[B] R94 zur Hauskaufdiskussion

Rigaer 94

Wie einigen bereits durch die Berliner Gerüchteküche bekannt ist, bestand für das momentane Kollektiv der R94 das Angebot des Vermieters, ihr Haus über den deutschen Zweig der schweizer Edith Maryon Stiftung zu kaufen. Diese hätte ihm das Grundstück abgekauft, während wir, beispielsweise mit dem Miethäusersyndikat, das Haus erworben hätten.

 

Dieses Angebot haben wir nach etlichen Stunden der Diskussion abgelehnt. Wir sind uns bewusst, dass unsere Entscheidung nicht für jede_n nachvollziehbar ist, vor allem nicht auf den ersten Blick. Daher dieses kurze Papier, in welchem wir einige Beweggründe für unsere Entscheidung darlegen wollen. Natürlich können und werden wir nicht alle Aspekte beleuchten, dieser Text ist eine Stellungnahme unsererseits und keine Rechtfertigung . Wichtig ist zudem, dass es innerhalb des Hauses verschiedene Positionen zu dem Thema gab und gibt, wir aber alle hinter der Entscheidung, dass Haus zumindest vorerst nicht zu kaufen, stehen. Teilweise beziehen wir uns in diesem Text konkret auf die von uns angeregte, öffentliche Diskussionsveranstaltung zum Thema in der Kadterschmiede am 15. Januar 2014 .


Das Angebot abzulehnen war keine leicht zu treffende Entscheidung, allerdings gibt es einige Gründe dafür:

einer der Wichtigsten ist, dass wir Suitbert Beulker (im weiteren Beule genannt), unserem allseits verachteten Hausbesitzer , verantwortlich für die Räumung der Liebig14 und des Vorderhausteiles der R94 sowie einige andere Angriffe auf unser Haus und die hier lebenden Menschen, keine geschätzten 1.5 bis 2 Millionen in den Rachen werfen wollen. Dies empfänden wir als unsolidarisch und als Verrat an den Menschen, die er bereits aus ihrem Zuhause vertrieben hat.

Es ist sicherlich Ansichtssache, ob wir Beule nicht schon in die Knie gezwungen haben, da er selbst den Schritt gewählt hat, uns das Haus zu verkaufen, obwohl er doch früher vollmundig verlauten ließ, er führe den Kampf gegen die R94 „bis zum jüngsten Gericht“.

Natürlich ist es möglich, dass Beule inzwischen ziemlich am Ende ist und die Schnauze gestrichen voll von uns hat. Doch sollten wir bedenken, dass ihm der Erlös aus dem Verkauf der R94 sicherlich wieder auf die Beine helfen wird.

Und wer will das schon ?!

Zum anderen haben Viele von uns Bedenken bzw. zeigt die Erfahrung, dass aus den gekauften Hausprojekten auf lange Sicht keine von deren Kollektiv getragenen politischen Aktionen mehr kommen (damit ist nicht gesagt, dass von Einzelpersonen nichts mehr kommt!). So gab es die berechtigte Sorge, dass es in unserem Haus über die Jahre zu einer ähnliche Entwicklung wie in anderen Projekten kommen könnte, dass es durch das Fehlen des äußeren Druckes zu, nennen wir es mal Nestbautrieb und verstärkten schönerwohnen-Aktivitäten kommen könnte.

Für uns ist der existenzielle Kern unseres Hauses, gemeinsam als Kollektiv politisch aktiv zu sein und uns autonom und kämpferisch zu positionieren.

Ein Aspekt, den viele wahrscheinlich in ihren Überlegungen vernachlässigt haben, ist die Situation des Vorderhauses. Wie die meisten sicherlich wissen, ist der vordere Teil des Hauses vor geraumer Zeit geräumt und schon sehr lange regulär vermietet. Mit einem Hauskauf wäre die 94 Vermieterin dieser Menschen geworden. Für uns unvorstellbar. Zudem zählen Teile des Hauses zu den letzten öffentlich besetzten Räumen in Berlin, die einen großen Wert für uns haben und auch ermutigend sind, da sie trotz Berliner Linie noch immer bestehen und ihre erneute Räumung noch lange nicht in Sicht ist! Für uns ist es demzufolge keine Option, den Besetzerstatus dieser Räume freiwillig aufzugeben. Oder anders: wir wollen besetzten, nicht besitzen!

Wo wir beim zentralen Konflikt über einen möglichen Verrat an unseren Idealen einerseits und dem verständlichen Wunsch der Sicherung autonomer Infrastruktur andererseits sind.

Natürlich dürfen wir beim Thema Sicherheit nicht von den Vorteilen dieser schweigen, es ist sicherlich verlockend, in einem Haus zu wohnen, wo wir uns sicher sein können, dass es nicht geräumt werden kann und zu wissen, dass das Projekt mit fitten Kollektiven (und dementsprechenden äußeren Bedingungen) für 99 Jahre gesichert wäre. Einem Ort also, in dem wir uns frei entfalten können, ohne Druck von einem oder einer Vermieter_in. Zu Letzterem wollen wir allerdings klarstellen, dass wir schon immer ziemlich unabhängig von Beule waren und ganz einfach auf seine Meinung geschissen haben.

Natürlich müssten wir nach einem Kauf auch das komplette Haus grundsanieren, was gewiss auch positiv zu bewerten ist, aber dies und die neu dazukommenden Verwaltungsaufgaben (Direktkredite finden,Verwaltung einer GmbH etc..)würden viele unserer Kräfte binden, die wir dementsprechend von wichtigeren Angelegenheiten abziehen müssten. Und das ist es uns einfach nicht wert. Oder, wie es einer unserer Mitbewohner ausdückte:

Wir Kämpfen für unsere Ideale nicht für Zentralheizungen !“

Außerdem würden als Folge des Hauskaufs die Miete ganz schön steigen und wir damit unter viel größerem finanzielle Druck stehen.

Daher sind wir letztendlich zu der Entscheidung gelangt, die Edith Maryon Stiftung zu bitten ihr Angebot aufrecht zu erhalten, da in zwei bis drei Jahren das Kollektiv schon wieder ganz anders aussehen könnte und einem Kauf ja vielleicht eher geneigt ist.

Doch für große Teile des jetzigen Kollektives ist ein Kauf nicht vereinbar mit unseren politischen Idealen und unserem Verständnis davon, was die Rigaer 94 für uns bedeutet.

 

Niemals Aufgeben!

Niemals Kapitulieren!

Unsere Leidenschaft für die Freiheit ist stärker als jede Autorität!


R94

 

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Das ist der größte Fehler den ihr als Hauskollektiv hättet tun können. Wenn auch sonnst Taktik eine stärke zu sein scheint, hier habt ihr untaktisch gehandelt. Das müsst ihr den Leuten erklären in zehn Jahren. Schade, ich bin wirklich enttäuscht.

vor 12 jahren gab es schon einmal ein angebot. das wurde auch abgelehnt. auch das bezeichneten viele menschen als riesenfehler. und es gibt die 94 immernoch. kein mensch kann sagen was in 10 jahren ist.

und wovon bist du enttäuscht, dass die menschen der 94 eine straighte haltung zeigen. oder das es die gefahr gibt eine weitere location zu verlieren in der mensch billig saufen kann.

Ist ja nicht zu fassen. Bzw. folgerichtig, wenn mensch betrachtet, wie bergab es mit dem Haus ja sowieso geht.
Personell sowie in Bezug auf die Bausubstanz.
Der Einwand, dem Immo-Fritzen nicht den Geldbeutel zu füllen ist an sich natürlich mehr als vertretbar.
Also hört gefälligst auf brav eure Miete jeden Monat zu zahlen! Ihr könnt ja mal zusammenrechnen, wieviel das in den nächsten zehn Jahren sein wird...falls es das Haus dann noch gibt.
Ihr bemängelt, dass aus dem Haus keine politischen Aktionen hervorgehen nach einem Kauf. LOL
Die Rigaer94 spielt doch jetzt schon kaum ´ne Rolle in F-Hain. Abgesehen von mackerigen Kiddy-Aktionen läuft doch nichts, was auch nur ansatzweise in Richtung des Aufbaus sozialer Freiheit im emanzipatorischen Sinne führt.
Und warum nicht auch das Vorderhaus dazuholen und die Leute ihr Wohnen da auch selbst verwalten lassen?
Könnte ja ein Ansatz sein, Wohnen in einem größeren Maßstab anders zu organisieren. Aber das passt ja nicht zur
Szenesumpf-Attitüde in der mensch sich ja gar nicht mehr mit der Umwelt auseinandersetzt.
Ihr benennt hier die Gefahr des Nestbaubetriebs..Habt ihr so große Angst vor euch selber? Seid ihr also so "radikal"
und so "straight" in euren Ansichten, dass ein Hauskauf euch unausweichlich (noch mehr) entradikalisiert?
Und so geht der Kindergarten in die nächste Runde.
Innerhalb der Motoren der weltweiten kapitalistischen Ausbeutung und deren Metropolen sterben die Projekte weg wie die Fliegen und die wichtigste Frage ist, wie wir Freiräume erhalten und schaffen. Nicht nur für uns Pupse sondern auch für die nächsten Generationen. Im Sinne einer politischen Verantwortung, der ihr, Menschen in der 94, in keinstem Sinne gerecht werdet. Aber das wird ja nicht nur bei dem Thema Hauskauf deutlich. Nicht umsonst schätzt kaum jmd eure Vokü bzw. stehen nicht viele Leute auf der Straße, wenn es nach ´ner Razzia gilt, ´ne kraftvolle Solidemo zu reißen.
Ihr bemängelt auch, dass ein Hauskauf zuviel Zeit fressen würde. Aber wenn ihr mal nicht den größten Teil des Tages
beschäftigt wärt, euer gesellschaftlich auferlegtes Soll zu erfüllen, bei eurer ach so krassen Radikalität, würdet ihr
durchaus auch mal Zeit finden, z.B. JETZT mal einen Teil eures Hauses INSTANDZUBESETZEN! bzw...pardon instandzumieten natürlich.
Alles was ihr draufhabt sind szenesumpfige Parolen und Pseudomilitanz ohne Substanz. Es gefällt euch einfach, euer Ich mit ´ner Idenditätsmaske zu bedecken, um dann möglichst "cool" zu sein, ohne dass es ´nen großen Unterschied zur
kapitalistisch indoktrinierten Restbevölkerung macht. Wo soll´s auch herkommen...Ihr Luschen

(A)

Oha, da ist aber einer sauer - da scheißen Leute einfach auf ihre Sicherheit und bleiben mit dem Kapitalismus sowie dem Prinzip des Privateigentums unverträglich. Und dann behalten sie es noch nicht mal für sich sondern konfrontieren uns Komprimitierte (kommt von Kompromiss, oder?) auch noch damit. Da hilft anscheinend nur "verantwortungslos" rufen. Ne echt, du machst mir Spaß. Bitte mal den Lampenputzer von Erich Mühsam lesen und selbst lächeln.

 

Es gab vor langer Zeit auch in Berlin mal eine Parole: Häuserkampf ist Klassenkampf!

 

Also, ich finde diese Endscheidung großartig. Respekt. Bisher waren diese 90er Squats in F'hain nicht so mein Ding, aber das ist mal echt ne schöne Sache.

war ja leider nue die stärke der macker szenen kritiker*ich mag eure vokü :) das statement ist nachvollziehbar und cool das ihr eine offene poistion behält (im sinne kann in 2-3 jahren anders sein). sonst gilt  auch nester können subversives ausbrüten!

die rigaer 94 ist mit abstand der angenehmste ort in friedrichshain, die vokü ist fast jedes mal super. es ist meines wissens das einzige friedrichshainer hausprojekt, daß sich klar anarchistisch positioniert. wenn gleichzeitig 3 andere demos sind und massive bullengewalt zu erwarten ist, find ich es verständlich, daß zu ner solidemo wenig leute kommen. die leute aus dem haus die ich kenne sind alle supernett und ernsthaft militant, kein bisschen "pseudo"! dein kommentar ist einfach widerlich und beleidigend und eine dreiste entsolidarisierung. offensichtlich magst du keine menschen, die jünger sind als du- oder warum schreibst du "kindergarten" und "kiddy-aktionen"? wie kannst du den leuten aus dem haus nur so in den rücken fallen? wer bist du überhaupt, auf welcher seite stehst du? "politische verantwortung"- hat sich das die SPD ausgedacht? was meinst du mit "ihr luschen"? daß die leute aus der 94 nicht so harte männer sind wie du? aber "mackerig" sind sie auch? dein kommentar liest sich wie vom staatsschutz geschrieben. so wie ich es mitbekomme, kämpfen die leute aus der 94 ernsthaft für anarchie, und das in allen lebensbereichen, auch da wo sie mit der "kapitalistisch indoktrinierten restbevölkerung" zu tun haben. für viele hausprojekte stellt sich der hauskauf als weg heraus, ihren frieden mit dem staat und dem kapitalismus zu machen. so viele hausprojekte sind dadurch total zahm und lahm geworden. so jetzt hast du mir genug zeit genommen, reicht jetzt.

für die anarchie!

"...die leute aus dem haus die ich kenne sind alle supernett und ernsthaft militant, kein bisschen "pseudo"!..."

 

du bist wohl nicht mehr ganz dicht, so etwas hier öffentlich bei indymedia zu schreiben!

militant heisst kämpferisch, nichts weiter. das ist nicht strafrechtlich relevant.

das hort nicht an wie diskussion, das ist einfach ein "hass-kommentar" und sollte dafür geloscht von die mods würden. "Ihr Luschen" ist kein kritik sondern eine kindlich Beleidigung. Ich kann ir besser vorstellen das der Auteur jemand mit was gegen die 94 ist, weil der nicht wirklich in die Punkte reingegangen ist und hat mehr energie ausgegeben an die Leute zu dissen.

Viel wichtiges ist ja schon gesagt. Aber jetzt noch was ganz grundlegendes:

 

Wo Menschen in emanzipatorischen Kämpfen tätig werden, tun sie es meist, weil sie ein besseres Leben wollen, und die Beseitigung von Mißständen, unter denen sie leiden. Miet- und Häuserkämpfe etwa werden geführt, weil Menschen wohnen möchten, ohne ständige Gefahr der Räumung. Wenn die Kämpfenden in solchen einem Kampf nun erreichen, daß sie wohnen können, und keine Räumung mehr befürchten müssen, dann haben sie gesiegt. Und ein solcher siegreicher Kampf kann Vorbild für andere sein.

 

Ihr aber wollt nicht siegen, weil der Kampf dann zuende ist. Ihr wollt kämpfen, aber siegen wollt ihr nicht. Ihr wollt ewig kämpfen, aber da wo so etwas wie ein Sieg in Aussicht steht, schlagt ihr ihn aus, um weiterzukämpfen. Ihr kämpft nicht für ein besseres Leben, ihr kämpft als Selbstzweck, für euren Lifestyle, für was auch immer.

 

Was für ein Vorbild für emanzipatorische Kämpfe seid ihr doch für andere? Gar keins.

Dein grundlegendes hat natürlich recht wen man es aus der sicht betrachtet , aber das ist eine absolut kleinliche sicht.

wen es sich nur auf mietkämpfe bezieht ja gut dann stimmt das aber dabei , beim anarchismus oder sonstigem wofür ich die kämpfe der 94 sehe ,geht es um weit mehr als mietkampf , durch eigentum wird man dem kapitalismus wohl kaum abschaffen oder den staat , macht oder dem ganzen andern scheiß.

 

und wen das was ich über den grund mietpreis der 94 weiß stimmt (also die reale miete die an beule geht) wird das was in den nächsten 30 jahren gezahlt wird nicht mal n bruchteil von dem sein was man ihm bei nem hauskauf zukommen lassen würde.

Du sprichst von "siegen", aber was bitte stellt für Dich der Sieg dar?

Beule die Kohle zu geben, mit ein paar Leuten in Ruhe in einem Haus zu leben und sich mit dem daran hängenden Bürokratiescheiß zu beschäftigen während zichtausende Menschen auf der Welt keinen Wohnraum haben, erfrieren und hungern?

Nicht alle haben das gleiche Ziel. Und das Ziel der Menschen in der Rigaer ist offensichtlich noch nicht erreicht, wenn sie weiterhin kämpfen möchten.

Wir wollen nicht nur ein Stück vom Kuchen...

wo ist denn der sieg, wenn für 1,5-2 mio plus renovierungskosten ein hauskauft? 

 

von vielen leuten wird hier die entscheidung ein haus mit dem mietshäusersyndikat zu kaufen auch einfach viel zu einfach gesehen....das ist ne riesenarbeit und verantwortung... dann doch lieber besetzen.

Verantwortung zu übernehmen ist ja auch furchtbar anstrengend.

Kein Wunder das man sich davor drückt.

Und was denk ihr kommt nun? Schon einmal daran gedacht? Beule wird doch nun damit beginnen die Bullen Räumung vorzubereiten. Das das läuft haben wir bei der Liebig14 gesehen, dieses Objekt und auch alle anderen Häuser die ihm gehört haben sind verkauft worden. Eure Nachbarn haben versucht ihr Haus als gemeinschaft zu kaufen, dass wurde dann von Beulker noch ausgeschlagen. (Rigaer96)

 

Nach der abgelehnten Chance wird nun wieder ein martialisches Räumungsszenario aufgebaut. Ihr schreibt das es in ein paar Jahren vielleicht wieder anders aussehen kann. Erstens, glaube ich nicht, dass dann die Chance überhaupt besteht und ausserdem wieso macht ihr dann nicht jetzt den Weg frei für andere Leute die das Haus vielleicht übernehmen würden und den kauf durchziehen. Gehts nun um die Politik oder darum dass es euch persönlich jetzt gerade gut in den Kram passt, dass das Haus so ist wie es ist. In erster Linie nämlich preiswertes Wohnen.

 

Fast keine mehr in dem Haus hat offenbar eine Verbindung in den Kiez, woher soll dann auch ein solidarisches Handeln für die Umgebung kommen, die meisten waren ja auch nicht mal mehr 2011 bei der Liebig14 Räumung mit dabei, ich kenn fast keinen mehr aus dem Haus. Einige im Kiez wohnen nur noch dort, weil es das Haus gibt, die zählten immer auf diese Option. Darum gings ja auch letztendlich beim jahrelangen Beulker in die Knie zwingen. Wenn ihr weg seit, fliegt die ganze Ecke zusammen. Es ist schon spürbar anders geworden, seit der Liebig14 Räumung. Und die Brache in der Rigaer Straße auf der gerade neue Stadtvillen entstehen, wird die Ecke auch noch nachhaltig verändern. Die Chance sich auf etliche Jahre in dem Kiez festzusetzen, egal in welchen Details das dann vielleicht auch genau abläuft, ist eine politische Chance. Real findet doch ausserhalb der Szene eh schon keiner mehr ne Wohnung und hier hättet ihr die Chance gehabt, auch für Leute z.B. im Vorderhaus preiswertes Wohnen anzubieten. Und die Miete ist bei einem solchen Konzept immer günstiger als beim Mietspiegel in der Umgebung, wenn die Gegend weiter aufgewertet wird. Verantwortung übernehmen.

 

ICH VERSTEH ES NICHT MEHR, was ihr wollt! Ich werde das Projekt immer solidarisch begleiten, aber diesen Kurs werd ich nicht mehr Unterstützen.

 

Wir Kämpfen für unsere Ideale nicht für Zentralheizungen !“ schreibt ihr, dass zeigt genau was für Leute da das Ruder in der Hand haben und an welchem Punkt die Disskusion zu stehen scheint. "Außerdem würden als Folge des Hauskaufs die Miete ganz schön steigen und wir damit unter viel größerem finanzielle Druck stehen." Willkommen in der Realität, deswegen kämpfen seit Jahren Leute immer erbitterter in dieser Stadt für den Erhalt von Projekten und Wohnraum der bezahlbar ist. Und ihr spielt mit der Möglichkeit, dass das halbe Nordkiez befriedet wird mit einer Räumung. bzw. mit zwei, denn die Liebig34 ist dann das nächste Projekt, da läuft nämlich die Pacht aus und die 94 wäre ne gute Basis für ne Verlängerung gewesen.

schon früher hat man , vorallen auch aus andern Häusern (z.B. der L14 oder der R85) gehört das die aus der aus der Kadterschmiede mit ihrem Radikalen kurs nicht weiter kommen und welches Projekt besteht jetzt noch ?

 

Seht das doch selbst als chance der absage an das Konstruckt des eigentums und als zeichen des Kampfes gegen jenes und nicht als grund für erneute spalterische Ansagen mit erhobenen Zeigefinger .

Eine Chance - genauso verstehe ich die öffentliche Stellungnahme der Rigaer 94 auch. Im Unterschied zu anderen machen sie ihre Entscheidungen transparent und diskutierbar. Bequem wird das für niemanden, aber Kämpfe, die wir nicht führen, haben wir schon verloren.

 

Der Kampf um das Privateigentum einiger weniger geht ja jetzt auch schon ganz schön lange, also so historisch betrachtet...

Einige Sachen stehen nicht in dem Artikel. Den radikalen Kurs fahren diejenigen Leute, die seit 20 Jahren die Mietverträge halten und damit die Räumung verhindern. So siehts aus! Die 94 ist nicht vollständig besetzt. Für mindestens die Hälfte der Fläche gibt es gültige Mietverträge. Die Leute, die nicht kündigen, halten völlig selbstlos einen radikalen Kurs und nicht die Leute, die ein- und ausziehen. Anstelle diese Leute mit einer Vergemeinschaftung des Hauses mal aus der Verantwortung zu nehmen und sich dafür zu bedanken, wird so getan als ob es sie nicht gibt. Die Radikalität anderer ausnutzen und die Situation nicht in ihrer Gesamtheit darzustellen find ich krass egoistisch und manipulativ. Damit nehmt ihr den Leuten die Möglichkeit sich mit der Thematik R94 auseinanderzusetzen. Ihr tut in dem Artikel so also ob das Haus besetzt ist. Das stimmt so einfach nicht! 20 Jahre haben sich Leute Mühe gegeben das Haus zu erhalten. Und bevor ihr auf die Idee kommt das Haus völlig runter zu rocken, gebt es ab.

 

bei uns ist immer was los

 

p.s. die vokü ist doch super!

Tja, da bleibt einem tatsächlich die Spucke weg!
wir können uns den Kritiken weiter oben nur anschliessen.

Die Frage ist hier weder was Sieg noch was Niederlage ist.
Wir führen einen Kampf, indem es nicht um einzelne Objekte geht sondern um eine  Verdrängungs- und Verwertungspolitik  die Häuser, Kieze und Bewohner aus der ganzen Stadt angreift.

Es wird Zeit sich dieser Umstände bewusst zu werden und den Häuserkampf nicht länger zu individualisieren und das bedeutet bei Weilen seine eigenen Ansichten und Bequemlichkeiten nicht ständig vorne weg zu stellen.

Und wenn ihr von Sieg redet, welchen Sieg meint ihr denn da?

Radikalität? Gegenüber was denn? Dem Hausbesitzer Beule? Na, der ist wohl nicht der Nabel der Welt, so austauschbar wie ne Glühbirne und so wichtig wie ein Lolli, der nach Scheisse schmeckt. 
Wolltet ihr nicht mehr als nur ein Stück vom Kuchen?…..

Oder geht es um einen Sieg über den Kapitalismus und seinen Schergen im reformistischen Gewand? Aha, na dann dürfen wir ja gespannt sein, wie lange ihr (dort) mietfrei wohnt. Falls es denn überhaupt jemand tut. Und wenn die 94 dann irgendwann zu schicken Eigentumswohnungen umgewandelt wird.. naja …zwar  ziemlich kapitalistisch… hat aber dann nix mit euch zu tuen, ne?

Wir fragen nochmals ernsthaft: Was habt ihr denn mit einer Ablehnung des Hauskaufes erreicht?

Eure Argumentation und auch die eurer Befürworter lassen tief blicken.
Die Stiftung soll doch bitte ihr Angebot aufrecht erhalten, da die Hauscomunity, bestehend aus ein paar Revoluzzern sich in 2 bis 3 Jahren ganz anders entscheiden könnten.
Oh mensch, merkt ihrs noch? Voll radikal…..
Politische Entscheidungen werden heute getroffen und dies mit dem Blick auf Morgen!

Unweigerlich stellt sich Leser eures Statements die Frage, was ihr überhaupt für Ideen von "politischen Aktionen oder politisch aktiv sein", geschweige denn  revolutionären Prozessen oder einer anderen Welt habt?
Ja, ihr lieben Kleinen: Selbstverwaltung macht Arbeit!
Autonomie und Freiheit bedeutet Verantwortung für sich und für alle anderen auch.
Insofern solltet ihr mal anfangen solidarisch zu denken anstatt euern- und hier fällt das Wort wieder - Lifestyle polit- Egoismus zu feiern und sich dann auch noch einzubilden das wäre radikal.
Solltet ihr die Welt, die euch umgibt tatsächlich verändern wollen, und das nicht nur in eurem eigenen Sinne,  dann kommt ihr wohl nicht drumherum mit ihr in Kontakt  zu treten und euch mit den Menschen mit denen ihr sie euch teilt, zu organisieren. Bis zum Vorderhaus habt ihrs ja glücklicherweise nicht weit!
Politisch sein bedeutet nicht nur ab und zu n paar Mülltonnen auf die Strasse zu schieben oder schmalztriefende Pamphlete zu verbreiten.
Euer Haus ist am Ende so politisch und so bereit für gemeinsame Aktionen, wir ihr es seid und wie ihr sein wollt, ob gekauft oder nicht.
Und wenn ihr euch mal Mühe machen würdet die Welt um euch rum ganz zu verstehen , dann würde euch auch bewusst werden, dass die Befriedung der Häuser nichts mit einem Projektstatus zu tuen hat. Und das es sehr viele unterschiedliche Wege gibt politisch zu sein. Es ist mehr als respektlos und einfältig wie ihr zu argumentieren.

Eure "Selbstzweckradikalität" verbraucht Energien und bringt unnötiges Risiko! Anstatt die Solidarität der Szene immer wieder zu strapazieren, wäre es angebracht diese Energie und Mobilisierung woanders reinzustecken. Brennpunkte gibt's ja wohl genug.


Hat euch der Kapitalismus mit seiner Vereinzelungstaktik schon so fertig gemacht, dass ihr nicht rafft, dass es hierbei nicht um euch geht?
Die ganze Stadt mobilisiert, Projekte und Gruppen reissen sich den Arsch auf, um ein bisschen Bewegungsstruktur zu behalten, die auch ihr gerne konsumiert.
Ihr redet von euren Idealen?

Eure Ideale sind Diebstahl! Und verdammt autoritär obendrein!  Nur weil ihr die handvoll Leute seid, die da drin sitzen und meinen das ganze entscheiden zu können, "obwohl sie eh nicht wissen was in ein paar Jahren machen wollen… und falls geräumt wird: na dann habt ihr ja schon die Möglichkeit in anderen PROJEKTEN unterzukommen…." ( Zitate aus vergangen Diskussionen)
Lest doch mal die Kommentarspalte durch, erinnert euch an die vergangenen Diskussionen, hört euch doch mal um was die Bewegung, was wir, was die Szene denkt und dann überlegt euch welche Argumente die stärkeren sind. Aber Leute wie gesagt: den Weitblick bitte auspacken…

Mit einem Kauf werdet ihr nicht zu Eigentümern.
Durch den Kauf mit dem Mietshäusersyndikat wird das Haus immer denen gehören die drin wohnen. Thats it!

Ihr redet davon was die Rigaer für euch bedeutet, in eurem Text geht's nur um euch, euch, euch…. habt ihr mal überlegt was ein Ende der Rigaer für die Strasse bedeutet:  ein Haus weniger, ein Grund mehr für hartnäckige Investoren an den anderen Renditeobjekten zu bleiben und darauf zu spekulieren, dass sich das Autonomen Problem irgendwann "von selbst " lösen wird.
Was bedeute das für den Kiez…
und so weiter….
Ein Haus wie die Rigaer weniger ist in dieser Stadt ein Loch mehr in der Font!
Ein Haus mit ner bezahlbaren Miete und einer solidarischen Struktur ist ein Haus mehr von dem Berlin, das wir lieben, brauchen und halten wollen!

Bitte, liebe Bewohner der Rigaer 94, besetzt ein Haus, startet irgendwo ein Projekt, tobt euch aus und gebt die 94 frei an Leute, die was damit anfangen können und die Bock auf Selbstverwaltung und positive Stadtentwicklung haben anstatt nur nach der eigenen Leidenschaft für Freiheit zu schreien.

ich vertraue die leute und glaube das die haben richtig mühe gegeben und alle situationen ausdiskutiert und am ende haben die, wie alle anti-authoritär kollektiven ein Konsens-entscheidung getroffen. Das Problem das immer war mit Indy ist die Internetbesserwisser, es ist ganz einfach für mich hier auf mein Laptop was zu schreiben und könnte dich schimpfen und sagen du weißt nichts bla bla bla, aber finde es kontra-produktiv, ahh Berlin.

Wieder zum 94 und Hauskauf, denkt ihr Leute nicht das vielleicht es einfach nicht gewollt und nicht möglich ist für die Leute das Haus zu kaufen? ich glaube nicht das die 20 oder so Leute haben ein paar millioen euro in die sparschweinchen und warum sollte die dann diese paar millioen euro Herr Beule in die hand-drucken??? um das zu realisieren sie müßten warscheinlich für 2-3 jahr alle mühe geben um das geld zu schäffen und dann was-das haus sanitären-das kostet auch bestimmt ein paar hundert-tausen euro. wenn das geld schon gibts, warum kaufst du nicht einfach ein andere Haus?

das haus wird warscheinlich irgendwann geräumt und das wird gekampft ich unterstutze selbst bestimmte selbstverwaltete lebensforme. r94 bleibt besetzt. Ein haus ist ein haus, ein ideal ist ein ideal und die 94 ist angeblich nicht kaufbar-auch nicht für sich selbst!!!

und sowas kommt dabei raus! Das Leute glauben,  alles wäre so schwierig. Wenn wirs nicht selber in die Hand nehmen, wer denn?

soweit hamse uns schon.

das schlimme ist, finde ich, dass die r94 sich selbst nicht mehr traut. Nestbautrieb und schöner wohnen kommen automatisch bei fehlen des druckes von außen? da stellen sich mir doch gleich ne ganze reihe fragen: glauben die leute das wirklich? warum fällt der äußere druck weg nach dem hauskauf - der kapitalismus, der bedrohte kiez ums haus, der ganze scheiß drumrum bleibt doch. oder geht es hier doch nur ums haus besetzen als selbstzweck?

und warum denkt die r94 über sich selbst, sie werden quasi erstmal anfangen nett mit lehmputz zu arbeiten und schöner zu wohnen statt die revolution vorzubereiten? wer traut sich da selbst nicht übern weg? leute, ihr habt es selbst in der hand, wie ihr werdet und was ihr bleibt!

ein teil der solidarität, die ihr sicher noch brauchen werdet, egal wohin die reise geht, kommt auch von hausprojekten, denen ihr mit euerm statement vorwerft, nur um sich selbst zu kreisen. meint ihr, die bekommt ihr auf die art und weise? kritik ist naklar wichtig, aber doch bittschön nicht so verkürzt  und pauschal.

von hausprojekten kann durchaus ne menge ausgehen, schaut euch doch einfach mal n paar projekte vom syndikat an, grade die älteren in freiburg. legale räume können durchaus was feines sein und: seid beruhigt, bullen vom gelände jagen werdet ihr auch dann noch können und müssen.

Word!

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solidarische AnarchistInnen bringt es auf den Punkt.

wow großen respekt. das klingt nach einer harten diskussion und großen entscheidung. und definitiv eine der besten sachen die in berlin in letzter zeit passiert ist. super! alle die hier rummeckern stehen eh nicht auf meiner seite der barrikade, umso schöner euch von der r94 dort nun vetraut fühlen zu können. danke!

HDGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGDL !!!!!!!!!!!!!

 

 

R94 du bist so toll!!!!!!!!!!!

.... bist du Bulle, oder was?.....

 

Da haben wirs wieder: ihr, checkt einfach nix! Im Gegenteil: sinnentlehrtes Parolengeschleuder ohne Substanz und die Küken um euch rum merkens nicht.

Solidarische AnarchistInnen (Danke an euch, dass mal so direkt auf den Punkt zu bringen)  Arggghhh und andere haben bereits alles gesagt

@Rigaer 94: nehmt euch echt mal Zeit die Kommentare durchzulesen und nehmt das Feedback in eure Diskussion auf! Überlegt euch von welchem Standpunkt tatsächlich Argumente und Erahrung ausgehen. Und vorallem: hört mal hin! Es ist selten, dass eine Gruppe so entschiedenes Kontra kriegt, das kann man doch nicht so einfach überhören.

Ich finde diese Diskussion darf so nicht zu ende gehen und meinen Respekt habt iht für die Entscheidung garantiert nicht!

Keiner kann euch zum Hauskauf zwingen. Aber wenn ihrs nicht auf die Reihe kriegt, dann gebt euer Haus doch echt ab!

Das kann dann tatsächlich ein spannender Moment für die berliner Häuserbwegung werden, bestimmt spannender als eure Räumung!

Szene-Räumung und übergabe an ein neues Kollektiv.

es kann nicht sein dass wir hier über die häuser verhandeln, als wären wir ein paar betriebswirte mit hang zur gewinnmaximierung.
und erst recht noch geld dafür ausgeben. schon gar nicht einem stück scheiße wie beulker. und ja, es macht sehr wohl einen unterschied, ob das geld kleckerweise als miete reinkommt oder als millionensumme auf einmal. was damit alles gemacht werden könnte...viel schlimmer, was denkt ihr denn, was der damit macht???! das schwein kauft gleich das nächste haus und stellt die leute da vor das gleiche problem. das kann's doch echt nicht sein, dass wir uns noch zu mitschuldigen einer entwicklung machen, deren opfer wir bereits sind.

da ist es überhaupt nicht nachvollziehbar, wieso hier der kauf als tolle lösung und der absolut respektverdienende verzicht (mit allen persönlichen nachteilen) als so was wie verrat bezeichnet wird. wer wie beulker ein besetztes haus erwirbt, dem muss klar sein, dass er nur draufzahlt. für immer und ewig. der muss sich sicher sein, dass wir ihn nie vergessen auch wenn er hundert jahre alt wird.
 
denn ganz richtig, es geht nicht um das haus und ein bisschen konkrete infrastruktur, sondern ums ganze. um eine politische grundhaltung zu eigentum und zur gesellschaft im allgemeinen und spekulantenratten im besonderen. wer hier aufweicht, wie leider schon zu viele, der schadet allen in einer ähnlichen situation und kann sich zwar gerne noch weiß machen, wie radikal er ist, aber er ist längst gut im system integriert und auf dem endgültigen weg in die bürgerliche wohlstandshölle.

und selbst wenn die bewohner, oder im erweiterten sinne "wir" das haus verlieren, weil diese kaufoption nicht genutzt wird, dann ist das eben so. pech, scheiße, persönlich bedauerlich, aber von einem dutzend obdachlosen  - mal hart ausgedrückt - mbei ehr bei 500000 in ganz scheißland bricht die welt nicht zusätzlich noch mal zusammen.
dann sucht man sich eben was neues, und wieder und wieder ... genauso wie das damals auch gemacht worden ist.

Eure Taktik hat damals in der Mainzerstr. ja auch schon super funktioniert. Tut mir leid, aber auf die Ansage kann ich nur mit verzweifeltem Sarkasmus kommen. Viele Menschen wünschen sich das, Glück, was ihr habt. Macht was draus. Ich wünsche euch alles erdenklich Gute!!!