Antiziganismus ist ein weit verbreitetes und aktuelles Phänomen, das in den westlichen Gesellschaften tief verankert ist. In nahezu allen Staaten Europas werden Menschen als „Zigeuner“ stigmatisiert, häufig kriminalisiert, diskriminiert und sind von gewalttätigen Übergriffen bedroht. Es scheint unmöglich, eine Beschreibung von Roma, also der Gruppe, die am stärksten von Antiziganismus betroffen ist, jenseits romantisierender oder ablehnender Stereotype zu finden.
Dennoch wird das Thema, abgesehen von Selbstorganisationen von Roma und Sinti,erschreckend wenig behandelt. Es mangelt an politischen und theoretischen Analysen. Das gilt auch für eine linke Kritik, die oft nicht über moralische Empörung hinaus geht. Einer tiefergehenden Kritik scheinen die angemessenen Begriffe zu fehlen. Im Input wird eine Einführung in die lange Geschichte und die gegenwärtigen Praxen des Antiziganismus in Europa gegeben. Danach wird versucht, mögliche Erklärungsansätze zu erläutern. Dabei werden die Stereotype nach ihrem Entstehungszusammenhang und ihrer Funktion bei der Herausbildung einer bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft hinterfragt. Die Kategorien „Arbeit“, „Nation“ und „Geschlecht“ nehmen
hierin eine zentrale Rolle ein.
Markus End ist Mitherausgeber des Sammelbandes „Antiziganistische Zustände“ und promoviert in Berlin zu Semantiken des Antiziganismus.
Die Veranstaltung beginnt um 20:00 Uhr und findet am 05.07.2012 im Raum 6 im Bahnhof Langendreer statt.
Solidarität kennt keine Grenzen – Wut zu Widerstand!
Antifaschitische Jugend Bochum