Berliner Autozündler schlagen wieder zu

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In Berlin sind in der Nacht schon wieder gezielt Autos in Brand gesetzt worden, 15 Fahrzeuge gingen in Flammen auf. Betroffen waren meist hochwertige Modelle. Die Polizei geht von einem politischen Hintergrund aus, der Staatsschutz ermittelt - und die Vandalismus-Serie wird Thema im Wahlkampf.

 

Berlin - Gegen 23 Uhr brannte es zum ersten Mal in Berlin-Spandau, dann ging es in Charlottenburg und später auch in Friedrichshain weiter: 15 Fahrzeuge sind in der Nacht zum Mittwoch in der Hauptstadt angezündet worden. Die Ermittler gehen in allen Fällen von Brandstiftung mit politischer Motivation aus, wie die Polizei in Berlin bekanntgab. Der Staatsschutz habe die Ermittlung übernommen.

 

Die Täter zündeten meist hochwertige Autos an - auch ein Lastwagen, ein Wohnwagen und ein Motorroller brannten. Polizei und Feuerwehr kamen kaum hinterher.

Die meisten Brände ereigneten sich zwischen 0.30 und 2.30 Uhr. Lediglich ein Sattelschlepper in Spandau brannte bereits am Dienstagabend. Betroffen war vor allem der Bezirk Charlottenburg, der immer noch in vielen Bereichen als wohlsituiert gilt. Doch in der Nacht zum Mittwoch erwischte es auch viele Fahrzeuge im Norden des Bezirks, der an Spandau grenzt und eine sehr gemischte Bewohnerstruktur hat. Das macht die Suche nach den Brandstiftern für die Polizei immer schwieriger.

Erst in der Nacht zum Dienstag waren in Charlottenburg elf Autos in Flammen aufgegangen , sieben weitere wurden durch die Brände beschädigt. Bis Anfang August hatten die Behörden seit Jahresbeginn 80 Anschläge mit politischem Hintergrund auf Autos in der Hauptstadt registriert.

Die Brandanschläge werden zunehmend auch Thema im Berliner Wahlkampf. Der CDU-Fraktionschef Frank Henkel sagte, der Vandalismus habe "unerträgliche Ausmaße" angenommen und sich zu einem "Flächenbrand" entwickelt. Er frage sich, wie lange der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Innensenator Ehrhart Körting (beide SPD) diesen "dramatischen Sittenverfall noch hinnehmen wollen".

Körting sagte RBB-Inforadio: "Wir haben eine schreckliche Serie. Als Bürger habe ich eine ungeheure Wut, auf das, was da passiert." Andererseits müsse die Polizei einen "kühlen Kopf behalten". Man wisse leider nichts über den oder die Täter, so Körting. Es gebe teilweise einen linksextremistischen Hintergrund. Inzwischen spiele aber auch die Nachahmung eine große Rolle.

 

hut/dpa/dapd