Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen neun Personen wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Seit dem frühen Morgen werden Häuser und Wohnungen in Berlin durchsucht. Aber nicht nur Berlin steht im Fokus der Fahnder.
Die Polizei durchsucht nach Informationen des Tagesspiegels seit dem frühen Morgen in Berlin und vier weiteren Bundesländern Wohnungen und sonstige Objekte, die einer Gruppierung mutmaßlich gewaltbereiter Linksextremisten zugeordnet werden. Das von Generalbundesanwalt Harald Range geführte Verfahren richte sich gegen neun Beschuldigte, hieß es in Sicherheitskreisen. Allein in Berlin würden zwölf Objekte durchsucht. Die Razzia erstrecke sich auch auf Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Beteiligt seien Beamte der Landeskriminalämter und des Bundeskriminalamts.
Der Generalbundesanwalt wirft den Beschuldigten die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vor.
Die Gruppierung stehe in Verdacht, die Aktivitäten der linksextremen Formation "Militante Gruppe (MG)" fortzusetzen. Die MG hatte von 2001 bis 2009 zahlreiche Brandanschläge verübt, vor allem auf Fahrzeuge von Behörden und Konzernen. Im Juli 2007 nahm die Polizei in Brandenburg drei Mitglieder der MG nach einem versuchten Anschlag auf Fahrzeuge der Bundeswehr fest. Wegen dieser Tat und der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verurteilte das Kammergericht Berlin die Männer im Oktober 2009 zu Strafen zwischen drei und dreieinhalb Jahren Haft.
Einer der Verurteilten sei auch jetzt wieder Beschuldigter, sagten Sicherheitskreise. Die Bundesanwaltschaft hatte das aktuelle Verfahren im Jahr 2010 eingeleitet. Ein Jahr zuvor hatte die MG ihre Auflösung verkündet, dennoch gingen die Sicherheitsbehörden schon früh davon aus, dass die Gruppierung weiter existiert. Sie soll auch Straftaten verübt haben. Aus ermittlungstaktischen Gründen nannten die Sicherheitskreise dazu keine Details.