Am vergangenen Donnerstag (13. August 2009) fand der internationale "Ranua Rescue Action Day" zur Verhinderung des Uranabbau-Vorhabens in Ranua/Lappland statt. In mehreren europäischen Städten gab es anlässlich dieses kurzfristig anberaumten Aktionstages Veranstaltungen. In Deutschland gab es Aktionen in Berlin und Magdeburg.
Der Atomkonzern Areva, mit dem zusammen der deutsche Rüstungs- und Atomkonzern Siemens gerade den ersten westeuropaeischen Reaktorneubau des EPR (European Pressurized Water Reactor) vermasselt (ständige Regelverstöße und Baumängel in Finnland und Frankreich; zeitweiliger behördlich angeordneter Baustopp aufgrund dieser Praxis in Finnland), will in Finnland Uran abbauen. Ranua ist eine von mehreren betroffenen Gemeinden; der Widerstand richtet sich jedoch gegen jegliches Uranabbau-Vorhaben.
Uranabbau in Lappland stoppen!
In Magdeburgs Innenstadt wurde zum Ranua-Rescue-Aktionstag eine Teilfläche mit schwarz-gelbem Flatterband abgesperrt und mit schwarzer Plane ausgelegt, die den Uranabbau symbolisieren sollte. Warnschilder in deutscher und englischer Sprache wiesen auf die Gefahr hin: "Vorsicht Strahlung! Lebensgefahr!" bzw. "Caution Radiation Area". Eine Ausstellung informierte über Uranabbau im allgemeinen und die Auswirkungen die dieser in einigen Ländern der Welt mit sich brachte. An einem Infotisch wurde über Atomkraft, Uranabbau und Stromwechsel diskutiert. Dort konnten PassantInnen auch kreative Protestpostkarten gestalten, die vorbereitet worden waren, um später an das für den Uranabbau zuständige finnische Ministerium gesendet zu werden. Eine Atom-Protest-Briefbox stand zur Sammlung dieser Postkarten bereit.
Nicht weit von dem abgesperrten "Uranabbau" lief ein Atomlobbyist umher und beschwatzte die Leute mit äußerst zynischen Argumenten für Atomkraft und gegen Ökostrom. Mit dem Satz "Wetten, dass Sie keinen Ökostrom beziehen? - Dann sind Sie auf unserer Seite!" sprach er PassantInnen an - und scheuchte viele damit direkt zu dem Anti-Atom-Infostand, weil der den Leuten offensichtlich vertrauenswürdiger erschien. Diejenigen, die ihm auf den Leim gingen, diskutierten viel mit ihm und ließen sich - meist - am Ende durch seine absurde Argumentation für Atomkraft doch vom Gegenteil überzeugen.
Der (vielleicht ebenfalls ein Anti-Atom-Aktivist) Lobbyist verteilte Zertifikate an PassantInnen, während er das Verbot von Ökostrom forderte:
"Danke, dass Sie durch Ihre Wahl gegen Ökostrom den Weiterbetrieb der sicheren deutschen Atomkraftwerke möglich machen, die
- pro Jahr nur etwas über 100 Störfälle aufzuweisen haben,
- nur alle paar Jahre mal knapp an einer Reaktorkatastrophe vorbeischlittern,
- mit dem lange strahlenden Atommüll auch für nachfolgende Generationen ein schönes Erbe hinterlassen.
Jeder weitere Tag Atomkraft in Deutschland erlaubt uns den Abbau von noch mehr Uranerz. Der Jahresbedarf von 33 Tonnen Brennstoff eines modernen Atomkraftwerkes setzt den Abbau von 300.000 Tonnen Uranerz voraus. Da lohnt sich jeder Betriebstag richtig!
Danke, dass Sie nicht gegen Atomkraft aktiv werden.
Danke auch, dass Sie dadurch neue Uranabbaue in bisher unberührten, viel zu natürlichen
Naturgebieten, wie in Ranua, in Lappland, ermöglichen!
Machen Sie bitte weiter wie bisher!"
Zu den Hintergründen
Die Pläne des Atomkonzerns Areva, im finnischen Lappland Uran abbauen zu wollen, provozieren. Denn wieder einmal, wie schon im Niger, spekuliert der Konzern auf geringen Widerstand, da der Norden Finnlands nicht sehr eng besiedelt ist. Wie in den meisten Uranabbaugebieten der Welt, könnten auch hier bald Indigene betroffen sein: die Saami sind die letzten Indigenen Europas. Doch der Widerstand gegen den Uranabbau in Lappland ist beeindruckend. Es scheint, dass die wachsende finnische Anti-Atom-Bewegung durch Arevas Uranabbau-Pläne einen enormen Zuwachs erhält. Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde Ranua baten beim internationalen 'Nuclear Climate Camp' im Juli in Lappland um Unterstützung für ihren Widerstand. Ein erster Schritt: Finnische Anti-Atom-Aktivisten riefen den 13. August 2009 als internationalen "Ranua Rescue Aktionstag" aus. Protestveranstaltungen gab es auch in Deutschland, u.a. in Magdeburg und Berlin.
Jeder weitere Tag, an dem Atomkraftwerke in Deutschland betrieben werden, verlangt nach ungeheuren Mengen Uranerz, die abgebaut werden müssen. Im konventionellen Strommix ist in der Regel auch Atomstrom enthalten. Jede und jeder, die weiterhin konventionellen Strom beziehen, tragen daher Mitverantwortung für die Vernichtung einmaliger Ökosysteme und an der Ausbeutung und Unterdrückung indigener Menschen in den Uranabbaugebieten. Der Aktionstag sollte über diesen Zusammenhang aufklären und für verantwortliches Konsumverhalten sensibilisieren.
Das Uran wird im Tagebau abgebaut. Dafür sollen in Lappland riesige unberührte Feuchtgebiete und boreale Wälder gerodet, trockengelegt und ausgebaggert werden. Großflächige Tagebaue werden die empfindlichen Ökosysteme wie riesige Narben durchziehen. Zur Erschließung muss die Zahl von Verkehrswegen vervielfacht werden, wodurch die Lebensräume massiv zerschnitten werden. Die in großem Umfang eingesetzten giftigen Chemikalien werden nicht nur lokal die Umwelt verseuchen, sondern erfahrungsgemäß über Grundwasser und Flusssysteme auch weitere Bereiche darüber hinaus belasten. Gewaltige radioaktive Abraumhalden werden dauerhaft Menschen und Umwelt gefährden.
Das abgebaute Uranerz kann nur zu einem geringen Teil verwertet werden. Von 300.000 Tonnen gefördertem Erz gehen nur 33 Tonnen in die Brennelemente-Fertigung. Der Rest bleibt als Atommüll überwiegend direkt in den Uranabbau-Gebieten in Form von Abraumhalden zurück. Einmal ans Tageslicht gebracht, stellt der Untergrund-Boden eine strahlende Gefahr dar. Trotz der verhältnismäßig geringeren Zahl von Atomkraftwerken geht der Atomindustrie ihr Brennstoff aus. Die alten Träumereien vom ewigen Brennstoffkreislauf in Schnellen Brütern und anderen Anlagen der sogenannten 'Vierten Generation' haben sich längst als Fehlschlag herausgestellt. Nirgendwo auf der Welt funktionierten diese Reaktoren. Wollte die Atomindustrie ihren Reaktorenpark auf eine energetisch relevante Größe erweitern, hätte sie bald keinen Brennstoff mehr. Neue Uranabbaue wie im finnischen Ranua sollen diesen Trend verzögern, aber das Ende ist absehbar: Uran ist eine äußerst begrenzte Ressource und keine Basis für eine dauerhafte Energieversorgung.
Ranua ist eine von mehreren Gemeinden in Nordfinnland, in denen der französische Atomkonzern Areva Uran abbauen möchte. In einem Joint Venture aus Areva und dem deutschen Siemens-Konzern betreibt das Unternehmen in Finnland bereits den Bau des ersten EPR-Reaktors. Bis heute wurden mehr als 1.000 Fehler beim Bau des neuen Reaktors registriert, die Kosten haben sich vervielfacht und die Fertigstellung ist längst überfällig. Aufgrund systematischer Verstöße gegen Vorschriften hatte die finnische Aufsichtsbehörde zwischenzeitlich einen Baustopp verhängt.
In Ranua leben etwas mehr als viereinhalb Tausend Menschen. Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von etwa 3.700 Quadratkilometern. Etwa 70 % der Fläche besteht aus Sumpfgebieten. Ein Uranabbau würde den Menschen ihrer Lebensgrundlage berauben, wenn sie nicht mehr Beeren und Pilze sammeln, wilde Pflanzen Sammeln, Rentierzucht, Fischen und Landwirtschaft betreiben könnten. Bergbau und Atommüll in der verletzlichen nördlichen Natur würden außerdem Europas letzten verblieben Wildnisgebiete für immer zerstören. In vielen Ländern wird die finnische Atompolitik genau beobachtet, um zu sehen, ob es einen neuen Trend in der Atomenergie gibt. Daher handelt es sich nicht nur um ein lokales Anliegen, sondern diese Vorgänge in Finnland haben Bedeutung für alle Menschen in Europa und der Welt.
Über den Kampf gegen den Uranabbau in Ranua informiert die Internetseite < href="http://ranua.nuclear-heritage.net/">http://ranua.nuclear-heritage.net. Dort gibt es Hintergrundinformationen, Materialien und Aktionsberichte. Außerdem auch Updates zu den Uranaktivitäten von Areva in der Region.
Jeder weitere Tag AKW-Betrieb in D-Land fordert enorme Mengen Uranerz.
Der Betrieb von Atomkraftwerken (AKW) erfordert große Mengen Uranerz, die weltweit meist auf dem Land indigener Menschen ohne deren Zustimmung abgebaut werden. Neben der Unterdrückung und Ausbeutung dieser meist ohnehin schon diskriminierten und seit Jahrhunderten durch Kolonisation und rassistische Behandlung gebeutelten Menschen, werden außerdem einmalige, häufig noch weitestgehend unberührte Ökosysteme zerstört und eine vergiftete, radioaktive Mondlandschaft hinterlassen.
Der Betrieb eines neueren AKWs in Deutschland verlangt pro Jahr etwa 33 Tonnen angereichertes Uran, für dessen Herstellung etwa 300.000 Tonnen Uranerz aus der Erde geholt werden. Der größte Teil davon bleibt bereits in den Abbaugebieten als radioaktiv strahlende Halden zurück. Weitere große Mengen Atommüll fallen in den anschließenden Verarbeitungsstufen des Urans an.
Die Uranvorräte der Welt werden knapp, gab die Internationale Atom Energie Agentur (IAEA) im Mai bekannt. Dadurch steigt der Uranpreis auf dem Weltmarkt. Um den Mangel an Brennstoff für den Betrieb der AKW auszugleichen, gibt es verstärkt Vorhaben bisher unrentable, arme Uranvorkommen auszubeuten. Und die Suche nach bisher unbekannten Uranreserven wird verstärkt, um neue Uranabbaue zu erschließen. Davon betroffen ist u.a. die Gemeinde Ranua im finnischen Lappland. Der Atomkonzern Areva, dessen Tochterunternehmen zusammen mit dem deutschen Atomkonzern Siemens den sogenannten “Europäischen Druckwasser-Reaktor” (EPR) vermarkten und in Finnland gerade unter Stümpereien und Vorschriftsverstößen den ersten Prototypen zu errichten versuchen, will in Nordfinnland Uran abbauen. Eine Vielzahl von Orten wurden bereits auserkoren, an denen demnächst Voruntersuchungen stattfinden sollen.
Den Gemeinden wird wirtschaftlicher Aufschwung, Arbeitsplätze und Wohlstand versprochen. Vielen ist überhaupt nicht klar, welche Folgen ein Uranabbau hat. Uranabbau bedeutet die Rodung borealer Wälder, die Trockenlegung von Feuchtgebieten und anschließend die Ausbaggerung riesiger Landstriche. Im Tagebau wird das Unterste zuoberst gebracht, radioaktive Abraumhalden großen Ausmaßes entstehen, denn nur ein winziger Bruchteil des zutage gebrachten Erzes ist für die Weiterverarbeitung brauchbar. Zur Erschließung muss die Zahl der Verkehrswege vervielfacht werden, wodurch die Lebensräume massiv zerschnitten werden. Die in großem Umfang eingesetzten giftigen Chemikalien werden nicht nur lokal die Umwelt verseuchen, sondern erfahrungsgemäß über Grundwasser und Flusssysteme auch weitere Bereiche darüber hinaus belasten.
Hinzu kommen gewaltige Tailing Ponds - Sammelbecken für die toxischen und auch radioaktiven Abwässer des Bergbaus. Da es bis heute keine sichere Entsorgungsmöglichkeit für radioaktive Abfälle irgendwo auf der Welt gibt - und aufgrund der lange anhaltenden Radioaktivität grundsätzlich auch nicht möglich ist - müssen die Tailing Ponds quasi als Endlager oder Dauer-Zwischenlager der radioaktiven Suppe betrachtet werden.
In Ranua gibt es einige Menschen, die sich nicht von der Atomindustrie täuschen lassen haben. Sie baten kürzlich auf einem internationalen Treffen um Unterstützung für ihren Widerstand - denn die Atomindustrie ist mächtig, vor allem hat sie viel Geld, um damit Einfluss auf EntscheidungsträgerInnen zu nehmen und Propaganda-Kampagnen zu bezahlen. Finnische Anti-Atom-Gruppen haben daraufhin beschlossen, einen internationalen Aktionstag zur Rettung Ranuas vor dem Uranabbau auszurufen. Obwohl die Zeit zur Vorbereitung nur kurz war, gibt es nun Veranstaltungen und Aktionen in mehreren europäischen Städten.
Viele Menschen in Europa beobachten die Vorgänge in Finnland sehr genau, um zu sehen, ob es einen neuen Trend in der Atomenergie gibt. Deutlich zu machen, dass der Widerstand gegen Uranabbau und Atomkraft auch in Finnland groß ist und weiter wächst, ist daher nicht nur ein lokales Anliegen, sondern auch weltweit von Bedeutung.
Hintergründe der Uran-Bohrungen in Ranua
Am 1. September 2008 hatte Areva Resources Finland Oy einen Antrag für ein Bergbauvorhaben beim Finnischen Ministerium für Arbeit und Wirtschaft eingereicht. Ohne jegliche Entscheidung über den Antrag abzuwarten, begann der Konzern im November 2008 mit Ausgrabungen in Vorbereitungen von Testbohrungen. Areva hatte ein Abkommen mit dem Landeigentümer in Ranua getroffen, das die Bohrungen erlaubte. Das Atomunternehmen behauptet eine Zustimmung der finnischen Behörden müsse hierfür nicht abgewartet werden. Die zuständige Aufsichtsbehörde Finnlands hatte von Areva verlangt, dass mit den Untersuchungen abgewartet werde, bis die Verwaltung ihre Stellungnahme abgegeben habe. Im August 2009 hat der Gemeindeausschuss von Ranua positive Stellung zu den Testbohrungen eingenommen. Einige PolitikerInnen glauben, dass es unproblematisch sei die Untersuchungen zuzulassen, und dass sie den folgenden Uranabbau immer noch verhindern könnten. Aber die Erfahrungen mit industriellen Großvorhaben in aller Welt zeigen, dass es immer schwerer wird solche Projekte noch zu verhindern, wenn sie erst einmal Fuß gefasst haben. Morgen, am 14. August 2009 war eine weitere Entscheidung durch den Gemeinderat geplant gewesen, die ausschlaggebend für die Wahl des 13. August als internationalem Aktionstag war. Diese Entscheidung sei nach der Ausschuss-Stellungnahme von Anfang August aber nicht mehr nötig, verlautete aus der Gemeinde. Lokale GegnerInnen befürchten nun, dass Areva jederzeit mit den Testbohrungen beginnen könnte. Es gibt Hinweise darauf, dass dies möglicherweise schon geschehen ist.
Unterdrückung Indigener für Uranabbau
Wie in den meisten Uranabbaugebieten der Welt, könnten auch in Finnland bald Indigene betroffen sein: die Saami sind die letzten Indigenen Europas. In Kanada sind unzählige First Nations vom Uranabbau betroffen, ihr traditionelles Land wird ihnen entschädigungslos genommen, ihre Jagdgebiete werden vergiftet, kulturelle Stätten zerstört. Bis dahin in den indigenen Gemeinschaften unbekannte Krankheiten treten plötzlich vermehrt auf. Doch solange nicht der letzte Beweis erbracht wird, dass Krebsfälle, deformierte Tiere und vergiftete Umwelt von der Uranindustrie ausgelöst werden, darf diese munter weiter machen. Ähnlich sieht es in vielen anderen Ländern aus, in denen Uran abgebaut wird. Weitere Beispiele sind die indigenen Menschen in Australien, den USA oder in Niger, die unterdrückt, ausgebeutet und krank gemacht werden.
Atomkraft ist unverantwortbar.
Die Umweltzerstörung und Unterdrückung der meist indigenen Menschen beim Uranabbau sollte als Argument schon genügen, um die Nutzung der Atomtechnologie von selbst zu verbieten. Doch weitere schwerwiegende Gründe sprechen gegen den Einsatz der Atomkraft: Die Atommüll-Frage ist weltweit ungelöst. Nirgendwo gibt es ein sicheres Endlager für die über Millionen Jahre strahlenden radioaktiven Abfälle. Die Einrichtung einiger Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich dabei nicht um eine sichere Entsorgung handelt, sondern der Atommüll einfach verscharrt wird, um ihn aus den Augen zu haben. Es ist kein Zufall, dass bisher keine gute Lösung für das gefährliche Material gefunden wurde - aufgrund der Langlebigkeit und Gefährlichkeit radioaktiver Stoffe ist eine sichere Entsorgung unmöglich. Die deutschen Endlagerungsversuche in den gescheiterten Anlagen Morsleben und ASSE haben dies eindringlich gezeigt.
Das Risiko schwerer Unfälle (”Super-GAU” - Größter Anzunehmender Unfall) kann in Atomanlagen nicht ausgeschlossen werden. Tschernobyl als die bekannteste Atomkatastrophe der Geschichte erinnert an dieses “Restrisiko”. Doch auch in deutschen Atomkraftwerken kommt es immer wieder zu Vorfällen, die in derartigen Risikoanlagen nicht auftreten dürfen. Über 100 solcher meldepflichtiger Ereignisse, die die Atomindustrie nicht gern als “Störfälle” bezeichnet haben möchte, ereignen sich jedes Jahr in deutschen AKW. Vor einigen Jahren schlitterte das AKW Brunsbüttel nahe Hamburg bei einer Wasserstoffexplosion nur knapp an einer Katastrophe vorbei.
Auch ohne Unfälle geht von Atomkraftwerken ständig Strahlung aus. Selbst wenn die Grenzwerte für Radioaktivitätsfreisetzungen eingehalten werden, bedeutet dies nicht, dass die Gefahr gebannt wäre. Jede Strahlendosis hat das Potenzial für Zellschädigungen und damit verbunden mit der Auslösung von Erkrankungen. Die erhöhten Krebsraten rund um den Atomstandort Krümmel sind ein Beleg für die Folgen der sogenannten “Niedrigstrahlung”. Letztes Jahr sorgte die KiKK-Studie des Kinderkrebsregisters für Aufregung, als erstmals der Nachweis erbracht werden konnte, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Nähe des Wohnorts zu einem Atomkraftwerk und der Häufigkeit von Krebserkrankungen besteht.
Pysäytä uraanin louhinta Ranualla!
(“Stoppt den Uranabbau in Ranua!”)
Selbst aktiv werden
Die junge (neue) Anti-Atom-Bewegung in Finnland braucht Unterstützung aus aller Welt. In den letzten Jahren waren bereits Menschen aus verschiedenen Ländern in dem skandinavischen Land aktiv an der Organisierung von Aktionen und Camps beteiligt; dieses Jahr konnte der Protest erstmals in Form von direkten Aktionen bis in den Norden Finnlands getragen werden. Trotzdem ist die Szene dort verhältnismäßig klein verglichen z.B. mit der hiesigen. Solidarität und aktive Unterstützung wird gebraucht und sollte gerade von den "erfahreneren" Anti-Atom-Bewegungen in Ländern wie Frankreich oder Deutschland kommen.
Zur internationalen Vernetzung von Anti-Atom-AktivistInnen wurde das "Nuclear Heritage Network" gegründet, an dem bereits Menschen aus mehr als einem Dutzend Ländern beteiligt sind. Dieses Netzwerk ist keine eigenständige Organisation mit Label und eigenen Positionen, sondern Plattform und Kommunikationsmittel für Anti-Atom-AktivistInnen. Die Infoseite des Netzwerks steht AktivistInnen zur Verfügung, um über ihre lokalen Anliegen, Projekte und Veranstaltungen zu informieren: http://nuclear-heritage.ne. In größeren Abständen finden Vernetzungstreffen statt - bisher waren diese in Frankreich, Deutschland und Slowenien; geplant sind die nächsten in Skandinavien und Tschechien. Über eine Mailingliste informieren die AktivistInnen einander über atompolitische Geschehnisse und eigene Projekte.
Die kreativ-Protestpostkartenaktion ist noch nicht beendet. Im Magdeburger Jugendumweltbüro (Karl-Schmidt-Str. 4, 39104 Magdeburg) oder über contact@nuclear-heritage.net können weitere dieser Karten bestellt werden. Die Rückseite ist leer, um sie mit einen Protestbotschaften, Bildern, Collagen etc. zu versehen. Die Postkarten können entweder zurück an das Jugend-Umweltbüro oder direkt an das Ministerium gesendet werden, das über den Uranabbau entscheiden wird. Postkarten werden sicherlich den Uranabbau nicht verhindern, aber sie zeigen den Entscheidungsträgern, dass viele Menschen aufpassen, was sie tun.
Auch die Flyer von der Magdeburger Aktion können noch nachbestellt werden. Sie informieren ausführlich über die Situation in Ranua, über die Hintergründe des Uranabbaus und über den Aktionstag. Es sollte noch viele Aktionen, Veröffentlichungen und Proteste gegen den Uranabbau in Ranua (und anderswo) geben. Also stellt wenn möglich selbst etwas auf die Beine.
Die AktivistInnen in Finnland freuen sich auch weiterhin über dirkete internationale Unterstützung - z.B. die Mithilfe bei der Organisierung von Aktionen und Veranstaltungen. Die Netzwerk-Internetseite (http://nuclear-heritage.net) und die o.g. Mailingliste informieren auch über diese Aktivitäten in Finnland bzw. ermöglichen den Kontakt zu den dortigen AktivistInnen.