Am heutigen Sonntag fand am Leopoldplatz in Berlin-Wedding der zweite Graffiti-Jam gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung statt. Das Bündnis „Hände weg vom Wedding“ hat damit für die kommende Antikapitalistische Walpurgisnacht geworben und zugleich einen öffentlichen Raum für einige Stunden zurückerobert.
Dabei hatten Kiezbewohner_innen die Möglichkeit, sich bei live-elektromucke kreativ und bunt an Graffitistellwänden auszulassen. Neben professionellen Graffiti-Artists haben sich auch viele Kids und Neulinge an den Wänden probiert.
Hunderte Aufrufe zur Antikapitalistischen Walpurgisnacht im Wedding auf Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch wurden an Passant_innen verteilt. In diesen wurden unter anderem die Verdrängung sozial Benachteiligter aus den Kiezen, rassistische Polizeikontrollen sowie die zunehmende soziale Spaltung thematisiert. Der Inhalt der Flyer, sowie die gesamte Aktion wurden sehr gut aufgenommen, und es gab immer wieder positives Feedback.
Lediglich eine kleine Gruppe christlicher Gemeindemitglieder meinte, neben unserem Lautsprecherwagen einen Gottesdienst als Gegenveranstaltung abhalten zu müssen. Dadurch waren wir zeitweise gezwungen, die Musik leiser zu machen, dass die Gesänge extatisch tanzender Gottesdienstteilnehmer_innen nur schwer zu ertragen waren.
Den Gegenpol zu diesen Spaßverweigerern bildete eine uniformierte Gruppe von Kunstsammler_innen, die sich gegen Ende der Kundgebung spontan entschied, ein besonders gelungenes Werk mit dem Titel „ACAB – all colors are beautiful“ zu erstehen. Leider scheiterten die Preisverhandlungen, und so kamen auch die Cops dazu, sich antikapitalistisch zu engagieren: Sie stahlen das Werk kurzerhand und transportierten es in einer Wanne ab. Wir hoffen, dass sie es an prominenter Stelle ausstellen, und schlagen hiermit vor, es über dem Eingang der Bullenwache der Direktion 3, Abschnitt 36, aufzuhängen.
30. April 2013, S.-U.-Bhf. Gesundbrunnen | 15 Uhr, Kundgebung | 20.30 Uhr, Demonstration
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