Die Teutonia zieht einen Schlussstrich: Die älteste und größte Burschenschaft Freiburgs ist aus dem hoch umstrittenen Dachverband Deutsche Burschenschaft ausgetreten.
Von Frank Zimmermann
Auf einer Mitgliederversammlung stimmten 80 Prozent der Anwesenden für den Austritt, 75 Prozent waren erforderlich. Bei der Abstimmung wurden rund 200 Stimmberechtigte gezählt. Insgesamt zählt die Teutonia 220 Mitglieder, davon sind 23 Aktive und 197 Alte Herren.
Der Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB) ist seit langem in der Diskussion, weil Burschenschaften mit rechtsextremen Strömungen in ihr die Oberhand gewonnen haben. Einst gehörten ihr mehr als 100 Burschenschaften an, inzwischen sind viele liberal-konservative ausgetreten. Immer wieder waren in dem Dachverband Debatten um einen Ariernachweis als Aufnahmekriterium aufgekommen. Die rechtsextremen Auswüchse schadeten dem Image der Teutonia, sagte der neu gewählte Vorsitzende der Alten Herren, der Unternehmer Claus Parduhn. Viele hätten versucht, etwas dagegen zu unternehmen, "aber sie kommen dagegen nicht an", sagte der 68-jährige Parduhn. "Deshalb haben wir einen Schlussstrich gezogen." Der Austritt sei schon vollzogen.
Parduhn setzt sich nun für eine Neuausrichtung ein: "Wir möchten international und offen gegenüber anderen sein." Die Teutonia wolle ideologisch und konfessionell frei sein; Mitglieder aller demokratischen Parteien seien in ihr vertreten. Dass auch in der Teutonia einzelne rechtslastig seien, wollte Parduhn nicht ausschließen, diese seien jedoch klar in der Minderheit und machten allenfalls ein Prozent aus. Im vergangenen Jahr hatte ein Mitglied der Teutonia für das Semesterprogramm das Zitat eines Neonazisängers ausgewählt und war daraufhin vorübergehend seiner Mitgliedsrechte entkleidet worden. In der Stadt gibt es 30 Studentenverbindungen. Nach dem Austritt der Teutonia gehört in Freiburg nur noch die Saxo-Silesia dem DB an.