Reaktionär vs. reaktionär vs. wer is´es mehr?

Karle!

Positionspapier der ALFR – Antifaschistische Linke Freiburg zum Szenetreffen zur Wiederbelebung des rev. 1.Mai 2013 in Freiburg.

Wir haben uns ent­schie­den, die­ses Jahr am 1. Mai in Frei­burg auf die Straße zu gehen, in Erwä­gung, dass wir als Kom­mu­nis­tin­nen und Kom­mu­nis­ten in der Tra­di­tion der inter­na­tio­na­len Arbei­ter­be­we­gung den 1. Mai als den Kampf­tag der Lin­ken schlecht­hin betrachten.

Dass es zudem bis dato keine faschis­ti­sche Mobi­li­sie­rung in der nähe­ren Umge­bung gibt macht uns die­ses Jahr die Ent­schei­dung leich­ter, das durch­zu­zie­hen, was wir poli­tisch ohne­hin meis­tens als rich­tig erach­ten: an unse­rem Tag nicht den Faschis­ten hin­ter­her­zu­fah­ren, son­dern als revo­lu­tio­näre Linke in unse­rer Stadt auf die Straße zu gehen. Nun ist die Frage der Form von Belang. Mög­li­che Optio­nen wären eine als „revo­lu­tio­när“ beti­telte eigene bzw. Bünd­nis­de­mons­tra­tion zu orga­ni­sie­ren, sich an der vom DGB ange­mel­de­ten 1.Mai-Demonstration zu betei­li­gen oder beides.

Wir haben uns nach eini­gem hin und her gegen die Betei­li­gung an einer eige­nen „revo­lu­tio­nä­ren“ 1.Mai-Demonstration in wel­cher Form auch immer entschieden.

 

Klas­sen­kampf statt Szenespektakel!

Eine revo­lu­tio­näre 1. Mai-Demo erach­ten wir nur als Ergän­zung der gewerk­schaft­li­chen Demo als sinn­voll. Sie kann eine Betei­li­gung an letz­te­rer nicht erset­zen, nur ergän­zen, in Anbe­tracht, dass nur die Klasse, nie­mals eine Szene über­haupt in der Lage wäre, eine Revo­lu­tion zu bege­hen. Eine revo­lu­tio­näre 1.Mai-Demo muss eine grund­le­gend klas­sen­kämp­fe­ri­sche Aus­rich­tung haben! Und da sind wir skeptisch.

 

Ana­lyse statt Habitus!

Zum Revo­lu­tio­nä­ren macht einen nur Ana­lyse und Pra­xis, nicht der Habi­tus oder etwa eine dif­fuse Unkon­for­mi­tät. Die revo­lu­tio­näre Linke in die­ser Stadt ist unse­rer Auf­fas­sung der­zeit zu schwach, als dass uns eine eigene Demons­tra­tion sinn­voll erscheint.

 

Inhalt­li­cher Kon­sens statt Beliebigigkeit!

Die Durch­füh­rung einer revo­lu­tio­nä­ren Mai-Demonstration wür­den wir ledig­lich auf Basis einer Klar­heit bezüg­lich grund­le­gen­der welt­an­schau­li­cher Fra­gen der sie tra­gen­den Kräfte for­cie­ren. Damit mei­nen wir nicht etwa Klar­heit in Bezug auf pro­kom­mu­nis­ti­sche Aus­rich­tung oder Ähnli­ches — im Gegen­teil: Eine gemein­same Aktion von Anar­chis­ten und Kom­mu­nis­ten wür­den wir begrü­ßen! Es geht uns darum, dass zumin­dest Grund­la­gen der Ana­lyse der kapi­ta­lis­ti­schen Gesell­schaft (Klas­sen­ana­lyse, Der Kon­flikt zwi­schen Kapi­tal und Arbeit als der Kern­kon­flikt der kapi­ta­lis­ti­schen Gesell­schaft, Not­wen­dig­keit des Klas­sen­kampfs, Nicht­re­for­mier­bar­keit des Kapi­ta­lis­mus etc.) von den eine revo­lu­tio­näre 1. Mai-Demo tra­gen­den Kräf­ten geteilt wer­den. Und das sollte über die bloße Flos­kel– und Phra­sen­haf­tig­keit sol­cher Begriffe hinausgehen.

 

Wider einem radi­ka­lis­ti­schen Abgren­zungs­be­dürf­nis — Klasse statt Szene!

Inhalt­li­che Klar­heit und nicht die Zur­schau­stel­lung eines pseu­do­au­to­no­men Habi­tus müss­ten also im Mit­tel­punkt der Außen­dar­stel­lung ste­hen. Das sehen wir momen­tan in die­ser Stadt bei den an einer eige­nen „revo­lu­tio­nä­ren“ 1. Mai-Demo inter­es­sier­ten Kräf­ten nicht gege­ben. Das Inter­esse an einer eigen­stän­di­gen „revo­lu­tio­nä­ren“ 1. Mai-Demo scheint uns nicht das Ergeb­nis eines Dis­kus­si­ons­pro­zes­ses ver­schie­de­ner Strö­mun­gen der revo­lu­tio­nä­ren Lin­ken, son­dern eher einem vagen und inhalt­lich nicht näher aus­for­mu­lier­tem Abgren­zungs­be­dürf­nis zum DGB oder Ähnli­chem zu ent­sprin­gen! Das machen wir schon an der vor­herr­schen­den Ver­wen­dung von Voka­beln in der Szene fest. So ähneln im Selbst­ver­ständ­nis gerade der Frei­bur­ger Szene ein Wort wie „revo­lu­tio­när“ oder „links­ra­di­kal“ eher einer weit­ge­hend inhalts­lo­sen Selbst­be­schrei­bung und bezieht sich auf eine gefühlte Sze­ne­zu­sam­men­ge­hö­rig­keit, die sich im bes­ten Fall auf gemein­same Akti­ons­for­men auf Demons­tra­tio­nen, im schlimms­ten Fall aber am bevor­zug­ten Klei­dungs­stil, gemein­sa­men musi­ka­li­schen Vor­lie­ben oder vega­ner Ernäh­rung fest­macht. In die­sem Sinn wird auch das Wort „bür­ger­lich“ nicht nur im sich als „links­ra­di­kal“ begrei­fen­den Sze­ne­kos­mos Frei­burgs per­ma­nent ver­wen­det für ein Spek­trum, dass andere Akti­ons­for­men bevor­zugt oder andere Musik hört, anders geklei­det ist oder sich nicht vegan ernährt. Das ist nicht nur iden­ti­tär, son­dern auch ana­ly­tisch lächerlich!

Ein Begriff wie „bür­ger­lich“ dient der Bestim­mung des Klas­sen­stand­orts und des Klas­sen­stand­punk­tes, und nichts ande­rem. Inso­fern wäre sogar anzu­neh­men, dass das Publi­kum einer Gewerk­schafts­de­mons­tra­tion weit weni­ger bür­ger­lich ist als das auf vie­len Demons­tra­tio­nen selbst ernann­ter Links­ra­di­ka­ler. Auf Basis sol­cher „ana­ly­ti­scher“ Platt­hei­ten sehen wir die Durch­füh­rung einer eige­nen Mai-Demonstration nicht als sinn­voll an!

Eine „revo­lu­tio­näre“ 1. Mai-Demonstration, die also den pri­mä­ren Sinn hat, alles auf der Straße zu ver­sam­meln, was sich für „links­ra­di­kal“ hält, um so die ideo­lo­gi­sche Vor­stel­lung einer Szene auf­recht­zu­er­hal­ten, die gar nicht exis­tiert, son­dern nur der Zur­schau­stel­lung ver­schie­de­ner Akteure die­nen soll, wol­len wir nicht unter­stüt­zen. Es gilt in Klas­sen, nicht in Sze­nen zu denken!

Nur und aus­schließ­lich auf einer sol­chen Basis hal­ten wir die Durch­füh­rung gerade einer 1.Mai-Demonstration mit revo­lu­tio­nä­rem Anspruch für gerecht­fer­tigt. Beson­ders evi­dent wird der selt­same Cha­rak­ter der Sze­ne­haf­tig­keit, wenn wir betrach­ten, welch gegen­sätz­li­che und nicht mit­ein­an­der zu ver­ein­ba­rende Posi­tio­nen die Szene unter einen Hut zu brin­gen ver­sucht — etwa soge­nannte Anti­deut­sche, die US-amerikanische Angriffs­kriege pro­pa­gie­ren, und Anti­im­pe­ria­lis­ten, wel­che diese ver­ur­tei­len; oder Men­schen­recht­lern auf der einen Seite und Andere, die ein Wort wie „Spe­zie­zis­mus“ erfun­den haben und ernst­haft die Auf­fas­sung ver­brei­ten der Unter­schied zwi­schen Mensch und Tier sei sozial kon­stru­iert. Aus einem Bünd­nis in dem Posi­tio­nen ver­bun­den wer­den sol­len, wel­che gegen­sätz­li­cher und teil­weise schäd­li­cher nicht sein könn­ten resul­tiert not­wen­di­ger­weise der Weg­falls jeg­li­chen poli­ti­schen Aus­drucks. Wir hal­ten es für unmög­lich eine rele­vante und aus­drucks­starke eigen­stän­dige 1. Mai Demons­tra­tion in Frei­burg durch­zu­füh­ren. Unse­rer Ein­schät­zung nach wird die Demons­tra­tion aus die­sem Kreis her­aus nicht über das bloße „Szene abfei­ern“ hin­aus­ge­hen und bedeu­tungs­lo­ser nicht sein kön­nen. Zu sehr wird ver­sucht ein mög­lichst brei­tes Bünd­nis ver­schie­dens­ter Klein– und Klein­st­grup­pen unter einen Hut zu bekom­men, in völ­li­ger Igno­ranz der Tat­sa­che dass sich bestimmte Posi­tio­nen aus­schlie­ßen und unver­ein­bar nebeneinanderstehen!

Nach­dem wir nun ein paar All­ge­mein­plät­zen dar­leg­ten, warum wir uns die­ser Sze­ne­de­mons­tra­tion nicht anschlie­ßen wol­len, nun ein paar Worte zu dem was wir machen wer­den und warum.

 

Für mehr als nur dagegen!

Wir wer­den einen anti­ka­pi­ta­lis­ti­schen Block auf der 1.Mai-Demonstration des Deut­schen Gewerk­schafts­bun­des Bun­des (DGB) initi­ie­ren. Da wir aus den genann­ten Grün­den die Zeit für eine eigen­stän­dige „revo­lu­tio­näre“ 1. Mai-Demo in Frei­burg für nicht reif hal­ten, bleibt für uns nur die Option einer Betei­li­gung an der vom DGB ange­mel­de­ten Demons­tra­tion. Ein blo­ßes Ein­rei­hen hin­ter den DGB und ein sich Unter­stel­len unter des­sen zen­tra­les refor­mis­ti­schen Motto kann für uns aller­dings keine Option sein. Im Gegen­teil, durch unsere Teil­nahme an der Demons­tra­tion wol­len wir unsere Posi­tio­nen deut­lich in die Demons­tra­tion hin­ein­tra­gen und unsere eige­nen Stand­punkte klar machen. Selbst­ver­ständ­lich gehen wir wei­ter als das Motto des DGB ab, wel­ches wie jedes Jahr wie­der ein­mal so schwam­mig und pein­lich gewor­den ist dass es eigent­lich noch nicht ein­mal mehr refor­mis­tisch genannt wer­den sollte. In aller Deut­lich­keit hal­ten wir fest, dass das Motto des DGB für die­ses Jahr, „Gute Arbeit. Sichere Rente. Sozia­les Europa.“ nicht unser Motto ist noch sein kann. Den­noch wol­len wir durch unsere Teil­nahme, am Bes­ten mit allen klas­sen­kämp­fe­ri­schen, anti­ka­pi­ta­lis­ti­schen Lin­ken der Stadt, einen strö­mungs­über­grei­fen­den gemein­sa­men Aus­druck inner­halb der DGB-Demo bil­den und so unsere For­de­run­gen kämp­fe­risch nach Außen tragen.

 

Klas­sen­kampf statt Sozi­al­part­ner­schaft – Inter­na­tio­nale Soli­da­ri­tät statt Standortnationalismus!

Inhalt­lich muss dies eine klare Kri­tik am Kurs der Gewerk­schafts­füh­run­gen in der Wirt­schafts­krise und aktu­ell in dem Zusam­men­hang einen kla­ren Auf­ruf zur Soli­da­ri­tät mit den gegen die Pri­va­ti­sie­rung und den Aus­ver­kauf ihres Staats­ei­gen­tums an das Kapi­tal kämp­fen­den Grie­chen beinhal­ten. Es kann nicht sein, dass der DGB die auto­ri­tä­ren Kri­sen­lö­sun­gen des deut­schen Kapi­tals in der EU fast unwi­der­spro­chen hin nimmt. Wenn die Vor­stel­lung eines „Sozia­len Euro­pas“ des DGB das Hin­neh­men von Kür­zun­gen und Pri­va­ti­sie­run­gen an allen Ecken und Enden bedeu­ten soll, dann kann und muss hier ein Ansatz­punkt sein.

 

Wir schnup­pern nicht an jeder Mülltonne!

Wir ste­hen sowohl für eine scharfe Kri­tik an den Füh­run­gen der DGB-Gewerkschaften, als auch für eine Kri­tik am „Mai­fest“ in Frei­burg, wo aller­lei Reak­tio­nä­ren eine Bühne gebo­ten wird. Grüne Ober­bür­ger­meis­ter und Minis­ter­prä­si­den­ten gehö­ren zur ande­ren Seite und haben bei uns nichts ver­lo­ren. Wer aller­dings die Abgren­zung vom DGB braucht, um sich der eige­nen Radi­ka­li­tät zu ver­si­chern, der macht ganz gewiss mehr falsch als richtig.

 

Raus aus der Marginalität!

In Anbe­tracht der Hete­ro­ge­ni­tät der DGB-Gewerkschaften hal­ten wir einen radi­ka­lis­ti­schen Rund­um­schlag gegen „den DGB“ für fehl am Platz. Gerade anläss­lich der all­ge­gen­wär­ti­gen Defen­sive unse­rer Seite in den Klas­senaus­ein­an­der­set­zun­gen kann eine Fun­da­men­tal­kri­tik am DGB, wie sie etwa von der FAU kommt, aktu­ell nur reak­tio­när sein, die im bes­ten Fall gut gemeint ist.

Wer in der der­zei­ti­gen Situa­tion der vor­herr­schen­den Schwä­che und Defen­sive der Lin­ken — und zwar aller — auf allen gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Ebe­nen tat­säch­lich meint, mit einer radi­ka­len und revo­lu­tio­nä­ren Phra­seo­lo­gie gegen Betriebs­räte und Flä­chen­ta­rif­ver­träge pole­mi­sie­ren zu müs­sen, der zeigt nicht nur, dass er wenig Ahnung von der Arbei­ter­klasse als sol­cher und kon­kre­ter Gewerk­schafts­ar­beit hat, son­dern ist tat­säch­lich objek­tiv ein Reak­tio­när. Dar­über hin­aus wäre eine Aner­ken­nung der Tarif­fä­hig­keit der FAU auch ein Ein­falls­tor für die sehr viel stär­ke­ren und rele­van­te­ren gel­ben „Gewerk­schaf­ten“, die von den Unter­neh­mern bezahlt wer­den und die — ein Glück — nicht als tarif­fä­hig gelten.

 

Which side are you on?

Bei aller Kri­tik am Refor­mis­mus — für die kämp­fe­ri­schen Betriebs­räte sähe es ohne die Exis­tenz der Gewerk­schaf­ten schlecht aus. Wer etwa schon ein­mal sei­nen Job auf Grund der Initi­ie­rung eines Betriebs­rats ver­lo­ren hat und die­sen nur durch den Gang vors Arbeits­ge­richt zurück­be­kom­men hat — ermög­licht durch den gewerk­schaft­li­chen Rechts­schutz — , weiß das und hat für das Gerede der FAU noch nicht ein­mal ein müdes Lächeln übrig. Nie­mand — und auch nicht wir — hat behaup­tet, es handle sich beim DGB um eine revo­lu­tio­näre oder in sei­ner jet­zi­gen Zusam­men­set­zung auch nur poten­ti­ell revo­lu­tio­näre Orga­ni­sa­tion. Tat­säch­lich ist er ein Sta­bi­li­sa­tor des Sta­tus Quo — geschenkt. Aber Revo­lu­tio­näre sind den­noch in den Ein­zel­ge­werk­schaf­ten des DGB orga­ni­siert. Und das hat nicht nur den ein­fa­chen Grund, dass es für einen Men­schen der Lohn­ar­beit ver­rich­tet Vor­teile hat Gewerk­schafts­mit­glied zu sein (Rechts­schutz etc.). Es macht schließ­lich nun ein­mal Sinn, sich mit sei­nen Kol­le­gen zusam­men zu schlie­ßen und gemein­sam für die Inter­es­sen der Arbei­ten­den ein­zu­tre­ten. In puncto Orga­ni­sa­ti­ons­stärke kann es aktu­ell keine andere „Gewerk­schaft“ oder K-Gruppe mit dem DGB auf­neh­men. Für uns als Revo­lu­tio­näre ist die Mit­glied­schaft in einer Gewerk­schaft selbstverständlich.

Eine denk­bare Alter­na­tive wäre die Bil­dung einer revo­lu­tio­nä­ren Gewerk­schafts­op­po­si­tion. Aus den genann­ten Grün­den aber ist das im Moment für uns auf­grund der Mar­gi­na­li­tät der radi­ka­len Lin­ken keine.

Dar­über hin­aus hal­ten wir das Stra­ßen­fest im Grün als basis­de­mo­kra­ti­sche Initia­tive und als Ver­such der Selbst­ver­wal­tung von unten für unter­stüt­zens­wert und möch­ten einen Weg fin­den, die­ses zu supporten.

Wer sich an den Vor­be­rei­tun­gen zum Block auf der DGB-Demo betei­li­gen möchte, ist herz­lich ein­ge­la­den, zu den öffent­li­chen Vor­be­rei­tungs­tref­fen in das Linke Zen­trum ¡adelante! zu kommen.

Wir wür­den uns über Reak­tio­nen und eine inhalt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung freuen.

 

Und wer belei­digt ist, für den gibt es ja immer noch linksunten!

 

ALFR — Anti­fa­schis­ti­sche Linke Frei­burg, Februar 2013

  • Sprachen:
Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

70er Stalino ,- Mao -, KPD-AO -, ML - Gruppen revisited. Phrasen von "Der Klasse". 40 Jahre Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft und des Antagonismus einfach mal verpennt. Schön Opas Lappen rausgeholt, die Geschichte frisiert und dann los.

 

Leninistische Parolen a la "Linksradikalismus als Kinderkrankheit". Dann aber schwafeln: Alle reaktionär, nur wir nicht. Ab in die Gewerkschaften. Der lange Marsch in den Arsch des Systems, reloaded.

 

Find ich geil, ein weiteres Splittergrüppchen dient sich dem DGB und dessen Beitrag zum auto­ri­tä­ren Kri­sen­lö­sun­gen des deut­schen Kapi­tals in der EU an. Da verfüttern einige ML-Platzhirsche ihre Gefolgschaft an die Gewerkschaftheinzis und machen in dem Haufen dann ihre stinkbürgerliche Karriere. Dutzend Mal erlebt.

 

Laßt sie ziehen. Wer schmollt, dass es in der antagonistischen Linken keine "Führerposition" einnehmen kann, um den ist es nicht schade. Wer beleidigt ist, dem bleibt halt der DGB.

 

p.s.:

Allein die Kritik an der identitären autonomen Szene stimmt. Und damit ködern sie auch ihren Anhang. Um diesen dann an die Partei- und Gewerkschaftsbonzen zu verfüttern.

Kurz zusammengefasst: KeineR mag uns, deshalb stellen wir uns in die Ecke und schmollen. Aber deshalb wird weder eure DKP-Propaganda auf linksunten toleriert, noch werden die Hausverbote gegen die Schläger in euren Reihen aufgehoben.

So wie wir die Freiburgerverhältnisse beobachtet haben, ist die ALFR in den letzten zwei Jahren eine der wenigen linksradikalen Gruppen die in Freiburg wertvolle politische Arbeit leisten. Und diese eben nicht mit dem Hintergrund von Szenequerelen und Pseudoradikalität.

 

Hier von "schmollen" und in "die Ecke stellen" zu schreiben, zeigt nur wie sehr das eigene Ego verletzt ist und wie wenig Professionalität vorhanden ist, um die Analyse zu ergreifen und inhaltliche Differenzen zu argumentieren. Denn anders, als in die Defensive zu gehen, wird in dem Papier klar in Aussicht gestellt und das gut begründet, wie ihre Planungen für den 1. Mai sind. Nämlich in die Offensive zu gehen und sich mit einem antikapitalistischen Block an der DGB-Demo zu beteiligen. 


Deshalb, solidarische Grüße aus Thüringen, an die die tatsächlich was bewegen wollen.

"Nämlich in die Offensive zu gehen und sich mit einem antikapitalistischen Block an der DGB-Demo zu beteiligen."

Wenn das die einzige Kritik ist, die du am Inhalt hast, scheint dieser nun durchaus nicht allzu falsch zu sein.

Doch.

Ich nehme deine Einschätzung der Freiburger Verhältnisse zur Kenntnis. Sie deckt sich nicht mit meiner Einschätzung. Und nun? Hast du Beispiele?

 

Es ist keineswegs neu, dass die ALFR an der Jahreshauptversammlung der Freundinnen und Freunde der deutschen Bratwurst teilnimmt. Wieso sollte der Aufruf zur Teilnahme an der DBG-Demo "in die Offensive gehen" sein?

Genossen!

 

"Und wer belei­digt ist, für den gibt es ja immer noch linksunten!"

 

Denn Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.

Klasse, da habt ihr es der linken Szene aber mit analytischer Schärfe so richtig gegeben. Ein bisschen Inhalt hätte eurem Angriff vielleicht neben den billigen Verallgemeinerungen und den von einem identitären Abgrenzungsbedürfnis zeugenden Anwürfen gut getan. Natürlich erwartet niemand, dass ihr eure Solidarität mit der Organisation des institutionalisierten Verrats an der ArbeiterInnenklasse aufgebt. Oder dass plötzlich Frauen in euren Texten eine Rolle spielen. Aber dass ihr Gänsefüßchen bei der „revo­lu­tio­nä­ren“ 1. Mai-Demonstration verwendet wie dazumal die BILD sie bei eurer heiß und innig geliebten „DDR“ verwendet hat, das hat mich doch irritiert. Ihr konterrevolutionären Ferkelchen. ;-)

Die haben doch anerkannt, dass der DBG "ein Sta­bi­li­sa­tor des Sta­tus Quo" ist. Und die daraus folgende Konsequenz für die Politik der ALFR wurde auch gleich gezogen: "geschenkt".

ha ha ha

 

zu jedem absatz 

 

ha ha ha

Den Linksradikalen abzusprechen, dass sie Revolutionäre seien und wenige Zeilen später sich selbst als Revolutionäre zu bezeichnen, ist einfach nur peinlich. Ich will ja gar nicht behaupten, dass ihr Unrecht habt mit der Analyse, dass eine linksradikale 1. Mai-Demonstration eher nach innen als nach außen wirkt. Aber glaubt ihr echt, dass ihr als Anhängsel des DBG mehr Außenwirkung erreicht? Ihr hättet den Fettnapf nicht auf der Bühne der Geschichte ausschütten sollen, kurz bevor ihr für eure Büttenrede zum Rednerpult stolziert.

Lest nochmal ganz in Ruhe Wort für Wort und lasst euch nicht von euren eigenen Beißreflexen fehlleiten. Niemand hat die Absicht eine Fischmehlfabrik zu errichten. Der Text stimmt doch in allen Einzelheiten. Einfach mal Bilanz ziehen, was die Szene in den letzten Jahren erreicht hat, einfach mal in den Spiegel schauen und die Traurigkeit der Protagonisten anschauen. Und vor allem: Einfach mal den Waschlappen in die Hand nehmen und die Tränchen wegwischen. Die ALFR ist nunmal die beste Crew in der Stadt und das macht euch traurig, denn all euer Gehate und all die Steine, die ihr dem Projekt in den Weg gelegt habt, wurden weggeräumt. Die linke Bewegung in Freiburg geht halt nicht mehr ohne die bösen roten Menschenfresser und das ist auch gut so.

Die ALFR ist nunmal die beste Crew in der Stadt

zusammen sind sie noch lustiger! ich finde das rote orchester ist nichts ohne seine zweiten geigen! und jetzt alle: "links, zwo, drei, vier..."

So, und was hat die ALFR also weltbewegendes im Gegensatz zur "Szene" gerissen? DIe Eröffnung des eigenen Szeneghettos in der Wiehre, dem die Arbeiter*innenmassen bisher nur deshalb fern bleiben weil sie die Glümerstrasse nicht finden? Die 800 Leninist*innen und Maoist*innen, die man aus ganz Deutschland, sowie Teilen der Schweiz, Frankreichs und Österreichs zusammensammeln musste damit die "große Bündnisdemonstration" kein Flop wird, weil die Freiburger Arbeiter*innen die 100000 Plakate und Aufkleber "versehentlich" übersehen haben?

In der Tat hat "die Szene" in den letzten Jahren nicht allzu viel erreicht, doch das trifft auf die ALFR genauso zu. Der Unterschied ist nur, dass sich die ALFR das nicht eingestehen kann, da sie sich ja als die einzig wahre und unangefochtene Speerspitze der Arbeiter*innenbewegung in FR sieht!

Niemand hat die Absicht eine Fischmehlfabrik zu errichten.

Außer der ALFR, die genau das gesagt hat. Mach dich nicht lächerlich, die ALFR hat mit diesem Pamphlet mal wieder bewiesen, dass Solidarität lediglich als Floskel in ihrem Wortschatz vorkommt. Nein, ich habe nichts gegen Kritik, aber diese dümmliche Abgewatsche nimmt doch niemand mehr ernst. Die Roten freuen sich ein bisschen, weil sie die Autonomen provozieren konnten, aber das ändert auch nichts an ihrer Isolation in ihrem Terrarium in der piekfeinen Wiehre. Im Gegenteil wollen wahrscheinlich mit diesen Steinzeitkommunisten jetzt noch weniger Leute etwas zu tun haben als bisher schon.

Niemand hat die Absicht eine Fischmehlfabrik zu errichten.

So wie auch nie jemand vor hatte, eine Mauer zu errichten?

Beson­ders evi­dent wird der selt­same Cha­rak­ter der Sze­ne­haf­tig­keit, wenn wir betrach­ten, welch gegen­sätz­li­che und nicht mit­ein­an­der zu ver­ein­ba­rende Posi­tio­nen die Szene unter einen Hut zu brin­gen ver­sucht — etwa soge­nannte Anti­deut­sche, die US-amerikanische Angriffs­kriege pro­pa­gie­ren, und Anti­im­pe­ria­lis­ten, wel­che diese ver­ur­tei­len

 

Dies entbehrt vor dem Hintergrund der Geschichte der Antifaschistischen Aktion Freiburg nicht einer gewissen Ironie.

Es ist mir unbegreiflich, wie man sich ohne Not so ins Abseits stellen kann. Dieser Text macht genau das, was er kritisiert: pure Identitätspolitik. Er wird keine Konsequenzen haben außer Vorurteile und Ablehnung der Adressaten zu bestärken. Aber vielleicht ist genau das euer Ziel?

Provokationen sind szenetypische Verhaltensweisen der Autonomen. Wie schon der VS sagte:

(...) an der Herausgabe sind die autonom ausgerichtete „Antifaschistische Linke Freiburg" (ALFR) (...)

leute, leute, leute. ihr kriegt ja gar nüscht mehr auf die kette. was soll denn dieser mist hier? das ist doch oberpeinlich wie ihr hier eure alten genossen angreift die nichts mehr mit euch zu tun haben wollen. meint ihr nicht das eure jetzigen genossen sich das angucken und sich überlegen wie ihr irgendwann mit ihnen umgeht?

blick ich nicht ..

Ich vermute mal, dass der Kommentar darauf anspielt, dass die ALFR bis vor wenigen Tagen/Wochen noch einen Anbiederungskurs an die autonome Linke in Freiburg eingeschlagen hatte. Nachdem die Vereinnahmungstrategie nicht erfolgreich war, schießen sie jetzt verbal gegen die, die sie gerade noch umgarnt haben. Wenn meine aktuellen oder zukünftigen Bündnispartner solche Verhaltensweisen an den Tag legen würden, dann würde ich sie in die Wüste schicken. Das dürfte mit dem letzten Satz gemeint sein.

das ist das dümmste das ich in meinem ganzen leben je gehöhrt habe

ein anbiederungskurs, ich fass es nicht,

a

Die revolutionäre Linke in dieser Stadt ist [...] derzeit zu schwach

 

Wohl eher zu zerstritten, wie jeder weiß, zu schwach nicht unbedingt.

 

Grundlagen der Analysen der kapitalistischen Gesellschaft

 

Sehr wahr, nur von eurer Seite gab es das bisher auch noch nicht. Jedenfalls nicht mehr oder weniger als von anderen hier in FR.

 

Wir schnuppern nicht an jeder Mülltonne

 

Dennoch wollt ihr um jeden Preis genau das machen?

 

nicht die Zurschaustellungstellung pseudoautonomen Habitus

 

Soll das heissen, dass wir künftig davon erspart bleiben, wie ihr mit Sturmhaube und lächerlichen Parolen brüllend nachts durch Freiburg demonstriert? Oder sind mal wieder nur die anderen die "Pseudos"?

 

Bei all dem abgehate über die Freiburger revolutionäre Linke müsste euch doch mal aufgefallen sein, das auch ihr ein Teil dieser darstellen (wollt). Folglich tragt auch ihr einen Teil dazu bei wie man hier untereinander umgeht, diskutiert, usw. Wieso schafft ihr es dann nicht euch mal selbstkritisch hinzusetzen und zu fragen ob wie  positioniert und vor allem wie verhaltet ihr euch? Haben vllt selbst mal fehler gemacht? Was kann man vielleicht auch selbst dazu beitragen, dass es hier in der Freiburger Linken mal angenehmer wird? Usw usf. Aber darauf wartet man seit eurer Gründung vergebens.

In der Tat trifft dies teilweise auch auf manch andere in Freiburg zu aber, um es mit euren Worten zu sagen - geschenkt!

 

Sagt doch einfach, dass euch Bratwurstfressen mit sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaftsfunktionären und einer Basis die meist bereitwillig eben diesen Folgen besser erscheint, als wirklich antikapitalistische Inhalte und redet euch dabei weiter ein wie revolutionär und klassenbewusst die DGB-Basis doch wär nur weil es einzelne sind. Angesichts dessen, dass ihr in diesem Text lediglich völlig platt über die Freiburger Linken herzieht, geht es euch wohl keinesfalls darum einen Diskussionsprozess zu führen und zu erörtern, was das richtige für den 1.Mai ist (Ob eigenständige Demo, oder Block beim DGB oder was ganz anderes). Es zeigt sich nur wieder, dass ihr mal wieder die beleidigte Leberwurst mimt, weil nicht alle nach eurer Pfeife tanzen sondern mal andere Vorschläge in den Raum stellen. Aber so kennt man euch ja, wenn man sich mal wieder nicht durchsetzen kann, weil es andere anders sehen, dann muss man sie mal wieder als "reaktionär" bezeichnen. Und weil ihr nicht bereit seid, mal irgendwelche Kompromisse zu machen (wobei das auch auf manch andere Freiburger_innen zutrifft), grenzt man sich gleich wieder von allem ab. Diesmal mit der Begründung von angeblich "unvereinbaren Positionen." Dabei wäre es, unter dem Abstrich von Kompromissen, durchaus möglich für den 1. Mai auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.

Btw inwiefern unterscheidet sich die Berliner (oder Nürnberger, ...) revolutionäre 1.Mai-Demo von der, die manche hier in Freiburg haben wollen? Sie haben vielleicht mehr Teilnehmer_innen, das Klientel wäre aber mehr oder weniger dasselbe.

Ich persönlich wäre ja für beides, eine eigenständige Demo mit klar antikapitalistischem + antinationalem Anspruch und einem Klassenkämpferischen Block auf der DGB-Demo (den schließlich muss es ja irgendwie zu einen Meinungs- Theorie- und Erfahrungsaustausch mit Vertreter_innen der lohnabhängigen Klasse kommen und dazu schafft die DGB-Demo evtl doch ein passendes Forum in gewissem Sinne). Aber nach diesem unsolidarischen Pamphlet hier muss ich es mir doch noch mal stark überlegen ob ich mich dann auf der DGB-Demo in einen Block mit euch stelle.

Ja klar, die Schwäche der FAU (und damit zusammenhängende Unerfahrenheit in Gewerkschaftsarbeit) macht sie "reaktionär". Ach du Schande, bei solch dämlichen Behauptungen, ohne jeder Begründung, frag ich mich, ob nicht eher ihr reaktionär seid. Von dem Dogmatismus eurerseits, wie den Gewerkschaftsarbeit gefälligst auszusehen habe fangen wir lieber garnicht erst an zu sprechen.

 

Und wer beleidigt ist, für den gibt es ja noch linksunten!

 

Welch herrliche Doppeldeutigkeit. Ich bezweifle aber fast, dass ihr sie bemerkt. Sonst hättet ihr das vermutlich nicht geschrieben.

Mal im Ernst :

Schon mal im wirklichen Leben Arbeitskämpfe geführt ? Betriebsrat gewesen ??

Schön wäre es, wenn Ihr mächtigen Revolutionäre dort oben in den Bergen mal runter kommen würdet !

Die FAU ist ja lieb und nett und wir haben ja auch einige nette Abende mit ihr verbracht aber vor Ort ist sie ziemlich hilflos. Das sind junge Leute mit guten Absichten aber wenig Erfahrung und noch weniger Möglichkeiten.

Bildet Banden. Auch in den Gewerkschaften !

Das ist der mit Abstand kontraproduktivste Text, den die ALFR bisher verfasst hat, das toppt sogar noch ihre Gründungserklärung. Soviel Selbstverliebtheit, soviel Selbstüberschätzung und soviel unsolidarisches Rumgepisse habe ich mir schon lange mal gewünscht. Denn einige wollten es einfach nicht wahrhaben...

Wir als liz-Partizipierende möchten uns von diesem Text ausdrücklich distanzieren. Wir sehen den Einfluss der ALFR auf das liz als sehr kontrovers an und versuchen dem immer wieder gegenzusteuern. Eine Szenepöbelei, wie sie von der ALFR in mackerhaften Ausgestaltungen immer wieder betrieben wird, genauso wie die durch alkoholexzessive Verantwortungslosigkeit getriebene Gefährdung anderer GenossInnen und die eigene Selbstverliebtheit und -darstellung müssen sich ändern. Da nach langen Diskussionen mit der ALFR sich die Situation nicht entschärft hat, versuchen wir inzwischen mit praktischer Umgestaltung das liz attraktiver für nicht-ALFR Aktivisten zu machen und so eine Diskussion auf die eigentliche Problematik zu lenken. Helft uns dabei, denn ein solch oben gezeigtes Darstellungsverhalten hilft niemandem, weder "der Szene" noch der ALFR.

Um diesen Einfluss im liz zu diskutieren, wird demnächst intern ein Termin bekannt gegeben.

dank dafür. fühle mich hier zwischen den vefeindeten gruppen sehr, sehr allein.

Wenn du ein Problem mit der ALFR hast dann geh doch woanders hin. Als wäre dein Verhalten keine Szenepöbelei!

lies den satz nochmal...

mir geht`s eben nicht nur um die ALFR.

Klingt irgendwie nach: „Geh doch nach drüben!“

Ich glaube euch kein Wort. Bisher passte kein Blatt Papiert zwischen der ALFR und den restlichen Leuten im LIZ, zumindest kam das bei mir so an. Ohne Taten ist die Distanzierung nicht glaubwürdig, dafür ist es zu spät.

LIZ ist nicht gleich ALFR, genausowenig wie KTS gleich AAFR. es gibt leute, die jenseits eures beefs beides nutzen.

Stimmt: im LIZ sind auch noch die Jugendorganisation der Linkspartei, die Deutsche Kommunistische Partei, ein paar Vorfeldorganisationen und eine Handvoll antiautoritärer Feigenblätter.

Warum sollten wir/sollte ich euch helfen? Ich habe erlebt wie die ALFR Linke geschlagen hat. Mit solchen "Genossen" lasse ich euch lieber alleine. Ich bin sogar heilfroh dass sie nicht da sind wo ich mich engagiere. Warum ihr euch mit denen rumplagt ist mir überhaupt nicht klar. Das ist mir aber auch egal sollt ihr euch ruhig an ihnen abarbeiten. Falls ihr euch durchsetzt dann macht euch Gedanken über euren Schutz. Viel Glück!

Ich lach mich kaputt. Dieser Text ist entweder von einem ganz schlauen Szene-Kenner oder von Provokateuren von Gevatter Staat. Freu mich ja jetzt schon auf den internen Termin. Der Umgang im Linken Zentrum war, ist und bleibt ein solidarischer. Die praktische Umgestaltung des LIZ ist offenbar an mir vorbeigegangen. Na denne...wir sehen uns beim Termin. ;)

Kritik ist für dich nur als Verschwörung vorstellbar? Armes LIZ...

Wer sich ein wenig mit der Gewerkschaftsszene auskennt, der weiß, dass derzeit eine Reihe von DGB-Gewerkschaften in vielen Städten Jungakademiker ohne Zukunftsperspektive (z.B. Sozialwissenschaftler) für ihre Organizing-Projekte einkaufen. Sie füllen damit ihren überalterten Mittelbau auf und ersetzen Personal, das höhere tarifliche Ansprüche hat, als die Frischlinge. Ich würde mal vermuten, dass es in aus Freiburg solche Stellen zu besetzen gibt und das das eine oder andere ALFR-Mitglied sich auf diesem Weg ein Ticket ins Berufsleben sichern will. Mit der gleichen schwachen Argumentation, wie sie in diesem Aufruf zum Ausdruck kommt, hatten in den Endsiebzigern schon die DKPler, die einen Platz im Unterbau- und Mittelbau der DGB-Gewerkschaften gesucht und gefunden haben, ihre Bewerbungsschreiben garniert.

 

Welche Gewerkschaft sich im Übrigen gerade „objektiv reaktionär“ verhält, darüber kann man sich angesichts z.B. der laufenden Tarifverhandlungen in der Leiharbeit gerade wieder ein Bild machen:

 

http://www.schluss-mit-leiharbeit.tk/

https://www.fau.org/artikel/art_130316-065622

http://www.labournet.de/category/politik/alltag/leiharbeit/leiharbeit-gw/

http://www.leiharbeit-abschaffen.de

 

Aber das trifft ja nur LeiharbeiterInnen und weniger die revolutionäre studentische Elite...

hinzuzufügen ist dann auch noch das ein oder andere:

  • Der DGB hat nicht mehr alle Tassen im Schrank
    "Das ist für die Krisenländer, aber auch für uns gut. Zum anderen gefährdet ein höheres Lohnniveau unsere Wettbewerbsfähigkeit und Exportchancen nicht.“ „Unsere Wettbewerbsfähigkeit“ und „Exportchancen“ – das sind die Sorgen der Gewerkschaften in der jetzigen Situation. Das ist sachlich nicht zu rechfertigen. Die Verantwortlichen des DGB haben offenbar nicht verstanden, dass die auseinanderklaffende Lohnentwicklung und damit auch ihre eigene defensive Lohnpolitik mitverantwortlich sind für die Krise in Europa."
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=16543
  • ...

Nicht zu vergessen der Verrat des DGB bei der NPD-Demo in Freiburg 2002. Damals sagte der Freiburger DGB-Chef Jürgen Höfflin der Polizei: kesselt die Autonomen und lasst uns blockieren. Höfflin ist heute noch immer Regionsvorsitzender.

Genau die gleiche Haltung hat die Regionssekretärin des DBG Kreisverband Pforzheim/Enzkreis, Susanne Nittel, dieses Jahr auch bei den Protesten am 23.02.2013 in Pforzheim gezeigt. Sie sagte in einem Vorbereitungsgespräch mit der Polizei: wenn ihr Straftäter identifiziert, dann kesselt diese.

Wer als Linksradikaler dem DGB vertraut, hat entweder noch keine Erfahrung mit dieser Struktur gemacht oder wäre gerne in der gleichen Machtposition. Bei der ALFR tippe ich auf letzteres...

Nach dem DGB ist auch Ver.di mit 80.000 Leiharbeitern im Leiharbeitsgeschäft!
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=26895.0

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Euer Text ist verräterisch und offenbart eure im schlechtesten Sinne marxistische Dummheit in jeder einzelnen Zeile. Jahrhunderte alte Vorurteile kramt ihr ebenso heraus, wie ebenso alte Kapitulationserklärungen.

Ich werde mich jetzt nur mal den letzten Absätzen widmen.

Zitat ALFR:

"In Anbe­tracht der Hete­ro­ge­ni­tät der DGB-Gewerkschaften hal­ten wir einen radi­ka­lis­ti­schen Rund­um­schlag gegen „den DGB“ für fehl am Platz."


Was soll denn dieser Satz aussagen? Im DGB sind nur acht, von euch "Gewerkschaften" genannte sozialpartnerschaftliche Verbände organisiert. Diese sind ggf. sehr heterogen: Da haben wir die GdP, die IGM, Verdi usw - aber in einigen Punkten sind sie sich alle einig: es geht um Sozialpartnerschaft, um Streik als ultima ratio und darum autonomes handeln der Arbeiterschaft zu verhindern (siehe Gate Gourmet, Opel, ...)

Natürlich hat es im Gewerkschaftsapparat auch linke Feigenblätter - die sogenannte "Gewerkschaftslinke", aber auch die sind sich darin einig, dass Arbeitskämpfe eine Führung brauchen (nämlich sie, statt die anderen).

Zitat ALFR:

"Gerade anläss­lich der all­ge­gen­wär­ti­gen Defen­sive unse­rer Seite in den Klas­senaus­ein­an­der­set­zun­gen kann eine Fun­da­men­tal­kri­tik am DGB, wie sie etwa von der FAU kommt, aktu­ell nur reak­tio­när sein, die im bes­ten Fall gut gemeint ist."


Wieso sollte eine "Fundamentalkritik" reaktionär sein?  - Weil sie den DBG an seinen offensichtlichen Schwachstellen angreift? Der DGB selbst ist reaktionär, da er sich zu 100% der Sozialpartnerschaft verpflichtet hat, weil er ein positives Verhältnis zur Polizei und zum Militär, sowie zur Rüstungsindustrie hat, weil er die Hartz IV-Gesetze mit entwickelt hat, weil er Tarifverträge mit Leiharbeitsverbänden abschließt und so das Equal Pay-Gebot untergräbt und weil er selbst Leiharbeitsklitschen hat und...

Es ist - und es kann nicht reaktionär sein, die Reaktionären zu kritisieren - und die Kritik muss fundamental sein, denn wenn sie das Übel nicht an der Wurzel kritisiert, ist die Kritik nichts wert!

Zitat ALFR:

"Wer in der der­zei­ti­gen Situa­tion der vor­herr­schen­den Schwä­che und Defen­sive der Lin­ken — und zwar aller — auf allen gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Ebe­nen tat­säch­lich meint, mit einer radi­ka­len und revo­lu­tio­nä­ren Phra­seo­lo­gie gegen Betriebs­räte und Flä­chen­ta­rif­ver­träge pole­mi­sie­ren zu müs­sen, der zeigt nicht nur, dass er wenig Ahnung von der Arbei­ter­klasse als sol­cher und kon­kre­ter Gewerk­schafts­ar­beit hat, son­dern ist tat­säch­lich objek­tiv ein Reak­tio­när"

 

Die FAU geht gegen BR's nicht mit rev. Phraseologie vor, sondern mit klaren Argumenten. Sie weiß sehr genau was ein BR in welcher Situation tun könnte, wenn die richtigen Leute zufällig im BR sind. Sie weiß auch was ein BR nicht kann, nicht darf. Die vom DGB und seinen sogenannten "linken" Freund*innen - zu denen ihr mehr als offensichtlich gehört, allseits geförderte Fokussierung auf den BR führt seit Jahrzehnten in die Stellvertretersackgasse.

Im übrigen polemisiert die FAU nicht (!) gegen Flächentarife an und für sich. Es geht vielmehr um die Inhalte dieser Verträge (z.B. Friedenspflicht, prozentuale Lohnerhöhung statt fester Summen, Laufzeiten usw. usf.)

Und wieder kommt ihr mit eurer angeblichen "Objektivität", nach der die FAU angeblich reaktionär sein soll (im übrigen ist das Argument, die Anarchist*innen/Syndikalist*innen sind objektiv reaktionär, geben aber vor das Richtige zu wollen, ein altes, das neben Marx und Lenin auch von Trotzki, Stalin, Mao usw benutzt wurde. In letzter Konsequenz führt es dazu, dass diejenigen, die die objektive Wahrheit wissen, mit Waffengewalt gegen die Anarchist*innen/Syndikalist*innen vorgehen müssen und das härter und unbarmherziger als gegen Reaktionäre, da Reaktionäre wenigstens offen reaktionär sind und die Arbeiterschaft nicht täuschen. Während Anarchist*innen und Syndikalist*innen die Arbeiterschaft täuschen, indem sie revolutionäre Phrasen dreschen, das gute Vorhaben behaupten, aber eben objektiv doch reaktionär sind - aber glaubt mir, diese Geschichte wird sich nicht mehr wiederholen. Die Anarchist*innen und Syndikalist*innen haben dazu gelernt und werden beizeiten mit euch fertig werden!)

Zitat ALFR:

"Dar­über hin­aus wäre eine Aner­ken­nung der Tarif­fä­hig­keit der FAU auch ein Ein­falls­tor für die sehr viel stär­ke­ren und rele­van­te­ren gel­ben „Gewerk­schaf­ten“, die von den Unter­neh­mern bezahlt wer­den und die — ein Glück — nicht als tarif­fä­hig gelten."

 

Dieser Satz beweist, dass ihr entweder keine Ahnung von den rechtlichen Implikationen habt, oder dass ihr einfach auf die Propaganda des DGB reingefallen seid (am wahrscheinlichsten ist aber beides, da letzteres ja ersteres vorraussetzt - aber so wie ich euch einschätze, fallt ihr gar nicht mal auf die Propaganda rein, sondern verbreitet sie bewusst, um die Leute abzuhalten, sich der FAU oder der IWW anzuschließen).

Ich erspare mir darum an dieser Stelle den Sachverhalt zu erläutern. - Die geneigte Leserschaft, wird sicher in der Lage sein, sich selbst zu informieren (und falls nicht, dann wendet euch an das nächst gelegene Syndikat der FAU oder eine Ortsgruppe der IWW).

Zitat ALFR:

"Which side are you on?"

 

Dies Frage kann leicht beantwortet werden - ihr seid einzig und allein auf eurer Seite. Ihr habt ein instrumentelles Verhältnis zu allem und jedem und ihr beansprucht die Führung der Bewegung (und ich wette - euch ist am Ende auch egal welcher Bewegung. Ihr seid nur durch Zufall bei dem gelandet, das ihr "Kommunismus" nennt, könntet aber bei jeder anderen Bewegug unterkommen, solange sie nur darauf setzt, dass irgendwelche Massen geführt werden müssen und ihr euch Chancen darauf ausrechnet, zu den Führern zu gehören!

Zitat ALFR:

"Bei aller Kri­tik am Refor­mis­mus — für die kämp­fe­ri­schen Betriebs­räte sähe es ohne die Exis­tenz der Gewerk­schaf­ten schlecht aus. Wer etwa schon ein­mal sei­nen Job auf Grund der Initi­ie­rung eines Betriebs­rats ver­lo­ren hat und die­sen nur durch den Gang vors Arbeits­ge­richt zurück­be­kom­men hat — ermög­licht durch den gewerk­schaft­li­chen Rechts­schutz — , weiß das und hat für das Gerede der FAU noch nicht ein­mal ein müdes Lächeln übrig."


Auch hier beweist ihr wieder wie tief drin im Arsche der sozialpartnerschaftlichen Verbände ihr steckt. Und dass ihr deshalb entweder keine Ahnung habt oder bewusst lügt - was ich euch hiermit unterstellen möchte. "Kämpferische" BR's kann es nicht geben, wenn der BR gerade erst initiiert werden soll. Und eine Rechtsschutzversicherung kann man auch abschließen, ohne bei den sozialpartnerschaftlichen Verbänden zu sein.

Die Errichtung eines BR ist ebensowenig "reformistisch" wie das, was die sozialpartnerschaftlichen Verbände gemeinhin tun. - Es ist schlicht eine bestimmte Taktik, die sich aus einer bestimmten Zielsetzung ergibt - und die ist bei den sozialpartnerschaftlichen nun mal eine andere, als bei der FAU und/oder den IWW. Letztere beteiligen sich übrigens an BR's und hoffen über das Wenige, das sie dort tun können, ihre Strukturen ausbauen zu können....

Zitat ALFR:

"Aber Revo­lu­tio­näre sind den­noch in den Ein­zel­ge­werk­schaf­ten des DGB orga­ni­siert. Und das hat nicht nur den ein­fa­chen Grund, dass es für einen Men­schen der Lohn­ar­beit ver­rich­tet Vor­teile hat Gewerk­schafts­mit­glied zu sein (Rechts­schutz etc.). Es macht schließ­lich nun ein­mal Sinn, sich mit sei­nen Kol­le­gen zusam­men zu schlie­ßen und gemein­sam für die Inter­es­sen der Arbei­ten­den ein­zu­tre­ten. In puncto Orga­ni­sa­ti­ons­stärke kann es aktu­ell keine andere „Gewerk­schaft“ oder K-Gruppe mit dem DGB auf­neh­men. Für uns als Revo­lu­tio­näre ist die Mit­glied­schaft in einer Gewerk­schaft selbstverständlich."

 

Ach du scheiße! Was ihr schreibt wird immer abstruser.

Falls es bei den sozialpartnerschaftlichen Verbänden tatsächlich "Revolutionäre" geben sollte (und nicht einfach nur sogenannte "Kommunisten"), dann machen sie vielleicht einen großen Fehler, wenn sie, anstatt gezielt und öffentlich auszutreten drin bleiben. Vielleicht könnten sie revolutionäre Gewerkschaften aufbauen (man beachte den Plural, denn die diversen Kommunisten werden sich sicher nicht in einer Gewerkschaft zusammenschließen, bekämpfen sie sich doch schon heute in den sozialpartnerschaftlichen Verbänden).

Mit eurem Argument müssten K-Gruppen in Bayern der CSU beitreten, weil es keine einzige in Punkto Organisationsstärke mit der CSU mithalten kann.

Zitat ALRF:

"Eine denk­bare Alter­na­tive wäre die Bil­dung einer revo­lu­tio­nä­ren Gewerk­schafts­op­po­si­tion. Aus den genann­ten Grün­den aber ist das im Moment für uns auf­grund der Mar­gi­na­li­tät der radi­ka­len Lin­ken keine."

 

Ehrlich gesagt freu ich mich, dass ihr das so seht. Nicht für mich, nicht für die FAU, nicht für die IWW, nicht einmal für die Arbeiterschaft, sondern ausnahmsweise mal für die sozialpartnerschaftlichen Verbände - sie hätten sich sonst mit ein paar Trollen herumzuschlagen, die um mal eine Metapher zu benutzen: im Hundezüchterverein ständig über den Bau von Bambuskühlhäusern diskutieren wollen.


Zitat ALFR:

"Dar­über hin­aus hal­ten wir das Stra­ßen­fest im Grün als basis­de­mo­kra­ti­sche Initia­tive und als Ver­such der Selbst­ver­wal­tung von unten für unter­stüt­zens­wert und möch­ten einen Weg fin­den, die­ses zu supporten."

 

Sollte es sich im Grün um das handeln, was ihr schreibt, bleibt zu hoffen, dass sie euch des Platzes verweisen, da ihr nichts anderes seid als K-Gruppen Anfänger*innen, die sauren Wein in ebenso alten Schläuchen anbieten.

Zitat ALFR::

"Wer sich an den Vor­be­rei­tun­gen zum Block auf der DGB-Demo betei­li­gen möchte, ist herz­lich ein­ge­la­den, zu den öffent­li­chen Vor­be­rei­tungs­tref­fen in das Linke Zen­trum ¡adelante! zu kommen."

 

Außer weiteren K-Gruppen Anfänger*innen wird dort niemand hinkommen. Da wird sich zusammen finden was zusammen gehört!

Schluß:

Wir (die Arbeiter*innen) lassen uns weder von den Nazis, noch von den K-Gruppen Anfänger*innen unseren globalen Kampftag wegnehmen!
Wir vergessen auch nicht die Zerstörung der ersten Internationalen Arbeiter*innen Assoziation!
Wir vergessen nicht die Ausseinandersetzungen im März 1920!
Wir vergessen auch nicht den Verrat der Bolschewiki an Kronstadt!
Wir vergessen nicht die Sabotage an der Revolution in Spanien!
Wir vergessen nicht den "Augustirrtum" auf Kuba!
Wir vergessen nicht!!

Identitär vs. Reaktionär vs. ALFR Anmerkungen zum Positionspapier der Antifaschistischen Linken Freiburg zum 1. Mai