Baggerklauen krallen sich komplettes Plattenkarree
Das Bild der Neustadt wandelt sich weiter. An der Umfassungsstraße verschwindet bald ein komplettes Karree aus Plattenbauten mit über 200 Wohnungen. Insgesamt 651 ehemalige Familienheime werden am Ende vom Markt verschwunden sein.
NeueNeustadt l Noch zwei Wohnungen des Eingangs 54 der Umfassungsstraße sind übrig, dann gräbt sich der Bagger auch durch diese letzten Reste des Blocks Nummer 47 bis 54. In dieser Woche fiel ein weiteres Kapitel des Neubaugebiets zwischen Moritzplatz und Hundisburger Straße. Gleich daneben steht (noch) ein komplettes Karree, in dem bereits die Entkernung läuft, Schutt fliegt in hohem Bogen aus den Fenstern, an einer Stelle nagt schon die Baggerklaue.
Die Wobau als Eigentümerin der meisten Plattenbauten im Viertel trennt sich derzeit von dem historischen Ballast. Während in Olvenstedt auf den früheren Flächen des sozialistischen Wohnungsbaus bereits neue Eigenheimsiedlungen geplant werden, ist man in Neustadt noch nicht so weit. Hier werden die unattraktiv gewordenen einstigen Heimstätten Hunderter Magdeburger Familien Stück für Stück abgetragen. An den Wänden zeugen davon noch bunte Kindertapeten, auf den Balkonen manch Holzverkleidung zur Zierde.
Abbrucharbeiten bis kommendes Jahr für Dutzende Eingänge
Torsten Prusseit, Leiter Wohnungswirtschaft bei der Wobau, erläutert das Vorgehen: "In diesem Jahr sollen die Wohnhäuser Haldensleber Straße 13 bis 16, Umfassungsstraße 47 bis 54 sowie die Wolmirstedter Straße 1 bis 8 mit insgesamt 236 Wohneinheiten abgerissen werden." Das Abfahren der Abbruchmassen werde sich aber bis ins zweite Quartal des kommenden Jahres hinziehen. Dann geht es auch den verbliebenen Häusern an den Kragen. Auf der Abbruchliste stehen die Wolmirstedter Straße 10 bis 17, die Haldensleber Straße 25 bis 27 und 39 bis 41 sowie die Umfassungsstraße 30 bis 35/Haldensleber Straße 42. 208 Wohnungen verschwinden hier in einem Schuttberg. Voraussetzung für die Umsetzung dieser Maßnahme ist ein noch nicht vorliegender Fördermittelbescheid, den die Wobau aber im November erwartet.
Weg: 651 Wohnungen mit 35500 Quadratmeter Fläche
"Zusammen mit den bereits abgerissenen Wohnblöcken Neuenhofer Straße 1 bis 12 und Umfassungsstraße 43 bis 46 wurden dann 651 Wohnungen mit einer Wohnfläche von insgesamt 35500 Quadratmeter vom Markt genommen", rechnet Torsten Prusseit vor. Finanziert werden alle Abbruchmaßnahmen über das Förderprogramm "Stadtumbau Ost", ein Eigenanteil ist von der Wobau zu tragen.
Was mit den Freiflächen passiert, ist noch offen. "Konkrete Nachnutzungspläne gibt es nicht", so Prusseit weiter. Vorstellbar sei eine gewerbliche Nutzung, die sowohl die Nähe zum Ring sowie zu den Wohngebieten in ihrem Konzept verarbeitet." Studenten hatten im Juni Ideen dafür gesammelt.