Endlagergelände in Gorleben besetzt - BI Umweltschutz fordert Konsequenzen der Reaktorkatastrophe

Fukushima ist überall - randbild.de

Die Atomkatastrophe in Japan heizt die Debatte um den Atomausstieg in Deutschland weiter an. 60.000 Menschen hatten am Samstag mit einer Menschenkette zwischen Stuttgart und dem AKW Neckarwestheim gegen den Pro-Atom-Kurs der schwarz-gelben Bundesregierung demonstriert. Über 400 Atomkraftgegner besetzen (Bilder) zurzeit das Gelände des geplanten Endlagers in Gorleben. Zunächst hatten rund 30 Traktoren die Zufahrt zum atomaren Zwischenlager verstellt, im Anschluss an eine spontane Versammlung wurden die Tore des sogenannten Erkundungsbergwerks geöffnet und das Gelände wurde besetzt.
"Eine Technologie, die Unfehlbarkeit verlangt wie die Atomkraft, übersteigt das menschliche Maß", unterstreicht die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Bundesumweltminister Nobert Röttgen sehen die Gorleben-Gegner jetzt unter Zugzwang. "Mit der - bei jeder Gelegenheit - wiederholten Ankündigung, die Sicherheit deutscher Atomkraftwerke zu überprüfen, wird Schwarz-Gelb nicht mehr durchkommen, den Tanz auf dem atomaren Vulkan haben die Menschen satt", konstatiert die BI.

Zu einem spontanen Protest am "Schwarzbau Gorleben" versammeln sich am Sonntag die Gorleben-Gegner an dem Ort, der aus ihrer Sicht diese Feststellung untermauert. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: "Unsere Gedanken und unser Bangen kreisen um die Menschen in Japan. Umso ärgerlicher ist der politische Reflex der Kanzlerin. Das Reaktorrisiko und die nukleare Hinterlassenschaften, der hochradioaktive Müll, der eine Million Jahre sicher vor der Biosphäre abgeschlossen muss - das sind zwei Seiten einer Medaille und Ausdruck menschlicher Hybris. Deshalb fordern wir den sofortigen Atomausstieg."

In Deutschland sei man - im Unterschied zur Abhängigkeit vom Atomstrom wie in Japan - in einer energiepolitisch komfortablen Lange: Im ersten Quartal 2010 erzielte die Bundesrepublik mit gut 9 Milliarden Kilowattstunden den höchsten Exportüberschuss ihrer Geschichte. Damit wurde im ersten Quartal in Deutschland 6,7 Prozent mehr Strom erzeugt als verbraucht - obwohl die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel nicht eine einzige Kilowattstunde produzierten.

 

Der Exportüberschuss entsprach ziemlich exakt jener Menge, die in der gleichen Zeit in den alten Reaktoren Biblis A und B, Neckarwestheim I, Isar 1, Philippsburg 1 und Grafenrheinfeld erzeugt wurde. Deutschland hätte auf diese acht Atomkraftwerke sofort verzichten können - und hätte selbst dann noch eine ausgeglichene Bilanz.

 

Ehmke: "Selbst bei einem vollständigen Atomausstieg gingen die Lichter nicht aus, bei einer Katastrophe sehr wohl."

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20 
29439 Lüchow
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Büro: Tel: 05841-4684  Fax: -3197

buero [at] bi-luechow-dannenberg.de

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Campact Fassungslos verfolgen wir die nukleare Katastrophe in Japan. Bundeskanzlerin Merkel will jetzt alle Reaktoren auf ihre Sicherheit prüfen. Doch Fukushima lässt nur eine Konsequenz zu: AKWs abschalten - und zwar jetzt! Unterzeichnen Sie unseren Appell an Merkel! Die Bilder und Berichte aus Japan machen fassungslos und wütend. Nach dem schweren Erdbeben am Freitag hat sich im Atomreaktor Fukushima 1 eine nukleare Katastrophe ereignet und auch in einem zweiten Meiler ist eine Kernschmelze höchstwahrscheinlich. Das Ausmaß und die Folgen sind noch immer nicht absehbar. In Gedanken sind wir in diesen Stunden bei den Menschen in Japan. Auch unsere Menschenkette am Samstag in Stuttgart stand unter dem Eindruck der Ereignisse. Auf 45 Kilometern forderten 60.000 Menschen den Ausstieg aus der Atomkraft. Als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe in Japan kündigte Bundeskanzlerin Merkel gestern Abend sehr vage an, die Sicherheit der deutschen Atomreaktoren zu überprüfen. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass es nicht beim unverbindlichen Prüfen bleibt. Die Konsequenz aus Fukushima kann nur eine sein: AKWs abschalten - und zwar jetzt! Unterzeichnen Sie unseren Appell! Fordern Sie Konsequenzen von der Kanzlerin! Mit großformatigen Anzeigen in bundesweiten Tageszeitungen und Plakaten bei ihren öffentlichen Auftritten wollen wir die Kanzlerin in den nächsten Tagen überall mit unserem "Abschalten!"-Appell konfrontieren. Mit dem knappen Schriftzug auf schwarzer Fläche signalisieren wir: Es geht nicht mehr um den Austausch von Argumenten. Die sind längst bekannt. Es geht nur noch um ein einziges Wort, dass unserem Entsetzen und unserer Fassungslosigkeit entspringt: Abschalten! Fordern Sie Konsequenzen von der Kanzlerin! http://www.campact.de/atom2/sn11/signer Überall im Land verabreden sich in diesen Stunden Menschen zu spontanen Demonstrationen, Mahnwachen und Aktionen. Die meisten finden am morgigen Montag zwischen 18.00 und 18.30 Uhr statt. Drücken auch Sie bei Ihnen vor Ort Ihre Betroffenheit über den Reaktorunfall in Japan aus und fordern Sie Konsequenzen ein. Übersicht über die Aktionen... Mit herzlichen Grüßen Susanne Jacoby, Günter Metzges und Christoph Bautz PS: Die Anti-Atom-Kette mit 60.000 Menschen zwischen Stuttgart und dem AKW Neckarwestheim war bewegend und kraftspendend - gerade an einem Tag, der von den bedrückenden Nachrichten aus Japan geprägt war. Drei Kameras haben für unseren Aktionsfilm aus der Luft und am Boden Eindrücke von der Menschenkette eingefangen. Schauen Sie unseren Kettenfilm... Campact e.V. | info@campact.de | Campact e.V. | Artilleriestraße 6 | 27283 Verden | campact.de