In der Freiburger Burschenschaft Teutonia zitiert das Zitat des ehemaligen Sängers einer Neonaziband das Semesterprogramm. Die Teutonia distanziert sich davon – und schließt den Übeltäter aus ihrem Bund aus.
Die Freiburger Burschenschaft Teutonia hat sich im Richtungsstreit, der im Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB) zwischen liberal-konservativen Burschenschaften und dem rechten Flügel tobt, klar dem liberalen Flügel zugeordnet (die BZ berichtete). Es gibt aber auch in der liberal-konservativen Teutonia einen Vorfall, der für Diskussionen sorgt. So hat sie ihr aktuelles Semesterprogramm mit einem Zitat des Sängers Michael Regener geschmückt ("Frei geboren zu werden ist Schicksal, frei zu leben nicht. Und frei zu sterben, das ist Pflicht."). Der 47-Jährige war Sänger der Neonaziband Landser und saß wegen mehrerer rechtsextremer Delikte im Gefängnis; das Zitat stammt aus einem Stück von Regeners anderer Rechtsrockband "Die Lunikoff Verschwörung", die mit einem Lied auch auf einer CD der NPD vertreten ist.
Rolf Piechowicz, Vorsitzender der Alten Herren der Teutonia, bedauert die Verwendung des Zitates. Es sei die Idee eines einzelnen Mitglieds gewesen, das das Thema "Freiheit" besonders habe herausstellen wollen. Hintergründe und Quellenlage des Zitats seien nicht bekannt gewesen und bei einer Prüfung leider nicht aufgefallen. "Wir sind als Freiburger Burschenschaft Teutonia tief betroffen, dass wir ausgerechnet ein Zitat aus einem völlig indiskutablen Umfeld verwendet haben und distanzieren uns in jeder Weise von dem Urheber und dem von ihm verbreiteten Gedankengut", erklärt Piechowicz. Nach Bekanntwerden der Quellenlage habe man das Zitat sofort von der Homepage entfernt. Zudem sei eine interne Untersuchung gegen besagtes Mitglied eingeleitet worden und man habe es "mit sofortiger Wirkung seiner Mitgliedsrechte entkleidet", so Piechowicz. "Als Freiburger Burschenschaft Teutonia sind wir besonders stolz auf unsere badisch-liberale Ausrichtung. Umso ärgerlicher ist es, dass uns in einer Zeit, in der man von Burschenschaften ein besonderes Fingerspitzengefühl in der Außendarstellung verlangen muss, dieser bei entsprechender Sorgfalt vermeidbare Fehler unterlaufen ist.
Der Sozialwissenschaftler Jörg Kronauer, Experte der deutschen Verbindungsszene, hatte in einem Gespräch mit der BZ darauf hingewiesen, dass es sich bei Burschenschaften um heterogene Gebilde handle; auch liberalere Burschenschaften hätten immer wieder Kontakt mit Rechtsextremen.
Kommentar zum Artikel bei RDL
http://www.rdl.de/index.php?option=com_content&view=article&id=18648:brauner-sumpf-in-weisser-villa-die-freiburger-burschenschaft-teutonia&catid=447:dorfnachrichten&Itemid=405
Quelle
https://linksunten.indymedia.org/de/node/72396