Zusammenfassung No Border Camp Stockholm 2012

No Border

Übersetzung der Zusammenfassung von noborderstockholm.org

 Zu den hier aufgeführten Aktionen fanden alledings noch zahlreiche Workshops und Diskussionen auf dem Gelände des No Border Camps statt. Eeitere Details siehe: www.noborderstockholm.org

 

Zusammenfassung der Aktionen/Demos:

 

Sonntag 17.06.
No Border Camp Auftaktdemo „Für eine Welt ohne Grenzen“
Sie startete am Kungsträdgarden mit ca. 300 Teilnehmer_innen, es wurde Musik abgespielt und Redebeitäge wurden gehalten.

Erklärte Ziele:
Schließung aller Abschiebeknäste!
Abschiebungen stoppen!
Gegen jeden Rassismus!
Für eine Welt ohne Probleme!

Die Demo zog durch die Innenstadt und endete in einem Freilufttheater in Vitabergsparken, wo ein Musical von Asylsuchenden stattfand.

Danach fand eine Spontandemo mit bis zu 100 Leuten in Solidarität mit einer am Samstag verhafteten Person vor dem Polizeigewahrsam im Stadtteil Solna statt. Nach dieser Solidemo wurden dutzende Menschen von den Bullen verfolgt und über Stunden in einer Metro-Station festgehalten.
Herbeieilende, die ihre Solidarität mit den Gekesselten zeigen wollten, wurden ebenfalls von den Bullen versucht festzunehmen.

Weitere Details zu den Geschehnissen in der Metro-Station und den Folgen:
http://www.noborderstockholm.org/news/solidarity-with-the-arrested-activ...

Montag 18.06.
Am Montag gab es eine Solidemo, organisiert von Action Against Deportation Stockholm, die vor der Abschiebebehörde/knast in Märsta stattfand. Das Ziel der Demo war visuell sowie hörbar Kontakt zu den Inhaftierten aufzubauen und Solidarität zu zeigen mit all jenen die in Abschiebehaft  gehalten werden, in Stockholm und überall. Per Telefon zugeschaltet konnten Menschen von drinnen über die Lauti-Anlage der Demo auf der Straße Reden halten, während draußen einige versuchten den Zaun zum Abschiebeknast nieder zu reißen. Die Polizei, die natürlich die Interessen der Abschiebebehörde unterstützt, versuchte ihrerseits die Leute daran zu hindern. Es kam zu kleineren Schubsereien mit den Bullen, aber im Ende kamen alle davon – außer eben jene Inhaftierte im Absschiebeknast.

Dienstag, 19. Juni
Die Aktion am Dienstag gegen G4S war organisiert vom "International Solidarity Movement". Um die hundert Leute beteiligten sich an der Aktion vor dem Büro in Kungsholmen, verteilten Hunderte von Flugblättern und blockierten die Einfahrt zum Büro, so dass Personen die dort arbeiten nicht rausfahren konnten. Die Aktion war organisiert um gegen die Firmen zu protestieren, welche in die laufende Besetzung palästinensischer Gebiete, in die Führung von Knästen in den USA und in Grenzkontrollen in verschiedenen Ländern verwickelt sind.

Nach der Aktion gegen G4S haben sich die Protestierenden an einer Soli-Demo für die inhaftierten Personen der letzten zwei Tage vor der Bullenwache in Solna-Centrum beteiligt.

Mittwoch, 20. Juni
Eine "Queer Rrriot in solidarity with Pussy Riot" - Aktion startete am Medborgarplatsen im Zentrum von Stockholm. Die Demonstration war an die drei Eingeknasteten des feministischen Punk-Kollektivs "Pussy Riot" in Russland adressiert, welche nun wegen ihrer Performance "Punk Prayer“ in der Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau mit 7 Jahren Knast konfrontiert sind. Reden und Aussagen von Zeug*innen wurden gehalten um die Verbindung zwischen Macho/Staat/Grenz - Gewalt zu unterstreichen und um mit der generellen öffentlichen Ignoranz gegenüber Staatsgewalt zu brechen. Eine sichtbare, bunte, maskierte und laute Masse demonstrierte auf den Straßen Stockholms und skandierte: "Free Pussy Riot!", No borders, no nations, stop deportations!", "Say it loud say it clear (queer) Refugees are welcome here!", ...

Zuschauer*innen jubelten an verschiedenen Plätzen, als die Demo stoppte um weitere Reden zu halten und Leute aus ihren Illusionen zu reißen und rassistischer Verschmutzung entgegenzuwirken.

Die Bullen waren präsent, aber auf Distanz. Während der Demo gab es keine Versuche Personen herauszugreifen. Dennoch kam es Berichten zu Folge dazu, dass Demoteilnehmer*innen nach Verlassen der Demo von Zivibullen verfolgt wurden. Die Demo endete mit einem überraschendem Run in Richtung der Bullenkarren, dann aber rannten die Demonstrierenden runter zum Plattan-Platz, wo die Riot-Samba spielte und Leute tanzten.

Donnerstag 21.06.
Für Donnerstag war die „Shoot the Shooters“-Demo bei SAAB Security and Defense Solutions in Järfalla angesetzt.  Die Demo wurden von Allt at alla Stockholm (Alles für Alle) organisiert. Die Idee war, zum Hauptsitz von SAAB Security and Defense Solutions zu gehen, welcher unter dem Schutz des schwedischen Gesetzes in jener Form steht, dass das Fotografieren, Filmen, Zeichnen, Vermessen und sogar das Beschreiben des Geländes verboten ist. Das war allerdings, was die Menschen auf der Demo taten – „bewaffnet“ mit Kameras, Zeichenmaterial, Schreibblöcken etc.
Die Bullen machten das Angebot, das eine Person in das Bürogebäude reingehen dürfe, um den Angestellten mitzuteilen worum es bei der Demo geht. Aber da es nicht erlaubt war drinnen zu filmen, wurde das Angebot abgelehnt. Entgegen des Gesetzes filmten diverse Demoteilnehmer_innen das Gelände und das Gebäude, jedoch wurden zwei Personen dabei von den Bullen festgenommen und 20 km außerhalb von Stockholm zu einer Bahnstation gebracht (gängige Praxis der schwedischen Bullen: unliebsame Demonstrant_innen während einer Demo weit weg vom Aktionsort zu bringen und dort auszusetzen und sich selbst zu überlassen).

Freitag 22.06.
Am Freitag Nachmittag sammelten sich ca. 80 Menschen zu einer spontanen Solidemo am
Gefängnis in Sollentuna, wo die Gefangenen der Aktivitäten der laufenden Woche vom Polizeigewahrsam aus hin überführt wurden. Außerdem wurde bekannt, dass eine der inhaftierten Personen, die sich im Hungerstreik befand, im Rollstuhl saß. Das Gefängnis wurde umrundet und es wurden Parolen gerufen. Weiterhin sorgte die Samba-Band für Lautstärke um klar zu machen: Unsere gefangenen Genoss_innen, sowie alle Gefangenen sollen nicht vergessen werden! Anwohner_innen zeigten sich solidarisch, schlossen sich den Demonstrierenden an und erklärten wütend, dass da wo heute das Gefängnis steht, früher eine Schule war, die abgerissen wurde um diese Einrichtung der Repression zu bauen.
Auch wenn das No Border Camp endet, werden wir die, alle diejenigen, die vom Knast-System eingesperrt sind nicht vergessen. Freiheit für alle Gefangenen!

Samstag 23.06.
Am Samstag Abend wurde eine Aktion von No Border Stockholm und El Registro vor Berns Nachtclub organisiert, welcher dafür bekannt ist Migrant*innen ohne Papiere als billige Arbeitskraft auszunutzen und sie sogar zu 22 Stunden Schichten zu zwingen. Einige der angestellten Migranti*innen haben versucht ihren Arbeitgeber zu besseren Arbeitsbedingungen zu bewegen. Das führte jedoch dazu, dass Berns den Vertrag zu der Leiharbeitsfirma über die die Menschen eingestellt waren kündigte, einen neuen mit einer anderen Firma machte und die gleichen Menschen zu fortwährenden schlechten Bedingungen weiterarbeiten müssen.

Gegen den Club läuft aufgrund dessen seit Jahren eine Kampagne. Dieses mal beteiligten sich um die 100 Personen, die versuchten mit Menschen, die in den Club gehen wollten zu reden und sie davon zu überzeugen, Berns nicht zu unterstützen. Viele Menschen bekamen mit was die Demonstrierenden zu sagen hatten und entschieden sich den Club nicht zu betreten.
Die Demoteilnehmer*innen hielte lediglich Schilder hoch und riefen Parolen, als die Bullen meinten eingreifen zu müssen. Es kam zum Schlagstockeinsatz, Verfolgungsjagten, Pfeffersprayeinsatz und letztendlich zum Kessel. Die Bullen gingen besonders aggressiv gegen Leute vor, die Verletzten zur Hilfe eilen wollten und versuchten gar einen Krankenwagen, der gerufen wurde, da eine Person durch einen Schlag eines Bullenknüppels eine schwere Kopfverletzung erlitten hatte, daran zu hindern durch zu kommen. Schließlich gelang es eingreifenden Genoss*innen die Person ins Krankenhaus zu bringen, wo sie wegen einer Gehirnerschütterung behandelt wurde.