BOCHUM/DORTMUND Schmerzen, Blut und eine schiefe Nase: Im Prügel-Prozess gegen den Dortmunder Neonazi Sven K. hat am Mittwoch das Hauptopfer ausgesagt. Der 33-jährige Bochumer war im Sommer 2011 zusammengeschlagen worden.jh
Anders als zum Prozessauftakt hatte Sven K. diesmal auf jede Provokation verzichtet. Er trug eine völlig neutrale Jacke, verdeckte auch die umstrittenen Tätowierungen auf seinem Unterarm. Sein ebenfalls angeklagter Bruder Jan K. zeigte da schon weniger Respekt vor dem Gericht. Er flegelte sich auf seinen Stuhl, rutschte dann sogar so weit herunter, dass die Richter ihn ermahnen mussten: „Brauchen Sie eine Pause?!“
Bruder
als Hauptschläger identifiziert
Auch die
Gesinnungsgenossen der beiden Neonazis, die sich auf den
Zuschauerbänken eingefunden hatten, verhielten sich ähnlich. Zeugen
wurden ausgelacht, neue Tätowierungen herumgezeigt.
Dabei wird es
vor allem für Jan K. langsam ernst. Sowohl das Oper als auch dessen
Ehefrau haben ihn am Mittwoch als Hauptschläger identifiziert. „Ich
bin mir zu hundert Prozent sicher, dass er es war“, sagte die
28-jährige Bochumerin.
Leggings
und Röckchen
Sie war in der Nacht auf den 26. Juni 2011 mit ihrem Mann von einer Schlagernacht „Auf Schalke“ gekommen, wollte vor dem Bochumer Bahnhof in ein Taxi umsteigen. Am Ausgang kam es zu einer Rempelei, dann wurde es brutal. „Plötzlich kam einer von draußen rein und hat sofort zugeschlagen.“ Bei der Polizei hat sie später auf ein Foto von Jan K. gezeigt.
Bei Sven K., der damals mit weißen Leggins und einem Ballerina-Röckchen seinen Junggesellenabschied gefeiert hatte, war die Zeugin dagegen nicht ganz so sicher. Er soll den Streit provoziert und anschließend ebenfalls zugeschlagen haben. Der 22-Jährige hat bereits ein Menschenleben auf dem Gewissen.