation via Fotos. Die kontrollierte Person wurde von der Polizei mitgenommen. Es wurde versucht durchzusetzen eine solidarische Person im Bullen-Auto mitfahren zu lassen bzw. den Namen des Postens zu erfahren, zu welchem die Person gebracht werden sollte.

 

Plötzlich sprinteten 4 Bullen aus unterschiedlichen Richtungen zur Situation hinzu. Bis dahin war eigentlich alles sehr ruhig. Kurz darauf kam ein weiteres Einsatzfahrzeug. Es wurde verweigert, dass eine Person im Auto mitfahren darf, jedoch wurde die Polizeistation genannt, in welche die kontrollierte Person gebracht werden sollte (Vorgartenstrasse). Als sich die Gruppe von dem Polizeiauto entfernte wurde sie plötzlich von hinten angegriffen. Währenddessen trafen laufend neue Einheiten ein. Es kam zu massivster Gewalt durch die Polizei. Pfefferspray, Tritte, Schläge mit Fäusten und Schlagstöcken, brutale Fixierung auf dem Boden. So brutal dass eine Person kurzzeitig ohnmächtig wurde. Krankenwägen wurden angefordert. Die Sanitäter behandelten zunächst nur die Bullen, welche sich gegenseitig gepfeffert hatten. Zu der ohnmächtigen Person und den anderen verletzten Personen wurden sie von den Bullen nicht durchgelassen. Währenddessen wurden die wehrlosen Personen weiterhin misshandelt. Einzelne solidarische Personen versuchten direkt zu helfen. Die Strassen rund um die Pizzeria waren binnen Minuten mit Wannen und Streifenwägen gepflastert, WEGA* und Hundestaffel trafen ein. Eine Erstürmung der Pizzeria Anarchia schien möglich. Die drei fixierten Menschen wurden abtransportiert.

 

Unser Viertel in der Nähe des Pratersterns wird seit Tagen von Bullen belagert. Rassistische Kontrollen sind alltäglich. Es reicht nicht mehr zu sagen, “Bullen verpisst euch aus unserem Viertel!”. Wir müssen uns organisieren!

 

Wir halten eine geplante Eskalation für möglich. Dies kann in anbetracht des näher rückenden Räumungstermins am 02.06 auch als Machtdemonstration geshen werden. Ohnehin dreht die Polizei in Wien seit Monaten völlig frei und kennt kein Halten mehr.

 

Dies bestätigte sich erneut, als einige solidarische Personen zu der Wache gefahren waren, um Informationen über die Verhafteten einzuholen. Zunächst wurde jede Auskunft verweigert. Nach etwa einer Stunde des Wartens erschienen etwa 20 WEGA Bullen, die die solidarische Gruppe entfernen wollten und diese damit bedrohten, in Haft genommen zu werden, da klar wäre, aus welchem Umfeld sie kämen. Es ist festzuhalten, dass sich die Menschen lediglich ruhig auf dem Gehsteig vor der Polizeistation aufgehalten hatten. Hierbei wurden das erste Mal vage Informationen über die Festgenommenen in Erfahrung gebracht. Im weiteren Verlauf wurde jede Auskunft verweigert. Bis zum jetztigen Zeitpunkt konnte nicht geklärt werden, wohin die Gefangenen verschleppt wurden. Die Gruppe verliess angesichts des sich aufbäumenden Polizeiapparates das Areal, wurde aber zwei Strassenkreuzungen entfernt wiederum gestoppt. Hierbei wurde ohne Begründung eine Person kontrolliert. Die Person wurde nach der Personalienabfrage wieder gehen gelassen. Dieser Einschüchterungsversuch zeigt erneut, dass sich diese Schlägerbande immer wieder klar außerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegt, auf den sie sich beruft. Die schleichende Normalisierung von Polizeigewalt wollen wir nicht mehr hinnehmen.

 

Danke an alle solidarischen Personen. Auch an jene, die nicht direkt vorbei kommen konnten. Wir haben gehört, dass unsere SMS für manche uneindeutig war. Wir werden uns bemühen noch klarer zu kommunizieren. Bitte nehmt unsere Hilferufe ernst, wir werden diese, wie bisher, nur in Extremsituationen absetzen.

 

Wir gehen davon aus, dass die Kontrollen zunehmen werden. Wir brauchen noch mehr Unterstützung. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Kommt sonntags in die Pizzeria, checkt unseren Blog, bildet Telefonketten. Pizza bleibt. Jetzt erst recht.

 

 

 

Freiheit für unsere drei Freund_Innen! Freiheit für Josef! Feuer und Flamme der Repression!

 

Pizzeria anarchiA

Mühlfeldgasse12, 1020 Mazzes, Vienna

pizzaction.noblogs.org - pizza.noblogs.org

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Danke für diesen Bericht!
Es ist unglaublich, was da abgeht und danke für die schnelle Solidarität aller Antifaschist_innen!
Trotzdem möchte ich anmerken, dass die Wortwahl ("Kiwara", "Bullen") in mir den Impuls auslöst den Bericht ins "linklinke" Eck zu schieben und als unglaubwürdig abzutun... Das tue ich nicht, weil ich selbst links stehe und weiß, wie es um den Großteil (!) der Exekutivbeamten steht.
Ich denke, dass für Menschen, die sonst keinen Zugang zu solcherlei Information haben diese Sprache recht unverdaulich ist und eine Abneigung gegen den Inhalt erzeugen könnte. Das könnte zu einer Solidarisierung mit der Polizei führen.
Ich hoffe, dass die unkontrollierte Verbreitung über social media nicht insgesamt eher zu einem Eigentor führt.
Sprache ist gewaltig!
solidarische Grüße,
von Links

Ich bin nie auf solchen seiten(warum eigentlich?-, ganz klar, lieber persönlich) .Also ist das einer der ersten Berichte, hier auf dieser site, sogar der erste. und bei "bullen" überlegte ich kurz ob ich weiterlesen sollte.habs dann gemacht, bin auch dankbar das er geschrieben wurde, Aber! Da hat der mann von links-recht ;)

ciao ein immer noch glaubender das gewalt nur gewalt bringt-in jede richtung

ACAB gilt auch heute noch, Gewaltlosigkeit führt nur dazu, dass man noch mehr Gewalt erdulden muss. Natürlich dürfen die Bullen als Individuen gerne desertieren und sich dem revolutionären Proletariat anschliessen, das taten sie im beschriebenen Fall aber eindeutig nicht. Alles Gute den GenossInnen in Wien!

...im besten Fall eine bloße Worthülse, inhaltlich aber in jedem Fall pauschalisierend und Hetze. Der Herr von Links hat ganz recht; ich habe keine Ahnung, was die Pizzeria Anarchia ist, bin über Social Media hier gelandet, weiß über die Fakten und Umstände gar nichts, sondern habe nur den Bericht hier gelesen - und die verwendete Sprache lädt nicht zur Solidarisierung ein. Ob das Sinn der Sache ist?

Ich denke auch das Vollzugsbeamte völlig ausgereicht hätte.

Dass Bullen, Schergen, Hooligans in Uniform etc. permanent gegen Arme, Ausgegrenzte und Widerständige mit schwerer Gewalt vorgehen, ist eigentlich überall auf der Welt bekannt. Das hier geäußerte Mitleid mit diesen rückratlosen SchlägerInnen, die für Geld viele Menschen für die Interessen einiger weniger terrorisieren, können wohl nur wenige nachvollziehen.

 

Ein bürgerlicher Reflex, der sich seine sorgsam von den Armen weggeputzten Sorgen gerne mit neutralen Bezeichnungen schön redet. Da gibt es dann auch keine Häfn oder Knäste mehr, sondern nur noch Gefängnisse. Klingt weniger nach Folter, da schläft es sich vermutlich besser. Ist klar, manche müssen ja auch keine Angst haben, diese Orte der staatlichen Gewalt und institutionellen Entwürdigung jemals von innen zu sehen. Und ein "Polizist", der rassistische Kontrollen und schwere Gewalt gegen Menschen auf der Straße durchführt, könnte auch Faschist genannt werden - manchmal stehen Mitglieder dieser berufsgruppe ja auch ganz offen dazu.

 

Die "PizzariA" in Wien ist ein Haus von MieterInnen, dass sich gegen einen spekulierenden Besitzer wehrt, der sie alle am 2 Juni 2014 rauswerfen lassen will. Das werden dann übrigens wieder die Bullen, Schergen, Hooligans in Uniform etc. übernehmen...

 

Weitere Infos zur PizzariA überall im www., hier z.B. ein Radiobeitrag aus Freiburg http://www.freie-radios.net/61800

ich gebe mal zu bedenken: gestern gegen 8uhr (laut twitter und text) angriff durch polizei. aufruf für treffen um 21h. kundgebungen und gefangenensoli. und dann um 4uhr morgens diesen text schreiben. großes kino. Ein anderer Text zeigt dass die drastische, wütende und vielleicht etwas überzogene wortwahl der späten stunde geschuldet und dem sicher krassen stress gesschuldet war: http://pizza.noblogs.org/post/2013/03/23/polizei-uberfallt-pizzeria-mit-...

 

 

 

so gehts mir bei eigentlich allen texten:

 

http://pizza.noblogs.org/texte/wenn-in-wien-ein-lager-brennt/

http://pizza.noblogs.org/post/2013/07/21/eine-sendungsmacherin-des-a-rad...

http://pizza.noblogs.org/post/2012/08/07/its-gettin-freaky/

 

bis auf die vokabel bullen sehr unaufgeregter text, der eigentlich keine fragen offen lässt! support pizza!

aufenthaltsort der gefangenen noch immer unbekannt. versuchen alles in unserer macht stehende. repression kostet geld. knastshops sind teuer. 

 

spenden bitte direkt in die pizzeria bringen.

Gibts schon aktuelle Infos über den Verbleib der Gefangenen?

Das kanns ja nicht sein, dass selbst AnwältInnen keine Auskunft kriegen...

 

Mit Bitte um Update. Danke.