Gericht verlängert U-Haft gegen "Pussy Riots"

Erstveröffentlicht: 
20.07.2012

Hinter verschlossenen Türen hat in Moskau der Prozess gegen drei Musikerinnen der Punkrockband "Pussy Riot" begonnen. Sie hatten sich kritisch gegen Russlands Präsident Wladimir Putin geäußert. Am ersten Verhandlungstag wurde die Untersuchungshaft gegen die Frauen bis Januar 2013 verlängert. Ihnen wird Randale vorgeworfen. Im Fall einer Verurteilung drohen bis zu sieben Jahre Haft.

Die Verteidigung forderte zu Beginn des Prozesses, Präsident Putin als Zeuge vorzuladen. Das lehnte das Gericht ab. Danach beantragten die Anwälte der Gruppe ein neues Gutachten über den Auftritt der Künstlerinnen.

 

Prozessauftakt von Protesten begleitet

Vor dem Gericht in Moskau versammelten sich am Vormittag Fans und Kritiker der für schrille Performances bekannten Band. Amnesty International protestierte gegen das Gerichtsverfahren und forderte die sofortige Freilassung der Frauen. Man betrachte die Angeklagten als "gewaltlose politische Gefangene", hieß es in einer Pressemitteilung.

 

In Berlin kritisierten die Grünen-Politiker Marieluise Beck und Volker Beck das Vorgehen gegen die jungen Frauen scharf. Mit der Verhandlung wolle die russische Justiz "die politisch aktive Künstlerszene platt machen", hieß es in einer Mitteilung. Sie forderten die sofortige Freilassung der drei Angeklagten. Der Abgeordnete der Linkspartei, Stefan Liebich, sprach von einer "absurden Verfolgung der Musikerinnen".

Punk-Gebet: "Mutter Maria, treibe Putin davon!"

 

Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl in Russland hatten die Angeklagten Ende Februar die orthodoxe Christ-Erlöser-Kathedrale gestürmt und von der Kanzel in einem "Punk-Gebet" die Gottesmutter angefleht, Russland von Putin zu erlösen. Mit Skimasken und Miniröcken bekleidet hatten sie gerufen: "Mutter Maria, treibe Putin davon!" Der Vorfall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt.