Laut Sozialamtsleiterin Kader-Probst soll die Flüchtlingsunterkunft auf der Alten Messe noch in diesem Jahr geschlossen werden. Der Initiativkreis Menschen.Würdig fordert nun zudem die Stilllegung der Asylunterkünfte am Deutschen Platz und in Leutzsch.
Leipzig. Der Initiativkreis Menschen.Würdig fordert die Schließung der Asylunterkünfte am Deutschen Platz und in der Schomburgkstraße in Leutzsch. Die Kampagne reagiert damit auf eine Ankündigung von Sozialamtsleiterin Martina Kader-Probst, die fast 500 Flüchtlinge in der Halle 17 auf der Alten Messe noch in diesem Jahr auf andere Einrichtungen verteilen zu wollen.
„Die Unterbringung in der Messehalle 17 ist menschenunwürdig und muss schleunigst beendet werden. Die Lebensbedingungen dort sind verheerend und machen die Menschen krank“, sagte Kim Schönberg vom Initiativkreis. Dies gelte allerdings ebenso für die beiden anderen Unterkünfte am Deutschen Platz und in Leutzsch. „Auch hier fordern wir die Verlegung der Menschen in kleine Gemeinschaftsunterkünfte oder – noch besser – in eigene Wohnungen“, so Schönberg.
Gegenüber der LVZ hatte Sozialamtsleiterin Kader-Probst zuvor gesagt, die Stadt arbeite „mit Hochdruck“ daran, die Flüchtlinge aus der Unterkunft auf der Alten Messe herauszuholen. „Im Sommer gehen neue Unterkünfte ans Netz“, so Kader-Probst. „Wir wollen, dass die Menschen dann so schnell wie möglich ausziehen können.“ Priorität hätten vor allem Kranke, Familien mit Kindern und Frauen. Ganz aufgeben will die Stadt die Halle aber nicht. „Wir brauchen sie als Puffer“, sagte die Sozialamtsleiterin. „Denn es gibt keine Prognose wie viele Flüchtlinge in diesem Jahr noch kommen.
Die Bewohner der Messehalle 17 hatten vor kurzem gegen ihre momentane Unterbringung protestiert, unter anderem soll dort eine mangelhafte Hygiene herrschen, Duschen und Toiletten oft nicht funktionieren. Einige der Geflüchteten leben schon seit mehr als einem Dreivierteljahr in einfachen Bretterverschlägen. Die Kammern bestehen nur aus Holzwänden und sind nach oben offen. Auch wegen der Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten am Deutschen Platz hatte es immer wieder Kritik gegeben.