[FR] KuCa solidarisiert sich mit "Sand im Getriebe"

Solidarität mit der Wagengruppe „Sand im Getriebe“ Freiburg

AK „KuCa bleibt!“ zur Räumung der Wagengruppe „Sand im Getriebe“: „Wir sind stinksauer!“

Am heutigen Montag, den 14. April 2014 um 10 Uhr wurde die Wagengruppe ‚Sand im Getriebe’ von der Polizei und den Abschleppunternehmen Bauer und Roeder geräumt und somit im Auftrag der Stadt Freiburg um ihre Wohnungen und Schlafplätze beraubt.

 

Am 07. Juli 2013 hat die Wagengruppe im Rahmen der ‚KuCa bleibt! – ActionWeek’ aus Solidarität mit dem abrissbedrohten KuCa den Parkplatz am Bahnhof Littenweiler befahren und bis zum 30. März diesen Jahres bewohnt. Die Duldung von PH-Rektor Druwe lief jedoch zum 01. April 2014 aus.

 

Seitdem wurden Plätze in der Hartmannstraße, beim Westbad an der Ensisheimerstraße, in der Wonnhalde und schließlich in der Oberriederstraße befahren und bewohnt. Nahezu täglich mussten unsere befreundeten Wägler_innen umziehen und wurden von Ordnungsamt und Polizei vertrieben. Aus einer Räumungsandrohung, welchen die Wägler_innen in der Ensisheimerstraße ausgehändigt bekamen, wurde kurzerhand ein Blanko-Räumungsbescheid für das gesamte Stadtgebiet konstruiert.

 

Kim W. die seit langem im Arbeitskreis ‚KuCa bleibt!’ aktiv ist und sich für den Erhalt dieses bedrohten Freiraumes einsetzt, ist entsetzt über den Weg der Stadt Freiburg: „Wir sind stinksauer über die Politik der Stadt gegen alternativen Lebensweisen. Vordergründig will sich die Stadt im wirtschaftlichen Rennen um höhere Profite das Image der „offenen“ und „nachhaltigen“ Stadt anheften. Die Wirklichkeit zeige jedoch, dass die Stadtverwaltung alternative Lebensstile und Andersdenkende unter Druck setzt und mit allen Mitteln – notfalls auch gewaltsam - aus der Stadt vertreibt. Mit der Beschlagnahmung ihrer Wägen wurden über zehn Menschen von heute auf morgen obdachlos.“

 

Die Stadt hat schon vor mehreren Monaten Gesprächsversuche, welche von ‚Sand im Getriebe’ initiiert wurden ausgeschlagen und diese zuletzt als „entbehrlich“1 bezeichnet. Den Wägler_innen, welchen heute, an ihrem bereits 17. Standort seit Bestehen des Kollektivs, die Wohnungen beschlagnahmt wurden, wünschen wir viel Kraft für die nächste Zeit und sichern unsere Unterstützung zu!

 

Der AK KuCa bleibt!’ sieht die Wagenplatzpolitik in Freiburg in direktem Zusammenhang mit einer zunehmend repressiven Politik gegen Menschen, welche sich dem Mainstream widersetzen: „Der derzeitige Umgang mit alternativen Freiräumen, Menschen, Jugendlichen und Lebensformen, welche nicht in das grün-schwarze Weltbild passen, wird den Stadtratsmitgliedern im Rahmen der Kommunalwahlen noch ganz schön um die Ohren fliegen!“

 

Unser Leben in unsere Hände!
Kommunalen Ordnungsdienst sabotieren!
KuCa und Wagenplätze erweitern und verteidigen!

 

SOLIDARITÄT JETZT!

 


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Mi, 16. April 2014
Beschlagnahmte Wagen


Zur Beschlagnahmung der Wagenburg "Sand im Getriebe", welche die Stadt Freiburg am Montag verfügt und mit Hilfe der Polizei durchgesetzt hatte, haben sich linke politische Gruppierungen in zahlreichen Pressemitteilungen zu Wort gemeldet.

Die Gemeinderatsgruppierung Grüne Alternative Freiburg (GAF) kritisiert das Vorgehen des städtischen Amts für öffentliche Ordnung und fordert eine sofortige Herausgabe der Wagen. "Damit hat die Stadt wieder Menschen in die Obdachlosigkeit getrieben, statt sich an einer konstruktiven politischen Lösung zu beteiligen", sagt Coinneach McCabe. Der GAF-Stadtrat verweist auf einen interfraktionellen Antrag von GAF, unabhängigen Listen, FDP und einzelnen SPD-Stadträten, durch den das Thema im Gemeinderat behandelt werden soll. Es werde versucht, "durch Entzug und Beschlagnahmung von Wohnraum den politischen Prozess zu sabotieren", kritisiert GAF-Stadträtin Monika Stein. Die Stadt habe sich nicht an die vertragliche Verpflichtung gehalten, eine Arbeitsgruppe zum Thema Wagenleben einzurichten; ihr Vorgehen sei eine Farce, heißt es weiter in der GAF-Pressemeldung.

Auch die "Linke Liste – Solidarische Stadt", die mit Kulturliste und Unabhängigen Frauen die Gemeinderatsfraktion Unabhängige Listen bildet, fordert die sofortige Herausgabe der Fahrzeuge sowie eine einvernehmliche Regelung über eine Zwischenlösung. Die Stadt habe alle Möglichkeiten, "auch befristet ein geeignetes städtisches Gelände zur Verfügung zu stellen" oder das Pachten eines Privatgrundstücks zu unterstützen, sagt Linke-Liste-Stadträtin Ulrike Schubert.

Auch der Arbeitskreis "Kuca" der Studierendenvertretung Usta der Pädagogischen Hochschule ist "entsetzt" und "stinksauer" über den Weg der Stadt.

 

Quelle: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/druck-sache-x4532q7qx

 

 

14. April 2014

"Wagenburg SAND IM GETRIEBE wurde geräumt":

 

http://www.tv-suedbaden.de/mediathek/video/wagenburg-sand-im-getriebe-wurde-geraeumt/