Segregation in Freiburg: SPD fordert Wiedereinführung der Zweckentfremdungsverordnung

Erstveröffentlicht: 
08.12.2011

Der Soziologe Jürgen Friedrichs hat auf Einladung der SPD und des Mietervereins in Freiburg seine Segregationsstudie über die Verteilung gesellschaftlicher Gruppen auf die Viertel der Stadt vorgestellt. Dabei zeigte sich, dass die wissenschaftliche Erkenntis über soziale Gefälle zwischen unterschiedlichen Wohngebieten noch durch einen erheblichen Mangel an Daten beeinträchtigt ist.

 

So scheint die Segregation in Freiburg nach Friedrichs Ergebnissen relativ gering zu sein, bei einem wachsenden allgemeinen Wohlstandsniveau. In der Diskussion der Studie wurde allerdings deutlich, dass wesentliche Informationen nicht in die Untersuchung einbezogen worden waren. Insbesondere war nicht geprüft worden, ob die Abnahme der Armen in Freiburg auf der Verbesserung ihrer Situation beruht oder auf ihrer Abwanderung aus der Stadt. Zudem konnte die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung nur in den Kategorien ALG I / ALG II und Erwerbstätige erfasst werden; Daten sowohl über weitere stark benachteiligte Gruppen wie die BezieherInnen von Grundsicherung fehlen ebenso wie eine differenzierte räumliche Zuordnung reicherer Bevölkerungsgruppen. Auch hätte eine kleinräumigere Untersuchung vermutlich ein weniger rosiges Bild ergeben.

So nimmt die SPD Freiburg in ihrer aktuellen Presseerklärung Stellung zu den hohen Mieten in Freiburg: Der Anteil der Mietkosten am Gesamteinkommen betrage durchschnittlich 43,8%, bundesweit ein Spitzenwert. Besonders hart trifft dies Menschen mit geringen Einkommen.

Zum Mangel an Wohnraum erklärt die SPD Freiburg:

„Dem großen Bedarf steht eine nicht näher bezifferte Anzahl von nicht vermieteten Wohnungen gegenüber. Es ist dringend erforderlich, dass das Land die im Jahr 2000 außer Kraft gesetzte Zweckentfremdungs-Verordnung wieder in Kraft setzt. So könnte leerstehender Wohnraum wieder einer Wohnnutzung zugeführt werden.“

Damit schließt sich die SPD im Wesentlichen der Position der Initiative „Plätze, Häuser, Alles“ an, die sich schon seit längerem gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum durch Leerstand einsetzt.