Über 100 Teilnehmer bei Gründungstreffen des Bündnisses „Kreis Göppingen Nazifrei“

Erstveröffentlicht: 
01.03.2012

Die über 100 interessierten Mitbürger mussten schon etwas Mut aufbringen, im in den Tagungsraum „Märklinsaal“ der Göppinger Stadthalle zu gelangen, versperrten ihnen doch Anfangs ein gutes Dutzend schwarzgekleideter Nazis den Zugang. Die Polizei war aber recht schnell Herr der Lage und führte auch die letzten Nazis später aus dem Versammlungsraum. Über 70 Bürger aus dem Kreis Göppingen gründeten anschließend nach einer längeren, teils kontrovers geführten Diskussion das Bündnis „Kreis Göppingen Nazifrei“.

 

„Jeder, der nicht selbst ein Nazi ist, kann und soll Mitglied dieses Bündnisses werden“, so das Ziel der Organisatoren aus den Reihen der Grünen Jugend Göppingen. Deren Vorsitzender Alex Maier führte die Versammlung, in der zunächst heftig über den „richtigen“ Weg gestritten wurde. Die einen wollten gleich mit Demonstrationen in die Öffentlichkeit, die anderen bevorzugten den Weg der Aufklärung und Information der Bürger mit Aktionen, die auf- und wachrütteln sollen, aber nicht spalten. Am Ende der Diskussion setzten sich die Gemäßigten mit großer Mehrheit durch. Besonders die anwesenden grünen Kreis- und Gemeinderatsmitglieder sprachen sich für einen Weg aus, der es auch den Mitgliedern von CDU und Junge Union ermöglichen würde, sich dem Bündnis anzuschließen. „Es gibt keinen guten Extremismus“, verdeutlichte Alex Maier die Situation im Kreis Göppingen, „aber in unserem Kreis dominiert der Rechtsextremismus“.

 

Als sich die deutliche Mehrheit für einen gemäßigten Kurs abzeichnete, verließen die Mitglieder extremistischer linker Gruppen den Saal.

 

13 Personen wurden in einen Lenkungskreis berufen. Dieser Lenkungskreis wird nun das weitere Vorgehen koordinieren.

 

Als Ziele des Aktionsbündnisses wurden unter anderem formuliert: Zusammenarbeit mit Kommunen und Öffentlichkeit, Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit mit Infobroschüren und Infoständen, Information von Schülern und Jugendlichen an Schulen und in Vereinen. Des Weiteren will man zu Ostern die breite Öffentlichkeit dazu aufrufen, großflächig öffentliche Gebäude und Anlagen von Naziaufklebern zu säubern. Die entfernten Aufkleber kann man anschließend beim Bündnis gegen Ostereier tauschen.

 

„Naziaufkleber suchen, entfernen und gegen Ostereier tauschen“, die neue Form der Demonstration gegen Nazis, mit dieser Form des Protestes sollte es möglich sein, alle Bevölkerungsgruppen anzusprechen, so das Ziel der Initiatoren. „Ein breites bürgerliches Bündnis gegen Nazis, ohne diesen eine zusätzliche Plattform zu liefern“, das Gründungstreffen hat gezeigt, dass dies möglich ist.