Das Europa erwacht – Festival des Freien Netz Süd

Tony Gentsch ganz peinlich

Wie in den vergangenen Jahren organisiert das "Freie Netz Süd" (FNS) auch 2013 ein Rechtsrockfestival. Von 2008 bis 2012 trugen diese Veranstaltungen den Namen "Frankentag", in Anlehnung an die von 1933-1939 stattgefundenen Frankentage, organisiert von dem antisemitischen Hetzer Julius Streicher. Am 10.08.2013 soll das Festival in einem neuen Gewand, unter dem Label "Europa erwacht-Festival", erscheinen.

 

 

 

Die Veranstalter


Die Veranstalter des diesjährigen Festivals sind identisch mit denen der vorherigen Frankentage. Domaininhaber der Mobilisierungswebsite ist Uwe Meenen. Meenen ist Initiator des neonazistischen "Bund Frankenland e.V.", der in den letzten Jahren als Veranstalter der Frankentage fungierte. Eingetragen ist der Verein, der 1991 ursprünglich als Partei gegründet wurde, in Würzburg. Auch Norman Kempken aus Nürnberg ist Aktivist des Bund Frankenland und Führungskader des FNS. Kempken ist Anmelder diverser Aktionen des FNS, so auch der letzten Frankentage.

 

Das Impressum der Internetseite verantwortet Matthias Fischer aus Fürth. Fischer ist einer der Gründer des FNS und einer der führenden Köpfe der mittelfränkischen Nazi- und Anti- Antifa-Szene. Er verbüßte Oktober 2011 eine 20-monatige Haftrafe, zu der er unter anderem wegen einer Rede beim Frankentag 2009 in Weißenohe verurteilt wurde.

 

Die Redner


Dieter Riefling aus Hildesheim ist seit über 20 Jahren Teil der bundesdeutschen Naziszene. So ist er beispielsweise ehemaliger Kader der verbotenen "Freiheitlichen Arbeiterpartei" (FAP), Initiator der „Bürgerinitiative für Zivilcourage“ (BfZ) in Hildesheim und Landtagsdirektkandidat für die NPD im Jahr 2008. Laut Ankündigung auf der Mobilisierungswebsite lernte er "die äußerst repressiven Maßnahmen des Staates kennen". In der Tat ist Dieter Riefling mehrfach einschlägig vorbestraft. 1993 wurde wegen Volksverhetzung und Verbreitung von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen verurteilt. 1998 erhielt er eine zehnmonatige Haftstrafe, nachdem er einem Polizeibeamten einen Nasenbeinbruch zugefügt hatte. Wegen Fortführung der 1995 wegen Verfassungsfeindlichkeit verbotenen FAP wurde er 1999 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Am 18. Februar 2013 bestätigte das Landgericht Münster ein Urteil des örtlichen Amtsgerichts, welches Riefling des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen schuldig befunden und zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten verurteilt hatte. Zudem ist Riefling im Umfeld des, in Deutschland verbotenen, militanten Neonazinetzwerks Blood and Honour aktiv.

 

Matthias Fischer aus Fürth wird ebenfalls mit erfahrenen "staatliche Repressionsmaßnahmen" beworben. wie bereits oben erwähnt verbüßte er bis Oktober 2011 eine 20-monatige Haftstrafe in der JVA Bayreuth. Fischer entstammt ebenfalls dem Blood and Honour-Netzwerk. Er war bis zu dem Verbot von Blood and Honour 2000 Mitglied der "Sektion Franken" und war Aushilfsdrummer der ehemaligen fränkischen Blood and Honour-Band "Hate Society".

 

Illés Zsolt aus Ungarn ist offizieller Vertreter von "Vér és Becsület Kulturális Egyesület" ("Kulturverband Blut und Ehre"), dem ungarischen Blood and Honour-Ableger. Teilweise treten Matthias Fischer und Illes Zsolt auch gemeinsam unter dem Label "Waffenbrüder" auf.

 

Philippe Eglin aus Basel ist der ehemalige Vorsitzende der Sektion Basel der "Partei national orientierter Schweizer" (PNOS). Er tritt häufiger bei Aufmärschen des FNS in Erscheinung, so zuletzt am 01. Mai 2013 in Würzburg. Auch Eglin ist wegen einfacher Körperverletzung und wegen Rassendiskriminierung vorbestraft.

 

Tony Gentsch aus Töpen im Landkreis Hof wurde erst Ende Mai 2013 aus der Haft entlassen. Er verbüßte eine 22-monatige Haftstrafe, u.a. wegen Körperverletzung, Volksverhetzung und Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole, in der JVA Hof. Gentsch ist Führungskader des FNS und hat wesentlichen Anteil an dem Erwerb der oberfränkischen Naziimmobilie "Oberprex 47". Tony Gentsch ist Mitglied der Hammerskins.

 

Die Bands


Sachsonia aus Dresden existiert seit 13 Jahren und zählt damit zu einer der dienstältesten rechten Rockbands in Deutschland. Seit 1999 tritt die Band von “Udo, Bocki, Carsten, Manu, Karsten” vorrangig in Sachsen auf, absolviert aber auch Konzerte im bundesweiten und europäischen Raum, beispielsweise bei dem Blood and Honour-Netzwerk zuzuordnendem Ian-Stuart-Memorial in Kiew. Ihre Mitglieder nehmen ebenfalls an neonazistischen Demonstrationen teil und sind integriert in der lokalen rechten Dresdner Subkultur um die Freien Kräfte Dresden. Textlich bietet die Band eine Fortsetzung neonazistischer Ideologiefragmente. Titel und Songtexte sprechen für sich: “Stoppt Multi-Kulti”, “Unvergessen” (ein Lied über Horst Wessels) oder “Die linke Neustadt brennt”. Im Song “Amok” heißt es: “Ich sitz hier im Gerichtssaal und seh’ euch ins Gesicht, was ich gleich mit euch mache, das wisst ihr zum Glück noch nicht. Das Urteil ist gefallen, kein Mensch kann es versteh’n, doch in ein paar Minuten werdet ihr den Himmel nie mehr seh’n. Und plötzlich fallen Schüsse, Panik macht sich breit, Blut spritzt nach allen Seiten, es ist endlich soweit: Ich laufe Amok!”. Ihre Sicht auf Deutschland äußerten sie in einem Interview mit dem spanischen “Skinhead Magazine”: “The song is about our people’s situation. That is occupied by Jews, that they make all the laws, …”.

 

Act of Violence (deutsch: Gewalttat) existiert seit 2003. Die Band um den Sänger Stefan Schneider aus Laupheim (Baden-Württemberg) bewies ihre Nähe zu „Blood & Honour“ mit einem Auftritt am 26. Februar 2005 auf dem Blood and Honour-Festival im schwedischen Vara. Zudem hat Act of Violence 2005 eine CD bei der Gjallarhorn Klangschmiede veröffentlicht. Diese wird von dem Chef der deutschen Hammerskinsektion Malte Redeker aus Ludwigshafen geleitet.

 

Vérszerződés (deutsch: Blutsbund) aus Ungarn steht ebenfalls dem ungarischen Ableger von Blood and Honour nahe. Die Band spielt in Deutschland vor allem auf Konzerten oder Festivals die vom FNS bzw. den Hammerskins Franken organisiert werden.

 

P.W.A. (Preserve White Aryans; deutsch: Erhaltet weiße Arier) aus Estland existiert seit 1999 und ging aus der estnischen Nazi-Punkband P.V.A. (Perverts Versus Angel) hervor. Lieder der Band heißen u.a. "Die Judenöfen!" oder "Sie haben ein Recht zu sterben".

 

Einordnung


Auch wenn der Veranstaltungsort zur Zeit lediglich mit "Süddeutschland" angegeben wird, gehen wir von einem Veranstaltungsort in Bayern aus. Die Umbenennung von "Frankentag" zu "Europa erwacht-Festival" soll ebenso wie die Bandauswahl dem Rechtsrocktreffen eine europäische Dimension verleihen. In jedem Fall hat das Festival aufgrund der Redner und auftretenden "Musiker" einen klaren Bezug zum verbotenen Neonazinetzwerk Blood and Honour.

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In jedem Fall hat das Festival aufgrund der Redner und auftretenden "Musiker" einen klaren Bezug zum verbotenen Neonazinetzwerk Blood and Honour.


Nicht nur Blood & Honour, auch die Verbindungen zu den Hammerskins sind auffällig. Vérszerződés hat personelle Überschneidungen zu den Hammerskins des ungarischen Chapters und gilt deshalb als Hammerskin-Band. Björn Andrejka, der Sänger von Act of Violence, war vorübergehen Mitglied des damals neu gegründeten Chapter Württemberg (mehr zu den Hammerskins in Baden-Württemberg: https://linksunten.indymedia.org/de/node/86117).

... war übrigens auch Mitglied der 2006 als kriminelle Vereinigung verurteilten Nazi-Combo "Racewar".

Blödsinn. Sänger von AoV ist Schneider!

Was sind das hier für Falschinformationen?