Wegen Gewalt vorbestrafter Neonazi und sein Bruder in Bochum vor Gericht

Erstveröffentlicht: 
12.04.2013

Bochum/Dortmund. Ein massiv vorbestrafter Neonazi sitzt seit Freitag erneut auf der Anklagebank. Der 25-Jährige, der bereits einen Menschen auf dem Gewissen hat, soll bei seinem Junggesellenabschied in Bochum am Hauptbahnhof gewalttätig geworden sein. Angeklagt ist auch sein Bruder (20).

 

Ein revierweit bekannter und massiv vorbestrafter Neonazi, Sven K. aus Dortmund, sitzt seit Freitag wieder einmal auf der Anklagebank. Diesmal am Bochumer Landgericht. Es geht um Gewalttätigkeiten auf seinem Junggesellenabschied in Bochum. Ihm droht jetzt eine Erhöhung seiner bisherigen Strafen, die er zurzeit wegen anderer Gewalttaten absitzt.


Der 25-Jährige, der als Beruf Maurer angibt, wurde aus der JVA Bochum vor die 5. Strafkammer geführt. Dort verbüßt er eine 21-monatige Haftstrafe, die er erst im vergangenen Januar in Dortmund erhalten hatte. Er hatte im November 2011 auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt einen türkischen Jugendlichen und eine Sicherheitskraft niedergeschlagen.


Den Knast kennt der Neonazi sehr gut: Bereits 2005 war zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt worden, weil er einen Punk erstochen hatte. 2010 kam er vorzeitig auf Bewährung frei.

 

Zeuge reiste extra aus Rumänien an


Hate Society“ (Hass-Gesellschaft) steht auf seinem Pulli, den der auf dem Kopf kahlgeschorene Mann im Bochumer Gericht trägt. Neben ihm sitzt sein Bruder (20), auch er trägt Glatze. Beide scheinen gute Laune zu haben, oft lächeln oder grinsen sie. Übrigens auch ins Publikum, wo ein weiterer Neonazi (24) aus Bochum mit seinem jüngeren Bruder sitzt. Auch sie saßen schon mehrfach auf der Anklagebank. Der 24-Jährige trug wie schon einmal in einem eigenen Prozess erneut nationalistische Sprüche auf seinem Pulli.


Der Vorfall, um den es jetzt geht, war am 26. Juni 2011 passiert. Beide Angeklagte schweigen dazu. Der 20-Jährige soll beim Junggesellenabschied seines Bruders in einer Table-Dance-Bar in der Bochumer Innenstadt einen rumänischen Gast (28) ohne jeden Grund mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Das Opfer reiste am Freitag extra aus Rumänien an, um als Zeuge auszusagen. Dort identifizierte er den 20-Jährigen eindeutig als Täter. Er sei durch den Schlag „mit dem Stuhl umgefallen. Dann weiß ich nicht mehr. Zwei Mädchen haben mich geweckt“. Bis heute habe er Schmerzen am Kiefer.

 

Opfer am Hauptbahnhof niedergeprügelt


Nach der Attacke hatte die Polizei einen Platzverweis ausgesprochen. Die beiden jetzt Angeklagten gingen damals mit ihren Kumpels zum Bochumer Hauptbahnhof. Dort soll der 25-Jährige einen Passanten angerempelt und sein Bruder ihn geschlagen haben. Anschließend solle aus der ganzen Gruppe heraus auf das Opfer eingetreten worden sein - unter Beteiligung auch der Angeklagten. Die Nase des Opfers blutete nachher stark.

Der Prozess wird fortgesetzt.


Bernd Kiesewetter