K2-Täter nimmt sich das Leben

Erstveröffentlicht: 
06.08.2012

Knapp neun Jahre nach der Bluttat an der Heidenheimer Diskothek K2 hat sich der damalige Täter Leonard S. das Leben genommen. Das haben seine in Berlin lebenden Eltern unserer Zeitung bestätigt.

 

Demnach hat sich der 26-Jährige am vergangenen Samstag in seiner Berliner Wohnung das Leben genommen. „Niemand hat mit dieser Tat gerechnet“, so die Eltern. Leonard S. war im Sommer vergangenen Jahres aus der Jugendvollzugsanstalt Tegel entlassen worden. Zu diesem Zeitpunkt hatte er rund acht Jahre Haft hinter sich. Das Landgericht Ellwangen hatte ihn im Jahr 2004 wegen dreifachen Totschlags zu neun Jahren Jugendstrafe verurteilt.

Nach Angaben seiner Eltern hatte der junge Mann seither sein Abitur nachgeholt und sich in seinem Umfeld bestens integriert. Doch: „Je mehr Freiheit und Normalität Leonard erleben durfte, umso größer erschien ihm der Widerspruch zu den tragischen Ereignissen in Heidenheim und den damit verbundenen Knasterfahrungen“, so seine Eltern: „Die affekthafte Tötung der jungen Menschen hat er sich nie verziehen. Zunehmend wurde er als ,freier Mensch‘ traumatisch davon eingeholt“.

Der damals 17-Jährige hatte am 19. Dezember 2003 vor dem Club K2 in Heidenheim drei Jugendliche mit einem Messer angegriffen und getötet. Der Fall sorgte bundesweit auch deswegen für Schlagzeilen, weil es sich bei den Opfern um Jugendliche mit russlanddeutschem Hintergrund handelte und Leonard S. zum Zeitpunkt der Tat rechtsextremem Gedankengut anhing. Das Landgericht Ellwangen war beim Prozess im Sommer 2004 zur Überzeugung gelangt, dass die Bluttat ohne den ausländerfeindlichen Hintergrund des Angeklagten nicht erklärbar gewesen sei.

Leonards Eltern hatten den 17-Jährigen seinerzeit eigens zu Verwandten in den Kreis Heidenheim geschickt, um ihn von seinem damaligen, rechtslastigen Freundeskreis in Berlin zu trennen.
„Wir trauern um das vierte Opfer von Heidenheim“, so seine Eltern zu unserer Zeitung.