AfD-Anhänger will die Bundestagswahl anfechten

Erstveröffentlicht: 
29.09.2013

Hat er als Störenfried die Auszählung behindert? Klaus Schmidberger wehrt sich gegen diese Darstellung - und erhebt selbst schwere Vorwürfe.

 

Sein Auftritt sorgte dafür, dass Pinneberg das Ergebnis der Bundestagswahl erst am späten Sonntagabend präsentieren konnte. Er habe die Auszählung behindert, so heißt es im Rathaus. „Nein“, sagt Klaus Schmidberger. Der 63-jährige Pinneberger wehrt sich dagegen, als Störenfried hingestellt zu werden – und erhebt seinerseits schwere Vorwürfe. Er habe Pannen bei der Auszählung aufgedeckt und schriftlich dokumentiert. Er werde das Endergebnis der Bundestagswahl in Pinneberg anfechten.

 

Um 18 Uhr, pünktlich zur Stimmenauszählung, war Schmidberger am Sonntag im Wahllokal an der Grund- und Gemeinschaftsschule im Quellental aufgetaucht. In den darauf folgenden Stunden habe er die Helfer in ihrer Arbeit behindert, so die Version des stellvertretenden Fachbereichsleiters für Inneren Service Klaus-Peter Günther. Schmidberger habe sogar fotografieren wollen. „Eine Lüge“, sagt der. Er habe zwar eine Kamera dabei gehabt, sie jedoch nie in Anschlag gebracht. Er habe zudem „niemanden angefasst“, sei „lediglich ab und zu im Raum umher gelaufen“. Die meiste Zeit habe er ruhig gesessen und abgewartet. Als er den Wahlvorstand nach einer ersten Auszählung um das Ergebnis gebeten habe, sei er angeschrien worden. „Man hat mich sogar bedroht“, behauptet Schmidberger.

 

Für den 63-Jährigen steht bereits fest, dass er sich mit seiner Beschwerde binnen zwei Monaten an den Bundestag wenden wird. In Berlin müsste dann ein Prüfungsausschuss entscheiden, wie es weitergeht. „Bei der Auszählung herrschte Chaos“, beharrt Schmidberger. Er habe Verstöße gegen das Wahlgesetz festgestellt.

 

Der Behauptung, er habe sich schon am Sonntag als offizieller Wahlbeobachter der AfD vorgestellt, widerspricht der 63-Jährige. Das habe er erst am Montag bei einem Besuch im Pinneberger Rathaus getan. Nichtsdestotrotz habe er seinen Bericht an den Vorstand der AfD weitergegeben. Viele Anhänger der Partei wittern derzeit bundesweiten Wahlbetrug. Vor allem im sozialen Netzwerk Facebook wird leidenschaftlich diskutiert.

 

Rathausmitarbeiter Günther sieht der Beschwerde Schmidbergers gelassen entgegen. „Wenn wir zu einer Stellungnahme aufgefordert werden, werden wir diese abgeben.“ Günther, der am Sonntagabend selbst bei der Nachzählung der Simmen des betreffenden Wahllokals dabei war, bleibt bei seiner Darstellung, dass Klaus Schmidberger den Wahlvorstand an der GuGs mit seinem Auftreten verunsichert habe. „Dort war ein sehr erfahrener Mann im Einsatz.“