Zwangsprostitution, Abschiebung und gesellschaftlicher Rollback

Gegen die Diskriminierung von Prostituierten

 

Geht es nach der sogenannten öffentlichen Meinung, dann handelt es sich bei Prostituierten ausschließlich um unmündige Opfer verbrecherischer und klandestiner Banden, die durch unmittelbare Gewalt oder ökonomischen Zwang – so als gäbe es diesen in anderen Berufen nicht – zur Prostitution genötigt werden. Im Namen des Opferschutzes unterliegt dann auch das Prostitutionsgewerbe massiver polizeilicher Überwachung und werden vor allem ausländische Sexarbeiterinnen zu ihrem eigenen Schutz abgeschoben. Das Alibi für die rigide Immigrationspolitik verschaffen dem Staat sogenannte Nichtregierungsorganisationen und Medienkampagnen, die vorgeben, für die „unterdrückten" Frauen einzutreten. Das Prostitutionsgesetz von 2002, das mitnichten eine rechtliche Gleichstellung von Prostituierten geschaffen hat, sollte 2013 über den Umweg des Gewerberechts ausgehöhlt werden, um die Repression gegen das Prostitutionsgewerbe und die Immigration zu verschärfen. Die politische Stimmung, die 2002 noch eine Verbesserung der rechtlichen Situation von Prostituierten erwarten ließ, ist inzwischen gekippt und unter der Maßgabe des Kampfes gegen „Zwangsprostitution" findet ein gesellschaftlicher und politischer Roll back statt, der die Prostituierten immer stärker an die Kandare nimmt.

Der Vortrag von Juanita Rosina Henning, die bei Doña Carmen, einem Verein für die sozialen und politischen Rechte von Prostituierten aktiv ist und die politische Prostituiertenzeitung La Muchacha herausgibt, wird die bestehende Regulierungswut kritisieren und den gesellschaftlichen Gründen für die Diskriminierung von Prostituierten auf den Grund gehen. Analysen und Stellungnahmen von Doña Carmen gibt es unter: www.donacarmen.de

Dort gibt es auch die Informationen für Spenden, auf die der Verein angewiesen ist.

Um 20 Uhr im Jos-Fritz-Café, Wilhelmstr. 15 (Spechtpassage)

 

 

Initiative Sozialistisches Forum // Jour fixe // Herbst / Winter 2013 / 2014


Der Einleitungstext „I am what I am – my own special creation.
Zur Pathologie einer grünen Charaktermaske" sowie das Kommentierte Programm unter:

 

www.isf-freiburg.org