MBF Bericht 2012 Vom 23.06.2012
Die einbetonierten Verhältnisse zum tanzen bringen!
Berlin: 21.6. – Alternative Fete De La Musique und Nachttanzdemo 2012
Gemütlicher Platzregen und 1000 Leute auf der lautstarken Demo, mit einer gelungenen Apres-Fete-Fete – Freeparty bis in den späten Morgen.
http://musikbrauchtfreiraeume.blogsport.de/2012/06/27/mbf-bericht-2012/
Zwischen 14 und 21:30Uhr fand wie angekündigt eine Free Stage Open Air auf dem räumungsbedrohten Rummelplatz statt. Zwischendurch versuchten zwei Frauen vom Ordnungsamt ergebnislos das in ihren Augen „unangemeldete Fest“ zu unterbinden, weil sie angeblich gerufen worden seien. Eine Ruhestörung konnten sie aber nicht (meßbar) feststellen. Darum begnügten sie sich mit einer ins Blaue hinein gesprochenen „mündlichen Verwarnung“ zu den Menschen vor dem Tor.
Der Rummelplatz bot ein, für alle freundlichen Interessierten, tolles Ambiente für die Alternative Fete und hatte u.a. eine leckere Vokü, sowie chillige Sitzecken aufgeboten. Für den guten Sound sorgten die Crews von Cyberrise, sowie MdÄ.
Heute wird es noch eine Soliveranstaltung zum veganen Brunch mit Musik auf dem Platz selber geben.
Siehe: http://rummelplatz.blogsport.de/termine/
Auf der Bühne spielten bekanntere und unbekanntere KünstlerInnen in freier Reihenfolge, ohne sich selbst oder Rang und Namen wichtiger als den Anlaß zu nehmen. (http://musikbrauchtfreiraeume.blogsport.de/images/FLYER_A6X.jpg) Auch wurden wir von spontanen Künstlerinnen überrascht, welche unsere Intentionen begrüßten und die Bühne bespielten, wie z.B. von der Ari und einem Liedermacher aus Kreuzberg.
Ab 22Uhr schlossen sich mit der Nachttanzdemo – unter dem Motto „Musik Schafft Freiräume“ – im Verlauf der Strecke über 1000 Leute der Solidarität mit dem Wagenplatz, verdrängungsbedrohten MieterInnen, Kulturprojekten – wie dem Tacheles – und der Thematisierung der Gentrifikation die sich in Berlin immer drastischer negativ auf den freien Musik- und Kunstbereich auswirkt, an.
Mit der Demo kritisierten die Freischaffenden die Anmeldepflichten und die sonstigen unnötigen Begrenzungen, sowie Auflagen für Kulturveranstaltungen, u.v.m.. (http://musikbrauchtfreiraeume.blogsport.de/aufruf-texte-presse-media/)
Zu Beginn der Demo wurden dazu Grußworte vom Rummelplatz verlesen und eine solidarische Gruppe für mehr Wagenplätze – „jeder Rummel braucht seinen Platz“ – setzte sich an die Demospitze. (www.rummelplatz.blogsport.de)
Der Ankündigung gegen die unzeitgemäße Gesetzgebung und gegen die Kommerzkultur von Musikindustrie, GEMA und Co. wurde mit einem lauten Freetekknosoundsystem und gemein-freien-DJ-Livesets auf der Demo Ausdruck verliehen.
Dazu wurden Aufnahmen von symphatisierenden (Haus-)Projekten, Läden und Initiativen, wie dem MieterInnenladen und den StraßenfestorganisatorInnen, aus dem Stadtteil eingespielt.
Mit den O-Tönen sollten u.a. die zu Wort kommen, die bei Ihren alltäglichen Kämpfen kaum gehört werden. Wie Geräumte oder Umgezogene, sowie Zwangslegalisierte die die praktische Selbstorganisation jeden Tag aufs Neue voranbringen und die, welche um ihre Freiheit in dieser Gesellschaft unter den Verhältnissen zu kämpfen haben.
Mit den Einspielungen und der nicht mainstreamtauglichen harten Musik sprach sich die Nachttanzdemo deutlich gegen das reine Spektakel der Kulturindustrie aus. „Die Demo machen wir hier nicht NUR zum Vergnügen“… „und Lustfeindlich sind wir schon garnicht, ganz im Gegenteil“ … „werden uns unsere Strukturen genommen, verlegen wir die halt auf die Straße“.
Die Nachttanzparade stellte damit einen „mobilen Freiraum“ dar. Ironischerweise bestens geschützt von den zahlenmäßig doppelt so stark vertretenen Hundertschaftseinheiten der berliner Polizei.
Ebensowenig nehmen ließen es sich die Veranstaltenden deutlich darauf hinzuweisen was „kein Freiraum“ für sie ist: „… immer dann wenn Menschen unser Leben bedrohen“. So wurde z.B. kurz und spontan auf ein Neonazigeschäft („Tromsö“) am Rande der Demostrecke hingewiesen. „Für die Freiheit für das Leben – Nazis von der Erde fegen“. (E.d.R. – Support your local Antifa: www.antifa-fh.de.vu )
Die Demo konnte erfolgreich bis zum Ende durchgeführt werden. Die Polizei hielt sich am Rande auf Abstand zurück. Unerfreulicherweise provozierten dennoch einige Beamte nach der Auflösung der Versammlung und hielten Personen fest die sie verdächtigten sie mit einem Laserpointer geblendet haben zu wollen oder angeblich anderweitig angemacht zu haben.
Wir haben das nicht so gesehen und es ist doch wieder einmal selbstbezeichnend, daß sich die Polizei ausgerechnet zum guten Schluß so engstirnig in den Weg zu der Aftershowparty in den Wiesenweg stellen musste, womit sie die Provokationen auf ihrer Seite hatte.
Die Leute nahmen sich nach der Auflösung die Zeit die sie haben wollten um noch etwas freier auf der Straße weiter zu feiern und dann ihrer Wege zu gehen. Begleitet wurde dies leider dann von den oben beschriebenen unschönen Szenen durch die Staatsgewalt. Fotos und Videos folgen nach der Nachbearbeitung in Kürze hier und auf dem Blog als Links.
Die technisch noch durch einen VJ verfeinerte Freeparty durch die Nacht – „De la Nuit“ – im Kili wurde vom Monotonsystem und Kaometry gerockt. Supportet von Soupe Totale Animale mit Hecate auf dem zweiten Floor und VJ Cyper mit ausgefeilten Installationen, wie computergestützten Videoanimationen mit über 23 TFT Bildschirmen und Lichtorgeln. Ausgelassene Menschen auf dem Gelände konnten frei und ungestört bis in den späten Morgen ihrem Tanz- und weiterem Vergnügen fröhnen.
„Coz‘ if I can‘t dance to it, it’s not my revolution.“
Die MBF Crew bedankt sich damit bei allen die dabei waren und freut sich auf das nächste Jahr, sowie kommende Aktionen für mehr Freiräume in der Stadt und Überall.
Alles für Alle – und zwar umsonst!
Presseschau: Einen Artikel hierzu gibt es schon im ND – http://www.neues-deutschland.de/artikel/230430.nachtdemo-fuer-mehr-freir...
Vorherige PMen von MBF und dem Rummel dazu: http://musikbrauchtfreiraeume.blogsport.de/aufruf-texte-presse-media/
Mehr siehe: http://mbf.info.ms