Der Anarchismus gegen den Antifaschismus

Der Anarchismus gegen den Antifaschismus

Der Antifaschismus ist der Kampf gegen eine der verschiedenen Arten der Verwaltung des Staates und der Herrschaft. Er stellt sich an die Seite von Anti-Theokratismus, Anti-Demokratismus, Anti-Republikanismus, usw. Er ist nur ein Bestandteil vieler Anti-Autoritarismen. Wenn wir uns nun entschließen, aus einer anarchistischen Sichtweise Stift und Papier gegen den Antifaschismus in die Hand zu nehmen, dann ist dies nicht aus Liebe zum Faschismus, sondern aus Hass gegen jegliche Form der Staatsführung, gegen die Macht und seine Feinde, die sich nichts mehr wünschen, als den Staat zu übernehmen oder ihn durch eine andere Herrschaft ersetzen zu wollen.


Der Antifaschismus wurde allzu oft als Vorwand benutzt für heilige Vereinigungen und widersprüchliche, geeinte Bündnisfronten, er diente allzu oft der Ablösung des Faschismus durch eine andere Herrschaft, die Demokratie. Wenn der Antifaschismus nur ein anderer Name für die Verteidigung des Existierenden ist, so ist er bloß ein weiterer Gegner des anarchistischen Projekts.
Dies ist der Grund, warum wir hier den Anarchismus dem Antifaschismus entgegenstellen.

Non Fides

 

 

[Die Broschüre Der Anarchismus gegen den Antifaschismus enthält Texte von Alfredo Bonanno, Antoine Gimenez, Belgrado Pedrini, Severino Di Giovanni, etc. gegen den heutigen Antifaschismus. Die Broschüre wird in den näcksten Tagen in Bücher- und Infoläden zufinden sein, sie kann hier runtergeladen werden und über hostis@riseup.net bestellt werden.]

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... seit ich mit nem anarchisten in barcelona darüber streiten musste, ob es ok ist gegen nazis mit staatlichen stellen zusammenzuarbeiten bzw von denen hilfe zu erwarten, seien es ermittlungen, gesetze oder gerichtsurteile, was er alles ablehnt, weil der staat ja der hauptfeind sei und eh nicht wirklich helfen wolle, bin ich skeptisch.

Du vergisst die historischen Unterschiede zwischen Spanien und Deutschland. In Spanien war der Antifaschismus 1936 auf anarchistischer Seite und die Revolution gegen die Republik eine Sache. Interessant ist dazu auch die Äußerung von Souchy Dokumentation "Die lange Hoffnung". In dieser Tradition steht auch der heutige Antifaschismus in Spanien. Desweiteren ist hat der Anarchismus in Spanien einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft.

Zudem ist auch das Franco System auch heute noch tiefer in der spanischen Gesellschaft verwurzelt und liegt mit knapp 40 Jahren auch noch nicht solange zurück.

Aber unabhängig davon lässt sich in meinen Augen auch in Deutschland jede zusammenarbeit mit dem Staat infragestellen aber das ist ne andere Diskussion.

Der Begriff "Antifaschismus" wird oftmals überhöht. Aber führt man sich vor Augen, dass es in der BRD vermutlich mehr AntifaschistInnen in der CDU als in linken Zusammenhängen gibt, merkt man schon die Beschränktheit des Begriffes und dass er in Bezug auf die Überwindung von Staat und Kapital überhaupt nichts aussagt.

 

Sehr diskussionswürdig in vielen Teilen, gerade deshalb aber auch sehr erhellend, ist der Text "1917-1937: Wenn die Aufstände sterben" von Gilles Dauvé:

Das Wesen des Antifaschismus besteht darin, dem Faschismus zu widerstehen, indem man die Demokratie verteidigt. Das heißt, nicht mehr gegen den Kapitalismus zu kämpfen, sondern genügend Druck auf ihn auszuüben, damit er darauf verzichtet, totalitär zu werden. Wenn man den Sozialismus mit der vollständigen Demokratie gleichsetzt, und den Kapitalismus mit einer zunehmenden Faschisierung, dann wird der Antagonismus Proletariat - Kapital, Kommunismus - Lohnverhältnis, Proletariat - Staat zurückgewiesen zugunsten eines Gegensatzes Demokratie - Faschismus, den man als Quintessenz der revolutionären Perspektive darstellt.

 

Online zB auf http://labandavaga.org/node/53

?

"Aber führt man sich vor Augen, dass es in der BRD vermutlich mehr AntifaschistInnen in der CDU als in linken Zusammenhängen gibt"

 

Darf man fragen wie du auf diese kühne These kommst? Antifaschismus war nie etwas anderes als ein linkes bzw anarchistisches Projekt (siehe Totalitarismus- und Extremismus-Konzept der Konservativen), wobei der Begriff Faschismus selbstverständlich unterschiedlich gedeutet wurde und wird. 

 

Das Problem gerade in Deutschland ist wohl eher, dass sich der Antifaschismus zu einseitig auf die Neonazis richtet, und nicht genug auf die "Mitte der Gesellschaft". 

Genau diese deine Aussage - "Antifaschismus war nie etwas anderes als ein linkes bzw anarchistisches Projekt" - ist meiner Meinung nach falsch. Es gibt keinen zwingenden Widerspruch zwischen konservativ und antifaschistisch. Oder stalinistisch und antifaschistisch. Oder christlich und antifaschistisch. Oder grün-bürgerlich und antifaschistisch. Also wo genau liegt denn der "linke bzw anarchistische" Gehalt beim Antifaschismus, wenn sich Antifaschismus so widerspruchsfrei mit antiemanzipatorischen Ideologien verträgt?

 

Noch ein Zitat aus dem Text von Dauvé, denn ich wirklich nur empfehlen kann:

 

Die Gesellschaftskritik, die so auf einen antifaschistischen Widerstand reduziert wird, soll sich der Totalität dessen anschließen, was sie zuvor bekämpft hatte, und soll offensichtlich diese olle Kamelle: die Revolution, zugunsten eines Gradualismus aufgeben, einer Abart des »friedlichen Übergangs zum Sozialismus«, den die KP damals so sehr gepredigt hatte und den 1968 alle, die die Gesellschaft verändern wollten, ausgelacht haben. Man sieht, wie weit wir gekommen sind!

Wir werden uns nicht der Lächerlichkeit preisgeben und der Linken (und ihrem extremen Flügel) vorwerfen, die kommunistische Perspektive, die sie sowieso immer bekämpft hat, auf den Müll geworfen zu haben. Daß der Antifaschismus auf jede Revolution verzichtet, ist offensichtlich. Aber er scheitert genau da, wo sein »Realismus« Effektivität vortäuscht: die mögliche Verwandlung der Gesellschaft in eine Diktatur zu verhindern.

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Das ist doch, wie gesagt, eine Frage des Faschismus-Begriffs. Antifaschismus war und ist mehrheitlich ein Begriff der Linken, wohingegen Konservative in der Regel gegen den "Totalitarismus" Stellung beziehen, der sowohl auf rechte wie linke Strömungen angewendet wird. 

Faschismus hingegen wird in den meisten Ansätzen als mit der bürgerlich-kapitalistischen Verwertungsgesellschaft verwoben betrachtet. Wobei Theorien nicht in Stein gemeißelt sind und natürlich eine gewissen Neuausrichtung, wie ich oben angedeutet habe, sinnvoll wäre. 

Antifaschismus muss eben keineswegs heißen, nur demokratische Grundmuster zu verteidigen, sondern kann auch als Kampfansage gegen alle Strömungen gewertet werden, die die herrschende Logik der Selektion, Verwertung und Ausgrenzung zuspitzen wollen (seinen es Nazis, Marktradikale, Neue Rechte, Nationalkonservative etc). In diesem Kontext wird er natürlich zum Bestandteil einer revolutionären Politik. 

Wenn Antifaschismus "als Kampfansage gegen alle Strömungen gewertet werden [kann], die die herrschende Logik der Selektion, Verwertung und Ausgrenzung zuspitzen wollen", was verteidigt er denn dann anderes als die dufte Demokratie, in der die Zuspitzung eben noch nicht existiert? Und wenn er diese Demokratie im Kampf gegen kommende Zuspitzungen nicht verteidigt, sondern über diese Demokratie (die übrigens nicht faschistisch ist) hinauswill, ist dann Antifaschismus nicht der falsche Begriff?

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Antifaschismus, wie ich ihn definieren würde, verortet diese Zuspitzungen in ihrem materiellen Kontext. Somit wäre er dann natürlich nicht für sich allein genommen revolutionär, aber eben Bestandteil einer revolutionären Politik. 

Mir ist bewusst, dass traditionelle marxistische Ansätze diesen Kampf eher als Diktatur des Proletariats definieren würden. Das ist aber aus offensichtlichen Gründen problematisch - weil sich eben Faschismus nicht nur aus konterrevolutionären Bewegungen des Bürgertums erklären lässt. 

 

Welchen Begriff oder Ansatz würdest du wählen, um den Kampf gegen faschistische Bedrohungen zu umschreiben? Ich lese aus den Kritiken des Antifaschismus immer nur heraus, dass er über den Status Quo angeblich nicht hinausdenken kann, aber eine wirkliche Alternative zu ihm sehe ich nicht. Die Unterschätzung des F. war einer der dramatischsten Fehler der historischen Linken.

Das hängt wohl davon ab, mit welchen Bedingungen und Inhalten der Begriff Antifaschismus verknüpft wird. Beispiel:

Max Horkheimer (1939): "Wer vom Kapitalismus nicht reden will, soll vom Faschismus schweigen."

Ich finde er hat Recht, der Staat ist das Ürübel der Unterdrückung und muss als erstes abgeschafft werden.

Das heißt ja nicht, dass alles zusammenbricht. (Im Idealfall jedenfalls nicht). 

Außerdem hat der Staat auch kein Interesse daran gegeb Nazis vor zu gehen, was glaubst du denn wo du wohnst?

bürgerliche sind sie sind der harte Kern, auf den jeder Staat im "Notfall" gern zugreift.

Antifaschisten sind aus deren Sicht immer noch "Vaterlandslose Gesellen", diese Sichtweise wird sich bei denen wohl nie ändern.

Ich finde das die Massen von "real Sozialismus" Ländern die im zwanzigsten Jarhundert "gestartet" sind, sind alle gescheitert! (millionen Menschen hat das das Leben gekostet) und ich finde es hat keine Aufarbeitung dieser Katastrophe stattgefunden..., also ist das nicht der Weg. Anarchismus und Kommunismus sind nicht vereinbar.

du das nicht begründen kannst! Den Unterschied zwischen "Staatssozialismus" und Kommunismus kennst du ja schonmal nicht...

Naja,

 

erstmal hat die sozialistische Sowjetunion (bei aller stalinschen Deformation) schon einen ordentlichen Anteil daran, daß dem deutschen Faschismus das Genick gebrochen wurde. Und die Menge der Literatur, die seit dem XX. Parteitag der KPdSU (Beginn der Entstalinisierung) bzw seit 1989 (Ende der DDR) von KommunistInnen über die Verbrechen und Fehlentwicklungen der kommunistischen Bewegung geschrieben wurde, legt doch nahe, daß die Formulierung "keine Aufarbeitung" ziemlicher Kwatsch ist.

 

Die DKP als eine kleine, aber wichtige Partei, in der sich KommunistInnen in Deutschland organisiert haben, hat in Auseinandersetzung mit einem Stalinbefürworter z.B klare Position bezogen, die hier nachgelesen werden kann.

Zitat aus der Broschüre (Seite 14):

 

Darum sind wir keine Antifaschisten. Unser Anarchismus ist in der Tat antifaschistisch, da der Faschismus nur eine x-te Art der Verwaltung der Herrschaft ist – zugegebenermaßen die brutalste, spektakulärste und am einfachsten identifizierbare. Aber der Anarchismus ist eine Strömung, die immer schon ihre Feinde zu identifizieren wusste: der Staat und die Herrschaft, ob sie nun faschistisch, antifaschistisch, demokratisch, kommunistisch oder angeblich anarchistisch sind.

 

Faschismus ist also genauso gut/schlecht wie parlamentarische Demokratie? Na vielen Dank für diese tolle Analyse ...

" – zugegebenermaßen die brutalste, spektakulärste und am einfachsten identifizierbare."

Da ist doch die von dir gewünschte differenzierung.

Indem die Aneinanderreihung von "differenzierenden" Punkten beschreibend passiert und im vorherigen die Relativierung schon geschah. Die Auflösung der Kultur und ihr Rückfall in archetypische Muster der menschlichen Entwicklungsperioden ist kein vergleichbares Phänomen mit der totalitären Herrschaft eines Marktes und seines darin agierenden Staatenwesens. Die versuchte Auflösung genau dieses Verhältnisses im Faschismus gilt es als Antifa zu bekämpfen.  Euer anchronistisch-anarchistisches Geschwätz kann mir auf einer Seite der Linken eindeutig erpart bleiben, ohne dass ich mich beschweren würde. Tretet mal in progressive Zusammenhänge der anarchistischen "Community" über, anstatt in den schon kritisierten und überlebten Gedankengängen der Vergangenheit zu verweilen.

 

Für bürgerlichen Antifaschismus und radikalen historischen Materialismus.

ich wollt schon gerade kritisieren, dass du den faschismus als "rückfall in archetypische muster der menschlichen entwicklungsperioden" defnierst. klingt ganz toll belesen was du da sagst aber das ist der übelste und gefährlichste unfug den ich seit langem gehört habe. aber du schließt ja selbst mit deiner bekennung zum "bürgerlichen antifaschismus", da muss ich dann ja nicht mal mehr noch irgendwas sagen...

leider nicht die einzige krude Textpassage. Welche/wer sich noch ein wenig gruseln will, sollte auch mal den Abschnitt ab Seite 33 lesen. Ist auch definitiv nicht mein Anarchismus. Freiheit und Glück! (trotzalledem)

Mal wieder ein Beweis, dass Gramsci in großen Teilen seiner Einschätzung auch heute noch so aktuell ist wie damals

http://www.marxists.org/deutsch/archiv/gramsci/1920/04/anarchisten.htm

... und ich als Antifaschist bin also per Definition (euer) Feind, den "der Anarchismus" schon immer identifiziren konnte... hmmm

Ganz kurz:... eure Stigmatisierung aller AntifaschistInnen zu "Feinden des Anarchismus" und gleichenmassen zu "Verwaltern",  also Trägern, von Herrschaft ist kurtzsichtig, falsch und ehrlich gesagt auch unerträglich!
Ein Blick zurück in eines der Mathematikbücher könnte bei diesr betrachtung hilfreich sein. Die Grundlagen der Mengenlehre ist gemeint.

Es gibt Differenzierugen, Überschneidungen und Ausschlüsse.
Wenn, und das ist wohl auch unstrittig, der : ... der Faschismus nur eine x-te Art der Verwaltung der Herrschaft ist... ,

dann ist die Antithese - der Antifaschismus - dazu ja wohl auch die Antithese zu "Herrschaftsysthemen".

Wenn mensch in die substanzielle Bedeutung des Begriffes Antifaschismus hineigeht, kommt mensch um diese Erkenntniss nicht herum!

Das "Agieren" der Stalinistischen Sowjetunion gegen den "deutschen faschistschen Aggressor" muss mensch genau genommen als wenig substanziell antifaschistisch beschreiben. Erst recht enn Mensch an den "Hitler -Stalin-Pakt" denkt. Dennoch war ihr Agieren (das der Sowjetunion), effektiv antifaschistisch. Die Motivation sollte Mensch inzwischen nivilieren. Ein Herrschaftssysthenm greift das Andere an. Dieses Wehrt sich und stellt die Verhälltnisse im Herkunftsland des Angreifenden Herrschaftssysthems von Faschismus auf "bürgerliche Demokratie" zurück. Kann dabei seinen Stalinismus "verteidigen". Ist das ei Ausdruck von politischem philosohisch hinterlegten Antifaschistischen Motiven? - ich meine nicht wirklich!

War das Agieren der Sowjetunion nach dem Angiff der Deutsche Faschisten antifaschcistisch im Sinne von Wirkung und Effizenz - ohne Zweifel!

An dieser Stelle fällt  mir  auch noch "Winston Chuchil" ein, der in der historischen Phase des 2 WKs als die "Rote Armee" schon in Deutschlang agierte, und aus Sicht der "kapitalistischen Teile der Anti Hitler Koalition" die reelle Gefahr bestannd das die Rote Armee bis nach Spanien durchmarschiert, und Europa quasi "kommunistisch" und ebend nicht mehr "kapitalistisch" zu werden drohte, das sagte dieser "antifaschistisch agierende, aber bei Weitem nicht Antifaschist seiende "Winston Chuchil": ... ich glaube wir haben das falsche Schwein geschlachtet."

Das "Wir" bezog sich auf die kapitalistisch Beteiligten der "Anti Hitler Koalition" (der Name ist übrigens Bezeichnend!)

Das "Schwein" das dann nun doch lieber als Hitler geschlachtet hätte war das "Gegen-Herrschaftssystehm" der Kommunismus!

Und das alles nun schon im Wissen der volkommen Tragweite der Verbrechen des "deutschen Faschismus". Auschwitz, Trebilnka, Buchenwald, Sobibor......

Dessen Motive ware wohl auch nicht wirklich "antifaschistisch"!

Das vorhin oben genannte Zitat von Horkheimer zeigt genau in diese Richtung!

Es kommt auf die Besetzung der Begrifflichkeit an - Wer (nur) gegen NAZIS ist, ist noch lange kein Antifaschist!

Aber ein Antifaschist ist - wenn er die Tiefe der Begrifflichkeit auch ernst nimmt  -  auch ein Feind jeglicher Herrschaft!

Antifaschismus ist Abwehrkampf, das hat wenig mit Revolution zu tun. Sicherlich gibt es da nur allzu oft Bündnisse bei dem sich der Magen umdreht, und da sollte die radikale Linke lieber aus so manchem Bündnis aussteigen. Aber Mensch muss sich auch klar darüber sein um was es am Ende geht. Kampf gegen Nazis! Klar, im Augenblick steht eine Machtergreifung der NPD nicht an, und selbst im Osten machen die Kameradschafts-Nazis bei weitem nicht mehr so viel Druck wie in den 90ern und frühen 2000er Jahren.

Wenn die NPD in Schneeberg aber annähernd 2000 Leute mit Fackeln gegen eine Flüchtlingsunterkunft auf die Straße bringt, dann mache ich notfalls auch Bündnis mit irgendwelchen Idioten von SPD und Grünen, die aus Image-Gründen gegen Nazis sind. Einfach weil es darum geht "Schlimmeres" zu verhindern - Antifaschismus eben.

 

Das sich damit keine bessere Welt machen lässt ist absolut klar, darum geht es dabei auch nicht. Dabei geht es darum schlimmeres zu verhindern, und wo es geht die Lebensbedingungen von Marginalisierten, Flüchtlingen, ect. zu verbessern.

"dann mache ich notfalls auch Bündnis mit irgendwelchen Idioten von SPD und Grünen"

da haste aber die Linkspartei vergessen mit zu zählen.

Ja, stimmt schon. Die Linkspartei ist der "Sündenfall" der radikalen Linken. Also meine "ostdeutsche" Perspektive (nicht wegen Herkunft oder so, sondern weil es da echt große Unterschiede gibt): die Linkspartei ist inhaltlich echt schwierig (mal vorsichtig ausgedrückt). Nur was bleibt Mensch in der ostdeutschen Provinz sonst übrig? Hier gibt es keine "Zivilgesellschaft", keine Alt-68er. Hier gibt es organisierte Neonazis, Thor-Steinar-"Ich bin kein Nazi, aber..."-Vollassis, rassistische Fußball-Hools, ne rechtsoffene Mehrheitsgesellschaft die absolut kein Interesse an emanzipatorischen Inhalten hat, sondern sich in ihren Alltagstrott aus Lohnarbeit, schimpfen auf Politik, Chefs, Banken, faulen Griechen und Asylbetrüger, eingerichtet hat. Und dann gibt es die Linkspartei, mit ihrer Ostalgie (mal höflich umschrieben was gemeint is... ), über ihren Inhalt braucht nicht geredet werden, aber die sind manchmal schon nützlich. Und wenn du beispielsweise in ner Gruppe bist, die nicht nut theoretische Arbeit machen will, sondern auch ab und an mal Praxis, wäre es ohne die Linkspartei in der Provinz echt nicht zu machen.

Sei es der Lautsprecherwagen, die Nutzungsmöglichkeiten von Räumen oder dem Kopierer, usw., gibt hier nicht überall das uni-nahe AZ, nicht die finanziellen Möglichkeiten für parktische Intervention.

 

Aber es ist schon ne schwierige Abwägung, auch wenn zu erst der absolut berechtigte Beißreflex gegen die Linkspartei kommt.

Keinen Cent rücken die raus, wenn sie sich damit nicht gleich einkaufen können. Wenn die einfach Kohla rausrücken, gäbe es auch die inhaltlichen Diskrepanzen nicht. Geld spricht nicht. Das Problem ist aber, dass daran auch Personen kleben und Ansprüche auf gestalterische Teilhabe.

Ganz so ist das in der Wirklichkeit dann auch nicht. Kommt auch immer sehr darauf an wer in dem Ortsverband das Sagen hat, manche sind einfach nur froh wenn sich junge Leute engagieren, sicher auch mit der stillen Hoffnung das nach dem "Hörner abstoßen" der eine oder die andere in die Partei wechselt. Und dann bist du irgendwann in der schwierigen Situation was zusammen zu organisieren, und dann gehen die Schwierigkeiten los. Dabei werden die Trennungslinien ja auch nicht zwangsläufig offen angesprochen. Und manchmal, und das ist eigentlich viel trauriger ist es mit der Antifa-Gruppe 20km weiter nicht wirklich einfacher auf eine gemeinsame Linie zu kommen.

Ist immer auch die Frage wie unterschiedliche Weltanschauungen angesprochen und vertreten werden. Geht auch ohne Polemik und persönlichen Angriffen, den Blick trotz aller Differenzen abschließend nochmal auf die Gemeinsamkeiten legen, und dann kannst du da schon ab und zu was abgreifen, Kopierer nutzen, Büro für Infoveranstaltungen nutzen, ect. Ist ja nicht nur das Geld was fehlt, sondern oft genug auch nur der Raum, kostet die ja nichts wenn der ein oder zwei Mal die Woche von externen Leuten genutzt wird. Bringt uns aber ein ganzes Stückchen weiter. Wie gesagt, ohne AZ, alternative Kneipen, linke Infrastruktur... dann beißt du halt lieber in den sauren Apfel als in gar keinen...

Bei aller berechtigten Kritik an Parteien im Allgemeinen und der Linkspartei im Besonderen.

Dieser Unsinn führt zu Spaltung von Linken, Antifaschismus ist Teilmenge des Anarchismus und umgekehrt genauso.

Ja, der Antifaschismus ist ein kleiner Teil des Anarchismus, steht ja auch am Anfang: "Der Antifaschismus ist der Kampf gegen eine der verschiedenen Arten der Verwaltung des Staates und der Herrschaft. Er stellt sich an die Seite von Anti-Theokratismus, Anti-Demokratismus, Anti-Republikanismus, usw. Er ist nur ein Bestandteil vieler Anti-Autoritarismen."

 

Aber "Anarchismus" als Teilmenge des Antifaschismus? Was sind denn die anderen "Teilmengen"? Die bürgerliche Gesellschaft Deutschlands?

 

Du hast recht, der Text soll die deutsche Linke spalten (wenn nicht noch mehr)! Es wird Zeit, dass sich der Anarchismus in Deutschland endlich von dem lästigen, linken Anhängsel trennt und wieder lebendig und gefährlich wird.

sollte jeder individualistische/philosophische/wasauchimmer Spielart des Anarchismus in seiner "kollektiven" Form Verstanden und vertreten werden.

 

Ansonsten kann man das mit der "Geslleschaft" gleich stecken.

 

Im Grunde genommen hat man dann macht-kritische Sozialisten. (Vgl. Bakunin vs. Marx).

 

cheers.

Es ist nämlich falsch den grundsätzlich für links zu halten und etwas anderem entgegenzuhalten. Hierzu mal die Geschichte der südafrikanischen Burenrepubliken vergegenwärtigen oder die Ideologie der Teaparty.

Ja gut... aber wie willst du das verhindern das Gruppen sich so benennen obwohl sie das Gegenteil sind. Das ist doch mit den autonomen nationalisten so und in den (was ich gelesen habe) achzigern haben sich die antiimp Gruppen auch irgendwann autonome antiimp gennant und zu der Zeit (wie heute auch) war die Autonome Szene vom anarchistischen Geganken geprägt.