Bristol, UK: FAI-Zelle bekennt sich zu Sprengstoffangriff gegen den Multi Vinci

I come like the furious tempest

Wir glauben, dass alle die sich ernsthaft mit der Herrschaft auseinandersetzen wie sie sich heute vorstellt, früher oder später auf die Themen Wissenschaft und Technologie stossen werden. Klar ist die immer lebenswichtigere Rolle, die beide in der bestehenden Ordnung haben, indem sie die Kontrolle in der Gesellschaft und dem ganzen Rest einer Erde schaffen, ausüben und verbreiten, von der wir künstlich getrennt sind. Während der Ermittlungen über die Entwicklung dieser Mächte in unserem Gebiet und über die, die sie möglich machen, sind wir auf Vinci gestossen.

 

Im UK hat der grosse Bau- und Energiemulti Vinci spezifische Gebäude für die Polizei, das Verteidigungs- und Einwanderungsministerium und die Gefängnisverwaltung gebaut und Arbeiten für Strassen, Eisenbahn, Elektrizitätswerke, Erdölplattformen, Steinbrüche, AKWs und auch Einkaufszentren übernommen.

 

In der ganzen Welt sind dieser Multi und seine Ableger in vielen Bereichen tätig: Bau, Privatsicherheit, Flughäfen, Uranminen: diese Bastarde haben keine Probleme damit, die Erde und auch uns als Teil von ihr zu schädigen, indem sie um uns bildlich und regelrecht einen industriellen Käfig aufziehen und die Arbeitskräfte so lange beschäftigt halten, bis sich die Unternehmer den nächsten Auftrag reingeholt haben. Darum haben wir Vinci angegriffen, aber einer der stärksten Gründe sie zu treffen, ist ihre Verantwortung im Bau des zukünftigen Biological Centre der Uni Bristol (BCB). Wir haben im Komplex Vintage des Sitzes von Vinci im Norden Bristols um 3.45 h am 6.Januar Sprengstoff angebracht. Er wurde mit der Elektrizitätsleitung als Ziel gelegt und beschädigte die Fassade und verursachte einen Brand im Inneren.

 

Die Gesellschaft der Tür daneben haben wir als sekundäres Ziel betrachtet (Whitehead, eine weitere Baugruppe, die Unteraufträge von Vinci übernimmt). Eine 54 Milliarden schwere Struktur, wird das BCB Kurse für die „nächste BiologInnengeneration“ und SpezialistInnen anbieten, mit dem Ziel der Verbesserung der Zusammenarbeit mit dem Unizentrum für Nanotech, der Medical School für Gentech und mit Vivisektionslabors.

 

Die gesamte kapitalistische Welt schreitet in solchen Bereichen fort, die für die nächste Runde von Entdeckungen grundlegend sind. So liegt in der Gegend um Bristol das grösste Hightech-Zentrum nach Silicon Valley in den USA, diese „Revolution“ läuft vor unseren Haustüren ab und „Bristol wird in den nächsten Jahren zum anregenden und idealen Forschungsstandort“ (Worte des Profs Gary Foster, der im Bereich Gen- und Biotech an der Uni Bristol arbeitet und so die schädliche Pharmaindustrie wie etwa GlaxoSmithKline begünstigt.).

 

Die Uni beutet gentechnisch veränderte Mäuse aus und fügt diesen Tieren z.B. grosse Nervenschäden zu und verkauft die Resultate den Multis. Einer der Bereiche ist synthetische Biologie, eine schädliche Praxis, die die neuesten Technologien anwendet um „die natürlichen Systeme neu zu schreiben und aufzubauen und veränderte Surrogate zu liefern“. 2012 stellte eine Konferenz an der Uni Bristol fest, dass die biologische Synthese „zur vorherrschenden Kraft in der nationalen Wirtschaft werden kann“, und die Regierung hat sie zuoberst auf die Prioritätenliste der Forschung gestellt.

 

Die EU hat der Uni Bristol 3,3 Milliarden zugesprochen, bloss um zur Förderung dieser Praktik ein „öffentliches Bewusstsein“ herzustellen. Die Logik dieser Art von Wissenschaft hat als ersten Zweck den Versuch, die Kontrolle über alles zu erlangen.

Sie reduzieren eine Kenntnis, die vertiefter in freien Beziehungen der Wechselwirkung und Interdependenz zu erreichen wäre, zu einem armseligen Universum aus obsessiven und reifizierenden Vorkehrungen gemacht, indem sie die Teile arrogant vom Ganzen trennen, dass sie als eine Maschine betrachten, die man auseinandernehmen muss.

 

Die wissenschaftliche Tradition ist fest der Vorstellung verbunden, die während der frühen Entstehung des kommerziellen Kapitalismus entstanden ist und versuchte, noch immer versucht, die Lebensformen dem Profit anzupassen und die Herrschaft und die Zerstörung der lebenden Welt rechtfertigt, indem sie einen machistischen Superrationalismus einfügt, wo alles Fragile und Organische, wovon jede Spezies abhängt, fehlt. Nun werden Pflanzen- und Tiergene in Labors erforscht und verbessert, um Standards zu produzieren, die zur Schaffung neuer privater Patente dienen. Was wir als Einmaligkeit, Samen, unsere und anderer Kreaturen Körper und Geist betrachten, betrachtet diese Wissenschaft bloss (und wenn auch nicht unbedingt jedeR WissenschaftlerIn, die Ergebnisse sind dieselben) als leblose Objekte, die für die eigenen ArbeitgeberInnen, die von dieser kranken und ansteckenden Gesellschaft profitieren, zu nehmen, studieren und auf dem Altar des wirtschaftlichen Nutzens zu opfern sind.

 

Vor allem im UK erleben wir den aktuellen durch die Medien, die Industrie und die Regierung ausgeübten Druck für die GMO-Produkte, wobei für die Regierung diese Forschungsinstitute eine wichtige Rolle spielen: wie die Biotechforschungen am Weizen dank der Long Ashton Research Station, die ehemals von der UNI Bristol geführt wurde. Wissenschaftler wie Gary Foster sind sich der Gefahren der GVO bewusst, „die in die natürliche Welt eingeführt werden“ (seine Worte), aber offensichtlich sind Geld und Prestige ihrer Chefs wichtiger als unsere unbedeutenden Leben. Vor zehn Jahren wurde die erste Welle der GMO-Prozesse durch die Zerstörungen der Felder und dem öffentlichen Druck gebremst; heute geht die Sabotage in Holland und den Philippinen weiter und weitere, wie wir, werden nicht KomplizInnen dieser Entwicklungen und ihrer AutorInnen sein.

 

Es ist notwendig, die neue Welle der sogenannten Strukturen der Wissenschaften des „Lebens“ an ihren Wurzeln anzugreifen (die, die sie planen, die ,die sie bauen) und nicht bloss die bekannten Resultate dieser Forschungen zu kritisieren: denn für diese Institutionen wird jede Kenntnis zur weiten Möglichkeit um zu kontrollieren und auszubeuten, und um so den Zweck eines Systems zu erweitern, das eigentlich alles Leben und seine Schönheit zerstört und künstlich macht. Überdies sterben Pflanzen und Tiere an der schon den GVO zugeschriebenen Zunahmen von Allergien und Unverträglichkeiten.

 

Mit der sorglosen Aussetzung durch die Biotechindustrie ihrer Monster, vor allem auf der Erde des Südens der Welt wo die jedes Jahr neu zu kaufenden weil patentierten Samen vorherrsche, wird es etliche Generationen dauern bis man einige ihrer Effekte auf das unendliche und komplexe Netz von Leben, das sich in Jahrmillionen entwickelt hat, sehen wird.

 

Leben, die schon lange da waren, bevor die zivilisierten Kulturen sie intensiv und heute auch auf Nanoskala, zu manipulieren begannen.

 

Mit der synthetischen Biologie eilen wir in eine Zukunft, wo auch die „in natura“ vorkommenden Lebensformen Produkte von Laborexperimenten sein werden und im anthropozentrischen und totalitaristischen Projekt wird nichts unverändert bleiben. Aus naheliegenden Gründen bekämpfen wir als Personen, die nicht nur mit Geschwätz gegen die Gesetze und die Herrschaft vorgehen, die durch die forensische und biometrische Aktivität möglichen Polizeitechniken und Identifikationskontrollen und deren Einführung, in der Informatikära, in die Knastgesellschaft (Fingerabdrücke, Gesichtserkennungssysteme, DNA-Entnahme werden uns jedenfalls nicht aufhalten). Darum gehört Vinci nicht allein in diesen Bereich.

 

Auch in den Departements der Uni Swansea kommt es im wissenschaftlichen und technologischen Bereich und im Ingenieurwesen zukünftig zu Expansionen. Sie hat Whitehead, Vincis Nachbar im Vintage-Komplex und von diesem Angriff betroffen, Aufträge vergeben. Das ist das Ergebnis der Schritte der Gesellschaft auf die Umsetzung einer despotischen Wissenschaft hin, die ihre Träume bzw. unsere Albträume zu verwirklichen anstrebt. Was wären nun die „Vorteile“, die diese Hightech-Institutionen uns verkaufen wollen, die auf massivem Energie-Konsum oder massiver Ressourcengewinnung, auf der Autorität eines Ganzen an SpezialistInnen, die unsere Umwelt unumkehrbar verändern und auf der Domestizierung der wilden Räume wie auf der Folter an Tieren gründet?

 

Sie versprechen uns Verbesserungen in der (menschlichen) Gesundheit, der Ernährung und Technologie und treiben die Illusion voran, dass die Wissenschaft die aus dem aktuellen Lebensstil entstandenen Schäden reparieren kann. Sie erwarten von uns, dass wir vergessen wie viele Tote, Unfälle und Krebserkrankungen direkt von der Industrie verursacht werden, von der globalen Massengesellschaft, auf psychologischer und physischer Ebene in ungesunden Kontexten und toxischen Arbeitsplätzen einer Kultur, wo die Labore an erster Stelle kommen. Sie erwarten, dass wir die Monokulturproduktion vergessen, die zum Nachteil der Erde Mangelernährung und künstliche Nahrung mit kurzlebiger Energieeffizienz produziert, während Tier- und Pflanzenarten wegen der unaufhörlichen Expansion des Systems ausgerottet werden (wofür Vinci ein klassisches Beispiel ist).

 

Sie erwarten, dass wir vergessen wie krass die Verbesserungen im technologischen Komplex unsere Abhängigkeit von ihren Architekten und Machern verursachen, wie krass sie unsere Entfremdung von uns selbst wie von der Erde in ihrer Gesamtheit sowie voneinander vorantreiben, was auch für die Effizienz in der Zunahme der Zweckerfüllung der Regierenden gilt: nämlich Profit und Macht durch Elend und Ausbeutung indem die planetarische Ökologie in den Kollaps getrieben wird. Kurz: die Fäulnis ist die Zivilisation selbst mitsamt ihren falschen Lösungen und chronischen Problemen, die das Überleben der Menschlichen und Nichtmenschlichen verelenden lassen, was unserer Absicht frei zu leben verbrecherisch und inakzeptabel entgegen steht.

 

Mit der Entscheidung zur direkten Aktion anstatt zur Verzweiflung erklären wir unsere Teilnahme an der Stadtguerilla niedriger Intensität in ihren ersten Phasen in Bristol gegen die vielen Gesichter des Systems, mit Steinen, Farbe, Feuer und Plänen, Debatten und Verweigerungen im Alltag.

 

In den hässlichen englischen Städten und dem ausgebeuteten Land geht eine bestimmte Minderheit von RebellInnen und NaturliebhaberInnen sporadisch zum Angriff über: einige schlagen anonym zu, einige bilden Aktionsgruppen, die nur für einmal existieren, andere haben den offenen Vorschlag der FAI übernommen; nicht nur im Südwesten sondern auch in Nottingham, Cambridge, London und nun in Glasgow.

 

Es liegt alles an uns und es gibt keine Zeit zu verlieren. Indem wir unseren Willen wieder erlangen und Affinitäten für die Rebellion suchen, müssen unsere Methoden auch den unbeugsamen Konflikt ohne Unterbruch und Verhandlung miteinbeziehen: und vor allem den Bruch mit dieser elenden zivilen Ordnung durch eine weite Brandbreite an Experimenten und einem Zweck, der von unseren Phantasien gesättigt sein sollte. Die Zerstörung ist bloss ein weiterer unverzichtbarer Aspekt der Erschaffung (und umgekehrt) und nicht ihr Gegenteil, dessen sind wir sicher. Unser Aufstand ist als Zweck an sich gerechtfertigt, anstelle dieses Lebens, dass wir bekämpfen, geht aber über die schlichte Reaktion hinaus. Er bestätigt, dass wir von Angesicht zu Angesicht und in unseren Köpfen kämpfen. Er eröffnet einen potentiellen Raum für neue und stärkere Beziehungen und Entscheidungen von bewussten Individuen, die durch die Schwächung der bestehenden Kräfte alle Lebensformen wollen.

 

Bis zum Zusammenbruch, wo alles was geschehen wird ausserhalb jeglicher sozialer Kontrolle und Gesellschaft liegt. Die Befreiung kann nichts weniger als das sein; Richtung Wildheit.

 

Das internationale und innere Schlachtfeld zwischen Anarchie und Herrschaft zählt Verluste und Erfolge, einige bekannt und andere uns unbekannt. Dessen bewusst, beginnen wir das neue Jahr indem wir die Entlassung von Braulio Duran feiern (ein entschlossener Öko-Anarchist, der Gefangener in Mexiko war), die letzten Oktober stattgefunden hat, sowohl in die breite Knastgesellschaft hinein. Wenn wir die Solidarität mit gefangenen GenossInnen dank ihres Verhaltens und ihrer Worten entdecken, so lässt diese nicht nach, wenn sie „rauskommen“; es bilden sich bloss neue Terrains um für unsere gemeinsamen Ziele zu kämpfen. Noch „drinnen“ erinnern wir an den totalen Befreier Adrian Gonzales und an die anarchistischen Banditen des Falles Kozani, wie auch an Babis Tsilianidis und Marco Camenisch, dem erneut die Aufhebung der Haft verweigert wurde. Achtung den Mic´mac-KriegerInnen, die in Kanada gegen den Staat und die Erdölindustrie durch Schusswechsel kämpfen, in einer neuen Phase der indigenen Militanz und für jene, die den Urwald von Khimki und die Gebiete von Notre-Dame-Des-Landes gegen das Projekt Vinci aktiv verteidigen.

 

Eine erhobene Faust über die Mauern der Knäste für Nicola Gai und Alfredo Cospito, alias Zelle Olga FAI/FRI, bis die Zellen zu Trümmern und Kerkermeister zu Staube werden.

 

Als traurige Note, 2012 ging mit dem Tode des Anarchisten Sebastián Oversluji in Santiago sein Leben zu Ende, während er sich von den Banken das zurückholen wollte, was sie tagtäglich den Ausgebeuteten wegnehmen. Weder Opfer noch Märtyrer sehen wir in ihm schlicht jemanden, der den Kopf nicht gebeugt und die Regeln des Systems nicht akzeptiert hat und sind glücklich, diesen Menschen als Compas zu haben.

 

Wenn sie einEn der KämpferInnen töten, müssen unsere Feinde wie auch immer dafür bezahlen. Und so lässt unser Kampf die leeren Gesten hinter sich und lässt nicht zu, dass die Gefallenen in Vergessenheit geraten. Geschwärzte Büros ersetzen das vergossene Blut nicht, aber sie demonstrieren, dass der soziale Krieg selbst nicht zu Ende ist, und dass unsere Wut tobt.

 

Aufständische der FAI: Bristol Nord

 

Üb. von mc, Lenzburg 15.01.2014 aus http://it.contrainfo.espiv.net/2014/01/08/bristol-uk-cellula-fai-rivendica-attacco-esplosivo-contro-multinazionale-vinci/

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Ich habe mal die ürsprüngliche Quelle (indymedia.uk) gecheckt, dort wurde in der Kommentarspalte angemerkt, dass es dazu keine offiziellen Pressemitteilungen gegeben hat. Ein_e Kommentator_inn meinte sogar, in der entsprechenden Filliale gewesen zu sein, ohne etwas festgestellt zu haben. Nachdem ich kurz Recherche betrieben hab, habe ich auch nichts gefunden (ist inzwischen aber schon länger her). Eine komplette Nachrichtensperre zu der Aktion könnte ich mir eigendlich eher nicht vorstellen.

Wer_Welche weiß also was gennaues, in Form von ofiziellen Pressemitteilungen?