Nach Demo gegen NPD: Wössner will Szene beobachten

Erstveröffentlicht: 
22.03.2011

Polizeichef setzt ganz auf Deeskalation, Demo-Teilnehmer provozieren Beamte massiv

Die Demonstranten des Aktionsbündnisses gegen Rechts ziehen am Samstag durch Villingen und vereinzelte Teilnehmer provozieren die Polizei.

„Wir sind bei dem Einsatz ein hohes Risiko eingegangen.“ Polizeichef Roland Wössner ist auch bei der Demonstration des Aktionsbündnisses gegen Rechts am Samstag seiner Linie treu geblieben und hat ganz auf Deeskalation gesetzt. Das heißt, die Polizisten waren ohne Helm und Schutzanzüge den Übergriffen der zum Teil sehr gewaltbereiten Demonstranten ausgeliefert. Trotz gezielter und massiver Provokationen ließen sich die Beamten nicht aus der Ruhe bringen: „Das war aber eindeutig an der Grenze und nur schwer zu ertragen“, bewertet Wössner die Lage im Nachhinein.

 

Er sieht die Entwicklung mit Sorge, in die antifaschistische Szene sei aufgrund einiger neuer Aktivisten in Schwenningen ziemlich Bewegung gekommen. „Wir beobachten sehr genau, was da passiert.“ Es gebe im Land einige sehr aktive, kleine antifaschistische Gruppen, die alle nach Villingen zur Demonstration gekommen sind. Das Ziel Villingen-Schwenningen sei nicht zufällig gewählt, so Roland Wössner, da Jürgen Schützinger als NPD-Landesvorsitzender hier seinen Wohnort habe.

Keine Erfolgsmeldung gibt es bei der Fahndung nach den Tätern, die einen jungen Mann in der Niederen Straße geschlagen haben. „Wir sind gleich mit Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben, zum Bahnhof gegangen“, berichtet Wössner. Viele Demo-Teilnehmer seien mit dem Zug angereist. „Aber leider haben die Zeugen am Bahnhof die Täter nicht erkannt.“ Auch die Überprüfung von Auto-Kennzeichen habe nichts gebracht. Die Teilnehmer kamen nach Aussage der Polizei aus Offenburg, Karlsruhe, Freiburg und Konstanz.

Aufgerufen zur Demonstration hatte das neu gegründete Aktionsbündnis gegen Rechts, dem außer Einzelpersonen auch verschiedene Organisationen angehören. Die Organisatoren sprachen von einer erfolgreichen Demonstration, bei der es zu „keiner Sachbeschädigung“ gekommen sei. Einige Teilnehmer hätten lediglich Wahlplakate der NPD entlang der Strecke entfernt.