Bochum/Wattenscheid. Die Polizei sucht die Täter, die vermutlich in der Nacht zum Samstag jüdische Einrichtungen in der Stadt beschädigten und beschmierten.
Der historische jüdische Friedhof in Wattenscheid an der Bochumer Straße ist am Wochenende von unbekannten Tätern geschändet worden. Rund 25 Grabsteine wurden mit Farbe beschmiert und zum Teil umgestoßen. Auf einen Grabstein schrieben die Täter: „Juden raus.“
Nach Angaben der Polizei wurde eine silbergraue Sprüh- oder Lackfarbe verwendet. Einem Spaziergänger waren am Samstagmorgen gegen 10 Uhr die Beschädigungen auf dem Friedhof aufgefallen. Bereits vor einigen Wochen wurden die Stelen, die auf dem Nivelles-Platz an die alte Synagoge in Wattenscheid erinnern sollen, von Unbekannten mit Hakenkreuzen beschmiert.
Der jüdische Friedhof in Wattenscheid besteht bereits seit dem 17. Jahrhundert. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Gräber von Nationalsozialisten zerstört, die Grabsteine teilweise zerschlagen und das Areal als Abladeplatz für die Trümmer von im Krieg zerstörten Gebäuden benutzt.
Nach Kriegsende zwang man ehemalige führende Nationalsozialisten, das Friedhofsgelände eigenhändig zu räumen. Von den in der NS-Zeit entfernten Grabsteinen wurden 21 bei einem Steinmetz sichergestellt und anschließend auf den rekonstruierten Friedhof wieder aufgestellt. Ein weiterer Grabstein wurde nachträglich angefertigt. 1972 wurde von der Stadt Wattenscheid ein Gedenkstein auf dem Friedhof aufgestellt.
Gedenkstätte in der Innenstadt ebenfalls beschmiert
Mit Hakenkreuzen beschmiert wurde am Wochenende außerdem die Gedenkstätte für die alte Synagoge an der Huestraße. Die Farbe konnte wenigstens zum Teil wieder entfernt werden. Aufgrund dieser Vorkommnisse überprüfte die Polizei sofort andere jüdische Einrichtungen in der Stadt, wie die Synagoge und den jüdischen Friedhof an der Wasserstraße. Dort seien jedoch keine weiteren Schmierereien oder Beschädigungen festgestellt worden.
Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen. Die Polizei sucht Zeugen unter Tel. 0234/XXX-XXXX. Wer Beobachtungen ab Freitag an den fraglichen Einrichtungen gemacht hat, möge sich mit der Polizei in Verbindung setzen.