Legida will mit 150 Euro "Courage zeigen" und stößt bei Toleranz-Festival auf Ablehnung

Erstveröffentlicht: 
23.04.2015

Leipzig. Das Courage-Festival in Leipzig erhält unerwartete Unterstützung: Legida will für das Musikevent gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz am 30. April auf dem Markt 150 Euro spenden. Die Ankündigung vom Donnerstag löste bei den Courage-Machern zunächst Kopfschütteln aus. Gänzlich ausschlagen wollen sie das Geld jedoch nicht.

 

„Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der Spenden von allen annimmt, die hinter unseren Zielen stehen“, sagte ein Courage-Sprecher auf Anfrage von LVZ-Online. Sollte dies nicht der Fall sein, werde man sich der finanziellen Unterstützung nicht versagen. „Wir werden das Geld dann an Initiativen für Opfer rassistischer Gewalt weitergeben.“ Auch hilfsbedürftige Asylsuchende und Flüchtlinge sollen bedacht werden, hieß es am Abend in einem Statement auf der Vereins-Homepage.

Legida will „Dialog mit der Öffentlichkeit“

Der Courage-Verein hatte seit Januar zu mehreren Legida-Gegendemonstrationen aufgerufen und Protestdemos auch aktiv unterstützt. „Die Taten des Vereins sprechen für sich“, betonte der Sprecher. Die Legida-Initiatoren schrieben am Donnerstag bei Facebook dagegen: „Courage zeigen liegt auch uns am Herzen.“ Sie sehen die Spende als „Angebot“ und sich selbst als „Förderer“.

Die Legida-Chefs Silvio Rösler und Markus Johnke ließen in ihrer Ankündigung, die an die beiden Courage-Organisatoren Bernd Kruppa und Heike Engel sowie die Medien ging, verlauten: „Gemeinsam ist uns der Ruf ‚Nazis raus’. Auch deshalb sehen wir das Konzert unter dem Motto ‚Leipzig. Courage zeigen.’ als Gelegenheit für den Dialog mit und in der Öffentlichkeit.“ Weiter heißt es: „Viele Legida-Interessierte freuen sich über ihr gut organisiertes Konzert auf dem Markt und der Möglichkeit daran teil nehmen zu können.“ (Originaltext aus der Pressemitteilung)

Keine Einlasskontrollen beim Festival


Bei den Festival-Machern wird das Angebot jedoch als Versuch gewertet, sich ins Gespräch zu bringen. „Dem bieten wir keine Plattform“, heißt es vom Verein. Dessen Vorsitzender Kruppa wollte persönlich kein Statement abgeben. Da bei dem kostenlosen Konzert auf dem Marktplatz keine Einlasskontrollen stattfänden, könnten jedoch alle daran teilnehmen, die sich mit der Idee des Festivals identifizierten, betonten die Veranstalter. Ein Schwenken von Fahnen, die Pegida und Legida zuzuordnen sind, werde jedoch nicht toleriert.

Am 30. April sollen Keimzeit, Clueso und Yellow Umbrella auf dem Markt spielen. Moderiert wird das Programm von Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel, der sich ebenfalls gegen Legida engagiert. Das Courage-Festival, bei dem alle Künstler ohne Gage auftreten, findet seit 1997 traditionell am Vorabend des 1. Mai in Leipzig statt. Ursprünglich sollten damit rechte Aufmärsche auf dem Vorplatz des Völkerschlachtdenkmals verhindert werden, wo das Event bis 2011 stattfand. 2012 zog die Veranstaltung auf den Marktplatz um. Auch in diesem Jahr werden dort wieder mehrere tausend Besucher erwartet.