Am morgigen Mittwoch, 8. Juli beginnt offiziell der Bau des neuen
Knastes, welche die überfüllten Knäste in Berlin entlasten soll, die
Justizsenatorin Gisela von der Aue und die Stadtentwicklungsenatorin
Ingeborg Junge-Reyer werden den ersten Spatenstich setzen. Gebaut wird
im südlich von Berlin gelegenen Großbeeren, der Knast wird den Namen
JVA Heidering tragen, wird mehr als 118,5 Millionen Euro kosten und
soll im Jahr 2012 fertiggestellt sein.
Im Frühjahr wurden bereits Rodungs- und Bodenarbeiten vorgenommen, im Sommer soll der Zaun entstehen und im Frühjahr 2010 werden die Gebäude gebaut werden.
Es sollen 648 männliche Gefangene, untergebracht werden, aber in wenigen Jahren werden es einige mehr sein, die sich dort zwangsweise aufhalten müssen, da in den letzten Jahren und Jahrzehnten ein rapider Anstieg der Anzahl der Gefangenen zu verzeichnen ist. Somit ist damit zu rechnen, dass der Knastneubau nur für kurze Zeit eine Entlastung der anderen Knäste bedeuten wird. In einigen Jahren wird mit der gleichen Rhetorik ein weitere Knastneubau und ein Ausbau der bestehenden Knäste gerechtfertig werden.
Für die Gefangenen ist geplant, dass es mehr als 400 Arbeitsplätze geben wird. Die Arbeitsplätze sollen von Privatfirmen zur Verfügung gestellt werden, welche dann die Gefangenen mit Stundenlöhnen von ein bis zwei Euro abspeisen werden – eine bessere Möglichkeit, um ArbeiterInnen auszubeuten gibt es nicht, da Gefangenen, welche die Arbeit verweigern oftmals mit Sanktionen belegt werden.
Knastneubauten dienen nur vordergründig zur Verbesserung der Situation der Inhaftierten, sie bieten die Möglichkeit noch mehr Menschen wegzusperren, welche sich nicht den Normen und Regeln unterordnen wollen, dies führt nur zu einem weiteren überbelegten Knast. Die Systematik des Wegsperrens dient dazu alle, die nicht in diese kapitalistische Gesellschaft passen aus dieser herauszudrängen, indem sie aus der Öffentlichkeit verschwinden. Dazu ist anzumerken, dass die Vielzahl der Gefängnisneubauten in den letzten Jahren in einiger Entfernung zu den Städten und damit nicht im Blickfeld der Bevölkerung errichtet werden.
Weitere Infos:
Wider dem Knastneubau in Großbeeren
Entstaatlichung des Strafvollzugs
Thomas Meyer-Falk: Knastprivatisierung am Beispiel Berlin