Antisemitismus und Antiziganismus als Formen negativer Vergesellschaftung. Vortrag von Nico Bobka

Initiative Sozialistisches Forum - Jour fixe - Herbst / Winter  2012 / 2013

 

Der Einleitungstext „Drum Linkspartei?“
sowie das Kommentierte Programm unter:
www.isf-freiburg.org

 

Mittwoch, 19. Dezember

 

Antisemitismus und Antiziganismus

als Formen negativer Vergesellschaftung 


Obgleich in der Geschichte der antisemitischen und antiziganischen Gewalt zahlreiche Gemeinsamkeiten zu konstatieren sind, die ihren Höhepunkt und zugleich ihr Ende in der nationalsozialistischen Vernichtungspraxis gefunden haben, fristet die Kritik des Antiziganismus bis heute bestenfalls ein Schattendasein. Bei diesem Vortrag soll es jedoch nicht darum gehen diesem Mangel durch einen äußerlichen Vergleich beizukommen, d.h. Antisemitismus und Antiziganismus als isolierte Phänomene zu betrachten, sondern sie als einander komplementäre Momente repressiver Totalität zu begreifen. Beide, so die auszuführende These, sind als Vorurteil ohnehin, aber auch als Ressentiment oder als negative Leitidee nur subjektivistisch, nicht jedoch in ihrer objektiven Bedeutung bestimmt. Derlei Subjektivismus soll aufgehoben werden, indem Antisemitismus und Antiziganismus materiell-praktisch als bestimmte Formen, in denen sich die Individuen unter Bedingungen der Herrschaft vergesellschaften und vergesellschaftet werden, d.h. als bestimmte Formen negativer Vergesellschaftung gefaßt werden. Es ist somit das Ziel, beide als Prototypen moderner Vergesellschaftung kenntlich zu machen und zumindest fragmentarisch anzudeuten, wie sie als Gegenstände der Kritik sogleich den Schlüssel für eine Kritik der Gesellschaft in ihrem Zerfall, ihrer Irrationalität und ihrem destruktiven Potential darstellen.

 

Es spricht Nico Bobka (Frankfurt)

 

Um 20°° im Jos Fritz-Café (Wilhelmstraße 15), Spechtpassage